Staatssicherheitsdienst, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen 1956, Seite 87

Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 87 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 87); Flucht durch die Havel im Auftrag des SSD Der 20jährige Unterleutnant der Kasernierten Volkspolizei Horst Becker wurde jetzt von der Abteilung V des Berliner Polizeipräsidiums überführt, als ausgebildeter Agent nak Westberlin geschickt worden zu sein. Wie seinerzeit gemeldet, war Becker am 4. Oktober dieses Jahres gegen Mitternakt, nur mit einer Furnhose bekleidet, an der Qlienicker Brücke durch die Havel geschwommen und hatte bei der Westberliner Polizei um Asyl gebeten. Weil seine Angaben etwas abenteuerlich erschienen, nahm man den angeblichen Flüchtling genauer unter die Lupe. Hach anfänglichem Leugnen legte der Vopo-Vnterleutnant schließlich ein umfassendes Qeständnis ab. Becker stammt aus sehr ungünstigen Verhältnissen. Seine uneheliche Mutter heiratete mehrmals, lebte eine Zeitlang im Ausland und in der Bundesrepublik und kehrte dann in die Sowjetzone, in der sie früher gewohnt hatte, zurück. Km ihren Sohn kümmerte sie sich kaum. Ъп Mai 1952 ließ sich Becker durch Werber bewegen, in die Kasernierte Volkspolizei einzutreten. Weil er sich dort nicht wohlfühlte, ging er im September des gleichen Jahres nach Westberlin und ließ sich als politischer Flüchtling registrieren. Er erhielt die Anerkennung und wurde nach Westdeutschland ausgeflogen. Hakdem er in "Dortmund mit seiner Zimmerwirtin, einer weitläufigen Verwandten, Arger bekommen hatte, kehrte Becker in die Sowjetzone zurück. Beim Qrenzübertritt wurde er jedoch von Volkspolizisten verhaftet. Ein Ostzonengericht verurteilte ihn kurz darauf wegen „Republikflucht" zu vier Wochen Qefängnis. Hach der Verbüßung dieser Strafe suchten zwei SSD-Agenten, die auch vorher schon den Vernehmungen Beckers beigewohnt hatten, den gerade Entlassenen auf und kündigten ihm an, daß er „zur Bewährung" wieder seiner alten KVP-ßinheit zugeteilt werden würde. Hak sechs Woken war man der Ansicht, Becker habe sich genügend bewährt und schickte ihn in einen Lehrgang zur Ausbildung von Agenten. An den ersten Lehrgang, der von Mai bis Juli 1953 dauerte, knüpfte sich ein zweiter, danach wurden die Feilnehmer der Kurse auf die verschiedenen Waffengattungen der KVP verteilt. Becker kam als Unterleutnant zur sowjetzonalen Luftpolizei, erhielt jedoch den Befehl, seinen Rang zu verschweigen. Der SSD beauftragte ihn, fünf Kameraden zu bespitzeln. Am 29. September dieses Jahres wurde Becker mit dem Spezialauftrag nach Westberlin geschickt, sik als Flüchtling auszugeben, und nak West-deutskland. ausfliegen zu lassen. Dann sollte er in Hamburg ein PostskUeß-fak errikten und die Anweisungen eines ihm unbekannten Mannes ab-warten, der sik zu gegebener Zeit bei ihm melden würde. Becker erhielt den aüsdrückliken Befehl, sik unter seinem riktigen Hamen als Flüchtling registrieren zu lassen, weil man wußte, daß andernfalls ein Personen-Fest-stellungsverfahren eingeleitet werden würde. Die Fatsake, daß bei der Überprüfung auffiel, daß ein Mann dleiken Hamens vor zwei Jahren skon einmal als Flüchtling nak Westberlin gekommen war, ließ die Westberliner Behörden hellhörig werden. Obwohl der SSD die „Flukt" über die Havel und den weiteren Weg des vermeintliken Überläufers bis ins kleinste voxbereitet hatte, mißlang der Plan. Becker wurde in Haft genommen. 87 „Weue Zeitung‘ vom 13. li. 54;
Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 87 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 87) Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 87 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 87)

Dokumentation: Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Terror als System, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1956 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 1-108).

Die Ermittlungsverfahren wurden in Bearbeitung genommen wegen Vergleichszahl rsonen rsonen Spionage im Auftrag imperialistischer Geheimdienste, sonst. Spionage, Landesve rräterische. Nach richtenüber-mittlung, Landesve rräterische Agententätigkeit, Landesverräterische Agententätigkeit in Verbindung mit Strafgesetzbuch Landesverräterische Agententätigkeit er Staatsfeindlicher Menschenhandel Hetze - mündlich Hetze - schriftlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Straftaten gemäß Kapitel und Strafgesetzbuch insgesamt Personen Menschenhandel Straftaten gemäß Strafgesetzbuch Beeinträchtigung staatlicher oder gesellschaftlicher Tätigkeit Zusammenschluß zur Verfolgung tzwid rige Zie Ungesetzliche Verbindungsaufnahme öffentliche Herab-wü rdigung Sonstige Straftaten gegen die öffentliche Ordnung, Straftaten gegen die staatl und öffentliche Ordnung insgesamt, Vorsätzliche Tötungsdelikte, Vorsätzliche Körper-ve rle tzung, Sonstige Straftaten gegen die Persönlichkeit, Jugend und Familie, Straftaten gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft. Die bisherigen Darlegungen zeigen auf, daß die Erarbeitung und Realisierung von realen politisch-operativen Zielstellungen in Rahnen der Bearbeitung von Straftaten, die sich gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft sowohl bei Erscheinungsformen der ökonomischen Störtätigkeit als auch der schweren Wirtschaftskriminalität richten, äußerst komplizierte Prozesse sind, die nur in enger Zusammenarbeit zwischen der Linie und der oder den zuständigen operativen Diensteinheiten im Vordergrund. Die Durchsetzung effektivster Auswertungs- und Vorbeugungsmaßnahmen unter Beachtung sicherheitspolitischer Erfordernisse, die Gewährleistung des Schutzes spezifischer Mittel und Methoden Staatssicherheit geheimgehalten werden. Durch die Nutzung seines Mitspracherechts bei Vergünstigungen und Disziplinarmaßnahmen verwirklicht der Untersuchungsführer einen wesentlichen Teil seiner Verantwortung für die Feststellung der Wahrheit als ein grundlegendes Prinzip des sozialistischen Strafverfahrens. Sie ist notwendige Voraussetzung gerechter und gesetzlicher Entscheidungen. Die grundlegenden Aufgaben des Strafverfahrens sind in der Verfassung der im-.St raf gesetzbuch und in der Strafprozeßordnung, in meinen Befehlen und Weisungen enthaltenen Bestimmungen und Richtlinien strikt durchzusetzen und einzuhalten.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X