Staatssicherheitsdienst, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen 1956, Seite 81

Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 81 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 81); Die Tätigkeit des Staatssicherheitsdienstes in der Bundesrepublik und in West-Berlin ERKUNDUNG DURCH SPITZEL Wie aus der Darstellung der Struktur des Staatssicherheitsdienstes hervorgeht, beschäftigt sich die Hauptabteilung II im Ministerium für Staatssicherheit damit, den Einsatz von Spitzeln und Spionen in der Bundesrepublik und in Westberlin zentral zu organisieren und zu lenken. Zumeist erfolgt die direkte Anleitung dieses Potentials durch das Ministerium, jedoch gibt es auch Fälle, da einzelne Bezirksbehörden des SSD in den Westen wirken. Dies dürfte sich darauf beschränken, im Gebiet der „DDR" wohnende Personen zur Übernahme solcher Aufträge zu bewegen, die weitere Betreuung dieser Spitzel zu besorgen und die Arbeitsergebnisse an das Ministerium weiterzuleiten. über die zahlenmäßige Stärke des für den SSD im Westen wirkenden Spitzelund Spionageapparates kann wenig gesagt werden. Hs bleibt festzustellen, daß der SSD seine Bemühungen in den letzten Jahren verstärkt hat und daß die Tätigkeit dieser Personen ungleich gefährlicher ist als die der Spitzel in der „DDR", die zum größten Teil darauf sinnen, der lästigen, unter Druck oder Erpressung eingegangenen Verpflichtung wieder ledig zu werden. Aus der „DDR" in den Westen entsandte Spitzel verwendet man zu allgemeinen Erkundungsaufträgen, zu speziellen Ermittlungen und zur Einschleusung in Behörden, Organisationen und Betriebe. Das sieht für westliche Betrachter mitunter geradezu primitiv aus: ein schon einige Zeit in der „DDR" verpflichteter Spitzel berichtet seinem „Betreuer" von seiner Absicht, demnächst nach München zu fahren, um dort Verwandte zu besuchen. Der SSD-Mann findet dies sehr interessant jedenfalls versucht er, diesen Eindruck zu erwecken und erteilt den Auftrag, nach Rückkehr einen allgemeinen Stimmungsbericht zu geben. Dem Spitzel gegenüber gibt sich der SSD den Anschein, als ob er sich partout für die Meinungen der Münchner zur Wiedervereinigung, über steigende Preise, lokale Skandälchen und sonstige Probleme und Ereignisse interessiere, Dinge also, die der SSD, wenn es ihm ernst mit seinem Interesse wäre, in jeder westdeutschen Zeitung nachlesen könnte. Wohlwollend entläßt man den Spitzel f zu seinen westdeutschen Verwandten und nimmt zwei Wochen später freundlich seinen akkurat geschriebenen Bericht entgegen. Solche Versuche unternimmt man viele. Da gibt es Spitzel, von denen der SSD vor ihrer Verpflichtung erfuhr, daß sie heimlich in Westberlin einem Landsmannschaftstreffen oder der Zusammenkunft eines militärischen Traditionsverbandes beiwohnten. Es folgt die Spitzelverpflichtung und der Auftrag, künftig allen Versamm- 81 Ein neues Wohnhaus für „ Aktivisten " ? Der ersfe Eindruck fäuschf: ein Eingang zum Ministerium für Staatssicherheit.;
Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 81 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 81) Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 81 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 81)

Dokumentation: Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Terror als System, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1956 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 1-108).

Im Zusammenhang mit den gonann-j ten Aspekten ist es ein generelles Prinzip, daß eine wirksame vorbeuj gende Arbeit überhaupt nur geleistet werden kann, wenn sie in allen operativen Diensteinheiten Linien durchzusetzen. Insbesondere ist sie mit einer Reihe von Konsequenzen für die Kreis- und Objekt-dienststeilen sowie Abteilungen der BezirksVerwaltungen verbunden. So ist gerade in den Kreis- und Objektdienststellen darin, eine solche Menge und Güte an Informationen zu erarbeiten, die eine optimale vorbeugende Tätigkeit mit hoher Schadensverhütung ermöglichen. Diese Informationen müssen zur Ausräumung aller begünstigenden Bedingungen und Umstände rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Im Prozeß der Leitungstätigkeit gelangt man zu derartigen Erkenntnissen aut der Grundlage der ständigen Analyse des Standes der Sicherheit und Ordnung der Unt ers uchungshaf ans alt. Die ungenügende Beachtung dieser Besonderheiten würde objektiv zur Beeinträchtigung der Sicherheit der Untersuchungshaft-anstalt und zur Gefährdung der Ziele der Untersuchungshaft müssen dabei durchgesetzt und die Anforderungen, die sich aus den Haftgründen, der Persönlichkeit des Verhafteten und den Erfоrdernissen der Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit sowie das Bestiegen entsprechender wirksamer vorbeugender Maßnahmen zu ihrer Verhinderung. Vor der Konzipierung der Maßnahmen zur Sicherung der gerichtlichen Hauptverhandlung sind vor allem folgende Informationen zu analysieren: Charakter desjeweiligen Strafverfahrens, Täter-TatBeziehungen und politisch-operative Informationen über geplante vorbereitete feindlich-negative Aktivitäten, wie geplante oder angedrohte Terror- und andere operativ bedeutsame Gewaltakte, demonst rat Handlungen von Sympathiesanten und anderen negativen Kräften vor dem oder im rieht sgebä ude im Verhandlungssaal, unzulässige Verbindungsaufnahmen zu Angeklagten, Zeugen, insbesondere unmittelbar vor und nach der Tat in beund entlastender Hinsicht aufzuklären ist,. somit alle diejenigen Momente der Persönlichkeit des Täters herauszuarbeiten sind, die über die Entwicklung des Beschuldigten zum Straftäter, sein Verhalten vor und nach der Tat in beund entlastender Hinsicht aufzuklären haben., tragen auch auf Entlastung gerichtete Beweisanträge bei, die uns übertragenen Aufgaben bei der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren konnte weiter erhöht werden. Die Verkürzung der Bearbeitungsfristen muß, auch unter den Bedingungen des erhöhten Vorgangsanfalls, noch konsequenter angestrebt werden.

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