Staatssicherheitsdienst, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen 1956, Seite 75

Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 75 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 75); von Kameraden und mir selbst schließen konnte, mußte dieses Zentralgefängnis des SSD, das sich dem Ministerium für Staatssicherheit der DDK anschloß, Berlin-Hohenschönhausen, in dem Industriegelände zwischen Qroße Leege-Str. und Leninallee, befinden, von den Jreistundenzellen aus ist nur das Bild dreier Pappeln und eines Jabrikschornsteins sichtbar.) Vas Qefängnis besteht aus drei Qängen, von denen der Mittelgang besonders kalte und kleine Einzelzellen beherbergt, an der Stirnseite sind sog. Hitzezellen an der “Heizung (ca. 50 Qrad trockene Hitze), die alle je nach „Bedarf“ besetzt werden können. Jn den beiden Seitengängen sind einige Zellen mit kleinen Kellerfenstern, alle anderen Zellen werden nur von einer kleinen 15-Watt-Birne beleuchtet, Jag und Macht gleichmäßig. Jdj selbst wurde im Mittelgang, Zelle 66, eincfuartiert, die so klein war, daß außer den Pritschen kaum noch der Kübel Platz batte. Dazu kam eine regelrechte Hungerkur (morgens zwei Margarineschnitten, ebenso abends, mittags ein Liter fettloses Essen). Jm Mai besserte sich das Essen ewas auf. Jn den ersten fünf Jagen in Berlin wurde ich nicht vernommen, dann ein paar Jage lang in Zimmer 47 (7) bei einem kleinen Sachsen, der scheinbar wieder dem schon vorher benannten .Juchs“ (Zimmer 43) unterstand. Nachdem ich ein paar Jage lang verhört worden war (t. bis 4. 4.) und dann außerdem noch einmal fotografiert wurde nebst Jinger ab drücken (wie in Erfurt), bei welcher Gelegenheit ich den zynischen .Sanitätsoberkommissar“ kennenlernte. Vann kam die allerschlimmste Zeit meiner ganzen Haftperiode: 5 Wochen ohne jede Vernehmung, ohne die Gelegenheit, mit irgendeinem Menschen auch nur ein Wort wechseln zu dürfen. Nachts durfte man dafür auch des öfteren aufstehen und sich in die Ecke stellen, weil man nicht, wie vor geschrieben, die Hände beim Schlafen weit aus der Decke berausgestreckt hat. Während der Zeit des Nichtverhörtwerdens bekam ich zweimal einen Jobsuchtsanfall. Etwas verbessert wurde meine Lage, nachdem ich ab 8. Mai Jag und Nacht sowohl in Zimmer 4t als auch in Zimmer 43 verhört wurde, als ich am 24. Mai 1952 als Vierter in eine Gemeins(haftszelle kam, zusammen mit Erich CJrolmus (Zeichner), der in Angelegenheit .BDJ-Soldatenbund“ dort war, Paul Jenner (Jngenieur) und Ernst Kaltz (im Zusammenhang mit Вöhnisch, Cottbus). Jn dieser Dunkelzelle war ich bis 10. Juli, nachdem ich 16 Jage Jreistunden-sperre erlebt hatte (l7. Mai bis 3. Juni) und wir alle im £estd?f gelb geworden waren. Am 10. Juli wurde ich von Zelle 33 nach Zelle 20 verlegt, wo ich Paul Vallmer (Böhnisch-Gruppe), Ernst Jeske (höherer Peichsbabn-Beamter aus Berlin), der im Zusammenhang mit Alfred Weiland verhaftet worden war, und Heinz Padun aus Dortmund kennenlernte, der schon seit 1951 anläßlich des Pfingsttreffens der JDJ verhaftet worden war und seit über zwei Jahren in den Händen des SSD war, davon V* Jahr ohne Jageslidbt. Am 19. Juli wurde ich wieder mit SSD-Spezialwagen nach Qreifswald gebracht, wo ich Willi Graßnickel (Cottbus) uncLden ehern. Volkspolizisten Qeor4 Albrecht aus Anklam als Zellenkameraden hatte. Ein geflüchteter Vernehmer berichtet: Berlin, den 2. 12. 1953 Es erscheint Herr Bruno Krüger, geh. l. 5. 24 in GarnselWestpreußen, jetzt Jlüchtling in Westberlin, und erklärt: Nach meiner Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft im Juni 1949 kam ich zur sowjetzonalen Volkspolizei. Meine Entlassung erfolgte erst zu dem Zeitpunkt, als ich mich bereit erklärt hatte, in die Volkspolizei einzutreten. Von hier aus wurde ich am 22. ll. 49 als Wachmann und Angehöriger der Volkspolizei zum Staatssicherbeitsdienst nach Seebad Ablbeck kommandiert. Jm Dezember 1950 erhielt ich eine erneute Kommandierung direkt zum Staatssicherheitsdienst nach Schwerin und kam hier in die Landesdienststelle Mecklenburg. Jeh war in der Abteilung IX Vntersuchungsabteilung als Kommissar tätig. Jch wurde gleich als sogenannter “Untersuchungsrichter eingesetzt. Mein Aufgabengebiet bestand darin, daß ich die Beschuldigten, die vom SSD festgenommen und zunächst von den operativen Abteilungen vernommen worden waren, abschließend vernahm, und diese Abschlußvernehmungen meinem Abteilungsleiter, zunächst Kommandeur Jung (echter Name Hagemeister), später dann Oberrat Mabnke, vorlegte. Jn unserer Abteilung wurde dann der Schlußbericht zu den einzelnen Vorgängen gefertigt und dieser der Abteilung I der Staatsanwaltschaft weitergeleitet . 75;
Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 75 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 75) Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 75 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 75)

Dokumentation: Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Terror als System, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1956 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 1-108).

Die Ermittlungsverfahren wurden in Bearbeitung genommen wegen Vergleichszahl rsonen rsonen Spionage im Auftrag imperialistischer Geheimdienste, sonst. Spionage, Landesve rräterische. Nach richtenüber-mittlung, Landesve rräterische Agententätigkeit, Landesverräterische Agententätigkeit in Verbindung mit Strafgesetzbuch Landesverräterische Agententätigkeit er Staatsfeindlicher Menschenhandel Hetze - mündlich Hetze - schriftlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Straftaten gemäß Kapitel und Strafgesetzbuch insgesamt Personen Menschenhandel Straftaten gemäß Strafgesetzbuch Beeinträchtigung staatlicher oder gesellschaftlicher Tätigkeit Zusammenschluß zur Verfolgung tzwid rige Zie Ungesetzliche Verbindungsaufnahme öffentliche Herab-wü rdigung Sonstige Straftaten gegen die öffentliche Ordnung, Straftaten gegen die staatl und öffentliche Ordnung insgesamt, Vorsätzliche Tötungsdelikte, Vorsätzliche Körper-ve rle tzung, Sonstige Straftaten gegen die Persönlichkeit, Jugend und Familie, Straftaten gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft. Die bisherigen Darlegungen zeigen auf, daß die Erarbeitung und Realisierung von realen politisch-operativen Zielstellungen in Rahnen der Bearbeitung von Straftaten, die sich gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft sowohl bei Erscheinungsformen der ökonomischen Störtätigkeit als auch der schweren Wirtschaftskriminalität richten, äußerst komplizierte Prozesse sind, die nur in enger Zusammenarbeit zwischen der Linie und dem Untersuchungsorgan wird beispielsweise realisiert durch - regelmäßige Absprachen und Zusammenkünfte zwischen den Leitern der Abteilung und dem Untersuchungsorgan zwecks Informationsaustausch zur vorbeugenden Verhinderung von Entweichungen inhaftierter Personen nas träge gemeinsam üijl uöh audex Schutz mid heitsorganen und der Justiz dafür Sorge, bei strikter Wahrung und in konsequenter Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit während des Strafverfahrens notwendig sind, allseitige Durchsetzung der Regelungen der üntersuchungs-haftvollzugsordnung und der Ordnungs- und Verhaltensregeln für Inhaftierte bei ständiger Berücksichtigung der politisch-operativen Lage im Verum wortungsbereich und den sich daraus ergebenden politisch-operativen Aufgaben eine Präzisierung der von den zu gewinnenden Informationen in den Jahresplänen.

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