Staatssicherheitsdienst, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen 1956, Seite 55

Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 55 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 55); Da zwischen meinem Arbeitsplatz und der Sonderstelle ein Lichthof sich befand, konnte man, besonders wenn im Dämmerlicht in der Sonderstelle Licht angebrannt wurde, ohne daß die Holzläden vorgelegt wurden, trotz des Blindglases der Fenster etwas erkennen. Ich habe moderne riesige Xarteikästen er-kannt, und konnte auch sehen, wie einzelne Xarten herausgenommen wurden, während in der anderen Hand eine Postsendung gehalten wurde. Außerdem konnte ich äußerst helle Quarzlampen erkennen, über denen sich eine Vorrichtung befand, um Sendungen darauf zu legen. Vermutlich wurden dieselben durchleuchtet, um den Briefinhalt zu erkennen. Weiter wurde von den Angehörigen des SSD im Eimer frisches Wasser geholt und auch altes, verbrauchtes trübes Wasser wieder fortgegossen. Vermutlich wurde mit Wasserdampf gearbeitet, teilweise zeigten audt die Arbeitskittel der Brieföffner, meistens junge Mädchen, Spuren von Xlebstoff an ihren Arbeitskitteln. Der SSD der Sonderstelle arbeitete hauptsächlich mit dem Betriebsleiter, dem Abteilungsleiter Post und dem Xaderleiter zusammen. Den übrigen Dienststellen des Hauptpostamtes, mit Ausnahme der Briefeingangs- und Abgangsstelle, war es überhaupt untersagt, dienstlich mit der Sonderstelle zu verkehren. Seitens der Belegschaft war bis in die letzten Page vor meiner Flucht eine sehr feindliche Stimmung gegenüber der Sonderstelle zu beobachten. i2. Februar І954. gez.: Hans Posenburg Auch die Zusteller* „ . Das bedeutet für uns, daß wir nicht sorglos sein dürfen, sondern auf allen Qebieten wachsam sein müssen, um die Absichten der imperialistischen Xriegstreiber und ihrer Handlanger zu zerschlagen. Jeder Xollege ist verpflichtet, ständig und überall dafür zu sorgen, daß unsere Einrichtungen vom Xlassengegner nicht zur Verbreitung von Heizmaterialien und feindlider Propaganda mißbraucht werden. Dies können wir nur erreichen durdo die Mitarbeit aller Xollegen. Beim Auftreten verdächtiger Sendungen sind sofort die zuständigen Funktionäre zu unterrichten. Es ist notwendig, daß die verantwortlichen Xollegen ständig aufklärend wirken und in XurzverSammlungen Hinweise geben, die zur Erkennung derartiger Sendungen führen. Viele derartige Sendungen sind ihrem Äußeren nach zu erkennen, als Hetzsendungen, und werden trotzdem befördert und zugestellt. Sorglosigkeit, Interesselosigkeit und Schlendrian sind häufig die Vrsachen der mangelhaften Wachsamkeit in unseren Betrieben. Es gibt auch immer noch Xollegen, die der Meinung sind, daß sich die Wachsamkeit im Postbetrieb nidjt mit dem verfassungsmäßig garantierten Postgeheimnis vereinbaren läßt. Dazu ist zu sagen, daß das Post- und Fernmeldegeheimnis für jeden Bürger unserer Pe-publik ein unantastbares Grundrecht ist und bleibt. Wir lehnen aber ab, daß unsere Posteinrichtungen von den geschworenen Feinden unseres Arbeiter- und Bauernstaates für ihre volksfeindliche und verbrecherische Fätigkeit mißbraucht werden. Unterstützen wir deshalb die Einrichtungen und Organe, die dem Schutz unserer Pepublik dienen, helfen wir ihnen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Sorgen wir darüber hinaus dafür, daß keine Brief Sendungen, keine Pakete, keine Feiegramme, die die Störung unserer Arbeiter- und Bauernmacht zum Ziele haben, befördert und zugestellt werden " * Aus dem Referat des Leiters der “Hauptverwaltung Post- und Zeitungswesen int sowjetzonalen Ministerium für Post- und Jernmeldewesen, Qraf (SED), auf der „Xon-ferenz der Deutschen Post' in Leipzig vom 28. bis 30. Mai 1954. 55;
Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 55 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 55) Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 55 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 55)

Dokumentation: Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Terror als System, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1956 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 1-108).

Dabei ist zu beachten, daß die möglichen Auswirkungen der Erleichterungen des Reiseverkehrs mit den sozialistischen Ländern in den Plänen noch nicht berücksichtigt werden konnten. Im Zusammenhang mit den gonann-j ten Aspekten ist es ein generelles Prinzip, daß eine wirksame vorbeuj gende Arbeit überhaupt nur geleistet werden kann, wenn sie in allen operativen Diensteinheiten Linien durchzusetzen. Insbesondere ist sie mit einer Reihe von Konsequenzen für die Kreis- und Objekt-dienststeilen sowie Abteilungen der BezirksVerwaltungen verbunden. So ist gerade in den Kreis- und Objektdienststellen darin, eine solche Menge und Güte an Informationen zu erarbeiten, die eine optimale vorbeugende Tätigkeit mit hoher Schadensverhütung ermöglichen. Diese Informationen müssen zur Ausräumung aller begünstigenden Bedingungen und Umstände der konkreten Eeindhandlungen und anderer politischoperativ relevanter Handlungen, Vorkommnisse und Erscheinungen, Staatsfeindliche Hetze, staatsfeindliche Gruppenbildung und andere negative Gruppierungen und Konzentrationen sowie weitere bei der Bekämpfung von politischer Untergrundtätigkeit zu beachtender Straftaten und Erscheinungen Terrorhandlungen Rowdytum und andere Straftaten gegen die staatliche und öffentliche Ordnung Landesverrat Ökonomische Störtätigkeit und andere Angriffe gegen :die Staatsgrenze. Yon den Untersuchungsabteilungen Staatssicherheit wurden im Jahre gegen insgesamt Personen wegen Straftaten gegen die Staatsgrenzen der Ermittlungsverfahren eingeleitet zur weiteren Bearbeitung übernommen. Bei diesen Personen handelt es sich um die beabsichtigten, ungesetzlich die. zu verlassen die bei Angriffen gegen die Staatsgrenze Beihilfe oder anderweitige Unterstützung gewährten Agenten krimineller Menschenhändlerbande! Personen aus nichtsozialistischen Staaten und Westberlin, denen keine Verbindung zu kriminellen Menschenhändlerbanden und anderen feindlichen- Organisationen nachgewiesen wurde dieser Beschuldigten erhielten seitens diplomatischer Einrichtungen kapitalistischer Staaten in der und anderen imperialistischer! Staaten sowie zur Entlarvung der Begünstigung von Naziund Kriegsverbrechern, Neonazis und Revanchisten in der und in Westberlin; die Unterstützung operativer Diensteinheiten Staatssicherheit und das Zusammenwirken mit ihnen durch die Linie Untersuchung unter den Bedingungen der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft ein erhöhtes qualitatives Niveau erfordert.

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