Staatssicherheitsdienst, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen 1956, Seite 45

Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 45 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 45); Wolfen, den 26. April 1951 Bericht Jm Betrieb „Vistra 700“ stebt Kurt Schneider im 'Verdacht, antidemokratische Tendenzen zu verbreiten. Schn, ist in Delitzsch wohnhaft und politisch nicht organisiert. Mit ihm praktiziert ein gewisser Schey. Krause (SED) wurde beauftragt, ihn zu überwachen. Kr. zeigt sich jedoch versöhnlich und ,möchte gern in gutem' mit jedem auskommen, d. h. er erfüllt seine Aufgaben nicht. Die Gegenströmungen sind vorwiegend in der Spinnerei zu verspüren. Schn, ist in der Tagesschicht und beschäftigt sich u. a. mit Düsenreinigung, d. b. er hat keinen festen Arbeitsplatz und kommt in der ganzen Spinnerei herum. Aus der 'Umgebung des Schn, kommen Leute, die ihren Austritt aus der Gewerkschaft erklären und als Qrund zu hohe Beiträge angeben. Scbn. selbst lehnte es ab, den Gewerkshaftsbeitrag in der “Höhe zu zahlen, die sich aus dem erhöhten Einkommen auf Qrund des Prämiensystems usw. ergibt. Jhm wurde von der AGE erklärt, daß dann keine Beschäftigung für ihn in „Vistra 700' mehr sei und er sich Arbeit am Bauplatz oder anderen Orten suchen muß, bei einem Stundenlohn von 0,76 DM. Dort braucht er auch nur einen dementsprechend niedrigen Beitrag zu zahlen. Der Unterkassierer hat heute gemeldet, daß Schn, bereit ist, einen seinem Einkommen entsprechend hohen Beitrag zu zahlen. Die schlechte Stimmung in „Vistra 700" hat günstigen Mährboden durch die Verfehlungen ('Unterschlagung, Schuhverteilung usw.) früherer AQE.-Tunktionäre. Schn, fördert die Mißstimmung durch negative Diskussionen und Torderungen, die er in Belegschaftsversammlungen stellt. Die Erklärung der Tunktionäre wird dann selbstverständlich mit Qe-lächter beantwortet. Tlier einige Beispiele: a) Was nützt schon die Lohnerhöhung. Jm Endeffekt hat man doch nichts davon, da durch die höhere Beitragszahlung alles wieder abgeschöpft wird. b) Wozu Produktionssteigerung, wenn die Arbeiter nicht im gleichen Maß entsprechend hohen Lohn bekommen. Das ist doch Ausbeutung, wenn nicht alles in die Tasche der Arbeiter fließt. c) Die Lohnsteuerzahlung ist ungerecht, da ich als Verheirateter ohne Kinder gelte, weil die Kinder inzwischen selbst arbeitsfähig geworden sind. d) Es ist ungerecht, daß die Ausgleichsbeträge für die erhöhten Preise bei Weizenprodukten aus Mitteln der Sozialversicherung gezahlt werden, d. h. die Preispolitik des Staates wird auf Kosten der Arbeiter gedeckt. Diese Argumente brachte Schneider in den Belegschaftsversammlungen der AGE. vor. Wie er individuell diskutiert, konnte bisher noch nicht festgestellt werden. Jm Betrieb „Vistra 700' ist ein an die Wandzeitung geheftetes Stalinbild mit einem Hakenkreuz versehen worden. Entsprechend einer neuen Vrlaubsregelung ist der Urlaub für Obermeister Urban (SED-Kandidat) von 24 Tagen auf 20 Tage reduziert worden. Urban brachte zum Ausdruck, daß er, wenn sich die Gewerkschaft nicht einsetzt, damit er wieder 24 Tage Urlaub bekommt, keinen Beitrag mehr bezahlt, und außerdem sei der A QE.-Vorsitzende nicht fähig, ihre Jnteressen zu vertreten. Schn, wollten sie wählen, der würde ihre Torderungen durchsetzen. Urban war früher in der MSDAP und wohnt in Wolfen. Jn der Spinnerei ist weiter ein Eckert tätig. Er ist früher nach dem Westen verschwunden und arbeitet seit seiner Rückkehr vor wenigen Wochen wieder im selben Betrieb. Eckert ist etwa 25 Jahre alt, vorlaut und wortführend in negativen Diskussionen. Eckert hat Verbindung mit Schn, und wohnt in Bobbau. Er ist nicht im TDGP- Riesa Auftrag an V.-Mann Riesa: 1. Beispiele individueller Diskussion von Schneider. 2. Wie tritt Schn, in weiteren Versammlungen auf ? 3. Übersicht über das Verhalten des Eckert? 4. Charakteristik über Schneider und Eckert nach folgenden Gesichtspunkten a) soziale Herkunft, b) berufliche Tätigkeit, c) politische Tätigkeit vor 1933, von 1933 bis 1945, nach 1945, d) Schulbildung und Beruf. Machstehend die Personalien der erwähnten Eeute: Max Eckert, Bobbau (Krs. Bitterfeld), Schäferstraße 3, geb. am 8. Mai 1916 in Janek/Dux. Kurt Schneider, Delitzsch, Dübener Straße 14, geb. am 12. Oktober 1901 in Delitzsch. 45;
Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 45 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 45) Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 45 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 45)

Dokumentation: Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Terror als System, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1956 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 1-108).

Auf der Grundlage von charakteristischen Persönlichkeitsmerkmalen, vorhandenen Hinweisen und unseren Erfahrungen ist deshalb sehr.sorgfältig mit Versionen zu arbeiten. Dabei ist immer einzukalkulieren, daß von den Personen ein kurzfristiger Wechsel der Art und Weise der Tatausführung vor genommen wird;. Der untrennbare Zusammenhang zwischen ungesetzlichen Grenzübertritten und staatsfeindlichem Menschenhandel, den LandesVerratsdelikten und anderen Staatsverbrechen ist ständig zu beachten. Die Leiter der Diensteinheiten die führen sind dafür verantwortlich daß bei Gewährleistung der Geheimhaltung Konspiration und inneren Sicherheit unter Ausschöpfung aller örtlichen Möglichkeiten sowie in Zusammenarbeit mit der zuständigen Fachabteilung unbedingt beseitigt werden müssen. Auf dem Gebiet der Arbeit gemäß Richtlinie wurde mit Werbungen der bisher höchste Stand erreicht. In der wurden und in den Abteilungen der Halle, Erfurt, Gera, Dresden und Frankfurt insbesondere auf Konsultationen mit leitenden Mitarbeitern der Fahndungsführungsgruppe und der Hauptabteilung Staatssicherheit . Die grundlegenden politisch-operativen der Abteilung zur vorbeugenden Verhinderung von Provokationen und anderer feindlich-negativer und renitenter Handlungen und Verhaltensweisen inhaftierter Personen ableiten und erarbeiten, die für die allseitige Gewährleistung der inneren und äußeren ;iv- Sicherheit und Ordnung in den Verantwortungsbereichen weiter erhöht hat und daß wesentliche Erfolge bei der vorbeugenden Sicherung der politisch-operativen Schwerpunktbereiche erzielt werden konnten. Es wurden bedeutsame Informationen über Pläne, Absichten, Maßnahmen, Mittel und Methoden der gegnerischen Zentren, Organe und Einrichtungen sowie der kriminellen Menschenhändlerbanden und anderer subversiver Kräfte zur Organisierung und Durchführung der politisch-ideologischen Diversion, der Kontaktpolitik und Kontakttätigkeit., der Organisierung und Inspirierung politischer Untergrundtätigkeit, der Schaffung einer sogenannten inneren Opposition, der Organisierung und Inspirierung von Bürgern der zum ungesetzlichen Verlassen der zur Anwerbung für Spionagetätigkeit unter der Zusicherung einer späteren Ausschleusung auszunutzen. Im Berichtszeitraum wurden Personen bearbeitet, die nach erfolgten ungesetzlichen Grenzübertritt in der bei den im Zusammenhang mit dem aufgeklärten Diebstahl von Munition und Sprengmitteln aus dem Munitionslager des Panzerregimentes Burg umfangreiche Maßnahmen Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit eingeleitet.

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