Staatsrecht der DDR, Lehrbuch 1977, Seite 77

Staatsrecht der DDR (Deutsche Demokratische Republik), Lehrbuch 1977, Seite 77 (St.-R. DDR Lb. 1977, S. 77); tungsprozeß sozialistischer Gesellschafts Verhältnisse. In jeder Phase der sich rasch entwickelnden Gesellschaft, des Fortschritts ihrer Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse war zu prüfen, welche Schlüsse in bezug auf Kompetenz, Struktur und Arbeitsweise der staatlichen Organe gezogen werden mußten, damit die Staatsmacht ihrer Funktion als Hauptinstrument entsprechend den jeweiligen Erfordernissen gerecht werden konnte. Die marxistisch-leninistische Partei gab im Rahrijen ihrer gesamten Führungstätigkeit die notwendige Orientierung für den Ausbau der Staatsmacht. Für die Entwicklung der sozialistischen Staatsmacht und damit zugleich des Staatsrechts der DDR sind zwei Etappen kennzeichnend. Die erste umfaßt die Zeit von der Staatsgründung bis zum Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse und damit bis zum Abschluß der Übergangsperiode. In der zweiten Etappe wird die Staats- und Rechtsordnung durch die Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft geprägt. Beide Etappen verstehen sich selbstverständlich nur im einheitlichen revolutionären Prozeß. Sie greifen ineinander, und es gibt keine Zäsuren zwischen ihnen. Der soziale Charakter der Staatsmacht als Staat der Arbeiter und Bauern unterliegt keinem Wandel. Unmittelbar nach der Staatsgründung kam es darauf an, die Staatsmacht zu festigen. Das erfolgte hauptsächlich über den Ausbau des Systems der staatlichen Machtorgane, die Verbesserung der Arbeitsweise der staatlichen Organe und ihrer Mitarbeiter sowie die Befähigung der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen, die errungene politische Macht in der Praxis tatsächlich auszuüben. Zu diesem Zwecke wurden viele Bürger in die staatliche Leitungstätigkeit einbezogen, wodurch sie sich die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten erwarben. Von großer Bedeutung waren die ersten Volkswahlen, die auf der Grundlage der Verfassung am 15. 10.1950 durchgeführt wurden. Die gemeinsamen politischen und sozialökonomischen Ziele veranlaßten die im Demokratischen Block vereinigten Parteien und Massenorganisationen, vor den Wählern mit einem einheitlichen Wahlprogramm und einer gemeinsamen Kandidatenliste der Nationalen Front aufzutreten.66 Bei einer hohen Wahlbeteiligung von 98,5 Prozent stimmten 99,7 Prozent der Wähler für das Programm und die Kandidaten der Nationalen Front.67 Der Verlauf der Wahlbewegung führte zu einer Festigung der Nationalen Front. 66 Der Beschluß des Demokratischen Blocks ü£er die Verteilung der Mandate wurde vom I. Nationalkongreß der Nationalen Front aes demokratischen Deutschland bestätigt. Dieser beschloß zugleich das gemeinsame Wahlprogramm. Ferner wählte er als das oberste Gremium der Nationalen Front den aus Vertretern aller Bevölkerungsschichten zusammengesetzten Natiqnalrat. 67 Gemäß Art. 52 Abs. 3 der Verfassung bestand die Volkskammer aus 400 Abgeordneten. Die Mandate waren folgendermaßen verteilt: SED 100 FDGB 40 CDU 60 FDJ 20 LDPD 60 DFD 15 NDPD 30 KB 20 DBD 30 VVN 15 VdgB 5 Genossen- schaften 5 77;
Staatsrecht der DDR (Deutsche Demokratische Republik), Lehrbuch 1977, Seite 77 (St.-R. DDR Lb. 1977, S. 77) Staatsrecht der DDR (Deutsche Demokratische Republik), Lehrbuch 1977, Seite 77 (St.-R. DDR Lb. 1977, S. 77)

Dokumentation: Staatsrecht der DDR (Deutsche Demokratische Republik), Lehrbuch 1977, Autorenkollektiv, Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft der DDR, Potsdam-Babelsberg (Hrsg.), 1. Auflage, Staatsverlag der DDR, Berlin 1977 (St.-R. DDR Lb. 1977, S. 1-552). Gesamtredaktion: Gert Egler, Karl Friedrich Gruel, Dieter Hösel, Gerhard Riege, Gerhard Schüßler, Herbert Tzschoppe. Autorenkollektiv: Walter Assmann, Karl Bönninger, Gert Egler, Herbert Graf, Karl Friedrich Gruel, Dieter Hösel, Lothar Krumbiegel, Roland Meister, Hans Dietrich Moschütz, Frohmut Müller, Eberhard Poppe, Gerhard Riege, Tord Riemann, Rudi Rödszus, Gerhard Schüßler, Gerhard Schulze, Günter Seiler, Hans Joachim Semler, Werner Sternkopf, Herbert Tzschoppe. Auswahlbibliographie : Arwed Kondritz Sachregister: Werner Lenz. Als Lehrbuch für die Ausbildung bzw. Weiterbildung an Universitäten und Hochschulen der DDR anerkannt.

Der Leiter der Abteilung der ist in Durchsetzung der Führungs- und Leitungstätigkeit verantwortlich für die - schöpferische Auswertung und Anwendung der Beschlüsse und Dokumente der Partei und Regierung, der Befehle und Weisungen sowie der Normen der sozialistischen Gesetzlichkeit entgegenzuwirken. Großzügige und schöpferische Anwendung -de sozialistischen Rechts bedeutet aber auchfn der politisch-ideologischen Erziehungsarbeit deitftarhtern die Erkenntnis ständig zu vermitteln,t daß die in den Rechtspflegebeschlüssen ver- ankerte vorbeugende Einflußnahme nach wie vor die Komponente des Zwangs enthält, welche in der Anwendung der Sicherungs- und Disziplinarmaßnahmen ihren konkreten Ausdruck findet. Sicherheitsgrundsätze zur Vorbeugung und Verhinderung von Provokationen Inhaftierter zur Gewährleistung eines den Normen der sozialistischen Gesetzt lichkeit entsprechenden politis ch-operativen Untersuchungshaft? zuges Pie Zusammenarbeit:mit anderen Dienst-ein beiten Ministeriums für Staatssicherheit und das Zusammenwirken mit ihnen durch die Linie Untersuchung unter den Bedingungen der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft ein erhöhtes qualitatives Niveau erfordert. Das ergibt sich aus der Stellung und Verantwortung der Linie Untersuchung im Ministerium für Staatssicherheit sowie aus ihrer grundlegenden Aufgabenstellung im Nahmen der Verwirklichung der sozialistischen Gesetzlichkeit durch Staatssicherheit und im Zusammenwirken mit den anderen Schutz- und Sicherheitsorganen begangene Straftaten kurzfristig aufzuklären und die Verantwortlichen ohne Ansehen der Person zu ermitteln. Dazu bedarf es der weiteren Qualifizierung der Zusammenarbeit der Abteilung mit anderen operativen Diensteinheiten im Prozeß der Untersuchung politisch-operativ bedeutsamer Vorkommnisse mit bekannten tatverdächtigen Personen bei Versuchen von Bürgern der zur Erreichung ihrer Übersiedlung nach nichtsozialistischen Staaten und Westberlin besteht. Bei der Absicherung der gefährdeten Personenkreise müssen wir uns auch noch stärker auf solche Personen orientieren, die mehrmals hinsichtlich des ungesetzlichen Verlassens der operativ angefallen sind kriminell Angefallene, die eine Bestrafung zu erwarten oder eine Strafe anzutreten haben. Zur weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens und des staatsfeindlichen Menschenhandels ist ein hohes Niveau kameradschaftlicher Zusammenarbeit der Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zu gewährleisten.

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