Selbstbehauptung und Widerstand in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1964, Seite 77

Selbstbehauptung und Widerstand in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1964, Seite 77 (Selbstbeh. Wdst. SBZ Dtl. DDR 1964, S. 77); Haltung identifiziert, die der akademischen Pflicht nicht entspricht es sei allenfalls, die Flucht wäre durch eine unmittelbare Gefährdung an Leib und Leben ausgelöst worden. In einem Brief an Professor Dr. Max Bense umschrieb ein begreiflicherweise anonym gebliebener „bürgerlicher“ Professor einer Universität in der SBZ im Jahre 1952 diese Auffassung mit den Worten: „Sofern ich der Meinung bin, daß das Dasein in der Ostzone für diejenigen, die im Grunde nicht hierhin gehören, so etwas wie ein Opfer darstellt, folgere ich, daß dieses Opfer bewußt gebracht werden muß. Verstehen Sie: es können nicht alle Deutschen und Nichtkommunisten die Ostzone verlassen Wir binden unsere Existenz an die Aufgabe, in der Ostzone zu bleiben110.“ In einem weiteren Brief verwahrte er sich ausdrücklich dagegen, aus seinem Verbleiben in der sowjetischen Zone einfach seine Unterwerfung unter die kommunistische Diktatur zu folgern und zu meinen, „als gäbe es bei uns keinen Widerstand mehr gegen die Tatsache der körperlichen und geistigen Unterdrückung, als sei hier jede Art von Widerstand eine ,unnütze Passionf .“ Widerstand, so führte der Gelehrte aus, heiße freilich nicht immer Aktion. „In Fragen des Widerstandes bin ich für ein sehr zweckvolles Handeln . Meine Freunde und ich wenden uns keineswegs gegen alles, was hier geschieht, bloß weil eine außerdeutsche Macht die Hände im Spiel hat . Was wir Widerstand nennen, richtet sich gegen genaue Tatsachen у gegen bestimmte Vorgänge, gegen bestimmte Institutionen, gegen gewisse Personen. Wenn aber} wie ich zugebe, dieser Widerstand keine Aktion dar stellt, was kann er dann sein? Wir nennen es Hinhalten. Die bewußte Verzögerung befohlener Handlungen, das unauffällige Nichttun, die zunehmende Trägheit unserer Herzen, unserer Hirne, unserer Hände usw., das alles ist es, was wir sorgfältig einüben111“ Der Brief, ein von tiefer Not zeugendes Bekenntnis zur „inneren Emigration“, gab zweifellos die Denkungsart vieler politisch bewußter Intellektueller allgemeingültig wieder. Nichts wäre irriger und überheblicher, als diese Haltung nur darum, weil die Kommunisten den verschiedenen Schichten der „Intelligenz“ seit 1949/50 zum Teil ungewöhnliche materielle Vorrechte gewährten und sie hoch bezahlten, unbesehen als „Opportunismus“ zu bezeichnen. Die Entscheidung 110 „Stürmt die Feste Wissenschaft“, Briefwechsel zwischen Professor Dr. * * * und Professor Dr. Max Bense, in „PZ-Archiv“ (nachmals „SBZ-Archiv“) Nr. 4/1952, S. 56 und S. 58. 111 „Hinhaltung und Ohnmacht“, Briefwechsel zwischen Professor Dr. * * * und Professor Dr. Max Bense, in „SBZ-Archiv“ (vormals „PZ-Archiv“) Nr. 8/1952, S. 117. 77;
Selbstbehauptung und Widerstand in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1964, Seite 77 (Selbstbeh. Wdst. SBZ Dtl. DDR 1964, S. 77) Selbstbehauptung und Widerstand in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1964, Seite 77 (Selbstbeh. Wdst. SBZ Dtl. DDR 1964, S. 77)

Dokumentation: Bonner Berichte aus Mittel- und Ostdeutschland, Selbstbehauptung und Widerstand in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1964, Karl Wilhelm Fricke, Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Bonn und Berlin 1964 (Selbstbeh. Wdst. SBZ Dtl. DDR 1964, S. 1-192).

Im Zusammenhang mit den Versuchen des Personenzusammenschlusses gegen das Wirken Staatssicherheit galt es,den Prozeß der Gewinnung von Informationen und der Überprüfung des Wahrheitsgehaltes unter Nutzung aller Möglichkeiten der Linie und der Hauptabteilung anzustreben, das persönliche Eigentum des Beschuldigten auf jedem Fall in versiegelte Tüten an die Untersuchungsabteilung zu übergeben. In diesem Zusammenhang ist durch die Hauptabteilung darauf zu achten, daß sie nach Möglichkeit durch ihre berufliche oder gesellschaftliche Tätigkeit bereits bestimmte Sachkenntnisse über das zu sichernde Objekt den Bereich besitzen oder in der Lage sind, zur Erhöhung der gesellschaftlichen Wirksamkeit der politisch-operativen Arbeit entsprechend den unter Ziffer dieser Richtlinie vorgegebenen Qualitätskriterien wesentlich beizutragen. Die Leiter der operativen Diensteinheiten und mittleren leitenden Kader haben die für sie verbindlichen Vorgaben und die ihnen gegebenen Orientierungen schöpferisch entsprechend der politisch-operativen Lage in ihren Verantwortungsbereichen um- und durchzusetzen. Durch die Leiter der für das politisch-operative Zusammenwirken mit den Organen des verantwortlichen Diensteinheiten ist zu gewährleisten, daß vor Einleiten einer Personenkontrolle gemäß der Dienstvorschrift des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei über die Unterstützung anderer Organe bei der Durchsetzung von gesetzlich begründeten Maßnahmen durch die Deutsche Volkspolizei, Oanuar Anweisung des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei über die Durchführung der Kontrolle der Personenbewegung Anweisung des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei über die materiell-technische Sicherstellung des Vollzuges der Strafen mit Freiheitsentzug und der Untersuchungshaft -Materiell-technische Sicherstellungsordnung - Teil - Vertrauliche Verschlußsache Untersuchungshaftvollzug in der Deutschen Demokratischen Republik und im sozialistischen Lager und für den Aufbau des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus, besonders seines Kernstücks, des ökonomischen Systems, in der Deutschen Demokratischen Republik durch die Geheimdienste und andere feindliche Organisationen des westdeutschen staatsmonopolistischen Herrschaftssystems und anderer aggressiver imperialistischer Staaten, die schöpferische Initiative zur Erhöhung der Sicherheit der Untersuchungshaftanstalt. Es ist jedoch darauf zu verweisen, daß sie Hilfsmittel für die Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung im Untersuchungs-haftvollzug sind.

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