Selbstbehauptung und Widerstand in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1964, Seite 141

Selbstbehauptung und Widerstand in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1964, Seite 141 (Selbstbeh. Wdst. SBZ Dtl. DDR 1964, S. 141); mögen unentschlossen oder schwankend gewesen sein, teils dürften sie auch mit dieser oder jener Fraktion sympathisiert, aber sicherheitshalber abgewartet haben. Zaisser, damals Mitglied des Politbüros und „Minister für Staatssicherheit“, und Herrnstadt, damals Kandidat des Politbüros und Chefredakteur des publizistischen Zentralorgan der SED, „Neues Deutschland“, wollten die Partei unter vorläufigem Verzicht auf weitere sozialökonomische Umgestaltungen in der SBZ auf eine breitere politische Grundlage stellen. Dem Kurs der SED sollte auf diese Weise die radikale Schärfe genommen werden. Außerdem beabsichtigten Zaisser und Herrnstadt, Ulbricht aus der Parteispitze zu entfernen und die Parteibürokratie auf allen Ebenen von seinen Anhängern zu säubern. Aus einer von der Zaisser-Herrnstadt-Fraktion schriftlich ausgearbeiteten Konzeption, die in vollem Wortlaut niemals veröffentlicht wurde, zitierte Matern vor dem IV. Parteitag der SED im Frühjahr 1954 den folgenden Grundgedanken: „Die Partei muß zur Partei des Volkes werden у sie muß die berechtigten Interessen auch der anderen Klassen und Klassenteile vertreten, dann wird sie die volle Unterstützung sowohl der Arbeiterklasse wie der anderen Klassen und Schichten finden216.“ Taktisch hatte sich Herrnstadt der gleichen Quelle zufolge darauf eingestellt, „gestützt auf die Redaktion des ,Neuen Deutschlandc und auf Berlin, die Parteispitze zu erobern und den zentralen Parteiapparat so zu erneuern у daß er für ihn ein williges Werkzeug werden würde. Zaisser wollte über das Innenministerium у gestützt auf die Mach tor gane3 den Staatsapparat beherrschen211 .“ Dabei spielte „in der Konzeption Herrnstadt-Zaisser . eine Rolle у daß die Sowjetunion unter den gegebenen Verhältnissen an einer Entspannung der internationalen Lage interessiert ist und deshalb eine Vereinigung der Bevölkerung der DDR mit dem Adenauer-Staat zulassen wird; anders ausgedrückt: Die Sowjetunion wird die DDR preisgeben, sie wird Konzessionen an das kapitalistische Deutschland machen. Das gehört zur Konzeption Zaisser-Herrnstadt21*.“ Jedenfalls behauptete dies der damalige Sekretär der SED im Bezirk Rostock, Karl Mewis3 am 20. Januar 1954 auf einer Parteiaktivtagung, wobei er hinzufügte, daß diese Konzeption auch im Sinne Berijas gelegen hätte. 216 Hermann Matern „Bericht der Zentralen Parteikontrollkommission“, in „Protokoll der Verhandlungen des IV. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“, [Ost-]Berlin 1954, Bd. I, S. 218. 217 Ebenda, S. 219. 218 „Dem IV. Parteitag entgegen“, in „Ostsee-Zeitung“ vom 23. Januar 1954. 141;
Selbstbehauptung und Widerstand in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1964, Seite 141 (Selbstbeh. Wdst. SBZ Dtl. DDR 1964, S. 141) Selbstbehauptung und Widerstand in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1964, Seite 141 (Selbstbeh. Wdst. SBZ Dtl. DDR 1964, S. 141)

Dokumentation: Bonner Berichte aus Mittel- und Ostdeutschland, Selbstbehauptung und Widerstand in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1964, Karl Wilhelm Fricke, Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Bonn und Berlin 1964 (Selbstbeh. Wdst. SBZ Dtl. DDR 1964, S. 1-192).

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