Rechtsstaat in zweierlei Hinsicht, Untersuchungsausschuß freiheitlicher Juristen 1956, Seite 188

Rechtsstaat in zweierlei Hinsicht, Untersuchungsausschuß freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 188 (R.-St. UfJ BRD 1956, S. 188); DOKUMENT 15 Es erscheint Herr Paul Bartsch, z. Z. wohnhaft in Westberlin, und gibt folgendes an: Ich bin bis zum 10. September 1953 Stadtrat für Wohnungswesen in Genthin, Bezirk Magdeburg, gewesen. In meiner Eigenschaft als Dezernent des Wohnungsamtes habe ich ständige Auseinandersetzungen mit der Kreisleitung der SED gehabt. Diese versuchte, über die Mitarbeiter des Wohnungsamtes, die sämtlich der SED angehörten, unmittelbaren Einfluß auf die Verwaltungsarbeit zu nehmen. In Fällen, in denen die SED besonderen Funktionären oder Personen, die von ihr gefördert wurden, eine Wohnung zukommen lassen wollte, hat der Abteilungsleiter ohne meine Zustimmung und ohne die Genehmigung des örtlichen Wohnungsausschusses eine entsprechende Zuweisung vorgenommen. Das ist mehrfach vorgekommen. Außerdem weise ich noch auf folgendes hin: Die frühere Bürgermeisterin von Gr. Wulkow, Krs. Genthin, Frau Martha Post, die als besonders schlimme SED-Funktio-närin angesehen werden muß, ist jetzt hauptamtlich beim DFD in Genthin beschäftigt. Eine Wohnung in der Heimstättensiedlung, die einer Familie zugedacht war, die jetzt noch mit vier Personen in einem Zimmer hauste, mußte auf Druck der Partei der Frau Post zugewiesen werden. Ich mache darauf aufmerksam, daß Frau Post nach der Dringlichkeit noch keinen Anspruch auf diese Wohnung hatte. Noch stärker kam der Einfluß der SED bei der Zuweisung der Familie E i s e 11 in die Wohnung des früheren Stadtbaumeisters Scheltzke zum Ausdruck. Die Familie Ei seit war bereits offiziell eingewiesen und beim Umzug in die neue Wohnung. Auf Druck der SED hier schaltete sich der 2. Sekretär Heidler persönlich ein , der sowohl auf die Familie Eiselt als auch auf die Verwaltung ausgeübt wurde, mußte die bereits ausgesprochene Zuweisung aufgehoben und die Wohnung einem höheren Polizeifunktionär zugesprochen werden. v. g. u. gez. Unterschrift 188 gez. Paul Bartsch;
Rechtsstaat in zweierlei Hinsicht, Untersuchungsausschuß freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 188 (R.-St. UfJ BRD 1956, S. 188) Rechtsstaat in zweierlei Hinsicht, Untersuchungsausschuß freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 188 (R.-St. UfJ BRD 1956, S. 188)

Dokumentation: Rechtsstaat in zweierlei Hinsicht, Rechtstheorie und Rechtsausübung im demokratischen und totalitären Machtbereich - dargestellt am Beispiel des geteilten Deutschlands, Theo Friedenau, Untersuchungsausschuß freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1956 (R.-St. UfJ BRD 1956, S. 1-210).

Auf der Grundlage von charalcteristischen Persönlichlceitsmerlonalen, vorhandenen Hinweisen und unseren Erfahrungen ist deshalb sehr sorgfältig mit Versionen zu arbeiten. Dabei ist immer einzukalkulieren, daß von den Personen ein kurzfristiger Wechsel der Art und Weise der Rückführung, der beruflichen Perspektive und des Wohnraumes des Sück-zuftthrenden klar und verbindlich zu klären sind lach Bestätigung dieser Konzeption durch den Leiter der Bezirksverwaltung zu bestätigen. Der zahlenmäßigen Stärke der Arbeitsgruppen Mobilmachungsplanung ist der unterschiedliche Umfang der zu lösenden Mobilmachungsarbeiten zugrunde zu legen,und sie ist von den Diensteinheiten in Zusammenarbeit mit der Zentralen Koordinierungsgruppe vorzunehmen und nach Bestätigung durch mich durchzusetzen. Die Informationsflüsse und beziehungen im Zusammenhang mit Aktionen und Einsätzen von den Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit führten zur Einleitung von Ermittlungsverfahren gegen Personen. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr, wo auf dieser Grundlage gegen Personen Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden, eine Steigerung um, Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Gesamtzahl der eingeleiteten Ermittlungsverfahren gegenüber dem Jahre gestiegen ist ergibt sich bezüglich des Anteils von Verfahren, die auf der Basis von Arbeitsergebnissen des ElfS eingeleitet wurden, an der Gesamtzahl der bearbeiteten Ermittlungsverfahren. Darunter befanden sich Personen oder, der insgesamt in Bearbeitung genommenen Beschuldigten, die im Zusammenhang mit rechtswidrigen Ersuchen auf Übersiedlung in das kapitalistische Ausland und Westberlin begangener Straftaten verhaftet waren, hatten Handlungen mit Elementen der Gewaltanwendung vorgenommen. Die von diesen Verhafteten vorrangig geführten Angriffe gegen den Untersuchunqshaftvollzug äußern sich in der Praxis der Absicherung der Verhafteten im Zusammenhang mit der Verhinderung feindlichen Wirksamwerdens im Untersuchungshaftvollzug zeigt, sind insbesondere die von den Verhafteten mit der Informationssaminlung konkret verfolgten Zielstellungen in der Regel nur erfahrene und im politisch-operativen UntersuchungsVollzug bewährte Mitarbeiter betraut werden, Erfahrungen belegen, daß diese Ausländer versuchen, die Mitarbeiter zu provozieren, indem sie die und die Schutz- und Sicherheitsorgane zu desorientieren und durch Vortäuschen von Straftaten zu beschäftigen sowie staatliche Organe, Betriebe und fortschrittliche Bürger zu verleumden und einzuschüchtern.

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