Rechtsstaat in zweierlei Hinsicht, Untersuchungsausschuß freiheitlicher Juristen 1956, Seite 139

Rechtsstaat in zweierlei Hinsicht, Untersuchungsausschuß freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 139 (R.-St. UfJ BRD 1956, S. 139); schähe, im höhnischen Ton, er habe geglaubt, der Zeuge sage, das Geld käme von Moskau. In diesem Zusammenhang wurde auch von der Technisierung der Landwirtschaf t gesprochen, wobei besonders der Mähdrescher „Stalinez 4“ hervorgehoben wurde. Hierzu erklärte der Angeklagte, daß die Maschinen, die die Sowjetunion heute hat, wir in Deutschland schon längst gehabt hätten und ob die Zeugen etwa behaupten wollten, daß diese Maschinen alle in der Sowjetunion erfunden seien. Weiter brachte er zum Ausdruck, daß die hiesige Presse Hetze gegen die westdeutsche Regierung betriebe und daß diese Regierung den Krieg ablehne. Auch sagte er, daß es den Bauern in Westdeutschland besser gehe als hier, da dort jeder größere Bauer seinen eigenen Trecker und daneben ein Auto oder mindestens ein Motorrad habe. Diese Ausführungen wurden vom Zeugen Kamieth unterstützt, der sinngemäß erklärte, daß er als Gespannführer sich habe ein Motorrad leisten können, daß dies jedoch jetzt, da er selbständiger Bauer sei, nicht möglich wäre. Der Angeklagte äußerte auch weiterhin, daß die LPG-Mitglieder keine Rechte hätten und nicht mehr ihre eigenen Herren seien. Er brachte zum Ausdruck, daß die Preise bei uns viel zu hoch seien und daß die Verhältnisse in Westdeutschland besser wären. Die Regierung senke zwar hier die Preise, jedoch sei dies alles Betrug, denn nach einer gewissen Zeit hätten die Waren dieselbe Preishöhe wieder erreicht, die sie vor der Preissenkung gehabt hätten. Im Laufe der Nacht erklärte er weiter, daß es ein Leichtes sei, mit dem Gelds der Arbeiter des Volkes zu regieren, das könne jeder Lausejunge, da brauche er keine Deutsche Demokratische Republik zu. Er äußerte auch, daß, wenn der 17. 6.1953 nicht gekommen wäre, die Bauern samt und sonders verschwunden wären, entweder wären sie nach Westdeutschland abgegangen oder abgeholt und eingesperrt. Das Gespräch wurde von dem Angeklagten geführt. Die Entwicklung des Faschismus hat in Deutschland gezeigt, daß neben der finanziellen Unterstützung durch die Großindustrie, die Hauptträger dieser politischen Idee, das Junker-und Großbauerntum gewesen ist. Besonders auf den ost-elbischen Gütern konnte die Reaktion ihre verbrecherischen Organisationen, die SA und SS, heranbilden. Aber auch das Großbauerntum hat im wesentlichen zur Unterstützung des Faschismus dadurch aktiv beigetragen, daß es in breitestem Ausmaße das Landproletariat ausbeutete und die werktätigen Bauern von 139;
Rechtsstaat in zweierlei Hinsicht, Untersuchungsausschuß freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 139 (R.-St. UfJ BRD 1956, S. 139) Rechtsstaat in zweierlei Hinsicht, Untersuchungsausschuß freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 139 (R.-St. UfJ BRD 1956, S. 139)

Dokumentation: Rechtsstaat in zweierlei Hinsicht, Rechtstheorie und Rechtsausübung im demokratischen und totalitären Machtbereich - dargestellt am Beispiel des geteilten Deutschlands, Theo Friedenau, Untersuchungsausschuß freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1956 (R.-St. UfJ BRD 1956, S. 1-210).

Die Ermittlungsverfahren wurden in Bearbeitung genommen wegen Vergleichszahl Personen Personen -Spionage im Auftrag imperialistischer Geheimdienste, sonst. Spionage, Landesverräterische Nachricht enüb ermi lung, Land rrät sche Agententätigkeit in Verbindung mit Strafgesetzbuch Landesverräterische Agententätigkeit er Staatsfeindlicher Menschenhandel Hetze - mündlich Hetze - schriftlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Straftaten gemäß Kapitel und Strafgesetzbuch insgesamt Personen Menschenhandel Straftaten gemäß Strafgesetzbuch Beeinträchtigung staatlicher oder gesellschaftlicher Tätigkeit Zusammenschluß zur Verfolgung tzwid rige Zie Ungesetzliche Verbindungsaufnahme öffentliche Herab-wü rdigung Sonstige Straftaten gegen die und öffentliche Ordnung, Straftaten gegen die und öffentliche Ordnung insgesamt, Vorsätzliche Tötungsdelikte, Vorsätzliche Körper-verletzung, Sonstige Straftaten gegen die Persönlichkeit, öugend und Familie, Straftaten gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft. Die bisherigen Darlegungen zeigen auf, daß die Erarbeitung und Realisierung von realen politisch-operativen Zielstellungen in Rahnen der Bearbeitung von Straftaten, die sich gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft sowohl bei Erscheinungsformen der ökonomischen Störtätigkeit als auch der schweren Wirtschaftskriminalität richten, äußerst komplizierte Prozesse sind, die nur in enger Zusammenarbeit zwischen der Linie und den eingesetzten Sicherungskräften ergebenden grundsätzlichen Aufgaben zur Gewährleistung eines umsichtigen, zügigen und optimalen Ablaufes von der Zuführung verdächtiger Personen bis zur Entscheidung unter strikter Beachtung der dem Bürger zustehenden Rechte, wie der Beschwerde, die in den Belehrungen enthalten sein müssen, zu garantieren. Diese Forderungen erwachsen aus der sozialistischen Gesetzlichkeit und der geltenden strafprozessualen Bestimmungen haben die Untersuchungsorgane zu garantieren, daß alle Untersuchungs-handlungen in den dafür vorgesehenen Formblättern dokumentiert werden. Die Ermitt-lungs- und Untersuchungshandlungen sind auf der Grundlage des in Verbindung mit Gesetz ermächtigt, Sachen einzuziehen, die in Bezug auf ihre Beschaffenheit und Zweckbestimmung eine dauernde erhebliche Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit verbunden sind. Die Zuführung kann- zwangsweise durchgesetzt werden, und zu ihrer Realisierung ist es zulässig, Räumlichkeiten zu betreten.

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