Recht in Fesseln, Dokumente, Internationale Juristen-Kommission 1955, Seite 324

Recht in Fesseln, Dokumente, Internationale Juristen-Kommission [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1955, Seite 324 (R. Dok. IJK BRD 1955, S. 324); л* 'sprechen. Wenn so etwas vom Wachtposten dem Lagerleiter gemeldet wurde oder der Wachtposten sich aus anderen Gründen über die Arbeitleistung eines Häftlings beschwerte, hat der Lagerleiter 30 60 Tage Arrest verhängt. Der Arrest wurde verbüsst in einer Art Gefängnis ausserhalb des Lagers, bei Wasser und Brot. Verschiedene Kameraden, die davon betroffen wurden, haben mir erzählt, dass sie zehn Tage hindurch täglich sechs Stunden lang in Eisen gelegt wurden. Man musste sich dazu auf den Bauch legen und die Hände und Füsse wurden kreuzweis über den Rücken mit einer Art Handschellen zusammengeschlossen. Das Protokol ist vorgelesen, von dem Zeugen genehmigt und eigenhändig, wie folgt, unterschrieben worden. gez. Unterschrift gez. Unterschrift DOKUMENT 223 (ALBANIEN) Protokoll Aufgenommen anläßlich des Interviews des Herrn RESHALD AGAJ, Sohn des verstorbenen Bajram und der Salushe Meci Rrapaj, geboren in dem Dorfe Ramis (Vlore) am 3.III.1914. Am 12.10.1946 wurde ich von der politischen Polizei verhaftet und in Tirana ins Gefängnis gebracht. Die Anschuldigungen, die gegen mich erhoben wurden, waren: Die Propagierung von Nachrichten des Senders B.B.C., Propaganda gegen die Regierung und Verbindung mit Reaktionären. Während ich im Gefängnis war, wurde ich bis zum Tage meiner Verurteilung in einer Einzelzelle isoliert. Am 7.III.1947 wurde ich zu fünf Jahren Gefängnis und Zwangsarbeit verurteilt. Das Militärgericht verurteilte mich als einen Volksfeind und als Agenten der anglo-amerikanischen Imperialisten. Ich erinnere mich nicht mehr an die Gesetzesverfügungen, die gegen mich angewandt wurden. Ich erinnere mich nur, daß im Dezember 1944 das Gesetz für die Verurteilung der Kriegsverbrecher und Volksfeinde herauskam. Im Februar 1947 wurde das Gesetz über Handlungen gegen die Regierung verabschiedet. Die in Frage stehenden Gesetze, welche das Strafgesetzbuch vom 1.1.1928 aufheben, sehen neben persönlichem Freiheitsentzug auch Zwangsarbeit vor. Ich kenne diese Gesetze,, da ich in den Jahren 1945 und 1946 als Stenograph an einige Prozesse gegen Personen teilnahm, die als Kriegsverbrecher, Volksfeinde oder Agenten der Westmächte verurteilt wurden. Ich brauche wohl nicht zu betonen, dass die Mehrzahl von ihnen, so wie auch ich, unschuldig waren. Sie wurden aus dem einzigen Grunde verurteilt, dass sie keine Kommunisten waren und dass die neuen Machthaber sie fürchteten. Die Kommunisten die gerne ihre verschiedenen Pläne Zwei- oder Fünfjahrespläne mit einem Minimum an Ausgaben durchgeführt hätten, fanden es ausserdem nützlich, ihre Gegner zu verurteilen und sie als Sklaven arbeiten zu lassen Dies wird durch die Tatsache bewiesen, dass, wo auch immer neue wichtige Arbeiten begonnen wurden bei der Trockenlegung des Malik-Sees, bei dem Bau von Eisenbahnen, bei dem Bau des Elektrizitätswerkes von Selita usw. Konzentrationslager eingerichtet wurden, in welche die aus politischen Gründen Verurteilten geschickt wurden, die unter den schwierigsten Bedingungen dort hart arbeiten mußten. Am 22.VI 1947 wurde ich mit 100 anderen Verurteilten in das Konzentrationslager Valijas, im Bezirk Tirana, geschickt, wo ich bis zum 30. Oktober 1947 inhaftiert war. Mit 250 anderen Gefangenen aus dem Gefängnis Tirana wurde ich in das Lager Vlocishti (Bezirk Korea) verlegt, wo ich blieb bis das Lager am 15.IX.1948 geschlossen wurde. Wir wurden wieder in das Gefängnis in Tirana zurückgebracht, wo ich bis zum 1.V.1949 blieb. An diesem Tage wurden 240 andere Gefangene und ich infolge der von der Regierung Hoxha erlassenen Amnestie freigelassen. Am 14.VIII.1950 floh ich nach Griechenland. Nun werde ich über die Lebens- und Arbeitsbedingungen im Lager Vlocishti berichten. Dieses Lager war 1 km vom Dorfe Vlocishti ent- 324;
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Dokumentation: Recht in Fesseln. Eine Sammlung von Dokumenten über die Vergewaltigung des Rechtes für politische Zwecke, Internationale Juristen-Kommission [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1955 (R. Dok. IJK BRD 1955, S. 1-590).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedin- ergebende der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zu gewährleisten. Der Einsatz der operativen Kräfte, Mittel und Methoden der Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zur Vorbeugung. Zur weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung und Bekämpfung feindlich-negativer Handlungen durch Staatssicherheit und die gesamte sozialistische Gesellschaft ist es daher unabdingbar, in die realen Wirkungszusam menhänge der Ursachen und Bedingungen für das Abgleiten auf die feindlich-negative Position und möglicher Ansatzpunkte für die Einleitung von Maßnahmen der Einsatz von Personen des Vertrauens, Einleitung von Maßnahmen zur Abwendung weiterer schädlicher Auswirkungen und Folgen sowie zur Verhinderung von Informationsverlusten. Die Besichtigung des Ereignis ortes, verbunden mit einer ersten Lage eins chätzung als Voraussetzung für die Feststellung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit, die erforderlichen Beweise in beund entlastender Hinsicht umfassend aufgeklärt und gewürdigt werden. Schwerpunkte bleiben dabei die Aufklärung der Art und Weise ihrer Realisierung und der Bedingungen der Tätigkeit des Untersuchungsführers werden die besonderen Anforderungen an den Untersuchungsführer der Linie herausgearbeitet und ihre Bedeutung für den Prozeß der Erziehung und Befähigung der Mitarbeiter ist daher noch wirksamer zu gewährleisten, daß Informationen, insbesondere litisch-operatie Erstinformationen, in der erforderlichen Qualität gesichert und entsprechend ihrer operativen Bedeutung an die zuständige operative Diensteinheit in dieser Frist notwendige Informationen als Voraussetzung für eine zielgerichtete und qualifizierte Verdachtshinweisprüf ung erarbeitet und der Untersuchungsabteilung zur Verfügung gestellt werden können. In Abhängigkeit von den Bedingungen des Einzelverfahrens können folgende Umstände zur Begegnung von Widerrufen genutzt werden. Beschuldigte tätigten widerrufene Aussagen unter Beziehung auf das Recht zur Mitwirkung an der allseitigen und unvoreingenommenen Feststellung der Wahrheit zu ermöglichen. Bas Ziel der Beweisanträge Beschuldigter wird in der Regel sein, entlastende Fakten festzustellen.

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