Recht in Fesseln, Dokumente, Internationale Juristen-Kommission 1955, Seite 318

Recht in Fesseln, Dokumente, Internationale Juristen-Kommission [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1955, Seite 318 (R. Dok. IJK BRD 1955, S. 318); Militärgerichte verurteilt worden, wenn auch viele durch „Fernurteil Moskau”. Die meisten Insassen hatten 25 Jahre Zwangsarbeit bekommen, einige wenige auch nur fünf Jahre. Unsere gesamte Lagerbelegschaft arbeitete in einer Ziegelei, die ausschlisslich von Frauen bedient wurde, nur die Aufseher waren Männer, und zwar Angehörige der MGB in Uniform. Sämtliche Arbeiten wurden von Frauen erledigt, und zwar sowohl die Arbeiten in der Ziegelei selbst, wie Formen, Trocknen, Brennen, Beschicken und Entleeren der Ringöfen. Auch das Be- und Entladen der anrollenden Waggons, die Holz, Kohlen und Zement brachten, sowie der Abtransport von Ziegelsteinen wurde ausschliesslich durch Frauen vorgenommen. Ich selbst arbeitete zunächst am sogenannten roten Ofen, wo die Brigade, der ich angehörte, das Ausräumen der gebrannten Ziegel aus dem Ofen durchführten. Da ich herzkrank war, konnte ich die grosse Hitze nicht ertragen. Ich bin wiederholt zusammengebrochen und erlitt Blutstürze. Nach etwa einem Monat der Tätigkeit am roten Ofen kam ich dann zum Be- und Entladekommando, wo ich die ganze Zeit bis zu meiner Entlassung arbeitete. Bis etwa 1953 arbeitete meine Lade-Brigade in zwei Schichten, wobei die Arbeitszeit für jede Schicht zwölf Stunden betrug. Die eine Schicht arbeitete von 7 19 Uhr und die andere von 19 bis 7 Uhr. Während der ganzen Arbeitszeit hatten wir etwa eine halbe Stunde Pause, die aber sehr unregelmässig war, weil die anrollenden Waggons jederzeit sofort entladen werden mussten. Jede Woche wurde Schichtwechsel gemacht, so dass die Frauen, die bisher Tagschichten hatten, nun zur Nachtschicht kamen. Ab etwa Mitte 1953 wurde die Arbeit auf drei Schichten aufgeteilt. Die Arbeitszeit lief jetzt von 7 12 Uhr, dann von 12 19 Uhr, dann von 19 24 Uhr, dan folgte wieder die Schicht, die vorher von 7 12 Uhr gearbeitet hatte, und die jetzt von 0 7 Uhr arbeiten musste. Auch hier gab es keine regelmässige Pause. Es gab auch hier wie vorher weder Sonn-noch Feiertage, an denen wir frei hatten, sondern wir mussten jeden Tag arbeiten. Eine Brigade bestand aus etwa 50 Frauen. Die Zeit für das Abladen und Beladen der Waggons war uns vor geschrieben. Bis etwa April 1952 wurden wir für unsere Arbeit nicht bezahlt. Erst dann erhielten wir eine gewisse Entlohnung. Diese richtete sich nach der Zahl der beladenen und entladenen Waggons. Bei Kohle wurde nach der Zahl der abgeladenen Tonnen berechnet, bei der Verladung der Ziegelsteine nach der Zahl der Steine. Ich erhielt monatlich etwa 250 Rubel zu meiner Verfügung. Davon habe ich etwa 60 Rubel in Monat abgehoben. Den Rest habe ich auf mein Konto gutschreiben lassen, Das von mir abgehobene Geld benutzte ich in erster Linie, um mir Zusatzverpflegung zu kaufen. Bei und im Lager gab es zwei Kessel, einen für die kranken und einen für die arbeitsfähigen Frauen. Als Verpflegung gab es morgens 200 Gramm Brot, dazu Kaffee und etwas Marmelade. Es gab kein Fett, kein Fleisch, keine Wurst. Mittags empfingen wir zugleich für das Abendessen eine Suppe, meist Graupen oder Brei, insgesamt etwa einen Liter. Dazu gab es meist Fisch, 200 Gramm Brot und ca. 20 30 Gramm Fett. Fleisch bekamen wir auch nicht an Sonntagen. Ich bemerke ausdrücklich, dass diese Verpflegung auch für die am und im Ofen arbeitenden Frauen galt. Im Magazin konnten wir von unserem eigenen Gelde etwas Fett und Wurst dazu kaufen. Asserdem gab es dort Bonbons, Seife, Stoffe, Nähzeug, Strümpfe und Schuhe. Ein Kilogramm Fett kostete im Magazin etwa 25 Rubel, 200 Gramm Bonbons 3 Rubel, Zahnpasta 1,50 Rubel. Die Kleidung erhielten wir gestellt, und zwar je ein schwarzes Kleid, ein Paar Strümpfe, ferner Filzstiefel, Fusslappen, Unterwäsche, im Winter eine Wattehose, Steppjacke, Watte-Handschuhe und Mütze. Gummistiefel gab es nicht. Wenn die Sachen verschlissen waren, konnten wir sie Umtauschen. Ferner erhielten wir ein Laken, einen Kopfkissenbezug, zwei Decken und einen Strohsack. Unsere Klei- 318;
Recht in Fesseln, Dokumente, Internationale Juristen-Kommission [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1955, Seite 318 (R. Dok. IJK BRD 1955, S. 318) Recht in Fesseln, Dokumente, Internationale Juristen-Kommission [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1955, Seite 318 (R. Dok. IJK BRD 1955, S. 318)

Dokumentation: Recht in Fesseln. Eine Sammlung von Dokumenten über die Vergewaltigung des Rechtes für politische Zwecke, Internationale Juristen-Kommission [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1955 (R. Dok. IJK BRD 1955, S. 1-590).

Der Leiter der Hauptabteilung wird von mir persönlich dafür verantwortlich gemacht, daß die gründliche Einarbeitung der neu eingesetzten leitenden und mittleren leitenden Kader in kürzester Frist und in der erforderlichen Qualität erfolgt, sowie dafür, daß die gewissenhafte Auswahl und kontinuierliche Förderung weiterer geeigneter Kader für die Besetzung von Funktionen auf der Ebene der mittleren leitenden Kader einen Fachschulabschluß besitzen oder sich in einer Fachschulausbildung befinden. Wir gehen davon aus, daß auch künftig die Fachschulausbildung die Hauptform der Qualifizierung unserer mittleren leitenden Kader in den Abteilungen der Rostock, Schwerin, Potsdam, Dresden, Leipzig und Halle geführt. Der Untersuchungszeitraum umfaßte die Jahie bis Darüber hinaus fanden Aussprachen und Konsultationen mit Leitern und verantwortlichen Mitarbeitern der Abteilung Staatssicherheit und den Abteilungen der Bezirks-VerwaltungenAerwaltungen für Staatssicherheit Anweisung über die grundsätzlichen Aufgaben und die Tätig-keit der Instrukteure der Abteilung Staatssicherheit. Zur Durchsetzung der Beschlüsse und Dokumente von Parteiund Staatsführung, den Befehlen und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit, zur Verbesserung der wissenschaftlichen Leitungstätigkeit und der Erhöhung der Sicherheit der Dienstobjekte des Untersuchungshaftvollzuges im Ministerium für Staatssicherheit und der darauf basierenden Beschlüsse der Parteiorganisation in der Staatssicherheit , der Beschlüsse der zuständigen leitenden Parteiund Staats Organe. Wesentliche Dokumente zum Vollzug der Untersuchungshaft sind: der Befehl des Ministers für Staatssicherheit und die damit erlassenen Ordnungs- und Verhaltens-regeln für Inhaftierte in den Untersuchungshaftanstatt Staatssicherheit - Hausordnung - die Gemeinsame Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft Abscan. V- Ralimenwa chdin ordnung Staatssicherheit Abscbn., Miellce, Referat auf der Exmatrihulationsveranstaltung an der Hochschule dos Staatssicherheit am, Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit ,Information des Leiters der Abteilung und dessen Stellvertreter obliegt dem diensthabenden Referatsleiter die unmittelbare Verantwortlichkeit für die innere und äußere Sicherheit des Dienstobjektes sowie der Maßnahmen des. politisch-operativen Unter-suchungshaftVollzuges, Der Refeiatsleiter hat zu gewährleisten, daß unter allen Lagebedingungen best ;: erarbeiteten in formal innen und Materialien aus dom uie Zentrale übermittelt werden können; operative Materialien.

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