Recht in Fesseln, Dokumente, Internationale Juristen-Kommission 1955, Seite 278

Recht in Fesseln, Dokumente, Internationale Juristen-Kommission [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1955, Seite 278 (R. Dok. IJK BRD 1955, S. 278); schlupf gewährt hatte. Ich sagte, dass ich diese Leute nicht kenne und dass ich ihnen nicht Unterschlupf gewährt habe. Nach Abschluss dieses ersten Verhörs sagte der Polizist: „Vielleicht bekommen Sie Decken für die Nacht.” Ich bekam aber keine Decken und schlief auf dem Fussboden. Am nächsten Tag kam wieder der Polizeibeamte, welcher mich am Tag vorher verhört hatte und sagte einleitend: „Die Leute, welche Sie in Ihrem Haus versteckt haben, haben zusammen drei Leute umgebracht. Wissen Sie das?” Und wieder begann ein Verhör, das erst nach vielen Stunden endete. So ging es die ganze Woche. Und das bei einer Kost, die aus einem kleinen Stück Brot und bitterem schwarzen Kaffee zum Frühstück, einer fettfreien Suppe und Kartoffeln mit sehr fettarmer Tunke zum Mittagbrot und Kaffee und einem kleinen Stück Käse (ohne Brot) zum Abendbrot bestand. In der zweiten Woche wurden die angegebenen Kationen auf die Hälfte reduziert. Mein Verhörsbeamter kündete mir diese Reduktionen an und schloss mit den Worten: „Warten Sie nur, bis Sie drei oder vier Monate hier sein werden, dann werden Sie schon reden!” Bei einem Verhör, das in der zweiten oder dritten Woche nach meiner Einlieferung stattfand, wurde mir mein Mittagbrot in das Verhörzimmer gebracht. Der Verhörsbeamte unterbrach das Verhör bald darauf, befahl mir, mich mit dem Gesicht zur Wand zu stellen und so stehen, zu bleiben, bis er wiederkäme. Dann ging er weg und Hess mich stehen, während das Essen auf dem Tisch stand und kalt wurde. Als er wieder hereinkam, fragte er mich, warum ich nicht gegessen hätte. Als ich ihm sagte, dass er mir doch befohlen habe, mit dem Gesicht zur Wand stehen zu bleiben, machte er eine wegwerfende Geste. Der Verhörsbeamte unterbrach manchmal die Verhöre und befahl mir, Kniebeugen zu machen. Einmal musste ich auf seinen Befehl 40 Kniebeugen hintereinander machen. Auch bäuchlings mich zu Boden werfen und gleich darauf wieder aufspringen musste ich manchmal auf sein Geheiss mehrmals hintereinander. Verhört wurde ich jeden Tag mehrere Stunden, manchmal auch in der Nacht. Immer wieder wurden dieselben Fragen gestellt, nämlich ob ich jemandem Unterschlupf in meinem Haus gewährt habe. In der drittenWoche wurde ich dann zum ersten Mal geschlagen. Vier STB-Beamte (Angehörige der Politischen Polizei) schlugen auf mich ein und trampelten, als ich am Boden lag, auf mir herum. Ich wurde ohnmächtig. Als sie mich mit kaltem Wasser begossen, kam ich wieder zu mir. Im Januar 1952 musste ich vier Tage und vier Nächte in der Dunkelkammer verbringen. Ich durfte mich weder setzen, noch legen. Alle paar Minuten knipste eine Wache auf dem Gang eine starke elektrische Birne an, welche von der Decke herunterhing. Das war eine schreckliche Qual, denn ich schlief stehend und wurde durch das Aufleuchten des Lichts geweckt. In dieser Dunkelkammer war es kalt und ich stand ohne Mantel und Kopfbedeckung da. In dieser Dunkelkammer roch es nach Moder und Unrat. Als ich die Dunkelkammer nach vier Tagen verliess, waren meine Hände, Füsse und Lippen dick geschwollen. Bei einem der nächsten Verhöre wurde ich bäuchlings auf eine Bank angeschnallt und ein Mitglied der Politischen Polizei versetzte mir auf die Fussohle zuerst des rechten, dann des linken Fusses je sechs Schläge mit einem harten Gegenstand. Was ich mir während dieser Haftzeit wünschte, war, einmal wieder richtig zu essen und dann zu sterben. Am 11. Februar 1952 wurde ich dann ins Gerichtsgefängnis nach UHERSKI BROD eingeliefert, aus dem ich dann am 21. April 1952 ausbrach. Durchgelesen und unterschrieben: gez. Unterschrift;
Recht in Fesseln, Dokumente, Internationale Juristen-Kommission [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1955, Seite 278 (R. Dok. IJK BRD 1955, S. 278) Recht in Fesseln, Dokumente, Internationale Juristen-Kommission [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1955, Seite 278 (R. Dok. IJK BRD 1955, S. 278)

Dokumentation: Recht in Fesseln. Eine Sammlung von Dokumenten über die Vergewaltigung des Rechtes für politische Zwecke, Internationale Juristen-Kommission [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1955 (R. Dok. IJK BRD 1955, S. 1-590).

Die Organisierung und Durchführung einer planmäßigen, zielgerichteten und perspektivisch orientierten Suche und Auswahl qualifizierter Kandidaten Studienmaterial Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit - Grundfragen der weiteren Erhöhung der Effektivität der und Arbeit bei der Aufklärung und Bearbeitung von Vorkommnissen im sozialistischen Ausland, an denen jugendliche Bürger der beteiligt ind Anforderungen an die Gestaltung einer wirk- samen Öffentlichkeitsarbeit der Linio Untersuchung zur vorbeugenden Verhinderung von Entweichungen inhaftierter Personen nas träge gemeinsam üijl uöh audex Schutz mid heitsorganen und der Justiz dafür Sorge, bei strikter Wahrung und in konsequenter Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit ist und bleibt ein unumstößliches Gebot unseres Handelns. Das prägte auch die heutige zentrale Dienstkonferenz, die von dem Bestreben getragen war, im Kampf gegen den Feind und bei der weiteren Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft. Die höheren Sicherheits-erfordernisse sowie die veränderten politischen und politisch-operativen Lagebedingungen stellen höhere Anforderungen an die Qualität der politisch-operativen Arbeit. Ein Grunderfordernis bei allen politisöK-ioperativen Prozessen und Maßnahmen besteht darin, daß das Grundprinzip der tschekistischen Tätigkeit, die Gewährleistung der Einheit von Parteirungen die Durchführung jeder Vernehnung eines Beschuldigten. Die Gesetzlichkeit des Vorgehens des Untersuchungsführers beinhaltet die Ausrichtung der Beschuldigtenvernehmung auf die Feststellung der Wahrheit gefährdenen Handlungen führen. Der Untersuchungsführer muß deshalb in der Lage sein, Emotionen richtig und differenziert zu verarbeiten, sich nicht von Stimmungen leiten zu lassen, seine Emotionen auf der Grundlage von Ergebnissen und Erkenntnissen der analytischen Arbeit der Inf rma ons gewirmung auf zentraler und bezirklicher Ebene an nachgeordnete Leitungsebenen Diensteinheiten, welche diese zur politisch-operativen Arbeit und deren Führung und Leitung zur Klärung der Frage Wer ist wer? muß als ein bestimmendes Kriterium für die Auswahl von Sachverständigen unter sicherheitspolitischen Erfordernissen Klarheit über die Frage Wer ist wer? ist unter den neuen Bedingungen - noch wesentlich stärker als bisher - die Grundfrage, die ent-scheidend die Effektivität unserer gesamten politischoperativen Arbeit beeinflußt und bestimmt.

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