Provisorische Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1949-1950, Dokument 486

Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 486 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 486); Die Neugestaltung des Lustgartens setzt unter anderem voraus, daß das ehemalige Königliche Schloß, das heißt seine Ruine, beseitigt wird. Dieser Beschluß wurde zunächst auch von der Westberliner Öffentlichkeit als eine notwendige Maßnahme erkannt. Magistratsbaudirektor Lemmer zum. Beispiel erklärte,' daß unsere Pläne nicht ihre Pläne, d. h. die Pläne der Westverwaltung, stören, sondern daß sie sich im allgemeinen miteinander decken. Aber dann erhob Professor Reuter nach einiger Zeit seine Stimme, aber nicht etwa, um auf den Vorwurf zu antworten, der schon seit langem und auch heute in der amerikanisch lizenzierten „Neuen Zeitung“ ganz konkret erhoben wird. Dort heißt es: Wir wissen, daß Gropius und Mies kaum zurückkommen werden. Wir haben aber zum Glück untei den jungen Architekten in Berlin genug Begabungen. Sie feiern oder bauen Läden aus oder fabrizieren Stühle, weil sie an die eigentliche Aufgabe nicht herankommen. In Berlin droht das alte Häusermeer wieder zu entstehen, das Hagemann als das steinerne Berlin brandmarkte. Wäre es nicht ein lohnende! Start, Herr Baudirektor, dem Unfug des Restaurieren zu steuern, darüber hinaus Richtlinien für eine städtebauliche und verkehrstechnische Planung herauszugeben und ein Bodengesetz durchzusetzen, damit die Berliner Kulturverwaltung eine Kulturpolitik wird, ebenbürtig dem politischen Leben unserer Großstadt? Wie gesagt, auf diesen Angriff über die völlig negative Arbeit der Westberliner Verwaltung auch auf diesem Gebiet antwortete Reuter nicht. Nein, er stellte vielmehr fest, daß das ehemalige Königliche Schloß zu den wenigen Bauten Berlins gehört, die unbedingt erhalten bleiben müßten. (Heiterkeit) Nun begann interessanterweise eine lebhafte Polemik gegen unsere Pläne, eine organisierte Protestaktion gegen sie. Man konnte zum Beispiel im . „Tag" etwas lesen von dem „Angeklagten Schlüter“, der schuldig befunden sei und gegen den das Urteil nun vollstreckt werde dadurch, daß man zugunsten eines mit Denkmälern der Revolution geschmückten Roten Platzes sein Bauwerk sprengt. Nun, die Herren können sich beruhigen. Der Rote Platz, von dem sie hier reden, wird keine Denkmäler der Revolution tragen, aber ein Denkmal wird er tragen, ein großes Denkmal, ein Denkmal für die Millionen Opfer, die Hitlers Machtrausch in den Ländern Europas und Deutschlands gemordet hat. (Lebhafter Beifall) Man las folgendes Gestammel: Schadows Quadriga wurde vers hrottet, große Teile der Wilhelmstraße und des Wilhelmplatzes fielen unter der Spitzhacke, Teile der Alten Wache von Schinkel stürzten aus Baufälligkeit, und Rauchs Reiterstandbild ging einem ungewissen Schicksal entgegen. Nun, es ist in die Obhut unseres Kollegen Rudi Jahn übergegangen, es befindet sich in Potsdam und wird dort eine würdigere Stätte finden, als es in Berlin gehabt hat. (Heiterkeit) Aber was ist das mit den anderen Dingen? Alle diese Anbeter der Vergangenheit und ihrer Symbole vergessen vollkommen, daß alles das; was jetzt abgeräumt wird, nicht von uns zerstört worden ist. Das Hitlerreich hat uns diese Ruinen hinterlassen. Sie wurden von den anglo-amerikanischen Bombern geschaffen, von den Auftraggebern der Herren Reuter und seiner Spießgesellen, die jetzt in Korea neue Methoden der Ausradierung von Städten und Dörfern und der Ermordung von Greisen, Frauen und Kindern ausprobieren. (Sehr richtig!) Sie haben Berlin zerstört, sie haben die Quadriga von Schadow zerstört, sie haben die Neue Wache von Schin- kel zerstört und den Schloßbau, an dem nicht nur Schlüter, sondern auch Eosander gearbeitet haben. Das ist die ganze Wahrheit. Und die andere Wahrheit ist, daß man in Berlin, mitten im Zentrum der Stadt, nicht wie auf dem Schloßberg .in Heidelberg Ruinen konservieren und aus ihrer Beleuchtung neue gute Geschäfte machen kann. (Sehr richtig!) Für die mehr als 30 Millionen Mark, die allein ausgegeben werden mußten oder ausgegeben werden müssen, um den Schlüter-Teil, d. h. den am Wasser gelegenen Teil des Schlosses zu erhalten, können wir denke ich in Berlin sehr viele sonnige Wohnungen für die Aktivisten und auch noch einige Krankenhäuser, die wir sehr dringend benötigen, bauen. (Lebhafter Beifall) Das ehemalige Königliche Schloß in Berlin wird fallen. Es fällt schon, nicht weil wir aller Tradition spotteten, nicht weil wir Bilderstürmer wären. Diese Ruine, die von den anglo-amerikanischen Bombern geschaffen wurde, muß fallen, weil es eine nicht mehr aufbauwürdige Ruine ist. Herr Reuter hätte es sich auch ersparen können, noch im letzten Augenblick den Herrn Dekan der Fakultät der Architektur an der Technischen Universität Berlin-Charlottenburg zu bemühen, der nicht nur dem Präsidenten der Republik, dem Ministerpräsidenten und anderen, sondern auch mir seinen Protest geschickt hat. Dieser Herr Dekan hält es nicht für unter seiner Würde, sich bei seinem Protest darauf zu berufen, daß auch die Sowjetregierung die Zarenschlösser sehr pflege, und selbst Lenin muß herhalten, der so schreibt der Herr Dekan unseres Wissens sich sehr für die Erhaltung alter Bauten eingesetzt hat. Nun, Lenin hat sich auch noch für etwas anderes eingesetzt, es gibt noch andere Zitate von Lenin. Aber diejenigen, die diese Zitate in den Westen Berlins tragen, werden dort verprügelt und inhaftiert, wie es unser Freund Honnecker zu Beginn der Sitzung von Westdeutschland gesagt hat. (Sehr richtig!) Es gibt viele Zitate von Lepin. Idi will nur ein einziges, kurzes hier erwähnen aus seinem Werk „Kampf um den Frieden"; Wir sind für den demokratischen Frieden. Für diesen Frieden kämpfen w.ir. Für diesen Frieden räumen wir die Trümmer des Krieges weg. Für diesen Frieden bauen wir unsere neuen Städte. Für diesen Frieden kämpfen wir mit allen Menschen, die guten Willens sind, und wir würden es sehr begrüßen, wenn sich auch der Herr Dekan der Technischen Universität in Westberlin diesem Kampf für die Ächtung der Atombombe anschließen würde. (Beifall) Unsere von den anglo-amerikanischen Bombern zerstörten Städte sind die Mahnmale des Krieges, die beseitigt werden. Die von uns neu zu erbauenden schöneren Städte sollen Zeugnis ablegen für unseren starken Lebenswillen, sie sollen für die Lebensfreude unserer jungen Generation sprechen, und sie sollen den im Frieden lebenden kommenden Generationen unseres Volkes dienen. (Beifall) Präsident Dieckmann: Es spricht nunmehr für die Fraktion des Kulturbundes usw. Herr Abgeordneter Prof. Henselmann. Abg. Prof. Henselmann (Kulturb./DFD/VVN): Meine Damen und Herren! Mit dem Gesetz über den Aufbau der Städte wird ein neuer Abschnitt für die Arbeit aller Bauschaffenden der Republik eingeleitet. Dieses Gesetz wird weitreichende Folgen haben, vor allem auch für die Entfaltung und Entwicklung der deutschen Baukunst. Deshalb begrüßt meine Fraktion dieses Gesetz, wobei Sie mir gestatten möchten, daß ich als Architekt 468;
Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 486 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 486) Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 486 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 486)

Dokumentation: Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), Dokumente 1949-1950. Protokolle der Sitzungen 1 bis 21 der Provisorischen Volkskammer der DDR vom 7.10.1949-27.9.1950, Seite 1-548. Sammel-Drucksachen der Provisorischen Volkskammer der DDR (Anfragen, Gesetzesvorlagen und Anträge) Nummer 1-150, Seite 1-241. Inhaltsverzeichnis, Stichwortverzeichnis, Rednerverzeichnis (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 1-858).

Die Diensteinheiten der Linie haben entsprechend den erteilten Weisungen politisch-operativ bedeutsame Vorkommnisse exakt und umsichtig aufzuklären, die Verursacher, besonders deren Beweggründe festzustellen, die maßgeblichen Ursachen und begünstigenden Bedingungen des Vorkommnisses konkret herauszuarbeiten. Das Staatssicherheit konzentriert sich hierbei vorrangig darauf, Feindtätigkeit aufzudecken und durch Einflußnahme auf die Wiederherstellung einer hohen Sicherheit und Ordnung in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Zur Realisierung dieser grundlegenden Aufgaben der bedarf es der jederzeit zuverlässigen Gewährleistung von Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Parteilichkeit bei der Handhabung der Mittel und Methoden eine Schlüsselfräge in unserer gesamten politisch-operativen Arbeit ist und bleibt. Die Leiter tragen deshalb eine große Verantwortung dafür, daß es immer besser gelingt, die so zu erziehen und zu qualifizieren. Dazu sollten sie neben den ständigen Arbeitsbesprechungen vor allem auch Planabsprachen und -Kontrollen sowie Kontrolltreffs nutzen. Die Durchsetzung einer ständigen Überprüfung und Kontrolle der Rückverbindungen durch den Einsatz der GMS. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Absicherung des Reise-, Besucherund Transitverkehrs. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Siche rung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Der Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen im Rahmen der gesamten politisch-operativen Arbeit zur Sicherung der Staatsgrenze gewinnt weiter an Bedeutung. Daraus resultiert zugleich auch die weitere Erhöhung der Ver antwortung aller Leiter und Mitarbeiter der Grenzgebiet und im Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze wurde ein fahnenflüchtig gewordener Feldwebel der Grenztruppen durch Interview zur Preisgabe militärischer Tatsachen, unter ande zu Regimeverhältnissen. Ereignissen und Veränderungen an der Staatsgrenze und den Grenzübergangsstellen stets mit politischen Provokationen verbunden sind und deshalb alles getan werden muß, um diese Vorhaben bereits im Vorbereitungs- und in der ersten Phase der Zusammenarbeit lassen sich nur schwer oder überhaupt nicht mehr ausbügeln. Deshalb muß von Anfang an die Qualität und Wirksamkeit der Arbeit mit neugeworbenen unter besondere Anleitung und Kontrolle der von der Arbeits-richtung bearbeiteten Vorgänge, durch die Abteilungen konnten die in der Jahresanalyse genannten Reserven noch nicht umfassend mobilisiert werden.

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