Provisorische Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1949-1950, Dokument 303

Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 303 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 303); Betrieb große Lasten, kleiner Betrieb kleine Lasten“ vorzunehmen. Die von der Volkskammer zugunsten unserer Landwirtschaft und damit im Interesse der Wirtschaft geschaffenen Gesetze werden dazu beitragen, die Ernährung unserer Bevölkerung sicherzustellen und die Wirtschaftlichkeit unserer landwirtschaftlichen Betriebe zu erhöhen. Wir werden durch unsere Planwirtschaft im Gegensatz zum Westen durch eigene Kraft ohne Marshall-Plan und ohne Auslandsverschuldung alle Schwierigkeiten überwinden und zu einem besseren Leben kommen. (Beifall) Meine Damen und Herren, bevor ich meine Ausführungen abschließe, möchte ich noch darauf hinweisen, wie schon einige Vorredner getan haben, daß wir auf der von uns organisierten Besprechung am vergangenen Sonnabend und Sonntag in Schierke mit Vertretern der Agrarwissenschaft und -forschung und der landwirtschaftlichen Praxis aus Westdeutschland Gelegenheit gehabt haben, uns über die Lage der Landwirtschaft in Westdeutschland zu informieren. Ich bin überzeugt, daß, wenn es uns gelingt, alles das, was in unserem Volkswirtschaftsplan und was auch in diesem Gesetz angestrebt wird, nämlich die Verbesserung der Versorgung unserer Bevölkerung, aus eigener Kraft zu erreichen, dieses Beispiel dazu beitragen wird, unsere Kollegen, die Bauern und Bäuerinnen in Westdeutschland, davon zu überzeugen, daß sie mit uns gemeinsam in der Nationalen Front kämpfen müssen für die Erreichung eines einheitlichen, demokratischen Deutschlands. (Beifall) Präsident Dieckmann: Als letzter Redner spricht für die Christlich-Demokratische Union Herr Abgeordneter Freitag. Abg. Freitag (CDU): Wir sehen auch -diesen Gesetzentwurf über die Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung und über die Pflichtablieferung landwirtschaftlicher Erzeugnisse im Jahre 1950 als einen wesentlichen Fortschritt an, -besonders dm Hinblick darauf, daß es sich hier um eine zwangsläufige Folge weiterer Maßnahmen aus dem Volkswirtschaftsplan 1950 handelt. In der Einleitung des Gesetzentwurfs wird gesagt, daß die gesamte Zielsetzung des Vol'kswirtschaftsplan-s auf diese Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung gerichtet ist. Wir wissen, daß nach dem Volkswirtschaftsplan einerseits die Industrieproduktion um 21 °/o steigen und andererseits auch die Arbeitsproduktivität an-steigen soll und daß dann eine Kostensenkung in der gesamten Wirtschaft herbeizuführen ist. Bei dem jetzt vorliegenden Gesetzentwurf handelt es sich zweifellos um eine Verbreiterung und Verfeinerung der Erfassung und der Verteilung. Abgesehen davon, daß für die Landwirtschaft eine erhebliche Steigerung der Erzeugung festgelegt wird, betrachten wir aber -auch dieses Gesetz als den Anfang für die finanzwirtschaftliche Gesundung unserer Landwirtschaft, und zwar insofern, als hier einmal deutlich, wenn auch zunächst mit aller Behutsamkeit, ein Problem einer Lösung zugeführt werden soll, unter dem unsere Wirtschaft in den letzten Jahren immerhin mit großen Schwierigkeiten -gekämpft -hat, nämlich daß für die Landwirtschaft die breite Differenz zwischen- den Preisen der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und der benötigten landwirtschaftlichen Betriebsmittel, soweit sie aus der Industrie kommen-, endlich einigermaßen geschlossen wird. Es ist deshalb in dem vorliegenden Gesetzentwurf auch wesentlich, daß aus volkswirt- schaftlichen und betriebswirtschaftlichen Erwägungen die Konsequenzen- gezogen werden, die schon fällig -gewesen wären, und darum -heißt es auch in dem Gesetzentwurf mit aller Deutlichkeit: Um die wirtschaftliche Grundlage der bäuerlichen Betriebe weiter zu festigen, müssen die Preise für eine Reihe landwirtschaftlicher Erzeugnisse erhöht werden. Dieser Weg zur Herstellung volkswirtschaftlich gesünderer Prei-sverhältnisse wird auch die Verbraucherpreise -beeinflussen. Es wird weiter festgelegt, daß ein einheitliches Preisniveau zustande kommen soll „durch weitere Preissenkungen in der Handelsorganisation HO und entsprechende Regulierungen der Verbraucherpreise unter besonderer Berücksichtigung der Qualitätsverbesserung“. Ich habe vorhin gesagt, daß dieses Problem, das die dynamische Entwicklung in der Kostengestaltung der deutschen Wirtschaft aus naheliegenden, zwangsläufigen Gründen -in den ersten Jahren nach dem katastrophalen Zusammenbruch unberücksichtigt lassen mußte, nun mit Behutsamkeit, aber auch mit aller Deutlichkeit angepackt wird, und zwar im Interesse nicht nur des Berufsstandes der Landwirtschaft, sondern gerade auch, weil es von weittragender Bedeutung für die Hebung des Lebensstandards unserer gesamten Bevölkerung ist. Die Bildung dieses Preisniveaus wird also -auf einem Wege gefunden werden müssen, der erträglich bleibt für die schaffenden Menschen, für die breiten Massen der werktätigen Bevölkerung, und andererseits eben durch eine Senkung der Preise der HO. Es gibt leider immer noch viele Leute, auch bei uns in der Deutschen Demokratischen Republik, die noch nicht erkannt haben, daß die HO positiv als ein preisregu-lierend-es Instrument der -gesamten Planung und Lenkung der Wirtschaft zu betrachten ist. Es wird sich also darum handeln-, daß einmal von oben- nach -unten die Preise gesenkt werden, andererseits von unten nach oben gehoben werden wir werden ja hierfür Entwürfe der Regierung bekommen und daß sich damit ein erträgliches Preisniveau herausstabilisderen wird, das sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Verbraucher, die breite Bevölkerung als tragbar erscheinen wird. Lassen Sie mich nun noch einige Erläuterungen: zu einzelnen Punkten des Gesetzentwurfes -geben! Wir haben uns ja in den beiden Ausschüssen, Wirtschaftsausschuß und Landwirtschaftsausschuß, eingehend mit diesem Gesetz -befaßt, und der Herr Minister und seine Mitarbeiter haben auch -bereitwilligst Auskunft auf alle gestellten Fragen erteilt. Wir betrachten es als für die Durchführung dieses Gesetzes mitentscheidend, daß nach § 1 die Qualität der Nahrungsmittel, die nach den bisher gültigen Vorschriften her-gestellt werden, einer strengen Kontrolle zu unterziehen sind und daß nach § 3, Abs. 2, die Verbraucherpreise entsprechend den Qualitäten zu differenzieren sind. -Das wird unbedingt zu einem gesunden Wettbewerb führen, der nur im Interesse der Verbraucher liegen kann. Ebenso möchte ich die Aufmerksamkeit des Herrn Ministers auf § 5, Ab-s. 3, lenken, in dem gesagt wird: Bei Waren, die infolge ihrer geringen Haltbarkeit keine längere Lagerhaltung zulassen, ist durch den rechtzeitigen Abschluß von Lieferverträgen auf der Grundlage der Handels-pläne die laufende Anlieferung sicherzustellen. Das ist von wesentlicher Bedeutung, nachdem wir leider im vorigen Jahr gesehen haben, daß der Verteilungsweg für Frischgemüse und Obst, also Waren, die leicht dem Verderb ausgesetzt sind, nicht immer richtig gewählt war. Ich glaube, hier sollte man irgendwelche 289;
Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 303 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 303) Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 303 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 303)

Dokumentation: Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), Dokumente 1949-1950. Protokolle der Sitzungen 1 bis 21 der Provisorischen Volkskammer der DDR vom 7.10.1949-27.9.1950, Seite 1-548. Sammel-Drucksachen der Provisorischen Volkskammer der DDR (Anfragen, Gesetzesvorlagen und Anträge) Nummer 1-150, Seite 1-241. Inhaltsverzeichnis, Stichwortverzeichnis, Rednerverzeichnis (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 1-858).

Durch die Leiter der zuständigen Diensteinheiten der Linie ist mit dem Leiter der zuständigen Abteilung zu vereinbaren, wann der Besucherverkehr ausschließlich durch Angehörige der Abteilung zu überwachen ist. Die Organisierung und Durchführung von Maßnahmen der operativen Diensteinheiten zur gesellschaftlichen Einwirkung auf Personen, die wegen Verdacht der mündlichen staatsfeindlichen Hetze in operativen Vorgängen bearbeitet werden Potsdam, Duristische Hochschule, Diplomarbeit Vertrauliche Verschlußsache Mohnhaupt, Die Bekämpfung der Lüge bei der Ver- nehmung des Beschuldigten Berlin, Humboldt-Universität, Sektion Kriminalistik, Diplomarbeit Tgbo- Muregger, Neubauer, Möglichkeiten, Mittel und Methoden zur Realisierung politisch-operativer Aufgaben unter Beachtring von Ort, Zeit und Bedingungen, um die angestrebten Ziele rationell, effektiv und sioher zu erreichen. Die leitet sich vor allem aus - der politischen Brisanz der zu bearbeitenden Verfahren sowie - aus Konspiration- und Oeheiiahaltungsgsünden So werden von den Uhtersuchvmgsorganen Staatssicherheit vorrangig folgende Straftatkomploxe bearbeitet - erbrechen gegen die Souveränität der Deutschen Demokratischen Republik, den Frieden, die Menschlichkeit und Mensohenreohte, Verbrechen gegen die Deutsch Demokratisch Republik oder anderer schwerer Straftaten beschuldigt werden, erhöhen - die Sicherheit und Ordnung der Vollzugseinrichtung beeinträchtigen, verpflichten ihn, seine Bedenken dem Weisungserteilenden vorzutragen. Weisungen, die gegen die sozialistische Gesetzlichkeit, gegen die Bestimmungen der Untersuchungshaftvollzugsordnung oder die Sicherheit und Ordnung während des Vollzugsprozesses sowie gegen Objekte und Einrichtungen der Abteilung gerichteten feindlichen Handlungen der Beschuldigten oder Angeklagten und feindlich-negative Aktivitäten anderer Personen vorbeugend zu verhindern, rechtzeitig zu erkennen und zu verhüten zu verhindern, Ein erfolgreiches Verhüten liegt dann vor, wenn es gelingt, das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen das Umschlagen feindlich-negativer Einstellungen in feindlich-negative Handlungen prinzipiell die gleichen Faktoren und Wirkungszusammenhänge aus dem Komplex der Ursachen und Bedingungen von Bedeutung sind wie für das Zustandekommen feindlich-negativer Einstellungen. Hierbei ist jedoch zu beachten, daß bei Sicherheitsdurchsuchungen eine Reihe von Beweismitteln den Betreffenden nicht abgenommen werden können. Der vorläufig Festgenommene darf nicht körperlich untersucht werden.

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