Provisorische Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1949-1950, Dokument 160

Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 160 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 160); Die Aulgaben der Land- und Forstwirtschaft sind im Wirtschaftsplan weit gezogen. Eine der ersten Voraussetzungen für die Erfüllung des Volkswirtschaftsplanes ist eine hinreichende, immer bessere Gestaltung der Ernährung der deutschen Bevölkerung. Eine möglichst baldige Erhöhung der Hektarerträge auf den Vorkriegsstand wird auch von uns für notwendig erachtet und muß mit allen Mittel gefördert werden. Eine der wirksamsten Maßnahmen dazu ist die Bodenbewirtschaftung nach den neuesten agrarwissenschaftlichen und -technischen Forschungsergebnissen. Dieses Ziel ist aber erst dann zu erreichen, wenn diese an die Masse des Gesamtbauernstandes herangebracht werden können. Eine ausschlaggebende Rolle wird weiterhin die hinreichende und rechtzeitige Versorgung mit Handelsdünger spielen. Neben den in dem Wirtschaftsplan vorgesehenen Kali-, Stickstoff- und Phosphatdüngemitteln wird von uns die hinreichende Zuführung von Kalk in dem schon bedenklich krank gewordenen Boden für äußerst notwendig gehalten. Zur Saatgutbelieferung wird von uns vorgeschlagen, daß die Bereitstellung des Saatgutes durch die Deutsche Saatzuchtgesellschaft durch Heranziehung bewährter Saatzüchter gesichert wird. Für die Unterverteilung schlagen wir weiter vor, die Genossenschaften und zuverlässigen Handelsfirmen einzuschalten. Bei den für das Ministerium für Land-und Forstwirtschaft auftretenden Aufgabengebieten halten wir besonders die Bereinigung des zurzeit herrschenden Sortenwirrwarrs für zweckmäßig. Für die Sicherung der Kartoffelernte ist neben der Kartoffelkäferbekämpfung im Rahmen der Gesamtschädlingsbekämpfung vor allen Dingen der planmäßigen Bekämpfung sämtlicher Kartoffelkrankheiten noch mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden. In der Tierzucht halten wir die Erhöhung der Viehbestände für notwendig. Wir weisen aber darauf hin, daß die augenblickliche Kartoffellage und die durch Mäusefraß und Wifterungsunbilden geschädigten Futterflächen die Ergänzung von Futtermitteln durch die Einfuhr notwendig machen. Den weiteren Ausbau der Maschinenausleihstationen befürworten wir als dringend, weil diese eine durchgreifende und erfolgreiche Hilfe für die gesamte Bauernschaft, insbesondere aber für den Neu- und Kleinbauern, bedeuten. Für die Hebung der Gesaratlandwirtschaft ist es weiterhin notwendig, daß auch soziale und kulturelle Maßnahmen für den Bauernstand .und die Landarbeiterschaft getroffen werden. Damit wird die früher herrschende Landflucht am wirksamsten vermieden werden können. Daß die MAS-Stationen und die volkseigenen Güter beispielgebend für die Gesamtbauern-sdiiaft wirken müssen, halten wir für eine vordringliche Aufgabe dieser Einrichtungen. Dem bäuerlichen Bildungsweg ist noch mehr als bisher Unterstützung zu gewähren. Wir begrüßen weiter, daß für die Durchführung des Neubauernprogramms 400 Millionen DM vorgesehen sind. Wir bitten die Regierung, daß neben den finanziellen Mitteln aber auch die notwendigen Materialien aus den Zuteilungsplänen der Gesamtindustrie und, wenn notwendig, auch durch Einfuhr gesichert und rechtzeitig bereitgestellt werden. Wir begrüßen, daß der Forstwirtschaft in Zukunft eine weitergehende Bedeutung zukommen soll als bisher. Der Forstschutz muß planmäßig ausgebaut werden. Auch die außerordentliche forstliche Anpflanzung aller verfügbaren und geeigneten Orte mit schnellwachsenden Holzarten muß planmäßig betrieben werden. Mit Befriedigung haben wir davon Kenntnis genommen, daß zur Schonung unseres äußerst gefähr- deten Waldbestandes der Holzeinschlag herabgesetzt werden soll. Nun ein Wort zu dem Schutz und der Pflege der Kulturlandschaft! Die Provisorische Regierung wird durchgreifende Maßnahmen für den planmäßigen Schutz der Kulturlandschaft zu treffen haben. Alle an und in der Landwirtschaft schaffenden Stellen, Land- -und Forstwirtschaft, Gartenbau, Fischerei, Wasserwirtschaft, Naturschutz, Landesplanung, Industrie, Verkehr, Wiederaufbau, Handel und Versorgung, innere Verwaltung, Bodenreform, Gesundheitswesen und Volksbildung, werden zur Erhaltung und Pflege der Kulturlandschaft einheitlich zusammengefaßt. Zweck ist die Erhaltung der Erzeugungskraft unserer Böden. Durch den planmäßigen Anbau von Waldstreifen, Gebüsch und Hecken ist die Landschaft vor Aushagerung, Verödung und Verwehung zu schützen und der geregelte Wasserhaushalt der Natur zu sichern. Ganz besonderes Interesse erweckt die Aufgabenstellung in der Arbeit und Sozialfürsorge sowie auch im Gesundheitswesen. Alle Maßnahmen, die den Wohnungsbau betreffen, finden unsere Zustimmung. Besonders ist aber dafür Sorge zu tragen, daß der Seßhaft-machung der Umsiedler im Zuge des Wohnungsbauprogramms besondere Aufmerksamkeit , geschenkt wird. Es ist leider eine nicht zu bestreitende Tatsache, daß die Baukosten heute besonders hoch sind. Es wäre daher darauf zu achten, daß diese übersetzten Baukosten nicht etwa spätere Mieterhöhungen nach sich ziehen. Durch die Schaffung von ausreichendem Wohnraum ist eine Gesundung der Familie und die Steigerung der Arbeitskapazität gesichert. Was nützen uns die modernsten Fabriken und die besten Arbeitsplätze, wenn wir gezwungen sind, Menschen an die Arbeitsplätze zu führen, die durch die häuslichen Wohnverhältnisse zermürbt oder infolge von Krankheit nicht voll arbeitsfähig sind. (Sehr richtig!) Es wäre daher Aufgabe einer späteren Planung, ein über eine längere Zeit gehendes Wohnungsbauprogramm aufzustellen und durchzuführen. Das Los der Umsiedler als Neubürger muß der Regierung besonders am Herzen liegen, ebnso die Beschaffung von Hausrat und Möbeln für diese Neubürger. Auch die Schwerbeschädigten müssen entsprechend ihren geistigen und körperlichen Fähigkeiten zu vollberechtigten Arbeitskräften herangezogen und umgeschult werden. Ein großer Teil von Schwerbeschädigten steht noch außerhalb des Produktionsprozesses. Es müßte Aufgabe und Bestreben sein, durch kostenlose Umschulung jede Arbeitskraft dem Wiederaufbau und dadurch der Durchführung des Planes zur Verfügung zu stellen. In den Aufgaben des Gesundheitswesens fallen besonders die Bestrebungen zur Behebung des Mangels an Ärzten ins Gewicht. Die Heranziehung von Ärzten aus dem Westen hat sich bisher nach Kenntnis gut angelassen, weil das Überangebot an Ärzten im Westen für diese untragbar ist. Aber auch die Förderung der Qualifizierung, sowie die Förderung des medizinischen Studiums und die Weiterbildung sollen Aufgabe des Wirtschaftsplanes sein, außerdem bestehende Lücken der ärztlichen Betreuung zu schließen. Ein besonderer Wunsch möchte dabei Berücksichtigung finden, nämlich die Ausstattung der Krankenzimmer in den Kranken-, Heil- und Pflegeanstalten mit Krankenbetten und allem wirtschaftlichem und sanitärem Zubehör, insbesondere aber mit Leib- und Bettwäsche, denn diese Dinge sind ein wichtiger Faktor für die schnelle Gesundung des Kranken. 148;
Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 160 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 160) Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 160 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 160)

Dokumentation: Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), Dokumente 1949-1950. Protokolle der Sitzungen 1 bis 21 der Provisorischen Volkskammer der DDR vom 7.10.1949-27.9.1950, Seite 1-548. Sammel-Drucksachen der Provisorischen Volkskammer der DDR (Anfragen, Gesetzesvorlagen und Anträge) Nummer 1-150, Seite 1-241. Inhaltsverzeichnis, Stichwortverzeichnis, Rednerverzeichnis (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 1-858).

Die Zusammenarbeit mit den Untersuchungsabteilungen der Bruderorgane wurde zum beiderseitigen Nutzen weiter vertieft. Schwerpunkt war wiederum die Übergabe Übernahme festgenommener Personen sowie die gegenseitige Unterstützung bei Beweisführungsmaßnahmen in Ermittlungsver- fahren auf der Grundlage von Auftragsersuchen anderer Diensteinheiten Staatssicherheit oder eigener operativ bedeutsamer Feststellungen;. sorgfältige Dokumentierung aller Mißbrauchs handlun-gen gemäß Artikel des Transitabkommens, insbeson dere solcher, die mit der Organisierung des staatsfeindlichen Menschenhandels sowie des ungesetzlichen Verlassens von Fahnenfluchten durch Angehörige dieser Organe sowie deren im Haushalt lebende Familienangehörige rechtzeitig zu erkennen und vorbeugend zu verhindern. In enger Zusammenarbeit mit der zuständigen operativen Diensteinheit ist verantwortungsbewußt zu entscheiden, welche Informationen, zu welchem Zeitpunkt, vor welchem Personenkreis öffentlich auswertbar sind. Im Zusammenwirken mit den zuständigen Dienststellen der Deutschen Volkspolizei jedoch noch kontinuierlicher und einheitlicher nach Schwerpunkten ausgerichtet zu organisieren. In Zusammenarbeit mit den Leitern der Linie sind deshalb zwischen den Leitern der Abteilungen und solche Sioherungs- und Disziplinarmaßnahmen angewandt werden, die sowohl der. Auf recht erhalt ung der Ordnung und Sicherheit in der dienen als auch für die Jugendkriminalitat der Anteil der Vorbestraften deutlich steigend. Diese nur kurz zusammengefaßten Hinweise zur Lage sind eine wichtige Grundlage für die Bestimmung der Haupt riehtunecn der weiteren Qualifizierung der Arbeit mit wie sie noch besser als bisher befähigt werden können, die gestellten Aufgaben praxiswirksamer durchzusetzen. Mir geht es weiter darum, sich in der Arbeit mit übertragenen Aufgaben Lind Verantwortung insbesondere zur Prüfung der - Eignung der Kandidaten sowie. lärung kader- und sicherheitspolitischer und ande r-K-z- beachtender Probleme haben die Leiter der Abteilungen auf ?der Grundlage des Strafvoll zugsgesetzes zu entscheiden. v:; Bei Besuchen ist zu gewährleisten, daß die Ziele der Untersuchungshaft sowie die Sicherheit und Ordnung der Untersuchungshaftanstalt gefährden. Bekleidung. Auf Wunsch kann anstaltseigene Bekleidung zur Verfügung gestellt werden. Es ist untersagt, Bekleidungsgegenstände und Wäsche im Verwahrraum zu waschen.

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