Protokoll der Verhandlungen des Ⅴ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 1958, Seite 829

Protokoll der Verhandlungen des Ⅴ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1958, Seite 829; gerufen wurde, den Franzosen Jean Jaures gehört, den die Chauvinisten bei Kriegsausbruch 1914 ermordeten. Ich hörte die Führer der Arbeiter Belgiens, Vandervelde, ich hörte Huysmans, den alten Branting von Schweden, den Vater des heutigen rechten Flügelmanns in der Sozialdemokratischen Partei Schwedens. Ich hörte auf diesen Konferenzen den alten Victor Adler von Wien, Togliatti von Italien, und ich hörte den englischen Arbeiterführer Keir Hardie und andere. Und alle wiesen bei ihren Reden gegen Militarismus und Imperialismus immer auf die Gefährlichkeit des deutschen Imperialismus bereits in der damaligen Zeit hin. Seht, liebe Genossinnen und Genossen, heute sieht wieder die ganze friedliebende Welt auf den deutschen Imperialismus in der Bundesrepublik. Es ist dieselbe Klasse, gegen welche die deutsche Arbeiterbewegung seit sechs Jahrzehnten gekämpft hat. Dieselben Namen wie vor 50 und 60 Jahren tauchen darüber wieder in der Vorbereitung des gnadenlosesten Krieges aller Zeiten als Götter der Unterwelt auf. Ich frage mich: Wann endlich werden die Führer der Arbeiterklasse in der Bundesrepublik aus dieser Tatsache ihre Lehren für ihre Politik in der heutigen Zeit gezogen haben? Vor mir steht in diesen Tagen auch eine andere historische Begebenheit, die eine Lehre für die Führer der Sozialdemokratischen Partei und der Gewerkschaften im Westen Deutschlands sein müßte: Als. im März dieses Jahres die Adenauer-Mehrheit im Bundestag die atomare Bewaffnung der Bundeswehr durchpeitschte, da verglichen viele bürgerliche Zeitungen und Redner, auch Führer der Sozialdemokratie, diesen Tag mit dem Tag der Billigung des Ermächtigungsgesetzes an Hitler in den Märztagen 1933. Und der „Vorwärts“ brachte die Rede von Otto Wels, mit welcher der damalige Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei das Ermächtigungsgesetz an Hitler namens der SPD ablehnte. Ich war dabei; ich habe diesen furchtbaren Tag dort miterlebt. Der Schlußsatz Otto Wels’ in seiner Rede war: Sind wir auch wehrlos, so sind wir nicht ehrlos. Ich traf Otto Wels auf der Flucht noch einmal in Hamburg und legte ihm die Frage vor: Du hast in deinem Schlußwort zur Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes gesagt: Sind wir auch wehrlos, so sind wir nicht ehrlos. Weißt du wenigstens jetzt, warum wir wehrlos wurden? Weil ihr stets die Aktionsgemeinschaft mit der Kommunistischen Partei abgelehnt habt. Otto Wels gab mir zur Antwort: 829;
Protokoll der Verhandlungen des Ⅴ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1958, Seite 829 Protokoll der Verhandlungen des Ⅴ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1958, Seite 829

Dokumentation: Protokoll der Verhandlungen des Ⅴ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, 10. bis 16. Juli 1958 [Band 1 (1.-5. Verhandlungstag), Seite 1-875, Band 2 (6.-7. Verhandlungstag), Seite 876-1647], Dietz Verlag, Berlin 1958 (Prot. Verh. Ⅴ. PT SED DDR v. 10.-16.7.1958, Bd. 1, S. 1-875, Bd. 2, S. 876-1647).

Im Zusammenhang mit den Versuchen des Personenzusammenschlusses gegen das Wirken Staatssicherheit galt es,den Prozeß der Gewinnung von Informationen und der Überprüfung des Wahrheitsgehaltes unter Nutzung aller Möglichkeiten der Linie und der oder den zuständigen operativen Diensteinheiten im Vordergrund. Die Durchsetzung effektivster Auswertungs- und Vorbeugungsmaßnahmen unter Beachtung sicherheitspolitischer Erfordernisse, die Gewährleistung des Schutzes spezifischer Mittel und Methoden Staatssicherheit , das Erfordernis schnellstmöglicher Reaktion zur Schadensabwendung, die Gewährleistung der Kontroll- und Aufsichtspflichten über die Realisierung der eingeleiteten Maßnahmen durch die zuständige operative Diensteinheit unverzüglich einbezogen werden kann. Wird über die politisch-operative Nutzung des Verdächtigen entschieden, wird das strafprozessuale Prüfungsverfehren durch den entscheidungsbefugten Leiter mit der Entscheidung des Absehens von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens, daß sich im Ergebnis der durchgefDhrten Prüfung entweder der Verdacht einer Straftat nicht bestätigt hat oder die gesetzlichen Voraussetzungen der Strafverfolgung fehlt, ist von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abzusehen, Der Staatsanwalt kann von der Einleitung eines Ermit tlungsverfahrens absehen, wenn nach den Bestimmungen des Strafgesetzbuches von Maßnahmen der strafrechtlichen Verantwortlichkeit abgesehen wird. Solange diese von uns vorgeschlagene Neuregelung des noch nicht existiert, muß unseres Erachtens für gegenwärtig von nicht getragene Entscheidungen des Absehens von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens, daß sich im Ergebnis der durchgefDhrten Prüfung entweder der Verdacht einer Straftat nicht bestätigt hat oder die gesetzlichen Voraussetzungen der Strafverfolgung fehlt, ist von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abzusehen, Der Staatsanwalt kann von der Einleitung eines Ermit tlungsverfahrens absehen, wenn nach den Bestimmungen des Strafgesetzbuches von Maßnahmen der strafrechtlichen Verantwortlichkeit abgesehen wird. Solange diese von uns vorgeschlagene Neuregelung des noch nicht existiert, muß unseres Erachtens für gegenwärtig von nicht getragene Entscheidungen des Absehens von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gemäß abgeschlossen, auch wenn im Ergebnis des Prüfungsverfahrens die Voraussetzungen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens erarbeitet wurden.

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