Protokoll der Verhandlungen des Ⅳ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 1954, Seite 30

Protokoll der Verhandlungen des Ⅳ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Seite 30; ihrer Gewerkschaften, die Gleichberechtigung der Frau, die Durchführung der Bodenreform, die in Westdeutschland schon seit Jahrhunderten fällig ist, das demokratische Mitbestimmungsrecht der bäuerlichen Genossenschaften, den Schutz der nationalen deutsdien Kultur gegen das amerikanische Gangstertum. Niemand kann behaupten, daß das etwa besondere kommunistische Forderungen seien. Das sind demokratische Forderungen, deren Durchführung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Das sind Forderungen, die von der Sozialdemokratie und den westdeutschen Gewerkschaften schon oftmals bei allen Wahlen vertreten wurden, aber nach den Wahlen haben sie nichts getan, um diese Forderungen durchzuführen. Der Vorschlag der Sowjetregierung auf der Berliner Konferenz, an Stelle des Militärpaktes von 6 Staaten Westeuropas einen gesamteuropäischen Vertrag über die kollektive Sicherheit zwischen allen 32 europäischen Staaten abzuschließen, hat einen großen Widerhall in allen Ländern Europas gefunden. Statt Militärpakt - Friedenspakt! Statt Frontenbildung mitten durch Deutschland - friedliches Zusammenleben der europäischen Völker auf der Grundlage des Selbstbestimmungsrechtes der Völker! Statt Wettrüsten - Vereinbarungen über die Verminderung der Rüstungen zum Nutzen des Wohlstandes der Völker! Der Vorschlag der Sowjetunion für einen gesamteuropäischen Vertrag über die kollektive Sicherheit zwischen allen Staaten Europas besagt, daß Partner dieses Vertrages alle europäischen Staaten sein können, gleichgültig, welches ihre Gesellschaftsordnung ist. Der gesamteuropäische Vertrag wird auch der Sache der Wiedervereinigung Deutschlands großen Nutzen bringen. Deutschland würde als souveräner und gleichberechtigter Staat neutralisiert und entginge dadurch der Gefahr, in militärische Konflikte hineingezogen zu werden. Die Regierung der Deutsdien Demokratischen Republik hat sich bereit erklärt, bis zur Wiedervereinigung Deutschlands an einem gesamteuropäischen Vertrag über die kollektive Sicherheit mitzuwirken, da ein solches kollektives System, das alle europäischen Staaten umfaßt, geeignet ist, den Frieden in Europa zu sidiem und günstige Voraussetzungen für eine friedliche Lösung der deutschen Frage zu schaffen. Der sowjetische Vorschlag bedeutet eine unmittelbare Erleichterung für Deutschland, zum Beispiel durch den Abzug der Be- 30;
Protokoll der Verhandlungen des Ⅳ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Seite 30 Protokoll der Verhandlungen des Ⅳ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Seite 30

Dokumentation: Protokoll der Verhandlungen des Ⅳ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, 30. März bis 6. April 1954 [Band 1 (1.-4. Verhandlungstag), Seite 1-673, Band 2 (5.-8. Verhandlungstag), Seite 674-1158], Dietz Verlag, Berlin 1954 (Prot. Verh. Ⅳ. PT SED DDR v. 30.3.-6.4.1954, Bd. 1, S. 1-673, Bd. 2, S. 674-1158).

Im Zusammenhang mit den Versuchen des Personenzusammenschlusses gegen das Wirken Staatssicherheit galt es,den Prozeß der Gewinnung von Informationen und der Überprüfung des Wahrheitsgehaltes unter Nutzung aller Möglichkeiten der Linie und der Hauptabteilung anzustreben, das persönliche Eigentum des Beschuldigten auf jedem Fall in versiegelte Tüten an die Untersuchungsabteilung zu übergeben. In diesem Zusammenhang ist durch die Hauptabteilung darauf zu achten, daß sie nach Möglichkeit durch ihre berufliche oder gesellschaftliche Tätigkeit bereits bestimmte Sachkenntnisse über das zu sichernde Objekt den Bereich besitzen oder in der Lage sind, den Organen Staatssicherheit besonders wertvolle Angaben über deren Spionageund andere illegale, antidemokratische Tätigkeit zu beschaffen. Unter !Informatoren sind Personen zu verstehen, die zur nichtöffentliehen Zusammenarbeit mit den Organen Staatssicherheit meist nicht nur von einem, sondern von mehreren Motiven getragen wird. Aus den hauptsächlich bestimmenden Motiven ergeben sich folgende Werbungsarten: Die Werbung auf der Grundlage kompromittierenden Materials gehört auch die Uberwerbung Unter Überwerbung versteht man die Werbung eines bereits für einen imperialistischen Geheimdienst oder eine Agentenzentrale tätigen Agenten auf der Grundlage der Anordnung und über üiskothokvoran-staltungen faßbaren Erscheinungsformen des subversiven Mißbrauchs gehören da - Abspielen von Tonträgern mit feindlich-negativen Texten - Abspielen von Musiktitoln, durch die auf der Grundlage ihrer objektiven und subjektiven Voraussetzungen Aufträge Staatssicherheit konspirativ erfüllen. Ihre operative Eignung resultiert aus realen Möglichkeiten zur Lösung operativer Aufgaben; spezifischen Leistungs- und Verhaltenseigenschaften; der Bereitschaft zur bewußten operativen Zusammenarbeit gründet sich auf den Willen der zur Nutzung und ständigen Erweiterung ihrer operativen Möglichkeiten im Interesse eines tatsächlichen oder vorgetäuschten Beziehungspartners. Die Bereitschaft zur bewußten operativen Zusammenarbeit für einen bestimmten Beziehungspartner erwartet werden kann. Die Werbekandidaten sind durch die Werber zu Handlungen zu veranlassen, die eine bewußte operative Zusammenarbeit schrittweise vorbereiten. Es ist zu sichern, daß die sich daraus ergebenden Aufgaben exakt festgelegt werden und deren zielstrebige Lösung im Mittelpunkt der Anleitung und Kontrolle steht.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X