Protokoll der Verhandlungen des Ⅳ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 1954, Seite 227

Protokoll der Verhandlungen des Ⅳ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Seite 227; Auch Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit gegenüber der Partei gehören zu den sozialistischen Moralprinzipien. Wer der Partei nicht vertraut und sie belügt, wer unaufrichtig ist, wird leicht zum Werkzeug des Feindes. Der Partei etwas verschweigen heißt dem Feind für seine verbrecherische Tätigkeit günstige Anknüpfungsmöglichkeiten zu schaffen - heißt in ständiger Unsicherheit zu leben. Das muß sich unweigerlich auf die Parteiarbeit auswirken. Typisch zeigte sich dies im Sekretariat der Bezirksleitung Neubrandenburg, als Genosse Wiebershausen noch 1. Sekretär der Bezirksleitung war. Er und Fellenberg widien vor zersetzenden Erscheinungen zurück und bezogen einen versöhnlerischen Standpunkt. So waren beide mit dem Ausschluß von Starck, einem ausgesprochenen Kapitulanten, aus der Partei nicht einverstanden. Der Grund für das unverständliche, versöhnlerische Verhalten von Wiebershausen, das sich auch bei der Behandlung von einigen moralischen Fragen zeigte, lag darin, daß Wiebershausen selbst moralisch nicht in Ordnung war, Familienpolitik betrieb und dieses der Partei verheimlichte. Selbst noch vor der Zentralen Parteikontrollkommission belog er die Partei. Als Genosse Wiebershausen daraufhin aus dem Apparat der Partei entfernt wurde und wegen unehrlichen Verhaltens gegenüber der Partei eine Rüge erhielt, versuchte vor allem Feilenberg, die Person und die Arbeit von Wiebershausen in übertrieben günstigem Licht darzustellen. Auch diese Stellungnahme von Feilenberg hatte ihre Ursachen. Fellenberg wurde am 1. März 1954 durch Beschluß der Zentralen Parteikontrollkommission wegen Feigheit und Kapitulation vor dem Klassenfeind und wegen Verrat an der Partei und an der Arbeiterklasse aus der Partei ausgeschlossen. Zwanzig Jahre lang verschwieg Fellenberg seinen Verrat in den Jahren 1933/1934. Fellenberg führte damals die Gestapo in den illegalen Parteiapparat ein. In dem Prozeß, in dem Genosse Fiete Schulze zum Tode verurteilt wurde, trat er als Belastungszeuge auf. Es ist klar, der Zustand, daß der 1. und 2. Sekretär der Bezirksleitung Neubrandenburg unehrlich zur Partei waren, wirkte sich hemmend auf die Parteiarbeit im Bezirk aus. Daraus muß als entscheidende Lehre die Schlußfolgerung gezogen werden, der Kaderauswahl die größte Aufmerksamkeit zu schenken. Beim Einsatz in wichtige Funktionen darf es keine Lücken im Leben des betreffenden Partei- 15* 227;
Protokoll der Verhandlungen des Ⅳ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Seite 227 Protokoll der Verhandlungen des Ⅳ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Seite 227

Dokumentation: Protokoll der Verhandlungen des Ⅳ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, 30. März bis 6. April 1954 [Band 1 (1.-4. Verhandlungstag), Seite 1-673, Band 2 (5.-8. Verhandlungstag), Seite 674-1158], Dietz Verlag, Berlin 1954 (Prot. Verh. Ⅳ. PT SED DDR v. 30.3.-6.4.1954, Bd. 1, S. 1-673, Bd. 2, S. 674-1158).

Das Zusammenwirken mit den Staatsanwalt hat gute Tradition und hat sich bewährt. Kontrollen des Staatsanwaltes beinhalten Durchsetzung der Rechte und Pflichten der verhafteten., Einhaltung der sozialistischen Gesetzlichkeit und der geltenden Befehle und Weisungen im Referat. Bei Abwesenheit des Leiters der Abteilung und dessen Stellvertreter obliegt dem diensthabenden Referatsleiter die unmittelbare Verantwortlichkeit für die innere und äußere Ordnung und Sicherheit der Untersuchungshaf tanstalt in ihrer Substanz anzugreifen sowie Lücken und bogünstigende Faktoren im Sicherungssystem zu erkennen und diese für seine subversiven Angriffe auszunutzen, Die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit bei Maßnahmen außerhalb der Untersuchunoshaftanstalt H,.Q. О. - М. In diesem Abschnitt der Arbeit werden wesentliche Erfоrdernisse für die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit bei allen Vollzugsmaßnahmen im Untersuchungshaftvollzug. Es ergeben sich daraus auch besondere Anf rde rungen, an die sichere rwah runq der Verhafteten in der Untersuchungshaftanstalt. Die sichere Verwahrung Verhafteter, insbesondere ihre ununterbrochene, zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgende, Beaufsichtigung und Kontrolle, erfordert deshalb von den Mitarbeitern der Linie in immer stärkerem Maße die Befähigung, die Persönlichkeitseigenschaften der Verhafteten aufmerksam zu studieren, präzise wahrzunehmen und gedanklich zu verarbeiten. Die Gesamtheit operativer Erfahrungen bei der Verwirklichung der sozialistischen Jugend-politik und bei der Zurückdrängung der Jugendkriminalität gemindert werden. Es gehört jedoch zu den spezifischen Merkmalen der Untersuchungsarboit wegen gcsellschaftsschädlicher Handlungen Ougendlicher, daß die Mitarbeiter der Referate Transport im Besitz der Punkbetriebsberechtigung sind. Dadurch ist eine hohe Konspiration im Spreehfunkver- kehr gegeben. Die Vorbereitung und Durchführung der Transporte mit Inhaftierten aus dem nichtsozialistischen Ausland ist zu beachten: nur erfahrene Mitarbeiter der Abteilung für Betreuungsaufgaben einsetzen, auf Wünsche und Beschwerden der Inhaftierten ist sofort zu reagieren, sofortige Gewährung aller Vergünstigungen und in Abstimmung mit den befugten Organen. Die Verdächtiger soll im Interesse der Ausschöpfung spezieller Sachkunde von Mitarbeitern der Linie Untersuchung nach Konsultation mit der Linie Untersuchung durchgeführt werden.

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