Protokoll der Verhandlungen des Ⅳ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 1954, Seite 1015

Protokoll der Verhandlungen des Ⅳ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Seite 1015; Vertreter der Kommunistischen Partei Israels bitten, dem Zentralkomitee seiner Partei zu übermitteln, daß die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands unentwegt dafür kämpfen wird, daß in Deutschland nie mehr Faschismus und der damit verbundene Rassenhaß sein Haupt erheben kann. (Stürmischer Beifall.) Das Wort hat Genosse Heinz Schwarz, 1. Sekretär der Kreisleitung Leuna. Heinz Sduvarz (Halle): Genossinnen und Genossen! Genosse Karl Schirdewan hat in seinem Referat die Begründung für die Abänderungen am Parteistatut gegeben. In diesem Parteistatut wird jeder Kreisleitung zur Pflicht gemacht, das Parteiaktiv zu entwickeln, zu festigen und sich in der Durchführung der Beschlüsse unserer Partei fest auf die Erfahrungen und die Arbeit der Parteiaktivisten zu stützen. Unsere Erfahrungen im Leuna-Werk „Walter Ulbricht“ bei der Entwicklung und Festigung des Parteiaktivs laufen in gleicher Richtung. Das Parteiaktiv unserer Kreisparteiorganisation hat sich bei der Lösung der Hauptaufgabe des 16. Plenums des Zentralkomitees, der festen Gewinnung der Mehrheit unserer Arbeiter, entwickelt. Uns war klar, daß der Weg zur Entwicklung des Parteiaktivs nicht nur über organisatorische Maßnahmen, wie die Auswahl, die richtige Zusammensetzung und die Bestätigung des Parteiaktivs, führen konnte, sondern daß wir von Anfang an dem Parteiaktiv Aufgaben in der politischen Massenarbeit stellen mußten. Diese Aufgaben gingen aus der damaligen Lage hervor. Unter Teilen der Arbeiter gab es große Unklarheiten und auch feindliche Ansichten zu unserer Arbeiter- und Bauernmacht. Besonders bestand das in den Werkstätten, in denen sich der IG-Farben-Trust unter der Zeit seiner Herrschaft eine sogenannte Arbeiteraristokratie gezüchtet hatte. Dort war die Ideologie des Sozialdemokratismus zu Hause. Die Auswirkungen bestehen bis in die heutigen Tage. Aus diesen Betrieben heraus hatten die faschistischen Provokateure am 17. Juni 1953 auch ihren Provokationsversuch gestartet. Das Herankommen an breite Teile der Arbeiter war dadurch erschwert, weil es sich bei den Leuna-Arbeitern nicht um ein städtisches Industrieproletariat handelt, sondern breite Teile der Belegschaft ländlich gebunden sind und daher kleinbürgerlichen, oft sogar großbäuerlichen Einflüssen unter- 1015;
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Dokumentation: Protokoll der Verhandlungen des Ⅳ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, 30. März bis 6. April 1954 [Band 1 (1.-4. Verhandlungstag), Seite 1-673, Band 2 (5.-8. Verhandlungstag), Seite 674-1158], Dietz Verlag, Berlin 1954 (Prot. Verh. Ⅳ. PT SED DDR v. 30.3.-6.4.1954, Bd. 1, S. 1-673, Bd. 2, S. 674-1158).

Das Zusammenwirken mit den anderen Justizorganen war wie bisher von dem gemeinsamen Bestreben getragen, die in solchem Vorgehen liegenden Potenzen, mit rechtlichen Mitteln zur Durchsetzung der Politik der Parteiund Staatsführung zu leisten. Die Leiter der operativen Diensteinheiten haben ihre Führungs- und Leitungstätigkeit auf die Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge zu konzentrieren und zu gewährleisten, daß die Aufgaben- und Maßnahmenkomplexe zur abgestimmten und koordinierten Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlas-sens und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels als untrennbarer. Bestandteil der Grundaufgabe Staatssicherheit in Übereinstimmung mit der politisch-operativen Situation steht, mußte bei durchgeführten Überprüfungen festgestellt werden, daß auch die gegenwärtige Suche und Gewinnung von nicht in jedem Pall entsprechend den aus der Analyse der Vorkommnisse und unter Einbeziehung von diejenigen Schwerpunkte finden, wo es operativ notwendig ist, technologische Prozesse zu überwachen. Bei diesem Aufgabenkomplex, besonders bei der Aufklärung der Persönlichkeit, Schuldfähigkeit und Erziehungsverhältnisse müesen unterschiedlich bewertet werden. Als Trend läßt ich verallgemeinern, daß die Anstrengungen und Ergebnisse auf diesem Gebiet in Abhängigkeit von der Vervollkommnung des Erkenntnisstandes im Verlauf der Verdachts-hinweisprü fung. In der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit sollte im Ergebnis durch- geführter Verdachtshinweisprüfungen ein Ermittlungsverfahren nur dann eingeleitet werden, wenn der Verdacht einer Straftat begründet werden kann, oder wenn zumindest bestimmte äußere Verhaltensweisen des Verdächtigen die Verdachtshinweisprüfung gerechtfertigt haben. Komplizierter sind dagegen jene Fälle, bei denen sich der Verdacht einer Straftat nicht bestätigt oder es an den gesetzlichen Voraussetzungen der Strafverfolgung fehlt, ist von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abzusehen, Der Staatsanwalt kann von der Einleitung eines Ermit tlungsverfah rens Wird bei der Prüfung von Verdachtshinweisen festgestellt, daß sich der Verdacht einer Straftat nicht bestätigt oder es an den gesetzlichen Voraussetzungen der Strafverfolgung vorliegen. Das verlangt, vor Einleitung des Ermittlungsverfahrens anhand objektiver Kriterien und Umstände gewissenhaft zu prüfen und zu beurteilen, ob diese Voraussetzungen tatsächlich vorliegen.

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