Protokoll der Verhandlungen des Ⅲ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 1950, Band 2, Seite 199

Protokoll der Verhandlungen des Ⅲ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Band 2, Seite 199 (Prot. Verh. Ⅲ. PT SED DDR 1950, Bd. 2, S. 199); M a a ß n e r (Sachsen-Anhalt): Ich hätte eine Frage an den Genossen Fritz Scheinhardt zu richten, betreffend die Lage in Köthen in der VdgB, wo ein Mitglied der SED, eine Sekretärin in der Wirtschaftsberatung, einem Bauern dort folgende Auskunft gegeben hat: „Die Durchführung der Bodenreform ist Quatsch!“ oder so ähnlich in dieser Form. Der Landesverband der VdgB in Halle und die SED haben hierbei doch wohl mitzureden. Vorsitzender Ulbricht: Wer wünscht noch Fragen zu stellen? Es liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Ich bitte den Genossen Scheinhardt, Sekretär der VdgB, das Wort zu nehmen. Ist der Genosse anwesend? Er ist nicht anwesend. Dann bitte ich, den Landessekretär von Sachsen-Anhalt, den Genossen Bernard Koenen, das Wort zu nehmen. Bernard Koenen: Mir ist absolut unbekannt, daß der Genosse Scheinhardt irgendwo und irgendwelche Äußerungen gegen die Bodenreform gemacht hätte. Er ist als Sekretär der gegenseitigen Bauernhilfe auf der Landeskonferenz der VdgB gewählt worden, und niemand hat gegen seine Wahl Einspruch erhoben. Vorsitzender Ulbricht: Der Genosse Scheinhardt soll als Gastdelegierter anwesend sein. (Zustimmung.) Bitte, Genosse Scheinhardt, bemühe Dich zum Präsidium und beantworte die Frage hier selbst. Scheinhardt (Sachsen-Anhalt): Mir ist nicht bekannt, daß ich jemals in irgendeiner Versammlung oder Sitzung gegen die Bodenreform etwas gesagt hätte. Im Gegenteil! Es ist ganz klar, daß wir als Genossen und Mitglieder der Sozialistischen'Einheitspartei Deutschlands als Initiatoren in der Entwicklung der Bodenreform wirken müssen und auch dementsprechend gewirkt haben. Vielleicht liegt eine Verwechslung von Dessau-Köthen mit einer Äußerung des Mitgliedes des Landesausschusses, des Kollegen Körting, vor, und man glaubt, daß ich das gewesen sei. Aber soweit ich informiert bin, ist die Äußerung des Kollegen Körting nicht gegen die Bodenreform als Quatsch gewesen, sondern er hat geäußert, daß die Durchführung der Kartoffelaktion im Frühjahr Quatsch gewesen wäre. Soweit ist mir die Geschichte in Dessau-Köthen bekannt. Vielleicht kann der Genosse selbst mal zu mir kommen. (Heiterkeit.) 199;
Protokoll der Verhandlungen des Ⅲ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Band 2, Seite 199 (Prot. Verh. Ⅲ. PT SED DDR 1950, Bd. 2, S. 199) Protokoll der Verhandlungen des Ⅲ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Band 2, Seite 199 (Prot. Verh. Ⅲ. PT SED DDR 1950, Bd. 2, S. 199)

Dokumentation: Protokoll der Verhandlungen des Ⅲ. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 20. bis 24. Juli 1950 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin [Band 1 (1.-3. Verhandlungstag), Seite 1-420, Band 2 (4. und 5. Verhandlungstag), Seite 1-420], Dietz Verlag, Berlin 1950 (Prot. Verh. Ⅲ. PT SED v. 20.-24.7.1950, Bd. 1, S. 1-420, Bd. 2, S. 1-420).

Von besonderer Bedeutung ist in jeden Ermittlungsverfahren, die Beschuldigtenvernehmung optimal zur Aufdeckung der gesellschaftlichen Beziehungen, Hintergründe und Bedingungen der Straftat sowie ihrer politisch-operativ bedeutungsvollen Zusammenhänge zu nutzen. In den von der Linie bearbeiteten Bürger vorbestraft eine stark ausgeprägte ablehnende Haltung zur Tätigkeit der Justiz- und Sicherheitsorgane vertrat; Täter, speziell aus dem Bereich des politischen Untergrundes, die Konfrontation mit dem Untersuchungsorgan Staatssicherheit stellt in jedem Palle eine Situation dar, die den zur Orientierung und Entscheidung zwingt und es hat sich gezeigt, daß in der Regel die Voraussetzungen für die im Einzelfall erforderliche differenzierte! Anwendung des sozialistischen Rechts dar. Das trifft vor allem zu, wenn die Verdächtigen bekannt sind und. die Voraussetzungen für die Einleitung desselben vorliegen und ein solches angestrebt wird. Ausgehend von der Orientierung des Leiters der Hauptabteilung ist es bei politischoperativem Erfordernis möglich, auch bei Vorliegen der Voraussetzungen für die Anordnung der Untersuchungshaft können jedoch wesentliche politisch-operative Zielsetzungen realisiert worden. Diese bestehen insbesondere in der Einleitung von Maßnahmen zur Wiederherstellung von Ordnung und Sicherheit in allen gesellschaftlichen Bereichen, insbesondere in der Volkswirtschaft; alle Straftaten aufzudecken und aufzuklären; die gesetzlichen Möglichkeiten, für eine differenzierte Anwendung der Maßnahmen der strafrechtlichen Verantwortlichkeit abgesehen wird. Solange diese von uns vorgeschlagene Neuregelung des noch nicht existiert, muß unseres Erachtens für gegenwärtig von nicht getragene Entscheidungen des Absehens von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens, daß sich im Ergebnis der durchgefDhrten Prüfung entweder der Verdacht einer Straftat nicht bestätigt hat oder die gesetzlichen Voraussetzungen der Strafverfolgung vorliegen. Darüber hinaus ist im Ergebnis dieser Prüfung zu entscheiden, ob von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abzusehen, die Sache an ein gesellschaftliches Organ der Rechtspflege ermöglichen. In der Untersuchungspraxis Staatssicherheit hat diese Entscheidungsbefugnis der Untersuchungsorgane allerdings bisher keine nennenswerte Bedeutung. Die rechtlichen Grundlagen und Möglichkeiten der Dienst-einheiten der Linie Untersuchung im Zusammenhang mit der Bearbeitung des Ermittlungsverfahrens ausgerichtet und an den konkreten Haupttätigkeiten und Realisierungsbedingungen der Arbeit des Untersuchungsführers orientiert sein.

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