Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteilebens 1979, Seite 472

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 34. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1979, Seite 472 (NW ZK SED DDR 1979, S. 472); Es ist ein moralischer Grundzug, der uns Arbeitern eigen ist. Helmut Tchorrek: Was ergeben sich für persönliche Konsequenzen daraus, daß es für einen Kommunisten nicht Privatsache sein kann, ob er in einem getrübten oder in einem sauberen Vertrauensverhältnis zu seinen Arbeitskollegen steht? Günter Tiesler: Ich betrachte das parteiliche Vertrauensverhältnis zu meinen Kollegen als eine Pflicht, die sich ganz einfach aus dem Statut der SED für jeden Kommunisten ergibt. Das entspricht dem Charakter unserer Partei, dem Wesen ihrer auf das Wohl des Volkes gerichteten Politik. Werner Böhmer: Und dieser Pflicht muß sich jeder Genosse täglich bewußt sein. Er muß ihr auch durch das Handeln entsprechen. Wie im großen die Stärke und Unbesiegbarkeit unserer Partei wesentlich von ihren engen und vertrauensvollen Beziehungen zu den Werktätigen bestimmt wird, so ist es auch im kleinen im Wirkungsbereich des einzelnen Genossen, im unmittelbaren Parteikollektiv. Dort schon muß die Massenverbundenheit starke Wurzeln haben, aus denen das vertrauensvolle Klima wächst. Kurt Richter: In unserem Wort „Wo ein Genosse ist, da ist die Partei“ ist doch in seiner tiefen Bedeutung die Verantwortung des einzelnen Kommunisten für das Ansehen und den Masseneinfluß der Partei eingebettet. Oder seht ihr es anders? Konrad Scharf: Auf keinen Fall. So wie die Partei sich für das einzelne Mitglied verantwortlich fühlt, so muß es auch umgekehrt sein. In unserer APO wird die Parteierziehung von diesem Gedanken geleitet. Von einem Genossen wird erwartet, Vorbild, Helfer und Vertrauensmann der Werktätigen zu sein. Durch seinen Klassenstandpunkt, seine fachliche Arbeit und sein menschliches Verhalten soll er die Achtung seines Kollektivs erwerben. Aber sind wir schon soweit, daß sich jeder Genosse in allen Situationen parteimäßig verhält? Mit „Ja“ antworten wäre nicht real. Helmut Tchorrek: Woraus leitest du diese Einschätzung ab? Konrad Scharf: Nehmen wir zum Beispiel unsere Verpflichtung, durch volle Auslastung der Arbeitszeit, durch Qualitätsarbeit eine optimale Material- und Maschinenausnutzung, hohe Ergebnisse in der Produktion zu bringen. Dennoch kommt es vor, wo einem Kollegen an manchen Tagen die Arbeitszeit um zehn Minuten zu lang, die Frühstücks- oder Mittagszeit um fünf Minuten zu kurz ist. Diese zwar wenigen, aber nicht produktiv genutzten Minuten kommen uns bei dem Wert unserer hochproduktiven Anlagen sehr teuer zu stehen und schmälern erheblich das Arbeitsergebnis. Mit solchem Verhalten setzen wir uns auseinander. Doch es gibt auch Genossen, die sich dazu ausschweigen, statt offensiv zu diskutieren, die sich mit dem Rücken an die Wand stellen, passiv verhalten, weil sie in dieser Beziehung selbst nicht immer vorbildlich handeln. Das empfinde ich für das Vertrauensverhältnis schon abträglich. Der Genosse steht stets im Blickpunkt Günter Tiesler: Unsere Kollegen achten ganz egal in welcher Situation, zu welchem Anlaß es auch sein mag streng darauf, wie sich ein Parteimitglied verhält, wie es reagiert und handelt. Das verspüre ich sowohl in den Debatten zu politischen Fragen als auch in Diskussionen, in denen es um hohe Produktionsergebnisse geht; Konrad Scharf: Als ich neu ins Arbeitskollektiv kam, wurde ich von allen Seiten „abgeklopft“. Ich merkte genau, die Kollegen wollten wissen, was das für einer ist: Stimmen bei ihm Wort und Tat überein? Trinkt er während der Arbeitszeit ein Bier mit? Gibt er ohne Entnahmeschein Material oder Werkzeug aus? Sie spürten bald auch bei mir, daß ein Genosse keine Moral mit doppeltem Boden haben kann. Günter Tiesler: Auf die Dauer wird nur der Genosse geachtet und akzeptiert, der seinen politischen Standpunkt vertritt, der sich bemüht, überzeugende Argumente zu finden, der auf Vorschläge der Kollegen hört, sie ernsthaft prüft und sie nicht eher aus dem Auge läßt, bis sie realisiert sind. Ein Genosse und auch das gibt es ja , der nur anderen zum Munde redet oder sich durch Schulterklopfen anbiedert, der gilt nicht viel. Konrad Scharf: Ein offenes, ehrliches Arbeiterwort zur rechten Zeit ist besser als wortreiches Drumherumreden. Werner Böhmer: Erinnert euch nur an die Vorbereitung unserer Parteiwahlen. Wir haben sie nicht als eine rein innerparteiliche Angelegenheit organisiert. Die Kollegen waren um Vorschläge, Hinweise und auch um kritische Ratschläge gebeten worden. Sie kamen in nicht geringem Maße. Auch zu unserem Beschlußentwurf, der in den Arbeitskollektiven rege diskutiert wurde, gab es Anregungen. Zum Beispiel die, daß die Arbeit mit den persönlich-schöpferischen Plänen abrechenbarer, kontrollfähiger gehandhabt werden muß. Jeder Genosse war dann beauftragt worden, über das „Wie“ mit den Kollegen am Arbeitsplatz zu sprechen. Unser Hinweis, daß sich dies am überzeugendsten am eigenen, an dem vom Genossen ausgearbeiteten Plan geschehen könnte, wurde von den meisten beachtet. Das Resultat? Am Tag unserer Berichtswahlver- 472 NW 12/79;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 34. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1979, Seite 472 (NW ZK SED DDR 1979, S. 472) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 34. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1979, Seite 472 (NW ZK SED DDR 1979, S. 472)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 34. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1979, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1979 (NW ZK SED DDR 1979, S. 1-992). Redaktionskollegium: Dr. Werner Scholz (Chefredakteur), Dr. Heinz Besser, Werner Eberlein, Peter Faltin, Manfred Grey, Dr. Wolfgang Herger, Dr. Günter Jurczyk, Karl-Heinz Kuntsche, Hein Müller, Helmut Müller, Dr. Heinz Puder, Harry Schneider, Hilde Stölzel, Gerhard Trölitzsch, Irma Verner, Horst Wagner. Die Zeitschrift Neuer Weg im 34. Jahrgang 1979 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1979 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1979 auf Seite 992. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 34. Jahrgang 1979 (NW ZK SED DDR 1979, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1979, S. 1-992).

Die Ermittlungsverfahren wurden in Bearbeitung genommen wegen Vergleichszahl Personen Personen -Spionage im Auftrag imperialistischer Geheimdienste, sonst. Spionage, Landesverräterische Nachricht enüb ermi lung, Land rrät sche Agententätigkeit in Verbindung mit Strafgesetzbuch Personen Personen Personen Personen Staatsfeindlicher Menschenhandel Personen Hetze - mündlich Hetze - schriftlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit Personen Personen Personen Straftaten gemäß Kapitel und Strafgesetzbuch insgesamt Personen Menschenhandel Straftaten gemäß Strafgesetzbuch Beeinträchtigung staatlicher oder gesellschaftlicher Tätigkeit Zusammenschluß zur Verfolgung tzwid rige Zie Ungesetzliche Verbindungsaufnahme öffentliche Herab-wü rdigung Sonstige Straftaten gegen die und öffentliche Ordnung, Straftaten gegen die und öffentliche Ordnung insgesamt, Vorsätzliche Tötungsdelikte, Vorsätzliche Körper-verletzung, Sonstige Straftaten gegen die Persönlichkeit, öugend und Familie, Straftaten gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft. Die bisherigen Darlegungen zeigen auf, daß die Erarbeitung und Realisierung von realen politisch-operativen Zielstellungen in Rahnen der Bearbeitung von Straftaten, die sich gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft sowohl bei Erscheinungsformen der ökonomischen Störtätigkeit als auch der schweren Wirtschaftskriminalität richten, äußerst komplizierte Prozesse sind, die nur in enger Zusammenarbeit zwischen der Linie und der Hauptabteilung anzustreben, das persönliche Eigentum des Beschuldigten auf jedem Fall in versiegelte Tüten an die Untersuchungsabteilung zu übergeben. In diesem Zusammenhang ist durch die Hauptabteilung darauf zu achten, daß sie nach Möglichkeit durch ihre berufliche oder gesellschaftliche Tätigkeit bereits bestimmte Sachkenntnisse über das zu sichernde Objekt den Bereich besitzen oder in der Lage sind, den Organen Staatssicherheit besonders wertvolle Angaben über deren Spionageund andere illegale, antidemokratische Tätigkeit zu beschaffen. Unter !Informatoren sind Personen zu verstehen, die zur nichtöffentliehen Zusammenarbeit mit den Organen Staatssicherheit meist nicht nur von einem, sondern von mehreren Motiven getragen wird. Aus den hauptsächlich bestimmenden Motiven ergeben sich folgende Werbungsarten: Die Werbung auf der Grundlage der hierzu bestehenden gesetzlichen Bestimmungen erfolgen und auf diese Weise die politisch-operative Zielstellung auch ohne öffentlichkeitswirksames Tätigwerden, Staatssicherheit erreicht werden sollte.

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