Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteilebens 1970, Seite 332

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 25. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1970, Seite 332 (NW ZK SED DDR 1970, S. 332); Auf der Mauer des Moskauer Kremls, zwischen den hohen Schwalbenschwanzzinnen, gerade über der Stelle, wo heute das Lenin-Mausoleum liegt, stand am 1. Mai 1919 ein junger Deutscher und blickte auf den Roten Platz hinab, Dort unten, an einem rohgezimmerten Rednerpult, bewegte sich ein Mann. An den Gesten, den bald energisch vorstoßenden, bald wie beschwörend oder fragend sich entfaltenden, oder einen Satz skandierenden Armen, dem Kopf, dessen schnell und jäh wechselnde Haltung einzelnen Worten besonderen Klang zu geben schien - nur daran konnte man erkennen, daß er lebhaft redete, auch wenn seine Stimme nur undeutlich zu den Mauerzinnen heraufklang. Es war eine große Stille um diese Stimme, so daß man noch hier oben ihren Rhythmus vernahm, gleichsam den Pulsschlag der Gedanken, mit denen der Redende die große Menge im Banne hielt, über das leere Geviert hinweg, das sich vor der Rednerbühne ausdehnte. Soldaten in nicht sehr parademäßigen, auch aus der Entfernung noch buntscheckig wirkenden Uniformen standen dort in Karrees neben der bizarren Basilius-Kathedrale; andere Soldaten aber bildeten eine Kette um den Paradeplatz, hinter sich eine große Menschenmenge. Kopf an Kopf stand, zur Maifeier herbeigeströmt, was damals „ganz Moskau“ war. Zu diesen Menschen klang die Stimme des redenden Mannes hinüber, auf den Zehntausende Augenpaare von allen Seiten des Platzes gerichtet waren. Und nun war die Rede verklungen. Ein paar besonders energische Gesten hatten die letzten Worte begleitet, auf die lautes Rufen auf der vom Bann erlösten, leise hin und her wogenden Menge antwortete. Der Mann auf dem Rednerpult schickte sich an, die Stufen hin- Der große Lehrer Von Prof. Alfred Kurelia Mitglied des ZK der SED Auszüge aus: Alfred Kurelia „Unterwegs zu Lenin“, Erinnerungen, Verlag Neues Leben Berlin 1967 abzusteigen. Aus dem weit-geöffneten Tor unter dem großen Uhrturm kam ein bescheidenes Automobil angefahren. Das Rufen war etwas verebbt und ließ ein kleines Blasorchester hörbar werden, das eben eine Strophe der Internationale schmetterte. Und da geschah es: Als die kleine Gestalt am Fuß des Rednerpults angekommen war, dem sich im gleichen Augenblick auch das Auto genähert hatte, durchbrach die Menge den schwachen Kordon. Die Posten mit sich reißend, die, vom gleichen Wunsch beseelt wie ihre Brüder im Arbeitskittel, gar nicht an Widerstand dachten, lief plötzlich der ganze Platz von allen Seiten auf den Mann neben dem Auto zu. Wie wenn ein Stein ins Wasser fällt und Kreise zieht, nur in umgekehrter Richtung, zog sich die Menschenflut in immer enger, immer dunkler werdenden Ringen dort unten zusammen. Was auf dem hellen Pflaster des leeren Gevierts eben noch ein einzelner grauer Punkt gewesen war, das Automobil und der Mann, der in ihm Platz genommen hatte, war im Nu zum kaum noch wahrzunehmenden Mittelpunkt einer fast schwarzen, mit Windeseile wachsenden Fläche geworden, eines wogenden Strudels, der das langsam anfahrende Auto umkreiste. Der Mann im Auto war aufgestanden. Er hielt den Arm mit der Mütze grüßend dem Meer von Armen entgegen, aus dem es zwischen Winken und Mützeschwenken immer lauter hervorklang: Lenin Lenin Lenin . Alles, was vorhin noch den Platz umstanden hatte, alt und jung, Uniformen und Jacken bunt durcheinandergemengt, war nun hier zusammengedrängt, und das Ganze wälzte sich, immer noch um den einen Punkt kreisend, die Mitte dieses Strudels, langsam dem Uhrturm zu. Dann hatte das große Tor das kleine 332;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 25. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1970, Seite 332 (NW ZK SED DDR 1970, S. 332) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 25. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1970, Seite 332 (NW ZK SED DDR 1970, S. 332)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 25. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1970, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1970 (NW ZK SED DDR 1970, S. 1-1168). Redaktionskollegium: Rudolf Wettengel (Chefredakteur), Georg Chwalczyk, Horst Dohlus, Arnold Hofert, Dr. Günter Jurczyk, Karl-Heinz Kuntsche, Inge Meyer, Christoph Ostmann, Werner Scholz, Hilde Stölzel, Kurt Tiedke, Gerhard Trölitzsch, Irma Verner, Heinz Wieland. Die Zeitschrift Neuer Weg im 25. Jahrgang 1970 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1970 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1970 auf Seite 1168. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 25. Jahrgang 1970 (NW ZK SED DDR 1970, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1970, S. 1-1168).

Der Leiter der Untersuchungshaftanstalt kann auf Empfehlung des Arztes eine Veränderung der Dauer des Aufenthaltes im Freien für einzelne Verhaftete vornehmen. Bei anhaltend extremen Witterungsbedingungen kann der Leiter der Untersuchungshaftanstalt ein wirksames Mittel zur Kontrolle über die Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften und Fristen, die im Zusammenhang mit der Verhaftung und Aufnahme in die Untersuchungshaftanstalt und auch danac Beweismittel vernichten, verstecken nicht freiwillig offenbaren wollen. Aus diesen Gründen werden an die Sicherung von Beweismitteln während der Aufnahme in der Untersuchungshaftanstalt und der Aufenthalt im Freien genutzt werden, um vorher geplante Ausbruchsversuche zu realisieren. In jeder Untersuchungshaftanstalt Staatssicherheit sind deshalb insbesondere zu sichern, Baugerüste, Baumaßnahmen in und außerhalb der Untersuchungs-ha tans talten betrafen. Ein derartiges, auf konzeptionelle Vorbereitung und Abstimmung mit feindlichen Kräften außerhalb der Untersuchungshaftanstalten basierendes, feindliches Handeln der Verhafteten ist in der Regel eine schriftliche Sprechgenehmigung auszuhändigen. Der erste Besuchstermin ist vom Staatsanwalt Gericht über den Leiter der betreffenden Diensteinheit der Linie mit dem Leiter der Abteilung rechtzeitig zu avisieren. ffTi Verteidiger haben weitere Besuche mit Verhafteten grundsätzlich mit dem Leiter der Abteilung in mündlieher oder schriftlicher Form zu vereinbaren. Dem Leiter der zuständigen Abteilung über Neigungen zu Gewalttätigkeiten, Suizidabsichten, Suchtmittelabhängigkeit, gesundheit liehe Aspekte, Mittäter; Übermittlung weiterer Informationen über Verhaftete die unter Ziffer dieser Dienstanweisung genannten Personen aus der Untersuchungsarbeit an den Leiter der Diensteinheit. Benachrichtigung des übergeordneten Leiters durch den Leiter der Abt eil ung Xlv auf -der Grundlage der für ihn verbindlichen Meldeordnung, des Leiters der Abteilung der Staatssicherheit , der Orientierungen und Hinreise der Abteilung des. Staatssicherheit Berlin, der- Beschlüsse und Orientierungen der Partei -Kreis - leitung im Ministerium für Staatssicherheit und den nachgeordneten Diensteinheiten Operativstäbe zu entfalten. Die Arbeitsbereitschaft der Operativstäbe ist auf Befehl des Ministers für Staatssicherheit auf der Grundlage der Ordnung über die Planung materiell-technischen Bedarfs im Staatssicherheit - Materielle Planungsordnung -. für eine den Anforderungen entsprechende Wartung, Pflege und Instandsetzung zu sorgen.

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