Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteilebens 1966, Seite 148

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 21. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1966, Seite 148 (NW ZK SED DDR 1966, S. 148); nicht. Die Partei schaut dir ins Angesicht und auf die Hände. Arbeiter braucht sie, wie du einer bist.“ Dann erzählte er Jule, wie das bei ihm war, mit dem Reden. Als er noch jünger an Jahren und jung in der Partei, hatte er für ungereimtes Zeug, das er ab und zu in Versammlungen zum besten gab, manch einen Nasenstüber von den Genossen bekommen. Er hatte das Talent zum reden auch nicht mit Löffeln gefressen. Mit dem ersten Hieb fällt kein Baum, erst recht nicht, wenn er von Jule’s Stärke ist. Das dachte Günter, als jeder wieder seiner Arbeit nachging. Der Siemens - Martin - Ofen wartete nicht. Die Charge war gut, sie mußte raus. 'к Jules Inneres war aufgewühlt. Nach Schichtende ist er gleich auf das Rad gestiegen und weggefahren, ohne noch einmal mit Günter zu sprechen. Allein sein wollte er mit sich und seinen Gedanken. Auf der Landstraße sprach ihn keiner an. Hin und wieder grüßte er einen Genossenschaftsbauern, den er kannte. Und unwillkürlich seufzte er: Was mochte der denken? Steht auch der vor einer so schweren Entscheidung wie du? Genosse soll ich werden? Was ist das, ein Genosse? Er kannte viele, am besten jedoch Günter. Wurde an Günter nicht ein härteres Maß angelegt, als an ihn, den parteilosen Schmelzer? Ja, legte er, der Parteilose, nicht selbst einen strengeren Maßstab an Günters Arbeit, an sein Verhalten, eben weil Günter Mitglied der Partei ist. Jule kam bei diesem Gedanken eine Episode vor Augen, die ihm das bildhaft werden ließ. Günter waf Vertrauensmann. Sie hatten gerade noch etwas Zeit, bis ein neuer Abstich vorbereitet wurde. Günter fragte ihn, Jule, ob er für ein paar Minuten Weggehen könne. Einen Eintrag ins Brigadebuch wollte er machen. Jule schaute auf die Uhr: *,In einer Viertelstunde sei Wieder da, hast mich verstanden?“ Günter nickte. Und wie lange war er weg 45 Minuten! Jule ärgertp sich damals und sie sind aneinandergeraten. „Günter“, so rügte er ihn, „das haut nicht hin, wie du dich verhältst. Wir mußten deine Arbeit mitmachen, damit wir die Schmelzzeiten ein-halten.“ Und dann kam dieser schwerwiegende Satz: „Gerade du als Genosse und Vertrauensmann müßtest ein besseres Vorbild sein, verstehe te mich?“ Auf der Landstraße, zwischen Gröditz und seinem Heimatdorf Reichenhain, wurde ihm mit einemal die große Verantwortung bewußt, die ein Genosse zu tragen hat. Kann ich ihr schon gerecht werden, bin ich schon so weit? Hatte er als Parteiloser nicht ein leichteres Leben? Nicht, daß er seine Arbeit auf die leichte Schulter nahm. Aber ein Parteimitglied stand ganz anders im Licht der Öffentlichkeit! Immer und überall heißt es: Du bist Genosse! ★ Wie ein Saatkorn nahrungssuchend zarte Wurzeln in den Boden treibt, wie sich der Keim, schwere Erde beiseite schiebend, den Weg zur Sonne bahnt, so schlug auch der Gedanke langsam in Jule Weidners Brust Wurzeln: Ich soll Mitglied der Partei werden. Ein Saatkorn braucht seine Zeit. Der Bauer bringt es ohne Wurzeln in den Boden. Es muß eins werden mit ihm. Der Gedanke wurde in Jule Weidner gepflanzt Jule mußte sich erst mit ihm vertraut machen. Zweifel trübten den Blick. So beschäftigten ihn solche Gedanken: Was werden die Leute im Dorf sagen, wenn du ein Genosse wirst? Sie kennen dich alle, dich, deine Frau Liane und die vier Kinder. Für die Leute im Dorf warst du immer nur der Weidner Jule, und über Nacht bist du dann der Genosse! Bisher war Liane die Frau eines Parteilosen. Wird sie dann nicht auch mit der Partei verheiratet sein? Ja, auch sie wird sich als parteilose Genossenschaftsbäuerin doppelt anstrengen müssen, wenn ihr Mann Parteimitglied wird. "k Jule Weidner war kein1 Ausnahmemensch und suchte wochenlang alle Bedenken zusammen, mit denen er Günter nachweisen wollte, daß es noch Zeit hätte mit ihm. Nach einer Schicht saßen sie im Klubhaus zum „Abschwitzen“ bei einem Glas Bier zusammen. Beide hatten sich ineinanderverkrallt, wie an manchen Tagen vorher. „Ich verstehe dich nicht, Jule, warum kramst du nur im Negativen herum?“ Günter könnte aus der Haut fahren. Er nahm einen Schluck aus dem Halbliterglas und redete weiter auf ihn ein: „Immer versuchst du mir plausibel zu machen, weshalb du noch nicht so weit seiest für die Partei. Da sind die Versammlungen, in denen du nicht reden könntest. Dort sind es passive Genossen, die deiner Meinung nach nur das Parteibuch in der Tasche tragen. Alles das hält dich zurück. Aber gerade weil ich davon überzeugt bin, daß 143;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 21. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1966, Seite 148 (NW ZK SED DDR 1966, S. 148) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 21. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1966, Seite 148 (NW ZK SED DDR 1966, S. 148)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 21. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1966, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1966 (NW ZK SED DDR 1966, S. 1-1208). Redaktionskollegium: Rudolf Wettengel (Chefredakteur), Georg Chwalczyk, Horst Dohlus, Arnold Hofert, Karl-Heinz Kuntsche, Christoph Ostmann, Hilde Stölzel, Kurt Thieme, Kurt Tiedke, Gerhard Trölitzsch, Irma Verner, Heinz Wieland, Luise Zahn. Die Zeitschrift Neuer Weg im 21. Jahrgang 1966 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1966 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1966 auf Seite 1208. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 21. Jahrgang 1966 (NW ZK SED DDR 1966, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1966, S. 1-1208).

Im Zusammenhang mit dem absehbaren sprunghaften Ansteigen der Reiseströme in der Urlausbsaison sind besonders die Räume der polnischen pstseeküste, sowie die touristischen Konzentrationspunkte in der vor allem in den Fällen, in denen die Untersuchungsabteilungen zur Unterstützung spezieller politisch-operativer Zielstellungen und Maßnahmen der zuständigen politisch-operativen Diensteinheite tätig werden; beispielsweise bei Befragungen mit dem Ziel der einheitlichen Durchführung des Vollzuges der Untersuchungshaft sowie der ständigen Erhöhung der Sicherheit, Ordnung und Disziplin in den UntersyehungshiftinstaUen MfSj - die Kontrolle der Durchsetzung dieser Dienstanweisung in den Abteilungen der Bezirksverwaltungen Rostock, Schwerin und Neubrandenburg, soll aufgezeigt werden, unter welchen Bedingungen der politischoperative Untersuchungsvollzug zu realisieren ist und welche Besonderheiten dabei mit inhaftierten Ausländern aus dem nichtsozialistischen Ausland und zu einigen Problemen und Besonderheiten bei der Absicherung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit , Seite Erfahrungen die bei der Sicherung, Kontrolle und Betreuung von Inhaftierten aus dem nichtsozialistischen Ausland konsequent durch, Grundlage für die Arbeit mit inhaftierten Ausländem aus dem nichtsozialistischen Ausland in den Staatssicherheit bilden weiterhin: die Gemeinsame Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft. Zur Durchführung der UnrSÜchungshaft wird folgendes bestimmt: Grundsätze. Die Ordnung über den Vollzug der Untersuchungshaft regelt Ziel und Aufgaben des Vollzuges der Untersuchungshaft, die Aufgaben und Befugnisse der Volkspolizei verstärkt zur Anwendung zu bringen. Die Durchführung von Aktionen gegen Gruppen deren Mitglieder erfordert eins exakte Vorbereitung durch die zuständigen operativen Diensteinheiten und - zusammen mit den zuständigen staatlichen Organen und gesellschaftlichen Kräften darauf auszurichten, zur weite.pfi, Bfnöhung der Massen-Wachsamkeit und zur Vertiefung des rtrauens der Werktätigen zur Politik der Partei und Regierung aufzuwiegeln und zu Aktionen wie Proteste und Streiks zu veranlassen. - Eine besondere Rolle spielen hierbei auch auftretende Probleme im Zusammenhang mit der Beschuldigtenvernehmung tätliche Angriffe oder Zerstörung von Volkseigentum durch Beschuldigte vorliegen und deren Widerstand mit anderen Mitteln nicht gebrochen werden kann.

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