Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteilebens 1965, Seite 454

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Seite 454 (NW ZK SED DDR 1965, S. 454); Befreiung vom Faschismus - Befreiung vom kapitalistischen Bildungswesen Als durch den verbrecherischen Hitlerkrieg die deutschen Städte in Trümmer gingen, sah sich die Naziregierung genötigt, aus Berlin alle Schulkinder und Lehrer zu evakuieren. Im Rahmen dieser Aktion wurde ich als Lehrerin nach Pommern geschickt und übernahm in dem damaligen Gutsdorf Semlow eine einklassige Schule mit 96 Schülern der Klassenstufen 1 bis 8. Der einzige Schulraum befand sich in einer alten Kate, die von der Kirche gemietet war. Diese Schule hatte seit sechs Jahren keinen ständigen Lehrer mehr gehabt, sondern war von Lehrern aus drei ein-klassigen Schulen der Nachbardörfer mit betreut worden. Außer einigen Landkarten und veralteten. Aschauungsbildern waren keine Lehrmittel vorhanden. Natürlich sah es nicht in allen einklassigen Dorfschulen so traurig aus wie in Semlow, abe daß so etwas überhaupt möglich war, beweist, was für ein geringes Interesse die Nazis an der Volksbildung hatten. Sie legten keinen Wert auf ein gebildetes Volk, sondern auf Kanonenfutter, Die Bildung sollte Privileg der sogenannten „besseren Schichten“ der Bevölkerung bleiben. Die reichen Gutsbesitzer hielten sich Hauslehrer für ihre Kinder. Die Gutsinspektoren, Großbauern, Förster und Pfarrer brachten ihre Kinder in Internaten der Stadt un- hat, zeichnet ihn auch im Wohngebiet aus, Für ihn ist das politische und ökonomische Denken eins, eine sich ergänzende Einheit. Während Fritz Kiebier mir Antwort gibt auf meine vielen Fragen, wandern seine Augen flink über die Anlagen, lauscht er, ob der gewohnte Klang der lärmenden Aggregate nicht wechselt und sich damit evtl, eine Störung ter, damit sie dort „höhere Schulen“ besuchen konnten. Für die Kinder der Gutsarbeiter und der Kleinbauern mußte die einklas-sige Landschule genügen und in den Städten für die Kinder der werktätigen Bevölkerung die Volksschule. Für die Kinder der besser situierten Familien gab es die Oberschulen. Nur die ersten vier Schuljahre bildeten die Grundschule, die für alle Kinder obligatorisch sein sollte. Aber viele Eltern, die über das, was man in kapitalistischen Ländern unter „Rang“ und „Stand“ versteht und über Geld verfügten, hielten es für untragbar, daß ihre Kinder mit Arbeiterkindern auf einer Schulbank sitzen sollten, Sie schickten sie auf eine teure „Private Vorschule“, von wo aus sie schon nach drei Jahren zur Oberschule kamen. Kinder reicher Eltern galten eben für intelligenter als die der einfachen Menschen. In Berlin habe ich eine Zeitlang an solcher „Privaten Vorschule“ unterrichtet und weiß daher aus eigener Erfahrung, daß Intelligenz weder vom Geld noch vom hohen Rang der Eltern abhängig ist. Als ich einem Grafensohn einmal im Rechnen eine wohlverdiente Vier gab, erschien am nächsten Tag der gräfliche Vater bei der Direktorin, die mich rufen ließ und mir in sehr scharfem Ton erklärte: „Einem Grafen gibt man keine Vier!“ Das imperialistische Deutschland war ein Staat, dessen Klassencharak- ankündigt. 1. Maschinist zu sein, das heißt eine große Verantwortung zu tragen für die Erfüllung unserer Pläne, ebenso wie als Gruppenorganisator für die Parteiarbeit. Fritz Kiebier trägt diese doppelte Verantwortung mit dem Bewußtsein eines Kämpfers der Arbeiterklasse, der genau weiß, was von ihm, von seinem Tun und Lassen abhängt. ter auch in seinem Bildungswesen in Erscheinung trat. Dazu kam, daß der damaligen Schule jede Verbindung zur Praxis fehlte. Ich habe in Berlin acht Jahre die Volksschule besucht. Obgleich es dort genügend Fabriken und Betriebe gab, haben wir als Schüler nicht ein einziges Mal einen Betrieb besucht. Wir wurden einmal im Jahr in den Zoologischen Garten geführt, das war alles. Auch in den Jahren, in denen ich selber als Lehrerin in Berlin tätig war, habe ich niemals erlebt, daß eine Schulklasse einen Betrieb besichtigte. Die privaten Fabrikbesitzer hätten eine solche „Störung“ ihres Betriebes auch bestimmt nicht genehmigt. Die Schüler wurden also wirklichkeitsfremd, mit einem bloßen Bücherwissen, aus der Schule entlassen. Dieses Bücherwissen hinkte aber in den meisten Fällen weit hinter der Wirklichkeit her. Aktuell war der Unterricht in der Hauptsache nur während des Krieges, indem täglich auf Landkarten mit Fähnchen die Veränderungen in den Frontlinien gekennzeichnet wurden und die Schule anläßlich jedes Sieges eine Feier abhalten mußte. Aber die Siege wurden immer seltener und hörten ganz auf, der Zusammenbruch kam und endlich am 8. Mai vor 20 Jahren die Befreiung vom Faschismus. Das bedeutete aber auch eine Befreiung vom Bildungswesen der kapitalistischen Epoche, das durch ein sozialisti- Die Genossen und Kollegen von Fritz Kiebier haben vorgeschlagen, ihn am 8. Mai, dem 20. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, mit der Auszeichnung Verdienter Aktivist zu ehren. Fritz ist nicht mehr der Jüngste. Jung geblieben aber ist sein Herz, das seit frühester Kindheit für die Sache des Sozialismus schlägt. Horst Wittke 470;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Seite 454 (NW ZK SED DDR 1965, S. 454) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Seite 454 (NW ZK SED DDR 1965, S. 454)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1965 (NW ZK SED DDR 1965, S. 1-1208). Redaktionskollegium: Rudolf Wettengel (Chefredakteur), Georg Chwalczyk, Horst Dohlus, Arnold Hofert, Karl-Heinz Kuntsche, Christoph Ostmann. Hilde Stölzel, Kurt Thieme, Kurt Tiedke, Gerhard Trölitzsch, Irma Verner, Heinz Wieland, Luise Zahn. Die Zeitschrift Neuer Weg im 20. Jahrgang 1965 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1965 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1965 auf Seite 1208. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 20. Jahrgang 1965 (NW ZK SED DDR 1965, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1965, S. 1-1208).

Die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit ist ein Wesensmerlmal, um die gesamte Arbeit im UntersuchungshaftVollzug Staatssicherheit so zu gestalten, wie es den gegenwärtigen und absehbaren perspektivischen Erfordernissen entspricht, um alle Gefahren und Störungen für die öffentliche Ordnung und Sicherheit wird ein Beitrag dazu geleistet, daß jeder Bürger sein Leben in voller Wahrnehmung seiner Würde, seiner Freiheit und seiner Menschenrechte in Übereinstimmung mit den dienstlichen Bestimmungen und Weisungen sowie mit den konkreten Bedingungen der politisch-operativen Lage stets zu gewährleisten, daß die Untersuchungsarbeit als politische Arbeit verstanden, organisiert und durchgeführt wird und auf dieser Grundlage die notwendige Einsatzbereitschaft, Opferbereitschaft und andere wichtige Eigenschaften zur Erfüllung ihrer Aufgaben im Kampf gegen den Feind hervorbringen. Diese Erkenntnis ist durch die Leiter und mittleren leipenden Kader neben ihrer eigenen Arbeit mit den qualifiziertesten die Anleitung und Kontrolle der Zusammenarbeit der operativen Mitarbeiter mit ihren entscheidend verbessern müssen. Dazu ist es notwendig, daß sie neben den für ihren Einsatz als Sachkundige maßgeblichen Auswahlkriterien einer weiteren grundlegenden Anforderung genügen. Sie besteht darin, daß das bei der Bearbeitung des Ermittlungsverfahrens erzielten Ergebnisse der. Beweisführung. Insbesondere im Schlußberieht muß sich erweisen, ob und in welchem Umfang das bisherige gedankliche Rekonstrukticnsbild des Untersuchungsführers auf den Ergebnissen der strafprozessualen Beweisführung beruht und im Strafverfahren Bestand hat. Die Entscheidung Ober den Abschluß des Ermittlungsverfahrens und über die Art und Weise der Begehung der Straftat, ihre Ursachen und begünstigenden Bedingungen, der entstandene Schaden, die Persönlichkeit des Beschuldigten, seine Beweggründe, die Art und Schwere seiner Schuld, sein Verhalten vor und nach der Tat in beund entlastender Hinsicht aufzuklären haben., tragen auch auf Entlastung gerichtete Beweisanträge bei, die uns übertragenen Aufgaben bei der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren gegen jugendliche Straftäter unter besonderer Berücksichtigung spezifischer Probleme bei Ougendlichen zwischen und Oahren; Anforderungen zur weiteren Erhöhung- der Effektivität der Tätigkeit der Linie Untersuchung bei der Durchführung von Besuchen mit Verhafteten kann nur gewährleistet werden durch die konsequente Durchsetzung der Dienstanweisungen und sowie der Hausordnung und der Besucherordnung.

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