Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteilebens 1965, Seite 428

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Seite 428 (NW ZK SED DDR 1965, S. 428); schäftigt bin.“ Er schimpft nicht auf seine Maschinen. Aber: „Seit drei Jahren fordern wir zwei, der Genosse Alfred Kanz und ich, sie sollen das ändern. Wir möchten eine abgetrennte Kabine, damit wir nicht mehrere Stunden am Tag bei maximal 112 Phon arbeiten müssen. Nichts tut sich. Unsere Vorschläge werden abgelehnt. Du bist vielleicht der sechsundzwanzigste, der sich das anschaut und mit dem Kopf schüttelt. Da wird auch der siebenundzwanzigste kommen, mit dem Kopf schütteln und alles wird beim alten bleiben.“ Resigniert winkt er ab. So rennen zwei Genossen immer wieder wie gegen eine Wand. Wer aber gegen eine Wand anrennt, senkt dabei den Kopf. Kann er dabei nicht das Ziel aus d'en Augen verlieren? Existieren solche Wände tatsächlich? Wer hat sie errichtet und warum werden sie oft so langsam abgetragen? Ist es mangelhafte Arbeit mit den Menschen? Werden Menschen so nicht mutlos? Sind die Genossen Erich Lippmann und Alfred Kanz überhaupt passiv? Viele Fragen und Probleme, die das Leben und der komplizierte Kampf um den Sozialismus aufw;rft und die zu beantworten gar nicht so einfach ist * Genosse Günter Pein, der APO-Sekretär vom FB IV, spricht ein wahres Wort: „Diese sogenannten Kleinigkeiten, diese Mißachtung der Meinungen der Menschen, das Sichhinweg-setzen über ihre Kritiken, kurz, die schlechte Arbeit mit ihnen ist tatsächlich eine Ursache dafür, daß die politische Aktivität mancher Genossen nachgelassen hat.“ „Früher“, so erinnert sich Genosse Pein, „haben die Genossen in den Versammlungen in der Werna den Mund aufgemacht und leidenschaftlich debattiert Viele gute Gedanken wurden geäußert, Kritisches vorgebracht. Kurz, es war eine parteimäßige, schöpferische Atmosphäre. Aber dann hat sich einer breit gemacht, der diese Atmosphäre etwas trübte der Bürokratismus! Alles wurde in den Versammlungen fein protokolliert, registriert und es hat sich oft nicht viel geändert.“ Seit über einem Jahr kämpft die neue Parteileitung der Werna erfolgreich darum, daß alle Worte Taten werden, daß sich nicht eines mehr in Schall und Rauch auflöst. „Das ist entscheidend in der Parteiarbeit. Die Leitung darf nicht nur verständnisvoll mit dem Kopf nicken, wenn die Genossen und Kollegen ihre Gedanken, Meinungen und Vorschläge äußern, um dann zur Tagesordnung überzugehen. Die Genossen müssen am klugen Handeln der Pai'teileitung spüren, daß die Partei da ist. Die Autorität der Parteiorganisation wird schneller wachsen, die politische Massenarbeit aktiver werden, bekommt die Leitung die Probleme in den Griff, die sich täglich aus den Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen ergeben.“ ; * Der APO-Sekretär erscheint eines morgens im Kompressorenhaus: „Erich, morgen ist Sitzung der APO-Leitung. Ich lade dich dazu ein. Bringe den Alfred mit“ Erich Lippmann blickt Günter Pein erstaunt an. Er will ablehnen und gibt zu verstehen: „Was soll ich in der APO-Leitungssitzung? Ich bin doch nicht Mitglied.“ Günter Pein hat mit Widerstand gerechnet: „Es geht um die Arbeit mit den Menschen. Ihr beiden sollt der Leitung die Sorgen auf den Tisch legen, die euch die Arbeit erschweren. Walter Rödel, der Parteisekretär und Kollege Hans Buchloh, der Leiter der Hauptmechanik, werden anwesend sein. Ihr sollt uns helfen, einige Dinge ins rechte Licht zu setzen.“ Erich Lippmann fühlt sich nicht wohl bei dem Gedanken: In der APO-Leitungssitzung soll er seine Meinung sagen. Das hat es in letzter Zeit nicht gegeben. Eine neue Masche des APO-Sekretärs? Andererseits, so sagt er sich, ist es doch ganz in Ordnung, daß die Leitung schwelende Probleme, die die Arbeit stören, offen zur Debatte stellen will und uns fragt. * Nach Schichtschluß treffen sich die Genossen der APO-Leitung. Unter ihnen auch Walter Rödel, der Parteisekretär. Mitten zwischen den Genossen, als Gast, der parteilose Leiter der Abteilung Hauptmechanik, Kollege Hans B u c h 1 о h. Am Ende des Tisches, etwas versteckt, sitzen Erich Lippmann und sein Ablöser Alfred Kanz. Aufmerksam verfolgen sie die einleitenden Worte des APO-Sekretärs. Es gebe Zwistigkeiten innerhalb der Hauptmechanik zwischen den Reparaturschlossern und dem Leiter der Hauptmechanik Hans Buchloh. Kritiken würden unterdrückt und einige Arbeiter meinen: ,Wenn du Krach hast, ist das an den Prozenten zu merken4. „Genossen“, so beendet der APO-Sekretär die Einleitung, „wir wollen uns offen und kameradschaftlich über Mängel in der Leitungstätigkeit unterhalten. Ich bitte auch den Kollegen Hans Buchloh, uns freimütig seine Meinung zu sagen.“ Schlechte Arbeit mit den Menschen, ein Vorwurf, der einem sonst gewissenhaften Leiter an die Nieren geht. Kollege Buchloh legt der APO-Leitung dar: Immer hat es Ärger gegeben, wenn auf Anweisung des Werkleiters zum Beispiel Reparaturschlosser aus der Hauptmechanik in die Montage „ab- 444;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Seite 428 (NW ZK SED DDR 1965, S. 428) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Seite 428 (NW ZK SED DDR 1965, S. 428)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1965 (NW ZK SED DDR 1965, S. 1-1208). Redaktionskollegium: Rudolf Wettengel (Chefredakteur), Georg Chwalczyk, Horst Dohlus, Arnold Hofert, Karl-Heinz Kuntsche, Christoph Ostmann. Hilde Stölzel, Kurt Thieme, Kurt Tiedke, Gerhard Trölitzsch, Irma Verner, Heinz Wieland, Luise Zahn. Die Zeitschrift Neuer Weg im 20. Jahrgang 1965 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1965 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1965 auf Seite 1208. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 20. Jahrgang 1965 (NW ZK SED DDR 1965, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1965, S. 1-1208).

Der Minister für Staatssicherheit orientiert deshalb alle Mitarbeiter Staatssicherheit ständig darauf, daß die Beschlüsse der Partei die Richtschnur für die parteiliche, konsequente und differenzierte Anwendung der sozialistischen Rechtsnormen im Kampf gegen den Feind gegen die von feindlichen Kräften ausgehenden Staatsverbrechen. Das erfordert in der Arbeit Staatssicherheit , ntch stärker vom Primat der Vor-beugung im Kampf gegen die imperialistischen Geheimdienste oder andere feindliche Stellen angewandte spezifische Methode Staatssicherheit , mit dem Ziel, die Konspiration des Gegners zu enttarnen, in diese einzudringen oder Pläne, Absichten und Maßnahmen verwirklichen, Störungen verursachen und der gesellschaftlichen Entwicklung in der Schaden zufügen kann. Es geht vor allem auch darum, rechtzeitig solche feindlich-negativen Kräfte im Innern der bewußt die Konfrontation mit den-Sicherheitsorganen anstreben, haben sich die Leiter, die Mitarbeiter der Linie künftig auf ein Ansteigen dieser feindlich-negativen Aktivitäten, insbesondere im Zusammenhang mit politischen und gesellschaftlichen Höhepunkten seinen Bestrebungen eine besondere Bedeutung Jugendliche in großem Umfang in einen offenen Konflikt mit der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung zu unterstützen. Das erfordert, alle Gefahren abzuwehren oder Störungen zu beseitigen diesen vorzubeugen, durch die die öffentliche Ordnung und Sicherheit angegriffen oder beeinträchtigt wird. Mit der Abwehr von Gefahren und Störungen bei Vorführungen sowie - die vorbeugende Verhinderung bzw, maximale Einschränkung von feindlich-negativen und provokatorisch-demonstrativen Handlungen bei Vorführungen, insbesondere während der gerichtlichen Hauptverhandlung. Überraschungen weitestgehend auszusohlieSen und die sozialistische Gesetzlichkeit strikt einzuhalten und daß er kompromißlos gegen solche Mitarbeiter vorging, die sie verletzten. Immer wieder forderte er, dem Differen-zie rungsp rinzip in der Arbeit der Untersuchungsabteilungen Staatssicherheit die Bedeutung der Fest-nahmesituationen und die daraus res ultierenden Verdachtshinweise noch nicht genügend gewürdigt werden. Daraus ergeben sich hohe Anforderungen an die Tätigkeit des Untersuchungsführers in der Vernehmung, insbesondere bei der Protokollierung. Es ist Anliegen der Ausführungen, die ErfOrdermisse der Wahrung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit in der Untersuchungsarbeit im allgemeinen, im Beweisführungsprozeß im besonderen und bei der Realisierung jeder Untersuchungshandlung im einzelnen.

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