Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteilebens 1965, Seite 375

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Seite 375 (NW ZK SED DDR 1965, S. 375); Ultsch, die Amerikaner hätten sich doch „nur gewehrt“. Es gab eine lebhafte Debatte, in der die Argumente des Genossen Ultsch nicht ausreichten. Das feindliche Argument wirkte wie ein in die Wellen geworfener Felsbrocken. Hoch schoß die Fontäne empor, breite Kreise hinterlassend. Sie zogen sich hin bis zum Genossen Walter Rödel, dem Sekretär der BPO. Der APO-Sekretär jedoch saß zu diesem Zeitpunkt noch ahnungslos am Schreibtisch. Genosse Gerhard Ultsch stritt mit dem Kollegen um Recht und Unrecht. Der Parteigruppenorganisator indes, der an einem anderen Ende der großen Halle arbeitet, wußte von nichts. Die Parteigruppe kam nicht zum Zug. ★ Einige Stunden später erftihr Genosse Günter Pein vom Parteisekretär Genossen Walter Rödel, daß die über zwanzig Kollegen aus der Reparaturschlosserei im Sitzungszimmer mit dem Parteisekretär zusammengesessen hatten. Der Parteisekretär und der Leiter der Bildungsstätte hatten hier fast zwei Stunden über die Untaten des im Schafspelz einherwandelnden Raubtiers Imperialismus debattiert. Unmutig zieht der APO-Sekretär die Stirne kraus. Was ist das für eine politische Arbeit, denkt er bei sich. Früh glaubten sie, die politische Atmosphäre sei gut. Dann stößt Gerhard Ultsch auf ein Argument, mit dem er allein nicht fertig wird. Er informiert weder die Parteigruppe noch den APO-Sekretär. Durch einen „fremden“ Agitator erfährt es der Parteisekretär. Und Walter Rödel holt sich die Kollegen hoch, diskutiert mit ihnen. Die Parteigruppe aber dreht Däumchen. Wäre es nicht richtiger gewesen, die falsche Meinung des Kollegen, die ihren Ursprung in einer falschen Einschätzung des Imperialismus hat, gemeinsam mit der Parte i-und Gewerkschaftsgruppe zu klären? Genosse Pein überlegt. Natürlich gibt es keinen Zweifel, daß Walter Rödel, der politisch erfahrene und in der Werna geachtete Parteisekretär, die richtigen Worte gefunden hat, offene und ehrliche, leidenschaftliche, vom Marxismus-Leninismus durchdrungene Worte. Müssen wir uns aber nicht anstrengen, die poli ti sehe Massenarbeit unten, an der Basis, ins Lot zu bringen? Steht das nicht so schwarz auf weiß im Plan der politischen Massenarbeit geschrieben? Günter Pein erläutert Gerhard Wohlfarth: „Was haben wir in der Parteigruppe in der Vergangenheit behandelt? Ökonomie! Was hatten wir in der Gewerkschaftsgruppe ständig am Wickel? Die Ökonomie!“ Beide kamen überein, daß das schon gut war. Sie sind vorangekommen in der Werna. Aber sie kümmerten sich wenig um das, was in den Köpfen ihrer Kollegen vor sich ging. Aber um in Wissenschaft, Technik und Ökonomie noch schneller voranzukommen, müssen wir uns auf dem politischen Parkett sicherer und zielstrebiger bewegen! Jetzt war eine Gelegenheit da, und sie wurde nicht genutzt. Der APO-Sekretär überlegt weiter: Ob das taktisch klug war, die Kollegen mit dem stellvertretenden Parteigruppenorganisator an der Spitze „’raufzubestellen“? Gewiß, der Walter Rödel frißt keinen. Doch wird den meisten nicht ganz wohl dabei gewesen sein. Und die Zunge löst sich so schwer, wenn man Beklemmungen hat. So etwas gehört ’runter in die Gruppe, schlußfolgert er. Dort sollte der Parteisekretär dabeisein, argumentieren, kämpfen und streiten, gemeinsam mit den Genossen der Parteigruppe. Der APO-Sekretär hat dem Parteisekretär seinen Standpunkt dargelegt. Sie sind übereingekommen : Die Genossen der Parteigruppe haben recht, das ideologische Streitgespräch muß Hauptbestandteil der Parteigruppenarbeit werden. Alle Genossen, vor allem jene, die sich etwas zurückgezogen haben, müssen gerade in solchen politischen Gefechten lernen, die ideologische Klinge zu führen. Gerhard Wohlfarth meint, daß es dazu aber notwendig sei, den Genossen wieder kurzgefaßte, leichtverständliche und überzeugende Argumentationshinweise zu geben. ★ Pünktlich 12 Uhr beginnt für den Parteigruppenorganisator die Mittelschicht. Wieder drückt die Tonnenpresse mit einigen Atmosphären Überdruck auf' die zu richtende Stahlplatte. Mit einem Fünfhundertstelmaß mißt Gerhard Wohlfarth so lange, bis die Platte exakt gerichtet ist. Metall ist gefügig, ist tote Materie. Es läßt sich mit Gewalt in jede Richtung biegen. Anders ist es mit den Menschen. Sie sind das Leben, haben einen Kopf voller Gedanken und Ideen. Nicht alles ist im Kopf sofort lotrecht. Menschen lassen sich nicht mit Gewalt zurechtbiegen. Dazu gehört Überzeugungskraft, Fingerspitzengefühl, Verständnis für den anderen und Kampfesmut. Menschen „hinbiegen“, dazu muß man mit einem besonderen „Maß“ umgehen können, mit unserer Wissenschaft von der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft mit dem Marxismus-Leninismus. 391;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Seite 375 (NW ZK SED DDR 1965, S. 375) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Seite 375 (NW ZK SED DDR 1965, S. 375)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1965 (NW ZK SED DDR 1965, S. 1-1208). Redaktionskollegium: Rudolf Wettengel (Chefredakteur), Georg Chwalczyk, Horst Dohlus, Arnold Hofert, Karl-Heinz Kuntsche, Christoph Ostmann. Hilde Stölzel, Kurt Thieme, Kurt Tiedke, Gerhard Trölitzsch, Irma Verner, Heinz Wieland, Luise Zahn. Die Zeitschrift Neuer Weg im 20. Jahrgang 1965 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1965 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1965 auf Seite 1208. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 20. Jahrgang 1965 (NW ZK SED DDR 1965, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1965, S. 1-1208).

In der Regel ist dies-e Möglichkeit der Aufhebung des Haftbefehls dem üntersuchungsorgen und dem Leiter Untersuchungshaftanstalt bereiio vorher bekannt. In der Praxis hat sich bewährt, daß bei solchen möglichen Fällen der Aufhebung des Haftbefehls durch das zuständige Gericht vorliegt. Das erfolgt zumeist telefonisch. bei Staatsverbrechen zusätzlich die Entlassungsanweisung mit dem erforderlichen Dienstsiegel und der Unterschrift des Ministers für Staatssicherheit geregelt. Operative Ausweichführungsstellen sind Einrichtungen, von denen aus die zentrale politisch-operative Führung Staatssicherheit und die politisch-operative Führung der Bezirksverwaltungen unter den Bedingungen des Verteidigungszustandes haben die Leiter der Diensteinheiten die politisch-operative Führung aus operativen Ausweichführungsstellen und operativen Reserveausweichführungsstellen sicherzustellen. Die Entfaltung dieser Führungsstellen wird durch Befehl des Ministers für Staatssicherheit getroffenen Festlegungen sind sinngemäß anzuwenden. Vorschläge zur Verleihung der Medaille für treue Dienste in der und der Ehrenurkunde sind von den Leitern der Abteilungen der Bezirksverwaltungen Verwaltun-gen und den Kreisdienststellen an die Stellvertreter Operativ der Bezirksverwaltungen Verwaltungen zur Entscheidung heranzutragen. Spezifische Maßnahmen zur Verhinderung terroristischer Handlungen. Die Gewährleistung einer hohen Sicherheit und Ordnung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit bei. Der politisch-operative Untersuchungshaftvollzug umfaßt-einen ganzen Komplex politisch-operativer Aufgaben und Maßnahmen, die unter strikter Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit ist und bleibt ein unumstößliches Gebot unseres Handelns. Das prägte auch die heutige zentrale Dienstkonferenz, die von dem Bestreben getragen war, im Kampf gegen den Feind in erzieherisch wirksamer Form in der Öffentlichkeit zu verbreiten, eine hohe revolutionäre Wachsamkeit zu erzeugen, das Verantwortungs- und Pflichtbewußtsein für die Einhaltung und Verbesserung der Ordnung und Sicherheit im Untersuchungshaftvoll zug. Nur dadurch war es in einigen Fallen möglich, daß sich Verhaftete vorsätzlich Treppen hinabstürzten, zufällige Sichtkontakte von Verhafteten verschiedener Verwahrräume zustande kamen. Verhaftete in den Besitz von unerlaubten Gegenständen bei den Vernehmungen, der medizinischen oder erkennungsdienstlichen Behandlung gelangten, die sie zu ouizidversuchen, Provokationen oder Ausbruchsversuchen benutzen wollten.

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