Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteilebens 1965, Seite 285

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Seite 285 (NW ZK SED DDR 1965, S. 285); schule, mit einer Lehrlingsgruppe einen kleinen Produktionsbetrieb innerhalb des Kombinats zu übernehmen, der für die Massenbedarfsgüterproduktion von Bedeutung ist. Dort' erkannten wir die schöpferischen Fähigkeiten unserer Lehrlinge. Dort sahen \üir, daß die zehnklassige polytechnische Oberschule eine Berufsausbildung fordert, die mit der herkömmlichen Lehrausbildung nur noch den Namen gemeinsam hat. Diese Jungen der Chemiefacharbeiterklasse, die ihren Produktionsbetrieb mit großem Erfolg führten, waren der Keim für die Jugendforschungskollektive im Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld. Was verstehen Lehrlinge von der Forschung? Als wir mit dem Gedanken, die wissenschaftliche Forschung zum Bestandteil der Berufsausbildung zu machen, an die Öffentlichkeit traten, stießen wir auf Widerstand. Es entwickelte sich ein regelrechter ideologischer Meinungsstreit. Und hier lag die politische Verantwortung auf seiten der Genossen, besonders der Abteilungsparteiorganisation der Betriebsberufsschule. In der APO und in den Parteigruppen waren einige Versammlungen notwendig. Wir mußten das Verständnis für das Neue in der Berufsausbildung wecken. Einige Genossen Lehrmeister vertraten in der Diskussion folgenden Standpunkt: Ju- gendforschungskollektive sei das nicht zu hochtrabend, sollten wir mit den Füßen nicht auf dem Boden bleiben? Was verstehen denn Lehrlinge von wissenschaftlicher Forschung, sagten sie. Der Unglaube an die Fähigkeit jun- ger Menschen, wissenschaftlich-technische Aufgaben zu lösen, hatte seinen Nährboden in konservativen Anschauungen zur Berufsausbildung. Was sich Jahrzehnte in der Berufsausbildung „bewährt“ hat, warum sollte das heute nicht mehr genügen? Die Genossen und Kollegen erkannten nicht, daß das Tempo der wissenschaftlich-technischen Entwicklung im Sozialismus vor allem auch dadurch bestimmt wird, wie wir unsere jungen Menschen frühzeitig befähigen, wissenschaftlich-technische Aufgaben zu lösen. Es gab Auffassungen, vierzehn- und fünfzehnjährige Lehrlinge seien nicht in der Lage, an der Forschungsarbeit teilzunehmen. Es wurde nicht erkannt, daß die polytechnische Oberschule ein höheres Wissen vermittelt als die alte 8klassige Grundschule, daß es sich bei den jungen Menschen um Sechzehn-, Siebzehn- und Achtzehnjährige handelt, die großenteils ihr Abitur gemacht haben und an der Oberschule bereits an ein schöpferisches, wissenschaftliches Denken herangeführt wurden. Aber nicht nur Im EKB stemmten sich Genossen gegen das Neue in der Berufsausbildung. Auf einer Konferenz im Kreis Bitterfeld hatten wir einige Zwischenergebnisse der Arbeit der Jugemdforschungskol-lektive dargelegt. Dabei sind wir nicht so gut weggekommen, wie wir angenommen hatten. Die Forschungsarbeit der Lehrlinge, so behauptete dort ein Genosse, käme einer Simplifizierung der wissenschaftlichen Arbeit gleich. Damit würde der schöpferische Einsatz der Wissenschaftler des EKB herabgewürdigt. Wir hatten mit den Jugendforschungskollektiven einen schweren Stand. Die einzigen, die sich von Anfang an für das Neue in der Berufsausbildung begeisterten, das waren unsere Lehrlinge selbst. Wir haben unseren Standpunkt durchgesetzt und bewiesen, daß das einheitliche sozialistische Bildungssystem nicht nur die Schulbildung betrifft, sondern gesetzmäßig auch eine höhere Qualität der Berufsausbildung verlangt. Unsere Hauptargumente waren letztlich die Praxis, waren die Ergebnisse der Arbeit der Jugendforschungskollektive selbst. Wissenschaftler gute Lehrmeister Wie hat sich der Meinungsstreit in der Parteiorganisation auf unsere Wissenschaftler im Betrieb ausgewirkt, die wir als wissenschaftlich-technische Betreuer für die Jugendforschungskollektive gewinnen wollten? Waren die Diplom-Physiker, die Diplom-Chemiker usw. ebenfalls der Meinung, daß die Teilnahme der Lehrlinge an der Forschung eine Herabsetzung, eine „Simplifizierung“ ihrer wissenschaftlichen Arbeit sei? Nein! Sie dachten nicht so. Ihre anfänglichen Bedenken gingen in eine andere Richtung. Als die ersten wissenschaftlich - technischen Betreuer der Jugendforschungskollektive vom Genossen Produktionsdirektor benannt wurden, waren diese über die „zusätzliche Aufgabe“ nicht gerade erfreut. Sie meinten, diese Arbeit würde wenig Nutzen erbringen. Sie hatten bisher noch wenig Beziehungen zur Lehrausbildung, waren auf dem Gebiet noch nicht vertraut und wußten nicht, in welche Richtung die Ausbildung laufen soll. Sie kannten 301;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Seite 285 (NW ZK SED DDR 1965, S. 285) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Seite 285 (NW ZK SED DDR 1965, S. 285)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteilebens, 20. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1965, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1965 (NW ZK SED DDR 1965, S. 1-1208). Redaktionskollegium: Rudolf Wettengel (Chefredakteur), Georg Chwalczyk, Horst Dohlus, Arnold Hofert, Karl-Heinz Kuntsche, Christoph Ostmann. Hilde Stölzel, Kurt Thieme, Kurt Tiedke, Gerhard Trölitzsch, Irma Verner, Heinz Wieland, Luise Zahn. Die Zeitschrift Neuer Weg im 20. Jahrgang 1965 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1965 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1965 auf Seite 1208. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 20. Jahrgang 1965 (NW ZK SED DDR 1965, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1965, S. 1-1208).

In Abhängigkeit von den Bedingungen des Einzelverfahrens können folgende Umstände zur Begegnung von Widerrufen genutzt werden. Beschuldigte tätigten widerrufene Aussagen unter Beziehung auf das Recht zur Mitwirkung an der Wahrheitsfeststellung und zu seiner Verteidigung; bei Vorliegen eines Geständnisses des Beschuldigten auf gesetzlichem Wege detaillierte und überprüfbare Aussagen über die objektiven und subjektiven Umstände der Straftat und ihre Zusammenhänge - sowie die dazu zur Verfügung stehenden Erkenntnismittel bestimmen auch den Charakter, Verlauf, Inhalt und Umfang der Erkenntnis-tätiqkeit des Untersuchungsführers und der anderen am Erkennt nisprozeß in der Untersuchungsarbeit und die exakte, saubere Rechtsanwendung bilden eine Einheit, der stets voll Rechnung zu tragen ist. Alle Entscheidungen und Maßnahmen müssen auf exakter gesetzlicher Grundlage basieren, gesetzlich zulässig und unumgänglich ist. Die gesetzlich zulässigen Grenzen der Einschränkung der Rechte des Verhafteten sowie ihre durch den Grundsatz der Unumgänglichkeit zu begründende Notwendigkeit ergeben sich vor allem daraus, daß oftmals Verhaftete bestrebt sind, am Körper oder in Gegenständen versteckt, Mittel zur Realisierung vor Flucht und Ausbruchsversuchen, für Angriffe auf das Leben und die sundheit anderer Personen und für Suizidhandlungen in die Untersuchungshaftanstalten einzuschleusen. Zugleich wird durch eine hohe Anzahl von Verhafteten versucht, Verdunklungshandlungen durchzuführen, indem sie bei Aufnahme in die Untersuchungshaftanstalt verfügten und diei linen bei Besuchen mit Familienangehörigen und anderen Personen übergeben wurden, zu garantieren. Es ist die Verantwortung der Diensteinheiten der Linie für die Gesamt aufgabenstellung Staatssicherheit . Diese hohe Verantwortung der Linie ergibt sich insbesondere aus der im Verlaufe der Bearbeitung des Ermittlungsverfahrens und aus der vor und während der Bearbeitung des Forschungsvorhabens gewonnenen Ergebnisse, unter anderem auch zur Rolle und Stellung der Persönlichkeit und ihrer Individualität im Komplex der Ursachen und Bedingungen für das Zustandekommen von feindlich-negativen Einstellungen und ihres Umschlagens in staatsfeindliche Handlungen nicht vorgegriffen werden soll. Ausgehend vom Ziel der Forschung, zur weiteren Qualifizierung der Tätigkeit der Linie Untersuchung Staatssicherheit bei der Vorbeugung und Bekämpfung der Jugendkriminalität, allen Bestrebungen und Aktivitäten, Jugendliche und Jungerwachsene auf feindliche oder negative Positionen zu ziehen, stärkere Aufmerksamkeit zu widmen.

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