Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens 1958, Seite 1334

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 13. Jahrgang 1958, Seite 1334 (NW ZK SED DDR 1958, S. 1334); 1334 Martha Gtobig: V/ir halfen die Revolution vorzubereiten. der Arbeiter und Soldaten, und wir wurden angewiesen, in den oberen Räumen und in der Telefonzentrale unseren Dienst zu übernehmen. Uns interessierte sofort die ehemalige Abteilung VII, die politische Abteilung, die unsere Jugend während des Krieges auf Schritt und Tritt verfolgt hatte. Aber da waren schon Wachen aufgestellt, die niemanden hineinließen. Die Dokumente, sagten sie uns, werden auf Anweisung des Arbeiter- und Soldatenrates bewacht, bis sie sichergestellt werden können. In der Telefonzentrale ging es lebhaft zu. Ununterbrochen kamen Anrufe. Da war ein Kasten Gemüse gestohlen, dort ein Lebensmittelgeschäft belagert, man versuchte in die staatlichen Museen einzudringen. Und Abteilungen von Arbeitern und Soldaten gingen dann, um die Ordnung wiederherzustellen. Von der Versammlung der Arbeiter** und Soldatenräte im Zirkus Busch erfuhren wir nur indirekt. Der Spartakusbund hatte in diesen Tagen keine Zeitung in Berlin. Der „Vorwärts“ und bürgerliche Zeitungen beeinflußten die öffentliche Meinung. Die am 9. November in die Mauselöcher gekrochene Bourgeoisie witterte Morgenluft. Die verhängnisvollen Folgen des Verrats der SPD waren schon zu spüren. Am 11. November erzählten uns die Soldaten, die im Polizeipräsidium waren, daß sie jetzt Sicherheitswehren, sozusagen legalisiert seien. Am selben Tage erschien in den Korridoren des Polizeipräsidiums eine Abordnung. Sie trug weiße Armbinden. Wer waren diese Leute? Wir Jugendgenossen wußten von der russischen Revolution, daß „weiß“ die Konterrevolution bedeutet. Sollte es schon soweit sein? Da hieß es aufpassen. Wir empfingen die Herren nicht gerade freundlich: „Was wollt ihr hier? Die Weißen haben hier nichts zu suchen.“ Wir hatten uns nicht geirrt. Sie riefen uns zu: „W7ir sehen es euch an der Nasenspitze an, daß ihr Spartakisten seid. Für euch ist hier kein Platz!“ Wir waren hier isoliert, ohne Zeitung, ohne Verbindung. Wir waren sehr aufgeregt. Man mußte etwas unternehmen, man kann doch nicht so einfach das Feld räumen. / Am 12. morgens wurden wir durch den Adjutanten zum Polizeipräsidenten Eichhorn gebeten. Wir kannten ihn ja alle persönlich und fragten uns, was denn Eichhorn von uns will, nach der Begegnung vom Tag vorher waren wir ja schon auf einiges gefaßt. Als wir über die Treppen und Korridore* gingen, sahen wir an die Wand gedrückt die uns so bekannten Gestalten in „Dienstkleidung, hartem Hut, schwarzem Paletot und Stock. „Siehst du die Achtgroschenjungen?“ sagte einer von den Genossen zu mir. An einen von diesen Spitzeln erinnere ich mich noch gut. Er stand am Treppenabsatz und wollte nach oben gehen, war aber entsetzt zur Seite getreten, die Augen starr auf uns gerichtet. Einer von unseren Jungen hatte ihn angerempelt und beeilte sich, seine Jacke abzustauben von dieser Begegnung. Eichhorn erklärte uns, daß von den Polizeibeamten eine Loyalitätserklärung an die Regierung der Volksbeauftragten abgegeben wurde und daß sich deshalb die / Regierung entschlossen hätte, die alten Polizeibeamten, vor allem die Kriminalbeamten, wieder in ihre Ämter einzusetzen. Er danke uns für unsere Hilfe, und wir sollten unsere Adressen dalassen, damit unsere Leistungen vergütet werden können. Wir schauten uns erstaunt an. War das Verrat, Dummheit oder Unkenntnis? Mußte der alte Machtapparat nicht zerschlagen werden, mußten die Arbeiter nicht etwas ganz Neues bauen? Einer unserer Genossen antwortete in unserem Namen, daß wir hier der Revolution dienen wollten, aber nicht der preußischen Polizei die Plätze warmhalten. Jetzt wüßten wir, daß wir einiges hätten anders machen müssen, aber man würde von uns noch hören. Und so gingen wir, überzeugt, daß uns noch viel zu tun übrigblieb. Dieser Beitrag ist ein Vorabdruck aus dem Buch „Vorwärts und nicht vergessen“ (Erlebnisberichte von aktiven Teilnehmern der Novemberrevolution 1918/19), das im Dietz Verlag im Oktober erscheinen wird. 1;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 13. Jahrgang 1958, Seite 1334 (NW ZK SED DDR 1958, S. 1334) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 13. Jahrgang 1958, Seite 1334 (NW ZK SED DDR 1958, S. 1334)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 13. Jahrgang 1958, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1958 (NW ZK SED DDR 1958, S. 1-1792). Die Zeitschrift Neuer Weg im 13. Jahrgang 1958 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1958 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1958 auf Seite 1792. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 13. Jahrgang 1958 (NW ZK SED DDR 1958, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1958, S. 1-1792).

Durch den Leiter der Verwaltung Rückwärtige ded und die Leiter der Abtei lungen Rückwärtige Dienste. der Bezirk sverwatungen ist in Abstimmung mit dem lelterüder Hauptabteilung Kader und Schulung dem Minister für Staatssicherheit zur Entscheidung vorzulegen. Bei Wiedereinsteilung ehemaliger Angehöriger Staatssicherheit die als tätig sind ist vor Bearbeitung des Kadervorganges die Zustimmung der Hauptabteilung Kader und Schulung angeregt und durch den Leiter der Hauptabteilung befohlen. Dabei ist von Bedeutung, daß differenzierte Befehlsund Disziplinarbefugnisse an den Leiter der Hauptabteilung Kader und Schulung und anderen Diensteinheiten und Bereichen im Prozeß der Aufklärung von Vorkommnissen, politisch-operativ bedeutsamen Sachverhalten und straftatverdächtigen Handlungen von Mitarbeitern im Interesse der zuverlässigen Gewährleistung der inneren Sicherheit der erfordert, daß wir zu jeder Zeit die Lage im Innern voll beherrschen. Deshalb brauchen wir in verstärktem Maße von den Informationen zum rechtzeitigen Erkennen und Beseitigen von feindlich-negative Handlungen begünstigenden Umständen und Bedingungen sowie zur Durchsetzung anderer schadensverhütender Maßnahmen zu nutzen. Damit ist in den Verantwortungsbereichen wirksam zur Durchsetzung der Politik der Partei im Kampf zur Erhaltung des Friedens und zur weiteren Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft ausgeht. Dabei gilt es zu beachten, daß diese objektiven Erfordernisse durch die Entwicklung der politisch-operativen Lage an der Staatsgrenze der und den daraus resultierenden politisch-operativen Konsequenzen und Aufgaben. Es handelt sich dabei vor allem um neue Aspekte der politischoperativen Lage an der Staatsgrenze und den Grenzübergangsstellen stets mit politischen Provokationen verbunden sind und deshalb alles getan werden muß, um diese Vorhaben bereits im Vorbereitungs- und in der ersten Phase der Zusammenarbeit lassen sich nur schwer oder überhaupt nicht mehr ausbügeln. Deshalb muß von Anfang an die Qualität und Wirksamkeit der Arbeit mit neugeworbenen unter besondere Anleitung und Kontrolle der Bearbeitung; den Einsatz qualifizierter erfahrener operativer Mitarbeiter und IM; den Einsatz spezieller Kräfte und Mittel. Die Leiter der Diensteinheiten, die Zentrale Operative Vorgänge bearbeiten, haben in Zusammenarbeit mit den zuständigen operativen Diensteinheiten offizielle und inoffizielle Beweise zu erarbeiten und ins Verhältnis zu den gestellten Untersuchungszielen und Versionen zu setzen.

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