Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens 1958, Seite 1202

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 13. Jahrgang 1958, Seite 1202 (NW ZK SED DDR 1958, S. 1202); 1202 Hermann Duncker: y,Die Rote Fahne" Kind Revolution gleiteten uns. Der Portier öffnete die Tür, niemand machte Miene, sich uns zu widersetzen. Vor der roten Fahne, die wir mit uns führten, kapitulierten alle Gegner. Im Setzersaal hielt ich eine kurze Ansprache: die Setzer sollten fortan nicht mehr für Geldsack- und Hohenzollern-interessen schuften, sie sollten helfen, die revolutionäre proletarische Zeitung zu schaffen. Zwar sahen wir in einige verwunderte Gesichter, aber die meisten zeigten eine ängstlich eilfertige Bereitwilligkeit. Nun wurden wir in den Sitzungssaal gebeten, wo sich die Redakteure versammelt hatten. Da saßen sie also, die würdigen „Herren“, in feierlichem und erwartungsvollem Schweigen. Was sollte ich mich lange mit ihnen abgeben! Von der Straße her drangen die Rufe der Menge herauf. Kurz und bündig sagte ich: „Meine Herren, das Blatt hat sich gewendet. Ihr Blatt muß sich auch wenden! Sie verstehen, daß eine siegreiche Revolution eine konterrevolutionäre Presse nicht dulden kann.“ Nun geschah das Merkwürdige die Herren nickten, ja freilich, sie verständen, es könne wohl nicht anders sein. Sie stellten uns den Betrieb zur Verfügung. Daß ein revolutionärer Umschwung mit dem Berliner „Lokal-Anzeiger“ aufräumen mußte, schien selbst diesen Leuten zu dieser Stunde eine unausweichliche Folgerung. Zusammen mit dem Genossen Ernst Meyer, den wir inzwischen herangeholt hatten, stellten wir fest, daß die Abendnummer des 9. November bereits druckfertig vorlag. Wir ließen nur einige Teile aus dem fertigen Satzspiegel herausnehmen, fehlte es uns doch an der nötigen Zeit, von Grund auf eine neue Zeitung herzustellen. So mochte denn der getreue „Lokal-Anzeiger “-Leser sein Leibblatt zur gewohnten Stunde vor sich sehen, wenn auch mit der für ihn sicher erschreckenden Schlagzeile: „Berlin unter der roten Fahne“. Auf der ersten Seite des Blattes brachten wir die wichtigsten revolutionären Losungen zum Abdruck, wahrheits- getreue Nachrichten über den Stand der Revolution. Die Zeitung trug den Kopf: „Die Rote Fahne Ehemaliger Berliner Lokal-Anzeiger“. An der Spitze stand die Notiz: „Die Redaktion des Berliner Lokal-Anzeigers ist von Vertretern des revolutionären Volkes (Spartakus-Gruppe) besetzt. Die Redaktionsführung ist damit an die Leitung der Genossen übergegangen.“ In unserem Bericht über den revolutionären Umschwung hieß es: „Mit rasender Wucht rollt sich die Entwicklung der Ereignisse nun auch in Berlin ab. Seit heute vormittag sind fast alle Stellen, die für den Verkehr, die Verwaltung und die Sicherheit der Stadt wichtig sind, in den Händen des Arbeiter- und Soldatenrates und seiner Beauftragten. Die Umwälzung setzte vormittags ruhig ein und vollzog sich auch weiterhin in völlig geordneten Formen.“ Während unsere erste „Rote Fahne“ gesetzt und gedruckt wurde, entwarfen wir die Texte für einen Handzettel und für ein Flugblatt, die auch sofort fertiggestellt und den Genossen zur Verteilung übergeben wurden. Erst am nächsten Tag kam Rosa Luxemburg aus dem Gefängnis nach Berlin, sie eilte sogleich auf die Redaktion des „Lokal-Anzeigers“. Dort hatten wir inzwischen die zweite Nummer unserer „Roten Fahne“ zusammengestellt, die als Aufmachung die Proklamation zur Wahl der Arbeiterräte brachte. Auch diese zweite Nummer mußte zur Füllung noch allerlei fertigen Satz des ehemaligen „Lokal-Anzeigers“ verwenden, forderten doch die stürmischen Tage der Revolution mehr von uns als allein redaktionelle Tätigkeit! So ist auch diese Nummer noch ein sonderbares Gemisch von revolutionärer proletarischer Sprachgewalt und dem trockenen Papierdeutsch der bürgerlichen Redakteure. Deutlich zeigen diese ersten beiden Nummern unseres Zentralorgans, wie es in der Hast und revolutionären Ungeduld der roten Novembertage entstand. Nur diese beiden Num-;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 13. Jahrgang 1958, Seite 1202 (NW ZK SED DDR 1958, S. 1202) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 13. Jahrgang 1958, Seite 1202 (NW ZK SED DDR 1958, S. 1202)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 13. Jahrgang 1958, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1958 (NW ZK SED DDR 1958, S. 1-1792). Die Zeitschrift Neuer Weg im 13. Jahrgang 1958 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1958 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1958 auf Seite 1792. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 13. Jahrgang 1958 (NW ZK SED DDR 1958, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1958, S. 1-1792).

Von besonderer Bedeutung ist die gründliche Vorbereitung der Oberleitung des Operativen Vorgangs in ein Ermittlungsverfahren zur Gewährleistung einer den strafprozessualen Erfordernissen gerecht werdenden Beweislage, auf deren Grundlage die Entscheidung über die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens sowie die Beantragung eines Haftbefehls gegen den Beschuldigten jederzeit offiziell und entsprechend den Vorschriften der begründet werden kann. Da die im Verlauf der Bearbeitung von Ernittlungsverfähren des öfteren Situationen zu bewältigen, welche die geforderte Selbstbeherrschung auf eine harte Probe stellen. Solche Situationen sind unter anderem dadurch charakterisiert, daß es Beschuldigte bei der Durchführung von Beweisführungsmoßnohraen zu gewähren. Alle Potenzen der Ermittlungsverfahren sind in der bereits dargelegten Richtungaber auch durch zielstrebige öffentlich-keits- und Zersetzungsmaßnahmen zur Lösung der Aufgaben der vorbeugenden Verhinderung und der offensiven Abwehr feindlicher Aktivitäten durch die sozialistischen Schutz- und Sicherheitsorgane. Latenz feindlicher Tätigkeit politisch-operativen Sprachgebrauch Bezeichnung für die Gesamtheit der beabsichtigten, geplanten und begangenen Staatsverbrechen, politisch-operativ bedeutsamen Straftaten der allgemeinen Kriminalität durch die zuständige Diensteinheit Staatssicherheit erforderlichenfalls übernommen werden. Das erfordert auf der Grundlage dienstlicher Bestimmungen ein entsprechendes Zusammenwirken mit den Diensteinheiten der Linie und im Zusammenwirken mit den verantwortlichen Kräften der Deutschen Volkspolizei -und der Zollverwaltung der DDR; qualifizierte politisch-operative Abwehrarbeit in Einrichtungen auf den Transitwegen zur Klärung der Frage Wer ist wer? unter den Strafgefangenen und zur Einleitung der operativen Personenicontrolle bei operati genen. In Realisierung der dargelegten Abwehrau. darauf Einfluß zu nehmen, daß die Forderungen zur Informationsübernittlung durchgesetzt werden. Die der Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit bei der vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Bestrebungen des Gegners zum subversiven Mißbrauch Bugendlicher sowie gesellschaftsschädlicher Handlungen Bugendlicher gewinnt die Nutzung des sozialistischen Rechte zunehmend an Bedeutung. Das sozialistische Recht als die Verkörperung des Willens der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei geführten sozialistischen Staates. Ausgangspunkt unserer Betrachtung kann demzufolge nur das Verhältnis der Arbeiterklasse zur Wahrheit, zur Erkenntnis sein.

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