Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens 1955, Seite 802

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 802 (NW ZK SED DDR 1955, S. 802); Die große Wandlung LITERARISCHE SKIZZE VON ARNOLD EISENSEE Die Freiheit ist der Seelen Stahl, der Teufel herrschet über Sklaven So schrieb Ernst Moritz Arndt vor über hundert Jahren unter sein Porträt, das in seinem Geburtshaus in Groß Schoritz auf Rügen hängt. Und wahrlich, Teufel herrschten über Sklaven. Auch der Vater Ernst Moritz Arndts, ein Heidereiter, war Sklave eines Teufels, bis er die Loskaufsumme von 80 Talern nach jahrelangem Placken zusammen hatte. Da schrieb ihm der Teufel: „Ich, Malte, Friedrich, Graf und Herr zu Putbus “ Ludwig Nicolaus Arndt brauchte nicht mehr Leibeigener zu sein. Das war im Frühjahr 1769. Einige Monate später, am 26. Dezember, wurde sein Sohn Ernst Moritz, der Sänger der Freiheit, geboren. Aber die Menschen auf Rügen wurden erst hundert Jahre später frei. „Bis zu diesem Zeitpunkt“, so heißt es im Aufruf der Zentralen Kommission zur Vorbereitung und Durchführung des 10. Jahrestages der demokratischen Bodenreform, „war das Schicksal der Bauern eines der düstersten Kapitel der Geschichte unseres Volkes.“ Der letzte teuflische Herrscher auf Rügen war der Rittmeister Malte von Putbus. Der erbte vom Fürsten Franz von Putbus die halbe Insel vom Jasmunder Bodden bis zur Halbinsel Zudar, von der Insel Vilm bis zum Kubitzer Bodden. Alle Seen, alle Eichenwälder, alle Flüsse, alles Moor, über dreißig Windmühlen, mehr als zehn Förstereien, der Strand, die Hünengräber und viele tausend arme Seelen (und viele tausend tote Seelen) waren sein. Sein waren neunundneunzig Anliegen auf dem fetten Boden und der Fluch der Hofgänger, Deputatarbeiter und landarmen Bauern. Selbst die beiden uralten Emst-Moritz-Arndt-Linden in Groß Schoritz gehörten ihm. Der Teufel von Rügen Er jagte auf dem Dogcart von Putbus nach Krimvitz, am Revers das Abzeichen der Nazis. Der Deputatarbeiter Krumm wollte nach Garz. Er bat den Teufel, ihn mitzunehmen. Der nahm ihn mit, aber bis Krimvitz, zu seinem Sitz. Dort: „Hör’ mal, wenn man seinem Herrn begegnet, nimmt man den Hut ab.“ Der Teufel nahm die Peitsche: „Guten Tag! Darf ich mitfahren? Guten Tag !“ bis Krumm grün und blau war und sich nicht mehr rührte. Befriedigt zog sich Malte von Putbus einfache Kleidung an. Das tat er immer, wenn er zu den Deputatarbeitern ging. Schrien sie untertänigst: „Tag, Herr von Putbus!“, bekamen sie ihr Mittagessen. Und sein blaues Blut wallte! Einmal organisierte Erwin Schnittke Schweigen. Erwin war arbeitsloser Maurer und Kommunist. Heute ist er Meister der Volkspolizei in Garz. Der Herr von Putbus lief grün an, galoppierte nach Krimvitz, feuerte die einfachen Kleider in die Ecke. Sie bekamen kein Essen und hatten dafür gearbeitet. Erschöpft schlurrten sie abends heim. Aber: Heut haben wir es ihm gegeben! Sie waren wohl hungrig und dennoch gestärkt. „Die Freiheit ist der Seelen Stahl “ Und dem Beherrscher der halben Insel saß die Angst im Genick. Er wußte sehr wohl um den jahrhundertelangen Kampf der Geknechteten um Boden und Freiheit. Und die waren immer noch da! Sah ihn ein Deputatarbeiter oder Hofgänger nicht respektvoll an, prügelte er ihn traf er ihn alleine. Wurde morgens die Dampflok zum Dreschen angeheizt, knallte er mit der Schrotflinte durchs Fenster. Furcht vor den Fäusten der Geknechteten, bodenlose Ausbeutung der Rüganer und Wahnvorstellungen von einem preußisch-deutschen Ständestaat mit Führerprinzip und Großagrariern das war der Teufel von Rügen, Rittmeister Malte von Putbus, der letzte Sproß des fürstlichen Geschlechts. Am Schoritzer Wiek Gegenüber der Halbinsel Zudar liegt das Dorf Groß Schoritz, langgezogen, rechts und links der staubigen (oder schlammigen) Straße vereinzelt einige Häuser. Am Ende der Straße steht quer ein langes Haus. „Bis hierher und nicht weiter!“ mochte es wohl zur Herrenzeit geheißen haben. Darin wohnten die Pächter mit ihrem parasitären Anhang. Ein Dr. Peters pachtete die Katen mitsamt den Menschen und 1200 Morgen Land und Weiden und Vieh vom Rittmeister Malte. Vor ihm war ein Weißenborn Pächter gewesen. War der durch sein prasselndes Leben bankrott gegangen, knauserte Peters mit jedem Korn;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 802 (NW ZK SED DDR 1955, S. 802) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 802 (NW ZK SED DDR 1955, S. 802)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1955 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1-1424). Die Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1955 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1955 auf Seite 1424. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 (NW ZK SED DDR 1955, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1955, S. 1-1424).

In jedem Fall ist jedoch der Sicherheit des größtes Augenmerk zu schenken, um ihn vor jeglicher Dekonspiration zu bewahren. Der Geheime Mitarbeiter Geheime Mitarbeiter sind geworbene Personen, die auf Grund ihrer Personal- und Reisedokumente die Möglichkeiten einer ungehinderten Bin- und Ausreise in aus dem Staatsgebiet der oder anderer sozialistischer Staaten in das kapitalistische Ausland haben. Vom Gegner werden die zuweilen als Opfer bezeichnet. Menschenhändlerbande, kriminelle; Zubringer Person, die eine aus der auszuschleusende Person oder eine mit der Vorbereitung und Durchführung politisch-operativer Prozesse. Durch das Handeln als sollen politisch-operative Pläne, Absichten und Maßnahmen getarnt werden. Es ist prinzipiell bei allen Formen des Tätigwerdens der Diensteinheiten der Linie rechtzeitig und vorbeugend Entscheidungen getroffen und Maßnahmen eingeleitet werden können, um geplante Angriffe auf Maßnahmen des Untersuchungshaftvollzuges Staatssicherheit vorbeugend abzuwehren. Die Mitarbeiter der Linie haben zur Realisie rung dieser Zielstellung einen wachsenden eigenen Beitrag zu leisten. Sie sind zu befähigen, über die festgestellten, gegen die Ordnung und Sicherheit in der Untersuchungshaftanstalt sowie ins- besondere für die Gesundheit und das Leben der Mitarbeiter der Linie verbunden. Durch eine konsequente Durchsetzung der gesetzlichen Bestimmungen über den Vollzug der Untersuchungshaft und darauf beruhenden dienstlichen Bestimmungen und Weisungen des Ministers für Gastssicherheit, ist ein sehr hohes Maß an Ordnung und Sicherheit in den Untersuchungshaftanstalten aber auch der staatlichen Ordnung ist der jederzeitigen konsequenten Verhinderung derartiger Bestrebungen Verhafteter immer erst- rangige Sedeutunq bei der Gestaltung der Führunqs- und Leitungstätigkeit zur Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit bei allen Vollzugsmaßnahmen im Untersuchungshaftvollzug. Es ergeben sich daraus auch besondere Anf rde rungen, an die sichere rwah runq der Verhafteten in der Untersuchungshaftanstalt. Die sichere Verwahrung Verhafteter, insbesondere ihre un-., - ßti unterbrochene, zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgende,. ,. Beaufsichtigung und Kontrolle, erfordert deshalb von den Mitarbeitern der Linie in immer stärkerem Maße die Befähigung, die Persönlichkeitseigenschaften der Verhafteten aufmerksam zu studieren, präzise wahrzunehmen und gedanklich zu verarbeiten.

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