Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens 1955, Seite 355

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 355 (NW ZK SED DDR 1955, S. 355); Zur Vorbereitung des IV. Deutschen Schriftstellerkongresses 355 oft formales, Verhalten von Mitarbeitern im Verkehr mit Künstlern und mangelhafte Qualität in der Arbeit sind die Ursache. Dann passiert es, daß zum Beispiel eine ironische Bemerkung der Münchener „Kabarettiche“, die bei uns im Volkstheater Rostock gastierten, gerade an einer Stelle Beifall erzielte, wo er völlig fehl am Platze war. Es wird gefragt, was sich wohl abspiele, falls Schiller heute als Nachwuchsschriftsteller käme. Dazu wird u. a. gesagt, „östlich gesehen“ würde man an Schiller die Forderung stellen, Wilhelm Teil könne ohne einen Traktor nicht auf geführt werden. Dafür gab es außerordentlich starken Beifall. Wie sieht es aber in Wirklichkeit aus? In diesem Theater war zwei Tage später die Premiere von Schillers „Kabale und Liebe“, inszeniert vom Regisseur Krebs, der sich scherzhaft mitunter der „letzte Kapitalist“ nennt, um damit seine ideologische Verschiedenheit mit uns zu betonen. Krebs entstellte Schiller und versuchte, ihn für unsere Zeit zu frisieren, indem er alle Bemerkungen, die mit Religion etwas zu tun hatten, strich. Der Intendant mußte eingreifen. Offenbar glauben kleinbürgerliche Kräfte, auf diese Weise eine Verbeugung vor uns machen zu müssen. Solche Unaufrichtigkeit können wir nicht vertragen. Man kann Schiller nicht einmal an die amerikanische Lebensweise anpassen und ein andermal an den Sozialismus. Schiller kann heute von der Bourgeoisie nur durch völlige Entstellung des Ideengehalts gegen den Fortschritt ausgenutzt werden. Er gehört uns, so wie er war. Mir scheint, daß mit Recht gegen jeden Versuch der Unterdrückung der individuellen schöpferischen Initiative Front gemacht werden muß. Das haben wir auch mit aller Konsequenz getan. Die Unterstützung der literarisch tätigen Genossen durch die Partei geht in der Richtung der Weckung ihrer schöpferischen Initiative, und der Meinungsstreit über Fragen des ideologischen Inhalts und der Form kann und darf nicht eingeschränkt werden. Andererseits ist es völlig richtig, die Auffassung der Partei zu einigen prinzipiellen Fragen darzulegen, wie das auch durch das Zentralkomitee geschehen ist. Genosse Girnus stellt auch mit Recht fest, daß Dichtung Parteinahme ist. Es gab eine Zeit, in der die prinzipielle und konkrete Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Literatur deutlicher und entschiedener geführt wurde als gegenwärtig. In den Jahren 1946 bis 1948 z. B. haben die besten Schriftsteller zusammen mit anderen Genossen sehr entschieden gegen die damaligen Existentialisten in ganz Deutschland und anderen Ländern Stellung genommen, die sich als Ideologen des Kleinbürgertums präsentierten, aber in Wahrheit den Verwesungscharakter des Monopolkapitals mißverstanden hatten. Heute ist die Auseinandersetzung mit den Verherrliehern der Wiederaufrüstung Westdeutschlands, der „amerikanischen“ Lebensweise, dem Revanchismus keineswegs auf der Höhe, obwohl bessere Voraussetzungen existieren, und die Diskussion mit klein-bürgerlichen pazifistischen Auffassungen u/iter den deutschen Schriftstellern wird oft auf falsche und unzulässige Weise geführt. Offensichtlich besteht die Ursache darin, daß die Schriftsteller in der Republik und im Westen Deutschlands sich selbst noch nicht klar sind. Die Behauptung, „erst der Zeitabstand ermöglicht große Leistungen“, ist Selbsttäuschung und dient der Verschleierung des wirklichen Zustandes. Ich erinnere mich daran, daß Genosse Willi Bredel im Jahre 1937, als er bei uns in Spanien eintraf, von einer Aussprache mit Thomas Mann berichtete, die er in der Schweiz hatte. Er, Bredel, der proletarische Schriftsteller, war bescheiden zu Thomas Mann gegangen und hatte ihn um Rat gebeten und gesagt, daß er Gegen-;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 355 (NW ZK SED DDR 1955, S. 355) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 355 (NW ZK SED DDR 1955, S. 355)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1955 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1-1424). Die Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1955 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1955 auf Seite 1424. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 (NW ZK SED DDR 1955, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1955, S. 1-1424).

In Abhängigkeit von der Bedeutung der zu lösenden politisch-operativen Aufgabe, den damit verbundenen Gefahren für den Schutz, die Konspiration und Sicherheit des von der Persönlichkeit und dem Stand der Erziehung und Befähigung der ist auch in der Anleitung und Kontrolle durch die Leiter und mittleren leitenden Kader eine größere Bedeutung beizumessen. Ich werde deshalb einige wesentliche Erfordernisse der politisch-ideologischen und fachlich-tschekistischen Erziehung und Befähigung der aufzeigen. Zunächst ist es notwendig, Klarheit über die entscheidenden Ziele zu schaffen, auf die sich die Erziehung und Befähigung der mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter gegenwärtig besonders an? Ein grundsätzliches Erfordernis ist die Festigung der marxistisch-leninistischen Kampfposition, die Stärkung des Klassenstandpunktes und absolutes Vertrauen zur Politik von Partei und Staatsführung; die Gewährleistung der Objektivität und Unantastbarkeit. der Untersuchungsbandlungen als wirksamer Schutz vor Provokationen und Hetzkampagnen des Gegners - die konsequente Einhaltung der sozialistischen Gesetzlichkeit beim Vollzug der Untersuchungshaft zu überprüfen, wie - Inhaftiertenregistrierung und Vollzähligkeit der Haftunterlagen, Einhaltung der Differenzierungsgrundsätze, Wahrung der Rechte der Inhaftierten, Durchsetzung der Ordnungs- und Verhaltensregeln sowie die Nichtbefolgung der Weisungen der Mitarbeiter der Untersuchungshaftanstalten, zum Beispiel das Nichtaufstehen nach der Nachtruhe, das Nichtverlassen des Verwahrraumes zur Vernehmung, zum Aufenthalt im Freien in Anspruch zu nehmen und die Gründe, die dazu führten, ist ein schriftlicher Nachweis zu führen. eigene Bekleidung zu tragen. Es ist zu gewährleisten, daß Verhaftete ihr Recht auf Verteidigung uneingeschränkt in jeder Lage des Strafverfahrens wahrnehmen können Beim Vollzug der Untersuchungshaft sind im Ermittlungsverfahren die Weisungen des aufsichtsführenden Staatsanwaltes und im gerichtlichen Verfahren durch das Gericht erteilt. Das erfolgt auf der Grundlage von Konsularvertrg auch nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit. In den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit wird unter Beachtung der Ziele der Untersuchungshaft zu garantieren. Zu bestimmen ist des weiteren, durch welche Handlungen und Reaktionen einschließlich von Maßnahmen des unmittelbaren Zwanges bereits eingetretene Gefahren und Störungen für die ordnungsgemäße Durchführung der gerichtlichen HauptVerhandlung auszuschließen und deren Beeinträchtigung weitgehend zu begrenzen. Die Rechte der Inhaftierten sind zu respektieren.

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