Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens 1955, Seite 296

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 296 (NW ZK SED DDR 1955, S. 296); 296 Stanislaw Wygodzki: Novemberversammlung STANISLAW WYGODZKI Novem berversa m m I u ng Eilig band Katarzyna die Schürze ab, wechselte den Rock, hängte ihren mit Zinkweiß beklecksten Arbeitskittel weg und lief aus dem Umkleideraum in die Kantine. Kaum hatte sie die Hände gewaschen, als man ihr aus der Pförtnerloge laut zurief: „Mach schnell, sonst kriegst du kein Mittagessen mehr!“ Mit boshaftem Blick drehte sie sich um, doch in der offenen Tür war niemand mehr zu sehen. Die Serviererin stellte zwei Teller vor sie hin und Katarzyna aß hastig. Die Suppe war schon ausgekühlt. Es schmeckte ihr nicht. Wie sollte es ihr auch schmecken! Sie hatte kaum die letzten Fässer weg-gerollt, kaum die Kleider gewechselt und sich die Hände gewaschen, da hetzte man sie schon mit, dem Essen. Und essen mußte man .doch. Die Versammlung würde sich hin-ziehen; hundertzwanzig Mitglieder, sämtliche Betriebsgruppen, ein Vertreter vom Kreis Den Fisch aß sie nicht mehr. Sie schob ihn mit der Gabel auf ein Stück Papier. Da sah sie plötzlich, daß die Köchin hinter der Glaswand sie nicht aus den Augen ließ. „Was denn, du ißt den Fisch nicht?“ „Ich habe keine Zeit mehr, die Versammlung hat bestimmt schon angefangen.“ „Ach wo, noch lange nicht. Sieh mal, dort sitzen auch noch welche. Iß!“ Sie wies in eine Ecke: An einem Tisch saßen ein paar Männer, die fleißig die Gräten vom Fisch lösten. „Iß, iß nur! Du siehst doch, daß die auch noch essen.“ Katarzyna blieb in der Tür stehen, als schwanke sie noch. Dann winkte sie ab und verschwand. Sie ging in den Kulturraum, ohne Eile, das Päckchen in der Hand. Was würde Jacek machen? Der Junge lag schon seit vielen Wochen zu Bett. Von Rechts wegen müßte sie nach Hause gehen und sich um ihn kümmern. Wie würde er sich über den Fisch freuen, er aß ihn so gerne; aber konnte sie heute die Versammlung versäumen? Sie kannte die Tagesordnung und dachte voller Unruhe, ob auch von ihr die Rede sein würde. Sie wußte, daß sie ihre Pflichten vernachlässigt hatte. Seit der Junge krank geworden war, hatte sie sich selten auf Versammlungen sehen lassen, und der Sekretär sprach in letzter Zeit schon geringschätzig über sie. Sie versäume die Versammlungen und habe immer die gleiche Entschuldigung bei der Hand: mein Junge ist krank. Als drehe sich die ganze Welt nur um den Jungen. Der Kulturraum war schon voll. Katarzyna zwängte sich durch den schmalen Gang an der Wand, um so schnell wie möglich zu dem Tisch zu kommen, an dem der alte Misiaszek saß und die Anwesenheitsliste führte. Sie reihte sich ein und sah sich im Saal um. Sie sah die Gesichter der Frauen, die mit ihr als Packerinnen arbeiteten; sie kannte sie alle. Doch jetzt erschienen sie ihr fremd, vielleicht sogar feindselig. In ihren Augen glaubte sie Vorwurf zu lesen; wußten sie schon, daß heute auch von ihr die Rede sfiin würde? Die Reihe schob sich langsam vorwärts, schließlich stand Katarzyna am Tisch. Misiaszek, über die Anwesenheitsliste gebeugt, mußte zweimal fragen: „Wer ist der Nächste?“ Er reichte ihr den Bleistift, doch anstatt darauf zu achten, blickte sie ihm unmittelbar in die Augen. „Nun, weshalb unterschreibst du denn nicht?“ Sie schwieg eine Weile, dann sagte sie: „Genosse, ich möchte mit dir reden.“ „Jetzt gleich?“ „Ja.“ „Wie stellst du dir denn das vor? Jetzt? In diesem Augenblick?“ In seiner Stimme war ein leichter, boshafter Unterton. „Du siehst doch, daß die Versammlung gleich beginnt.“ Er wies in den Saal. Dann wandte er sich zum Podium, wo ein langer, mit einem roten Tuch gedeckter Tisch stand, und fügte hinzu: „Die Gruppenleitung ist schon da.“ Auf das Podium traten drei Männer und zwei Frauen. Sie kannte sie alle. Plötzlich erblickte sie den Fremden. Er ging hinter ihnen. Also war er doch da, der Fremde, der nichts von ihr wußte. Es würde ihr nicht gelingen, sich vor ihm zu verteidigen. Denn wie sollte sie ihm, dem Fremden, erzählen, was alle in der Fabrik wußten: daß sie ganz allein dastand, ohne Mann, und daß Jacek seit so vielen Wochen krank lag. Sie suchte nach einem freien Platz, doch alle Bänke waren schon besetzt; ratlos schaute sie Misiaszek an, der aber beachtete sie nicht. Seine Hand fuhr den Bogen entlang, er zählte die Anwesenden. Sie stand ganz vorn, neben dem Podium. Es würde jetzt gar nichts mehr nützen, sich zur Tür durchzuzwängen. Es würde nur die;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 296 (NW ZK SED DDR 1955, S. 296) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 296 (NW ZK SED DDR 1955, S. 296)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1955 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1-1424). Die Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1955 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1955 auf Seite 1424. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 (NW ZK SED DDR 1955, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1955, S. 1-1424).

Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Die Aufklärung unbekannter Schleusungs-wege und Grenzübertrittsorte, . Der zielgerichtete Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen. Die Aufdeckung und Überprüfung operativ bedeutsamer Kontakte von Bürgern zu Personen oder Einrichtungen nichtSozialistischer Staaten und Westberlins, insbesondere die differenzierte Überprüfung und Kontrolle der Rück Verbindungen durch den Einsatz der GMS. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rah- inen der Absicherung des Reise-, Besucherund Trans tverkehrs. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Die Aufklärung unbekannter Schleusungs-wege und Grenzübertrittsorte, . Der zielgerichtete Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen. Die Aufdeckung und Überprüfung operativ bedeutsamer Kontakte von Bürgern zu Personen oder Einrichtungen nichtSozialistischer Staaten und Westberlins, insbesondere die differenzierte Überprüfung und Kontrolle der Rückverbindungen durch den Einsatz der GMS. :, Ausgehend davon, daß; die überwiegende Mehrzahl der mit Delikten des unge- !i setzlichen Verlassens und des staatsfeindlichen Menschenhandels. Die vom Feind angewandten Mittel und Methoden. Die Zielgruppen des Feindes. Das Ziel der Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens und des staatsfeindlichen Menschenhandels. Die vom Feind angewandten Mittel und Methoden. Die Zielgruppen des Feindes. Das Ziel der Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens und des staatsfeindlichen Menschenhandels. Die vom Feind angewandten Mittel und Methoden. Die Zielgruppen des Feindes. Das Ziel der Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens der und des staatsfeindlichen Menschenhandels sind die für diese Delikte charakteristischen Merkmale zu beachten, zu denen gehören:, Zwischen Tatentschluß, Vorbereitung und Versuch liegen besonders bei Jugendlichen in der Regel nur erfahrene und im politisch-operativen UntersuchungsVollzug bewährte Mitarbeiter betraut werden, Erfahrungen belegen, daß diese Ausländer versuchen, die Mitarbeiter zu provozieren, indem sie die und die Schutz- und Sicherheitsorgane zur Verhinderung des feindlichen Mißbrauchs vor und nach der Asylgewährung Prüfungs-handlungen durchzuführen, diesen Mißbrauch weitgehend auszuschließen oder rechtzeitig zu erkennen.

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