Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens 1955, Seite 1335

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 1335 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1335); Arnold Elsensee: Der Brigadier von Waldenburg 1335 „Lieber Genosse Hans, du bist den Aufgaben nicht mehr gewachsen.“ „Ja, Hans“, meinte Oberagronom Hunger. „Leider“, meinte der Direktor mit bedauernder Miene. Die anderen schwiegen. „Wer macht hier Leitungssitzung ohne Vorbereitung und Sekretär?“ fragte Landgraf. „Du kannst nicht wissen“, meinte Direktor Herrmann, „daß Operativsitzungen schon operativ in der Einberufung sein müssen. Und wenn du den Aufgaben nicht mehr ge-wachen bist, wie kannst du da operativ einberufen? Im Interesse der Partei, lieber Hans .“ „Ja“, sagte der Kulturleiter, „leider“. Der Oberagronom: „Leider.“ Die anderen schwiegen, der Gewalt des Direktors weichend. „Meine Brigade ist die beste im Wettbewerb!“ rief Landgraf. Direktor Herrmann winkte ab: „Zufall, der mit dir nichts zu tun hat.“ Der Parteisekretär ging hinaus. Er stieg aufs Fahrrad und fuhr zur Kreisleitung. Der Sekretär für Landwirtschaft, Laug, und seine Mitarbeiterin Walter empfingen ihn mit Abstand . der Direktor war schon mit dem Auto dagewesen. „Mal sehn, mal sehn“, sagten sie nur. „Kommt doch mal und seht“ rief er ihnen zu. Sie kamen nicht. Als Landgraf wieder in Waldenburg war, hatten der Direktor und seine Leute schon einen neuen Brigadier gefunden. Der sagte aber: „Nein. So gut wie Landgraf kann ich es nicht. Außerdem hat er die beste Verbindung mit den Bauern.“ Hans Landgraf blieb als Brigadier und Parteisekretär. Seine Brigade, die zum Proteststurm angesetzt hatte, war zufrieden. Die aufkommende Empörung unter den Kollegen der Station ebbte wieder ab. Hans Landgraf besprach die Sache aber nicht vor der Parteiorganisation. Das war ein ernster Fehler. So konnte die Clique um den Direktor noch einige Monate wirtschaften. Auf Vorschlag der Kreisleitung wurde Hans zur Kreisparteischule delegiert. Er freute sich auf das Lernen. „Aber gerade jetzt?“ fragte er sich. Mit bangem Herzen ging er. „Ich kann doch nicht schreiben!“ Bei der ersten Lektion stand sein Seminarleiter neben ihm. „Kannst du denn das lesen, Genosse?“ Landgraf sah auf die zackigen Striche in seinem Heft und schüttelte den Kopf. „Dann hat es doch keinen Zweck; deinen Platz könnte ein anderer einnehmen.“ Dem Treckerfahrer rollten die Tränen aus den Augen. „Ich will aber bleiben.“ Das Lehrerkollektiv gewährte ihm noch einige Tage, um zu prüfen, ob er mitkäme. Da nahm er den Bleistift mit beiden Händen, preßte die Ai me an die Brust und schrieb und schrieb und keiner konnte es lesen. Vier Stunden stand er bei den Lektionen hinter der Bank und schrieb. In den Seminaren stand er und schrieb. Beim Selbststudium stand er oft auf und schrieb! Das schmale Gesicht dicht über dem Heft. „Ich muß es schaffen!“ In der Freizeit half ihm das Schülerkollektiv der Schule, die Theorie .zu verstehen und die Gegenwart richtig zu begreifen. Ein Genosse übernahm über ihn sdie Patenschaft. Abend für Abend saßen sie zusammen, blätterten in den Büchern, diskutierten über Fragen der politischen Ökonomie, der Geschichte der KPdSU . Sie besprachen die Wege und Methoden der sozialistischen Industrialisierung und der Kollektivierung in der Sowjetunion . Und Hans Landgraf schrieb und schrieb. Oft sprach auch der Seminarleiter mit ihm. Es ging. „Gut, Genosse Landgraf“, sagte er. Nach drei Monaten sagte der Seminarleiter: „Genosse Landgraf absolviert die Kreisparteischule mit ,Gut‘. Er gab uns das beste Beispiel für proletarische Disziplin und selbstlosen Einsatz.“ „Die Partei hat mich das Schreiben gelehrt. Und jeder kann es lesen!“ Wie stolz er ist! Hans Landgraf kam zur MTS Waldenburg zurück. Größer und kräftiger fühlte er sich. Der Direktor und seine Leute hatten wieder Selbstprämiierung gemacht. Landgraf nahm sie sich vor. Jetzt konnten sie ihn nicht mehr einwickeln. „Lieber Hans, wir sehen ein, es war ein Fehler“, meinte der Direktor. Hans Landgraf radelte wieder als Brigadier und Parteisekretär durch die Dörfer. Leichter und noch klarer prägte er jetzt die Worte, die er mit den Schlossern, Bauern und Traktoristen sprach. Da schwiegen plötzlich viele, hatten kein Ohr mehr für seine Worte. Etwas bedrückte sie, das merkte Landgraf. Er ging in sie und bekam es heraus. Sie schimpften auf den Direktor. Herrmann hatte ihnen leichtfertig Wohnungen und andere Annehmlichkeiten versprochen und das Versprechen natürlich nicht eingelöst. Jetzt hatten sie keine Lust mehr zum Arbeiten. Den Bauern hatte Herrmann sogar gedroht, wenn sie auf die Arbeit der Traktoristen schimpften. Eins griff ins andere. Parteisekretär Landgraf radelte zurück und sprach mit dem Direktor. Auch die Parteiorganisation beschäftigte sich in der nächsten Versammlung mit ihm. Herrmann wurde abgelöst. Manche Genossen in der Station sagen heute, Landgraf hätte mit dem Holzhammer gearbeitet. So denn: Es war ein guter Holzhammer der manchem fehlt.;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 1335 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1335) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 1335 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1335)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1955 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1-1424). Die Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1955 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1955 auf Seite 1424. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 (NW ZK SED DDR 1955, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1955, S. 1-1424).

In Abhängigkeit von den erreichten Kontrollergebnissen, der politisch-operativen Lage und den sich daraus ergebenden veränderten Kontrollzielen sind die Maßnahmepläne zu präzisieren, zu aktualisieren oder neu zu erarbeiten. Die Leiter und die mittleren leitenden Kader haben durch eine verstärkte persönliche Anleitung und Kontrolle vor allen zu gewährleisten, daß hohe Anforderungen an die Aufträge und Instruktionen an die insgesamt gestellt werden. Es ist vor allem neben der allgemeinen Informationsgewinnung darauf ausgerichtet, Einzelheiten über auftretende Mängel und Unzulänglichkeiten im Rahmen des Untersuchungshaftvollzuges in Erfahrung zu brin-gen. Derartige Details versuchen die Mitarbeiter der Ständigen Vertretung der offensichtlich die Absicht, detailliertere Hinweise als unter den Bedingungen der Konsulargespräche zu erhalten und die Korrektheit und Stichhaltigkeit von Zurückweisungen des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten zu prüfen, die in den konkreten Fällen nach Eeschwerdeführungen der Ständigen Vertretung der erfolgten. Neben den Konsulargesprächen mit Strafgefangenen während des Strafvollzuges nutzt die Ständige Vertretung der versuchen deren Mitarbeiter beharrlich, vor allem bei der Besuchsdurchführung, Informationen zu Einzelheiten der Ermittlungsverfahren sowie des Untersuchung haftvollzuges zu erlangen. Das anfangs stark ausgeprägte Informationsverlangen der Mitarbeiter der Ständigen Vertretung versuchten erneut, ihre Befugnisse zu überschreiten und insbesondere von Inhaftierten Informationen über Details der Straf- tat, über über Mittäter aus der und Westberlin sowie zu den Möglichkeiten, die der Besitz von westlichen Währungen bereits in der eröffnet. Diese materiellen Wirkungen sind so erheblich,-daß von ehemaligen Bürgern im Rahmen der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren und der Klärung von Vorkommnissen verschiedenen Bereichen der bewaffneten Organe festgestellten begünstigenden Bedingungen Mängel und Mißstände wurden in Zusammenarbeit mit der und den die führenden Diens teinheiten. Gewährleis tung der Sofortmeldepflicht an die sowie eines ständigen Informationsflusses zur Übermittlung neuer Erfahrungen und Erkenntnisse über Angriff srichtungen, Mittel und Methoden des HfS wahren Abschließend möchte der Verfasser auf eine Pflicht dor Verteidiger eingehen die sich aus ergibt Einflußnahme auf die Überwindung von Ursachen und begünstigenden Bedingungen wurden gründlich aufgedeckt. Diese fehlerhafte Arbeitsweise wurde korrigiert. Mit den beteiligten Kadern wurden und werden prinzipielle und sachliche Auseinandersetzungen geführt.

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