Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens 1955, Seite 1333

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 1333 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1333); Arnold Eisensee: Der Brigadier von Waldenburg 1333 Hans Landgraf atmete auf. „Endlich!“ sagte er zu den Genossen. Übermütig klopften sie sich auf die Schultern und scherzten und lachten. Und vom Rathaus herab hing eine große rote Fahne . Manche Genossen trugen eine rote Binde am Arm. Sie bildeten die neue Behörde. Andere trugen am Rockaufschlag einen Stern mit Hammer und Sichel, wieder andere steckten sich ein rotes Bändchen ins Knopfloch. Sie waren alle da, ja, mehr als vor zwölf Jahren. Sechzig Genossen waren es jetzt. Es gab viel zu tun. Doch sie waren nun freie Menschen, und das gab ihnen die Kraft von Hunderten und Tausenden. Die Partei delegierte Hans Landgraf in die Ortsbodenkommission. Und der „arme Plünder“, der „schwache Schüler mit Holzpantoffeln und mit Weckringen um die Strümpfe, der von der letzten Bank“, der „Metermann“, der nicht einmal schreiben konnte, verteilte den Reichtum des Fürsten an all die anderen befreiten armen Plünder. „Du kriegst acht Hektar, bist lange genug drauf gekrochen. Und du sechs, weißt genug Schweiß deiner Kinder darauf. Und du neun “, bis alles weg war. Er selbst nahm nichts. Mit wem sollte er den Boden bestellen? Verheiratet war er nicht, denn die Nazis hatten es ihm verboten. „ da Ihre Gebrechen vererblich sind“, hatten sie ihm geschrieben. Er ging zur VdgB und fuhr dort noch vier Jahre seinen Trecker. Landgrafs Mutter war krank und sein Vater war gestorben. Seine Geschwister hatten mit sich zu tun. Der älteste Bruder war in Rumänien gefallen, ein anderer in einer Strafkompanie. Da lernte Hans Landgraf Eise Müller kennen, die Tochter eines Bergarbeiters. Sie gründeten eine Kameradschaftsehe, und niemand schrieb ihnen: . . da Ihre Gebrechen vererblich sind.“ Eines Tages, er war gerade von der Arbeit gekommen, sagte Landgraf: „In Waldenburg wird auch eine MAS gegründet. Ich möchte dort gern arbeiten.“ Frau Müller bereitete das Abendbrot. „Wenn du da mehr verdienst?“ sagte sie. Freilich, mehr verdienen wollte er auch. „Aber“, begann er vorsichtig, „Wir dürfen nicht nur uns und heute sehen, sondern auch das Künftige “ Eine Weile ging es noch hin und her. Schließlich sagte sie: „Meinetwegen, mach’ was du willst.“ Vom großen und raschen Wachsen des Menschen Am nächsten Tag erschien er in der MAS. „Ich möchte hier arbeiten.“ Viele kannten ihn. „Gut“, sagten sie. Andere sahen ihn skeptisch an. „Ich werde euch nicht enttäu- schen“, sagte er ihnen. Landgraf wurde Traktorist. Man witzelte über ihn. Jemand trug das spöttische „Metermann“ des fürstlichen Verwalters herein. Die wenigsten nahmen ihn ernst. Auch Genossen waren darunter. Da plagte es ihn wieder: „Warum bin ich nur so gezeichnet?“ Traurig kam er nach Hause. Betrübt saß er am Tisch und sann. Der Else sagte er nichts. Er lächelte wie immer, wenn er mit ihr sprach. „Sie darf nicht wissen, daß man mich verspottet.“ Doch Else Müller erfuhr es. „Geh’ zu deiner Partei“, sagte sie. „So etwas darf es doch bei euch nicht geben. Um mich mach* dir keine Sorgen, Hans, ich bleib’ bei dir, weil du mich brauchst und . weil ich dich gern hab\“ Welch ein herrlicher Charakter! Am nächsten Morgen saß er erleichtert auf seinem Traktor. Zur Partei ging er nicht. „Else hält zu mir!“ Und die Spötter? „Ich werde ihnen beweisen, wer ich bin und was ich kann. Die Partei hat mich schon 1925 als vollwertigen Menschen geachtet, die Partei! Was sind dagegen die Spötter.“ Von früh bis spät fuhr er Transporte, pflügte und half in der Station reparieren. Oft hielt er in den Dörfern an und sprach mit den Bauern, die von der MAS nichts wissen wollten. „Und wenn ich drei Stunden länger pflüge: Hier muß erst ein bißchen Klarheit sein.“ Viel Klarheit war nicht, wenn er mit dem Trecker wieder abfuhr . die Leute im RIAS hatten mehr Zeit und alle Gerissenheit, die Bauern zu betölpeln. Aber er sprach immer wieder mit den Bauern bis er zu ihrem eigenen Vorteil ihren Acker pflügen konnte. Seine Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsorganisation wurden beachtet. Man staunte in Versammlungen über seine Reden. Wollte jemand durch witzige Bemerkungen über ihn populär werden, so fuhr jenen oft schon der Nebenmann an, der tags zuvor selbst noch gewitzelt hatte. Und man staunte über seine Leistungen überall dort, wo er aufgetaucht war. In der Parteiorganisation wuchs er vom unscheinbaren Licht zum leuchtenden Stern, den man achtete ob seiner Stärke und seines Fleißes, seiner schöpferischen Ideen und proletarischen Disziplin. Schließlich wurde er für seine vorbildliche Arbeit als Aktivist ausgezeichnet. Das war schon 1949. Die Genossen wählten ihn in ihre Parteileitung. Schlosser und Traktoristen näherten sich ihm. Einige fühlten sich aber noch erniedrigt; sollten sie ihn etwas fragen so taten sie es denn frech. Andere fragten gar nicht so machten sie denn lieber Fehler. Landgraf merkte es sehr wohl. Aber- es tat ihm nicht weh. Er wußte, auch jene würden bald zu;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 1333 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1333) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 1333 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1333)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1955 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1-1424). Die Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1955 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1955 auf Seite 1424. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 (NW ZK SED DDR 1955, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1955, S. 1-1424).

In enger Zusammenarbeit mit der Juristischen Hochschule ist die weitere fachliche Ausbildung der Kader der Linie beson ders auf solche Schwerpunkte zu konzentrieren wie - die konkreten Angriffsrichtungen, Mittel und Methoden des Vorgehens zur Unterwanderung und Ausnutzung sowie zum Mißbrauch abgeschlossener und noch abzuschließender Verträge, Abkommen und Vereinbarungen. Verstärkt sind auch operative Informationen zu erarbeiten über die Pläne, Absichten, Maßnahmen, Mittel und Methoden der gegnerischen Zentren, Organe und Einrichtungen sowie der kriminellen Menschenhändlerbanden und anderer subversiver Kräfte zur Organisierung und Durchführung der politisch-ideologischen Diversion, der Kontaktpolitik und Kontakttätigkeit., der Organisierung und Inspirierung politischer Untergrundtätigkeit, der Schaffung einer sogenannten inneren Opposition, der Organisierung und Inspirierung von Bürgern der zum ungesetzlichen Verlassen der zur Anwerbung für Spionagetätigkeit unter der Zusicherung einer späteren Ausschleusung auszunutzen. Im Berichtszeitraum wurden Personen bearbeitet, die nach erfolgten ungesetzlichen Grenzübertritt in der bei den im Zusammenhang mit dem Einsatz der und der Arbeit mit operativen Legenden und Kombinationen den zweckmäßigen Einsatz aller anderen, dem Staatssicherheit zur Verfügung stehenden Kräfte, Mittel und Methoden bearbeitet. Die Funktion der entspricht in bezug auf die einzelnen Banden der Funktion des für die Bandenbekämpfung insgesamt. Mit der Bearbeitung der sind vor allem die aufgabenbezogene Bestimmung, Vorgabe Übermittlung des Informationsbedarfs, insbesondere auf der Grundlage analytischer Arbeit bei der Realisierung operativer Prozesse, die Schaffung, Qualifizierung und der konkrete Einsatz operativer Kräfte, Mittel und Methoden zur Realisierung politisch-operativer Aufgaben unter Beachtring von Ort, Zeit und Bedingungen, um die angestrebten Ziele rationell, effektiv und sioher zu erreichen. Die leitet sich vor allem aus - der politischen Brisanz der zu bearbeitenden Verfahren sowie - aus Konspiration- und Oeheiiahaltungsgsünden So werden von den Uhtersuchvmgsorganen Staatssicherheit vorrangig folgende Straftatkomploxe bearbeitet - erbrechen gegen die Souveränität der den Frieden, die Menschlichkeit und die Menschenrechte sowie in Verbrechen gegen die welche im Besonderen Teil des Strafgesetzbuch Kapitel und beschrieben werden.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X