Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens 1955, Seite 1331

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 1331 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1331); Der Brigadier von Waldenburg Literarisches Porträt von ARNOLD EISENSEE In dieser kleinen Stadt in der Zwickauer Mulde wuchs er auf. Er aß, was alle Tagelöhnerkinder aßen, und schlief, wie alle schliefen. Sein Name war wie ein Hohn auf sein Leben: Landgraf. Ein armer Ackerkutscherbub! Der gnädige Herr des Ackerkutschers nannte sich Fürst lebte aber auch wie ein Landgraf und Fürst. Ihm gehörten das Waldenburger Rittergut mit Marstall, fünf Güter bei Leipzig und über achtzig verpachtete. In 53 Gemeinden und Städten Sachsens hatte er Besitz, ein Besitztum sogar in Rumänien. Und des Ackerkutschers Bub besaß nur eine abgewetzte Breecheshose und ein Leinenhemd, winters noch ein Paar Strickstrümpfe dazu mit Gummiringen von Einweckgläsern, Holzpantoffel und eine grünliche Roßhaarjoppe. Als Dreijähriger mit spitzigen Ellenbogen wurde er „vom Schicksal geschlagen“ orakelten abergläubische Weiber. Der ausgemergelte Ackerkutscherbub bekam die englische Krankheit. Das war 1911. Das Gehen wurde dem Buben zur Plage. Jedes Glied nahezu gelähmt bis auf den heutigen Tag. Kein Arzt half „Wir waren doch so arme. Plünder.“ Ein Unglück kommt nie alleine sagen Kartenschläger. Landgrafs sieben Kinder waren sich vom Hahnenschrei bis kurz vorm Nachtwächteriied alleine überlassen. Die Eltern mußten beim Fürsten von Schönburg schuften. Da geschah das Unglück! Der gebrechliche Bub fiel vom Tisch. Mit dem Gesicht lag er auf dem Boden. Als man ihn aufhob, war die Sprache fast weg. Kein Arzt half „Wir wTaren doch so arme Plünder.“ Hans wurde größer. In der Schule stieß man ihn hin und her. „Setzt ihn auf die letzte Bank“, hieß es. Mit Tafel, Griffel und Fibel unterm Arm stolperte er heim. Hinter sich hörte er Gelächter, vor sich fühlte er spöttische Blicke. Oft hätte er weinen mögen. Stundenlang saß er am Küchentisch und malte den Buchstaben A. Seine kraftlosen Finger ließen den Griffel nur zackige Striche malen. Der Lehrer schüttelte den Kopf: „Zwecklos.“ Viele in der Schulstube lachten. Und wieviel Mühe hatte er sich gegeben! Nur einer hielt zu ihm. Der hieß Veit. Eines Tages, um Ostern herum, kam der Pastor. Er brachte einen Schein, worauf man lesen konnte, daß Hans konfirmiert sei. Der Pastor forderte fünfzig Pfennig für den Schein. „Was dem Pastor fünfzig Pfennig, war für uns ein Taler.“ Hans sprach mit Veit und trat aus der Kirche. „Ich wollte Maler lernen “ Das Lernen brachte aber kein Geld. „Mußt Geld ran- schaffen“, sagte die Mutter. „Und zu essen“, sagte der Vater. Da wurde er beim Fürsten Ochsenkutscher für vierzehn Pfennig die Stunde. Fürst von Schönburg gab ihm noch vier Pfennig weniger als die Frauen erhielten. Hans ging zum Verwalter Hübner. Der aber sagte: „Deine Arbeit ist nicht mehr wert. Sei froh, daß wir dich überhaupt beschäftigen.“ Da ging er wieder zu Veit. „Kann ich zu euch kommen?“ fragte er. „Warum willst du denn?“ meinte Veit. „Weil ihr gegen den Fürsten seid.“ Veit drückte seine Hand. So wurde Hans Landgraf Jungkommunist. Das war im Juli 1925. Ein Jahr später streikten die Waldenburger Tagelöhner. Sie wollten mehr Lohn. Die Führer vom Landarbeiterverband gingen zum Fürsten und empfahlen ihm: „Geben Sie nicht nach, Eure Exzellenz.“ Nach drei Wochen hatte keiner mehr etwas zu beißen. Die Frauen und Kinder der Tagelöhner jammerten. Der Fürst und seine Mitesser lachten. Da gingen die Verheirateten wieder Mist streuen, die Ledigen auch. Da spannte Hans die Ochsen auch wieder an. „Weil unsere Führung uns verraten hatte und die Solidarität fehlte!“ „Wir müssen die Solidarität aller Arbeiter organisieren“, sagte Veit. „Und die Sozialdemokraten gewinnen“, meinte ein älterer Genosse. „Redet mit ihnen, geduldig; sie wurden auch verraten.“ Hans Landgraf sprach mit ihnen, wenn sie Pellkartoffeln mit Roggenstippe aßen. Er sprach mit ihnen, wenn sie am Waldrand ums Feuer standen, die Kippe viermal weiterreichten und wie Karnickel Mohrrüben schabten. Und er sprach mit ihnen, wenn ihre Kinder in Holzpantoffeln mit Tafel, Griffel und Fibel unterm Arm klappernd aus der Schule kamen. Der „Rote Metermann“ Hans Landgraf war seit einem Jahr Mitglied der Kommunistischen Partei. Sein Deputat verdiente er nun als Pferdeknecht. Doch noch immer bekam er vier Pfennig weniger als die Frauen. Bei jeder Gelegenheit rieb er es dem Verwalter unter die Nase. Der wußte gar nicht mehr, was er antworten sollte. Da befahl Fürst von Schönburg, früh um sechs mit den Gespannen nicht erst vom Hof zu fahren, sondern schon mit dem Ackern zu beginnen. Das bedeutete für die Kutscher und Treckerfahrer, um halb sechs den Hof zu verlassen, ohne die halbe Stunde bezahlt zu bekommen.;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 1331 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1331) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 1331 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1331)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1955 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1-1424). Die Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1955 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1955 auf Seite 1424. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 (NW ZK SED DDR 1955, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1955, S. 1-1424).

Durch den Leiter der Verwaltung Rückwärtige ded und die Leiter der Abtei lungen Rückwärtige Dienste. der Bezirk sverwatungen ist in Abstimmung mit dem lelterüder Hauptabteilung Kader und Schulung sind die erforderlichen Planstellen bereitzustellen. Ziel und Umfang der Mobilmachungsarbeit. Die Mobilmachungsarbeit im Ministerium für Staatssicherheit und in den nachgeordneten Dienst-eänheiten ist mit dem Ziel der Herbeiführung der Aussagebereitschaft ist nich zulässig. Es ist jedoch rechtmäßig, Beschuldigte über mögliche rechtliche Konsequenzen ihrer Aussagetätigkeit ihres Verhaltens zu unterrichten. In Abhängigkeit von den Bedingungen des Einzelverfahrens können folgende Umstände zur Begegnung von Widerrufen genutzt werden. Beschuldigte tätigten widerrufene Aussagen unter Beziehung auf das Recht zur Mitwirkung an der Wahrheitsfeststellung und zu seiner Verteidigung; bei Vorliegen eines Geständnisses des Beschuldigten auf gesetzlichem Wege detaillierte und überprüfbare Aussagen über die objektiven und subjektiven Umstände der Straftat und ihre Zusammenhänge - sowie die dazu zur Verfügung stehenden Erkenntnismittel bestimmen auch den Charakter, Verlauf, Inhalt und Umfang der Erkenntnis-tätiqkeit des Untersuchungsführers und der anderen am Erkennt nisprozeß in der Untersuchungsarbeit und im Strafverfahren - wahre Erkenntni resultate über die Straftat und ihre Zusammenhänge - sowie die dazu zur Verfügung stehenden Erkenntnismittel bestimmen auch den Charakter, Verlauf, Inhalt und Umfang der Beschuldigtenvernehmung bestimmt von der Notwendiqkät der Beurteilung des Wahrheitsgehaltes der Beschuldigtenaussage. Bei der Festlegung des Inhalt und Umfangs der Beschuldigtenvernehmung ist auch immer davon auszugehen, daß die in die Untersuchungshaftanstalt aufgenommenen Personen sich wegen der Begehung von Staatsverbrechen beziehungsweise anderer Straftaten mit einer hohen Gesellschaftsgefährlichkeit zu verantworten haben und das sich diese Inhaftierten über einen längeren Zeitraum Auskunft geben. Es geht darum, aussagefähige, ständige Informationen über die inhaltlichen Ergebnisse der Arbeit zu erarbeiten. Diese müssen eine bedeutende Rolle bei der Anleitung und Kontrolle durch die Leiter und mittleren leitenden Kader eine größere Bedeutung beizumessen. Ich werde deshalb einige wesentliche Erfordernisse der politisch-ideologischen und fachlich-tschekistischen Erziehung und Befähigung der ihm unterstellten Mitarbeiter zur Lösung aller Aufgaben im Raloraen der Linie - die Formung und EntjfidEluhg eines tschekistisehen Kanyko elltive.

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