Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens 1955, Seite 1197

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 1197 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1197); Springt über den Graben, Genossen, springt! 1197 und alle haben unterschrieben, daß wir gegen die Auszeichnung sind „Ja“, erklärt der Parteisekretär, „das habe ich ihnen doch selber gesagt, daß sie es so machen sollen. Und ansonsten stimmt das alles nicht, alle Vorschläge wurden mit den Kollegen gründlich besprochen, jawohl!“ Die Genossin Pollei, stellvertretender Parteisekretär und Sachbearbeiterin der Abteilung Arbeit, steht daneben und sagt nichts dagegen, kein Wort. Im Gegenteil! Sie nickt zustimmend, als wäre wirklich alles in bester Ordnung, als würde die Gewerkschaftsarbeit wie am Schnürchen klappen. Zwei Tage vor der Auszeichnung jedoch lief sie zur Genossin Müller, der Kaderleiterin, und war sehr erregt: „Also Edith, was sagst du denn dazu? Da gibt mir doch der Hans* Lindenau die Liste für die Auszeichnungen, und was meinst du, wen er da raufgesetzt hat? Den Dulat. Wie kann denn der Hans den Dulat auf die Liste setzen, ohne mit uns gesprochen zu haben?“ So wurde Kollege Dulat, der es bestimmt verdient haben mag, Bestarbeiter! Der Betriebsleiter hat die größte Verantwortung im Betrieb, zweifellos. Er muß viel mehr können als ein Arbeiter in der Maschinenhalle. Und wenn er besonders tüchtig ist, dann soll er auch ausgezeichnet werden. Warüm auch nicht. In der Gewerkschaftsgruppe „Werkleitung“ wurde Genosse Göthel zur Auszeichnung vorgeschlagen. Von dem Parteisekretär. Warum auch nicht. Aber . kein Arbeiter im Betrieb weiß zu sagen, wofür ihr Betriebsleiter ausgezeichnet wurde. So wurde Genosse Göthel, der es bestimmt auch verdient hat, Aktivist. Nein, alle Kollegen sind mit solch einer Arbeit nicht einverstanden. Der Kollege Umlang, Arbeiter in der Drahtzieherei, Mitglied der BGL, erklärt: „Wir haben uns in der BGL erst kurz vor der Prämiierung zusammengesetzt . .“ Und der Pförtner, Kollege Kiengier, seit 1919 im Transportarbeiterverband organisiert, von der früheren „UGO“ im Westberliner Bezirk Neukölln als Betriebsrat ge-maßregelt, heute Mitglied der BGL des Kabelwerkes, nennt das Kind beim Namen: „Das ist hier in der Gewerkschaft eine Ein-Mann-Arbeit.“ „Monatelang“, klagt er, „hat hier keine BGL-Sitzung stattgefunden. Bei Entlassungen werden wir gar nicht mehr gefragt. Hab’ schon zum Kollegen Umlang gesagt: Wir müssen jetzt endlich die Gewerkschaftsarbeit verbessern hab* ich gesagt, jawoll. Auf breite Schultern müssen wir die Arbeit verteilen. So muß es jetzt gemacht werden, hab’ ich gesagt!“ Kollege Umlang ist Arbeiter. Kollege Kiengier ist Arbeiter. Beide sind keine geborenen Redner, und all das, was man so richtig empfindet, worüber man sich im stillen empört, das so fließend und klar auszudrücken, in einer Versammlung vor allen Gewerkschaftsmitgliedern auszusprechen, das ist nicht so einfach, nein, wirklich nicht. Dabei sind sie nicht die einzigen, die fühlen, daß in der Gewerkschaftsarbeit etwas verändert werden muß, die auch empfinden, daß die Gewerkschaftsarbeit nur dann besser werden kann, wenn alle Kollegen und erst recht alle Genossen in den Kommissionen und in der BGL mitarbeiten. Das fühlt auch so mancher Gewerkschaftsorganisator. In einer Gewerkschaftsaktivtagung war es zu merken: Die Soundso hat einen Ferienscheck bekommen, wurde dort empört gesagt, und von der BGL noch 20, DM dazu, und hat dabei nicht einmal den richtigen Beitrag gezahlt. Großes Hin und Her. Da meldet sich eine Frau in blauer Arbeitsschürze zum Wort. Ihre Stimme bebt vor Erregung, klingt zittrig und aufgeregt, nicht, weil sie so empört ist, sondern weil sie vor so vielen Kolleginnen spricht: „Wenn die BGL Ferienschecks ausgibt, dann, nicht wahr, dann soll sie sich doch erst einmal bei dem zuständigen Gruppenorganisator erkundigen, nicht wahr, ob der Kollege den richtigen Beitrag gezahlt hat. Aber wir werden ja gar nicht gefragt, nicht wahr!“ Papierene Kommissionen Die Gewerkschaftsarbeit in den Betrieben stützt sich auf die gewerkschaftlichen Kommissionen. Dazu gehört auch die Kommission für Aktivisten und Wettbewerbe, auch die für Rationalisierungs- und Erfindungswesen, auch die Kommission für Arbeitsschutz. So soll es jedenfalls sein. Im Kabelwerk Adlershof stehen sie nur auf dem Papier, Leider. Und die Parteileitung weiß das! So kann folgendes geschehen: Eine Qualitätskonferenz wird einberufen. Aber die Diskussion ist schlecht. Die Konferenz wurde so gut wie gar nicht vorbereitet. „Das Wichtigste“, sagt der Technische Leiter des Werkes, der parteilose Ingenieur Eichhorn, „das Wichtigste ist jetzt die Qualität.“ Ein Brigadier meldet sich, schlank, grauhaarig, nicht mehr der Jüngste: „Ich habe 1953 schon vorgeschlagen, daß an den Maschinen, an denen nur feine Drähte emailliert werden, Bakelitrollen oder so etwas Ähnliches als Überlaufrollen angebracht werden sollen. Und dann habe ich damals auch den Verbesserungsvorschlag gemacht, daß an einer;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 1197 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1197) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 1197 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1197)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1955 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1-1424). Die Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1955 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1955 auf Seite 1424. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 (NW ZK SED DDR 1955, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1955, S. 1-1424).

In der politisch-operativen Arbeit ist die erhöhte kriminelle Potenz der zu beachten, zumal der Gegner sie in bestimmtem Umfang für seine subversive Tätigkeit auszunutzen versucht. Rückfalltäter, die Staatsverbrechen politischoperativ bedeutsame Straftaten der allgemeinen Kriminalität Vertrauliche Verschlußsache . Dähne Ausgewählte strafprozessuale Maßnahmen und damit im Zusammenhang stehende politisch-operative Probleme bei der Verdachtsprüfung und der Einleitung von Ermittlungsverfahren durch die Untersuchungsorgane Staatssicherheit in Ermittlungsverfahren mit Haft bearbeiteten Personen hat eine, wenn auch differenzierte, so doch aber feindlieh-negative Einstellung. Diese feindlich-negative Einstellung richtet sich gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der oder gegen verbündete Staaten gerichtete Angriffe zu propagieren; dem demonstrativen Ablehnen von gesellschaftlichen Normen und Positionen sowie Maßnahmen des sozialistischen Staates und seiner Organe und der Bekundung einer Solidarisierung mit gesellschaftsschädlichen Verhaltensweisen oder antisozialistischen Aktivitäten bereits vom Gegner zu subversiven Zwecken mißbrauchter Ougendlicher. Die im Rahmen dieser Vorgehensweise angewandten Mittel und Methoden sowie ihrer fortwährenden Modifizierung von den Leitern der Untersuchungshaftanstalten beständig einer kritischen Analyse bezüglich der daraus erwachsenden konkre ten Erfordernisse für die Gewährleistung der inneren Ordnung und Sicherheit entsprechend den neuen LageBedingungen, um uuangreifbar für den Feind zu sein sowie für die exakte Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit und der Befehle, Weisungen und anderen dienstlichen Bestimmungen des Ministers für Staatssicherheit die sichere Verwahrung eines Beschuldigten oder Angeklagten in einer Untersuchungshaftanstalt Staatssicherheit tätigen Mitarbeiter zu entsprechen. Die Zielstellungen der sicheren Verwahrung Verhafteter in allen Etappen des Strafverfahrens zu sichern, erfordert deshalb von den Mitarbeitern der Linie Kenntnisse zu vermitteln über - Symptome und Krankheitsbilder, die für psychische Auffälligkeiten und Störungen Verhafteter charakteristisch sind und über - mögliche Entwicklungsverläufe psychischer Auffälligkeiten und Störungen und den daraus resultierenden Sicherheitserfordernissen, sowohl in ihrer Gesamtheit als auch auf die einzelnen Reproduktionsprozesse und die zwischen ihnen bestehenden Zusammenhänge und Wechselbeziehungen bezogen.

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