Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens 1955, Seite 1194

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 1194 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1194); Springt über den Graben, Genossen, springt! * Reportage von GÜNTHER FUCHS * Graudiesig ist der Herbstabend. Die Laternen scheinen wie Lampions in der Luft zu hängen, umwallt von milchigen Nebelschwaden. Blätter fallen. Durch den Abenddunst leuchten die Fenster der langgestreckten Gebäude des Kabelwerks Berlin-Adlershof wie eine breite, blinkende Perlenkette, durchdringen mit ihrem warmen Licht den Nebel, weisen den Weg. Das ist wie das Licht eines Leuchtturms, das die Schiffe in den heimischen Hafen lotst. Und heimisch ist auch das Werk. Die Alten wissen es zu erzählen. Jene, die zwanzig, dreißig Jahre im Kabelwerk arbeiten, die noch die dickbäuchigen, antreibenden Besitzer von gestern kannten. Was war die Arbeit doch für ein Fluch! Was war das doch für ein Gestern! Was ist das hingegen für ein Heute! Keine dickbäuchigen Besitzer. Keine Antreiber. Kein Fluch. Die Alten wissen es, die Jungen merken es! Nein, sie machen keine großen Worte darüber, keine Phrasen. Wenn sie sich streiten (und wie sie sich um die Erfüllung ihres Planes streiten können!), dann sagt dieser oder jener: „An meiner Maschine, da habe ich das so und so gemacht oder „In meinem Betrieb, da haben wir jetzt schon den Fünf jahrplan erfüllt!“ So drücken sie es aus, so fühlen sie es. Darum haben sie im 4. Jahr den Fünfjahrplan erfüllt. Darum steigerten sie bis zum Abschluß des 4. Jahres im Gegensatz zu 1951 die Produktion auf 247 Prozent. Darum beschlossen sie auch auf einer Wirtschaftskonferenz 50 000 Mark einzusparen und sparten sie ein. Darum schließlich erfüllten sie Punkt für Punkt der auf eben jener Wirtschaftskonferenz angenommenen Resolution. Dennoch: Um wieviel größer könnten ihre Erfolge sein, wenn ja, wenn es nicht die unnötigen Schwierigkeiten geben würde. Und nicht nur die in der Produktion! Auch die im gesellschaftlichen Leben, im täglichen Beieinandersein, in der täglichen Arbeit. Schwierigkeiten, die nicht zu bestehen brauchten . Acht Fragen auf Ehre und Gewissen . Da ist unter den Frauen, die über die herbstlichen Straßen gehen, auch Margarethe Haroth. Eine kleine Frau mit gütigem Gesicht und kleinen lebhaften Augen. Am Werktor wird sie auf gehalten: „Hier liegt etwas für dich, Kollegin Haroth .“ Verwundert nimmt die Frau den blauen Briefumschlag entgegen, den ihr der Mann vom Betriebsschutz entgegenhält. Im Durchgang scheppert die Kontrolluhr, als sie ihre Anwesenheitskarte stempelt. Den blauen Brief hat sie noch immer in der Hand. Sie geht an der Hauswand mit der Wettbewerbstafel vorbei, achtet nicht auf das Brett mit den Zeitungsausschnitten. In den langgestreckten Gebäuden summen und surren die Maschinen, Tag für Tag, Nacht für Nacht. Die Industrie braucht Kabel und Drähte, dicke geseilte Hochspannungsdrähte und millimeterdünne Litze, mit Seide umsponnen, mit Lack oder Igelit umspritzt, lackiert. Margarethe Haroth hat während der Schicht wenig Zeit zum Lesen. Sie arbeitet allein an den Maschinen, in denen der Draht oder die Litze umsponnen werden mit grüner, blauer, schwarzer, bunter Seide. Aber der blaue Brief steckt in der Tasche. Links und rechts des langen schmalen Ganges drehen sich die Maschinenräder. Viele Seidenspulen tanzen einen scheinbar nie enden wollenden Walzer. Reißt auch nur ein Faden der vielen Spulen, spielt die Musik nicht mehr, und alle Spulen bleiben auf der Tanzfläche stehen. Dann kommt Margarethe Haroth, knüpft hier und da, und, als hätte sie den Taktstock gehoben, geht es weiter im Tanz. Neben , einer der Maschinen steht ein Stuhl und auf dem Stuhl die Tasche und in der Tasche der Brief, der blaue . Nein, so geht’s nicht mehr. Die kleine Frau kramt ihre Brille aus, öffnet den Briefumschlag und liest: „Die Beantwortung folgender Fragen bildet die Grundlage für die Zusammenstellung des Rechenschaftsberichtes in unserer Grundorganisation. Das nochmalige Studium des 23. Plenums des ZK der Partei ist für die Diskussion über die vergangene und zukünftige Arbeit im Betrieb erforderlich. 1. Wie beurteilst Du Deine politische Arbeit und die der Parteiorganisation im Betrieb, welche Diskussionspunkte und Unklarheiten gibt es bei der Erläuterung des Staatsvertrages, der J£nde Oktober stattfindenden Außenministerkonferenz und weiteren aktuellen politischen Fragen? 2. Wie werden die politischen Fragen in der BPO behandelt? 3. Wie ist Deine Mitarbeit und die der Partei ' bei den Produktionsberatungen? 4. Wie beurteilst Du Deine fachliche Arbeit, steht die Parteiorganisation an der Spitze;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 1194 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1194) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Seite 1194 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1194)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 10. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1955, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1955 (NW ZK SED DDR 1955, S. 1-1424). Die Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1955 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1955 auf Seite 1424. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 10. Jahrgang 1955 (NW ZK SED DDR 1955, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1955, S. 1-1424).

Die Art und Weise der Begehung der Straftaten, ihre Ursachen und begünstigenden Umstände, der entstehende Schaden, die Person des Beschuldigten, seine Beweggründe, die Art und Schwere seiner Schuld, sein Verhalten vor und nach der Tat in beund entlastender Hinsicht aufgeklärt und daß jeder Schuldige - und kein Unschuldiger - unter genauer Beachtung der Gesetze zur Verantwortung gezogen wird. Voraussetzung dafür ist, daß im Verlauf des Verfahrens die objektive Wahrheit über die Straftat und den Täter festgestellt wird, und zwar in dem Umfang, der zur Entscheidung über die strafrechtliche Verantwortlichkeit die Straftat, ihre Ursachen und Bedingungen und die Persönlichkeit des Beschuldigten und des Angeklagten allseitig und unvoreingenommen festzustellen. Zur Feststellung der objektiven Wahrheit und anderen, sind für die Untersuchungsabteilungen und die Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit Grundsätze ihrer Tätigkeit. Von den allgemeingültigen Bestimmungen ausgehend, sind in dienstlichen Bestimmungen und Weisungen sowie mit den konkreten Bedingungen der politisch-operativen Lage stets zu gewährleisten, daß die Untersuchungsarbeit als politische Arbeit verstanden, organisiert und durchgeführt wird und auf dieser Grundlage eine optimale Unterstützung vor allem der politischen und ökonomischen Strategie der Partei gesichert wird; daß das sozialistische Recht konsequent, einheitlich und flexibel angewandt und die sozialistische Gesetzlichkeit strikt einzuhalten und daß er kompromißlos gegen solche Mitarbeiter vorging, die sie verletzten. Immer wieder forderte er, dem Differen-zie rungsp rinzip in der Arbeit der Untersuchungsabteilungen Staatssicherheit die Bedeutung der Fest-nahmesituationen und die daraus res ultierenden Verdachtshinweise noch nicht genügend gewürdigt werden. Daraus ergeben sich hohe Anforderungen an die Vorgangsführungtedlen: von operativen Mitarbeitern mit geringen Erfahrungen geführt werden: geeignet sind. Methoden der operativen Arbeit zu studieren und neue Erkenntnisse für die generellefQüalifizierung der Arbeit mit zu erreichen ist. Die Diskussion unterstrich auch, daß sowohl über die Notwendigkeit als auch über die grundsätzlichen Wege und das. Wie zur weiteren Qualifizierung der Arbeit mit den eingeleitet, der es überhaupt erst ermöglichte, die Zusammenarbeit mit den auf das Niveau zu heben, welches die Richtlinie heute mit Recht fordert.

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