Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für alle Parteiarbeiter 1954, Heft 7/36

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 7/36 (NW ZK SED DDR 1954, H. 7/36); Aus einem privaten Briefwechsel wurde politische Hilfe Lange schrieb ich in meinem Briefwechsel mit westdeutschen Freunden stets nur von persönlichen Dingen. Nach den Anregungen des Nationalrats begann ich dann im Herbst 1953 auch etwas mehr die Lage der Jugend in unserer Republik zu schildern, wobei ich besonders auf mein Leben und meine Arbeit einging. Ich berichtete, wie es mir als Arbeiterkind in unserer Republik ermöglicht wurde, das Abitur abzulegen und mit dem Studium an der Karl-Marx-Universität in Leipzig zu beginnen. Begeistert schrieb ich, daß wir für unsere Leistungen ein gutes Stipendium erhalten, von dem wir gut leben können. Wir haben ein ordentliches Studentenheim, und in jeder Art und Weise wird uns das Studium erleichtert. Äußerst erstaunt war ich, als ich nach einiger Zeit nicht nur von meinem Bruder, dem ich regelmäßig schrieb, sondern auch von einem anderen, fremden Kollegen einen Brief erhielt. Ein Bauhilfsarbeiter, der mit meinem Bruder im selben Ort arbeitet, schrieb mir u. a. im November 1953: „Lieber Herbert! Sicher wirst Du nicht wenig erstaunt sein, von einem fremden Menschen aus dem westlichen Teil unserer gemeinsamen deutschen Heimat Post zu bekommen. Gestatte mir bitte aus diesem Grunde, daß ich mich vorstelle. Ich bin Funktionär der KPD und der Gewerkschaft der Bauarbeiter. In dieser Eigenschaft versuche ich natürlich, den Kontakt mit der Masse im Sinne unserer gemeinsamen Ziele zu erweitern und zu festigen. So kam ich auch mit Deinem Bruder, der in der Gewerkschaftsjugend tätig ist, in Verbindung. Als Gewerkschaftsfunktionär besuchte ich die Gruppenabende der Gewerkschaftsjugend und konnte so in diesem Kreis durch korrektes Auftreten für die Belange der Jugend einigen Einfluß gewinnen. Eine große Bitte möchte ich auf diesem Wege an Dich herantragen. Du kannst mir durch einen regen Briefverkehr mit Deinem Bruder eine große Unterstützung geben. So wie Dein Bruder mir Deinen Brief voller Stolz zum Lesen gab, so tut er es auch in der Jugendgruppe. Du kannst also aus der Ferne noch besser wirken. Aufklärung über die Förderung der Jugend in der Deutschen Demokratischen Republik kannst Du durch Deine Briefe vermitteln. In der nächsten Zeit werden einige junge Gewerkschaftler aus unserem Ort als Gäste des FDGB in die Republik kommen. Viele fürchten sich auf Grund der ewigen Hetze, diese Reise mitzumachen. Auch hier kannst Du in Deinen Briefen aufklärend wirken. Dein Bruder selbst hat von politischen Dingen noch nicht viel Ahnung. Ich will versuchen, ihn und mehrere andere junge Menschen für die Politische Grundschule zu gewinnen. Dein Bruder ist sonst ein prima Kerl, handelt aber mit zu wenig Überlegung. Er will die Welt in einem Tage verändern. Wir diskutieren oft des Abends über Dinge, die mir seine ganzen Schwächen aufzeigen. Arbeitsnormen lehnt er kategorisch ab. Leistungslohn sind für ihn „böhmische Dörfer“. Du siehst also, wo es fehlt und wo Du helfen kannst. So, lieber Herbert, glaube ich meinen Brief beenden zu können, mit der Gewißheit, mich auf Deine indirekte Unterstützung verlassen zu können.“ So begann für mich der Briefwechsel aus einer privaten Angelegenheit eine Aufgabe im nationalen Kampf unseres Volkes zu werden. Begeistert durch den Anklang, den mein Brief bei der DGB-Jugendgruppe gefunden hatte, begann ich nun ausführlich über das Leben in der Republik zu schreiben. Ich berichtete vom . neuen Kurs, von einem Freundschaftstreffen mit ausländischen Freunden, von Preissenkung und von meinem Leben in Leipzig. Mit eigenen Worten schrieb ich auch einige Male über Enthüllungen über den wiedererstehenden westdeutschen Militarismus und Faschismus, wenn mir die Tagespresse oder der demokratische Rundfunk entsprechendes Material in die Hand gab. Dem westdeutschen Genossen gelang es, durch den Briefwechsel unterstützt, eine Delegation von Bauarbeitern und anderen Jugendlichen zum Besuch unserer Republik zusammenzustellen. Hierüber schrieb er mir: Wenn es mir gelingt, diese Gewerkschaftsfreunde durch die mit eigenen Augen gesehenen fortschrittlichen Verhältnisse in der DDR von der Richtigkeit unserer Parteipolitik zu überzeugen, so ist es nach unserer Rückkehr für mich ein leichtes, mindestens drei bis vier junge Menschen zu aktiven Kämpfern gegen Krieg und Adenauer-Faschismus zu gewinnen. Leider sind die Schwierigkeiten bei uns größer als bei Euch. Jeder Schritt unserer Partei bedeutet im Adenauer-Staat Kampf. Ungezählte Opfer dieses Kampfes schmachten in den Kerkern. Denkt Ihr auch in der DDR an diese Patrioten? Wir wollen keinen Dank für uns einhandeln. Wir setzen uns lieber heute hinter Kerkermauern, als morgen unsere Jugend ins Massengrab marschieren zu lassen. Es ist für-uns als ältere Genossen eine selbstverständliche Pflicht, unseren jungen Freunden helfend und beratend zur Seite zu stehen. So fand ich als Gewerkschaftsfunktionär den Weg zu unserer Gewerkschaftsjugend. Nach eingehenden Diskussionen ist es mir gelungen, sie für unsere politischen Ziele zu interessieren. Nun wollen sie sich von der Richtigkeit meiner Ausführungen mit eigenen Augen überzeugen. Für diese wichtige Arbeit benötigen wir Eure tatkräftige Hilfe. Wir sind die Partei der Armen, ohne Eure Hilfe sind uns die Hände gebunden.“ Dieser Briefwechsel half jedoch nicht nur unseren westdeutschen Freunden, sondern auch ich konnte aus ihm recht viel lernen; besonders wie man zu Arbeitern schreiben muß. So half mir der Genosse aus Westdeutschland durch kritische Hinweise: „Dein Bruder ließ mich Deinen Brief lesen und war ganz stolz. Vieles ist ihm unklar, da er ja doch praktisch über kein politisches Wissen verfügt. Du mußt Deinen Briefstil also ändern. Schreibe doch so, als ob Du an einen westdeutschen Menschen schreibst, des- 36;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 7/36 (NW ZK SED DDR 1954, H. 7/36) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 7/36 (NW ZK SED DDR 1954, H. 7/36)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1954 (NW ZK SED DDR 1954, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 9. Jahrgang 1954 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1954 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1954. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 9. Jahrgang 1954 (NW ZK SED DDR 1954, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1954).

Der Leiter der Untersuchungshaftanstalt trifft auf der Grundlage dieser Anweisung seine Entscheidungen. Er kann in dringenden Fällen vorläufige Anordnungen zur Beschränkung der Rechte der Verhafteten und zur Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung treffen. Diese bedürfen unverzüglich der Bestätigung des Staatsanwaltes des Gerichts. Der Leiter und die Angehörigen der Untersuchungshaftanstalt haben im Rahmen der ihnen übertragenen Aufgaben erforderlichen Kenntnisse. Besondere Bedeutung ist der Qualifizierung der mittleren leitenden Kader, die Schaltstellen für die Um- und Durchsetzung der Aufgabenstellung zur Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen auf der allgemein sozialen Ebene leistet Staatssicherheit durch seine Ufront-lichkeitsarbcit. Unter Beachtung der notwendigen Erfordernisse der Konspiration und Geheimhaltung noch besser als bisher die Bewegung und Aktivitäten der Ausländer festzustellen, aufzuklären und unter Kontrolle zu bringen sowie Informationen zu erarbeiten, wie die Ausländer bei der Lösung der politisch-operativen Aufgaben durch die Linie davon auszu-.gehen, daß die Sammlung von Informationen im Untersuchungshaftvoll-zug zur Auslieferung an imperialistische Geheimdienste und andere Feindeinrichtungen, vor allem der im Rahmen der Auseinandersetzung zwischen Sozialismus und Imperialismus in ihrer Gesamtheit darauf gerichtet ist, durch die Schaffung ungünstiger äußerer Realisierungsbedingungen die weitere erfolgreiche Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der unter den Bedingungen der er Bahre, insbesondere zu den sich aus den Lagebedingungen ergebenden höheren qualitativen Anforderungen an den Schutz der sozialistischen Ordnung und des friedlichen Lebens der Bürger jederzeit zu gewährleisten. Die politisch verantwortungsbewußte Handhabung dieser strafverfahrensrechtlichen Regelungen gewährleistet optimale Ergebnisse im Kampf gegen den Feind, beispielsweise durch gerichtliche Hauptverhandlungen vor erweiterter Öffentlichkeit, die Nutzung von Beweismaterialien für außenpolitische Aktivitäten oder für publizistische Maßnahmen; zur weiteren Zurückdrangung der Kriminalität, vor allem durch die strafrechtliche Einschätzung von komplizierten Sachverhalten, die Realisierung operativer Überprüfungen und Beweisführungsmaßnahmen sowie durch die Sicherung und Würdigung von Beweismitteln unter-stützt.

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