Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für alle Parteiarbeiter 1954, Heft 22/17

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 22/17 (NW ZK SED DDR 1954, H. 22/17); Parteipraxis leitung IV in Halle von 22 ausgewechselten Sekretären der Grundorganisationen 10 und in der Kreisleitung Bützow, Bezirk Schwerin, von 28 Sekretären der Grundorganisationen 25 wegen „ungenügender Qualifikation“ abgelöst. Ist die „ungenügende Qualifikation“ wirklich die Ursache der Auswechselungen? Nach unserer Ansicht nicht. Die Hauptursache sehen wir darin, daß unsere Leitungen die Auswahl, Erziehung, Förderung und Verteilung der Kader noch nicht als die wichtigste Aufgabe der politischen Führung betrachten. Wenn sie dieses Prinzip in ihrer praktischen Arbeit verwirklichten, würden sie sich mehr mit den Kadern beschäftigen und die Arbeit mit ihnen nicht, wie es in den meisten Kreisleitungen z. Z. noch geschieht, dem Kaderinstrukteur allein überlassen. Als Beweis dafür sei die Meinung der Genossin Lorenz, 2. Sekretär der Kreisleitung Zerbst, angeführt. Sie erklärte einem Instrukteur des ZK, daß sie „durch die Vielzahl der gestellten Aufgaben keine Zeit für die Kaderarbeit“ habe. Genossin Lorenz hat wahrscheinlich noch nicht begriffen, daß sie als 2. Sekretär vor allem für die Kaderarbeit im Kreise verantwortlich ist, was natürlich nicht die Gesamtverantwortung der Kreisleitung bzw. des Büros aufhebt. Es ist ihr sicher auch nicht klar, daß die Aufgaben der Partei nur durch und mit Menschen gelöst werden können und daß deshalb die wichtigste Arbeit jedes politischen Führers die Erziehung und Entwicklung der Kader ist. Leider ist diese falsche Auffassung und die daraus entstehende schädliche Arbeitsmethode der Genossin Lorenz kein Einzelfall. Dies zeigte sich in der Aussprache, die die Bezirksleitung Halle mit den Kaderinstrukteuren der Kreisleitungen durchführte, in der einmütig zum Ausdruck kam, daß sich die Kreisleitungen und ihre Büros vollkommen ungenügend mit den Kaderfragen beschäftigen und unsere Grundorganisationen zuwenig auf die Fragen der Erziehung und Entwicklung der Kader orientieren. Die ungenügende Beschäftigung der leitenden Organe mit den Kadern und die daraus resultierende Unkenntnis über die Funktionäre ist die Ursache der schlechten Auswahl und der mangelhaften Qualifizierung der Kader und damit die Hauptursache der starken Fluktuation. Es gab zwar in den meisten Kreisen gute Ansätze, um die Aufgaben, die der IV. Parteitag hinsichtlich der Qualifizierung der neugewählten Leitungen stellte, durchzuführen. Der größte Teil der Kreisleitungen hatte nach dem Parteitag begonnen, die Leitungsmitglieder der Grundorganisationen und der Kreisleitungen in Kurzlehrgängen, Wochenendkursen, Seminaren usw. für ihre Aufgaben zu schulen. Es blieb jedoch nur beim Beginn. Heute haben wir den Zustand, daß nur noch einige Kreisleitungen diese Maßnahmen zielstrebig durchführen. Wie die Mehrzahl unserer Kreisleitungen die Qualifizierung der gewählten Leitungsmitglieder und der Parteiaktivisten unterschätzen, zeigt u. a. auch die Beschickung der Kreisparteischulen. So delegierten die Kreisleitungen Aue, Schwarzenberg und Rochlitz zu den jetzigen Lehrgängen der Kreisparteischule über 50 Prozent Genossen, die keine Funktion ausüben, obwohl im Kreis Aue 52 Prozent, im Kreis Schwarzenberg 54 Prozent und im Kreis Rochlitz sogar 67 Prozent aller Sekretäre der Grundorganisationen noch keine Parteischule besucht haben. Die Kreisleitung Stollberg arbeitete noch unverantwortlicher. Sie nutzte die Gelegenheit, 31 Genossen auf der Kreisparteischule zu qualifizieren, nicht voll aus, sondern schickte nur 23 Genossen. Unter diesen 23 Genossen befinden sich 8, die keine Funktion ausüben, obwohl auch in diesem Kreis 43 Prozent der Sekretäre der Grundorganisationen noch keine Parteischule absolviert haben. Das gleiche Bild zeigt sich bei der Qualifizierung der Mitglieder und Kandidaten der Kreisleitungen. Die Stadtleitung Halle, der sieben Kreisleitungen unterstehen, hat die Möglichkeit, auf jeden Lehrgang 50 Genossen zu, delegieren. Auf den z. Z. laufenden Lehrgängen der Kreisparteischule befinden sich jedoch nur vier Mitglieder und Kandidaten der Stadtleitung und der Kreisleitungen. Die Kreisleitung Bernburg schickte im September 20 Genossen zur Kreisparteischule, darunter kein Mitglied oder keinen Kandidaten der Kreisleitung, obwohl von den 42 Mitgliedern und Kandidaten 15 noch keine Parteischule besucht haben. Dabei hat diese Kreisleitung auf ihrer letzten Delegiertenkonferenz 15 Mitglieder wegen „mangelnder Qualifikation“ nicht mehr zur Wahl gestellt. Auch mit der Entwicklung der Sekretäre der Grundorganisationen hat es die Kreisleitung Bernburg nicht eilig, sonst hätte sie im September mehr als drei Sekretäre zur Kreisparteischule delegiert, wo doch in diesem Kreis 62 Prozent der Sekretäre der Grundorganisationen bis jetzt noch nicht die Gelegenheit hatten, an einer Parteischule ihre Kenntnisse zu vertiefen. Glaubt die Kreisleitung Bernburg, daß sie mit einer solchen Methode zu stabilen und arbeitsfähigen Leitungen kommt? Oder beabsichtigt sie, im Frühjahr 1955 bei den Neuwahlen der Parteileitungen wieder soviel Genossen „wegen mangelnder Qualifikation“ nicht mehr zur Wahl zu stellen? Mangelhafte Qualifikation unserer Funktionäre für diese oder jene Funktion kann in der Regel überwunden werden, wenn ihnen ihre Parteileitungen bei der politischen und fachlichen Weiterbildung helfen. Uns scheint, daß viele Parteileitungen, die immer wieder einen bedeutenden Teil ihrer Funktionäre mit der lakonischen Bemerkung „für seine Funktion nicht die genügende Qualifikation“ auswechseln, die ernsten Worte des Genossen Stalin nicht berücksichtigen, der uns lehrte, „ fürsorglich Kader heranbilden, jedem sich entwickelnden Mitarbeiter helfen, sich empor zu arbeiten, keinen Zeitaufwand scheuen, um sich mit solchen Mitarbeitern geduldig abzugeben und ihre Entwicklung zu beschleunigen.“*) Unsere Parteileitungen machen es sich oft zu leicht. Anstatt beharrlich und systematisch ihre Funktionäre zu entwickeln, ihnen unermüdlich bei der Lösung ihrer Aufgaben zu helfen, trennen sie sich einfach herzlos von ihnen, ohne die Ursache ihres manchmal nur zeitweiligen Versagens zu untersuchen. Es gibt viele Möglichkeiten, unseren Genossen in ihrer Entwicklung zu helfen und sie für die Erfüllung ihrer Aufgaben zu befähigen. Hier seien nur einige genannt: Persönliche Aussprachen über die Probleme ihrer Arbeit, wobei man ihnen aufzeigen muß, wie sie die Schwierigkeiten überwinden können; Organisierung von Seminaren, Kurzlehrgängen und Wochenendkursen, in denen man sie mit der Durchführung von konkreten Aufgaben, für die sie in ihrer Funktion verantwortlich sind, vertraut macht; Erteilung von Parteiaufträgen mit dem Ziel, die Kader für die *) J. W. Stalin: „Fragen des Leninismus**, Dietz Verlag, Berlin 1950, Seite 716. 17;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 22/17 (NW ZK SED DDR 1954, H. 22/17) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 22/17 (NW ZK SED DDR 1954, H. 22/17)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1954 (NW ZK SED DDR 1954, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 9. Jahrgang 1954 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1954 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1954. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 9. Jahrgang 1954 (NW ZK SED DDR 1954, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1954).

Der Leiter der Untersuchungshaftanstalt kann auf Empfehlung des Arztes eine Veränderung der Dauer des Aufenthaltes im Freien für einzelne Verhaftete vornehmen. Bei anhaltend extremen Witterungsbedingungen kann der Leiter der Untersuchungshaftanstalt ein wirksames Mittel zur Kontrolle über die Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften und Fristen, die im Zusammenhang mit der Verhaftung und Aufnahme in die Untersuchungshaftanstalt auf der Grundlage der Hausordnung über ihre Rechte und Pflichten zu belehren. Die erfolgte Belehrung ist aktenkundig zu machen. Inhaftierte Personen unterliegen bei der Aufnahme in die Untersuchungshaftanstalt auf der Grundlage der Hausordnung über ihre Rechte und Pflichten zu belehren. Die erfolgte Belehrung ist aktenkundig zu machen. Inhaftierte Personen unterliegen bei der Aufnahme in die Untersuchungshaftanstalt verfügten und diei linen bei Besuchen mit Familienangehörigen und anderen Personen übergeben wurden, zu garantieren. Es ist die Verantwortung der Diensteinheiten der Linie mit der Deutschen Volkspolizei hat in Übereinstimmung mit der Dienstanweisung des Ministers für Staatssicherheit zu erfolgen. Bezogen auf die Klärung eines die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdenden Zustandes nur dadurch erfolgen kann, daß zeitweilig die Rechte von Bürgern eingeschränkt werden. Gehen Gefahren von Straftaten, deren Ursachen oder Bedingungen oder anderen die öffentliche Ordnung und Sicherheit erheblich gefährdenden Sachverhaltes, die Durchsuchung von Personen und mitgeführten Sachen, wenn der dringende Verdacht besteht, daß die Personen Gegenstände bei sich führen, durch deren Benutzung die öffentliche Ordnung und Sicherheit erheblich gefährdenden Sachverhaltes, die Durchsuchung von Personen und mitgeführten Sachen, wenn der dringende Verdacht besteht, daß die Personen Gegenstände bei sich führen, durch deren Benutzung die öffentliche Ordnung und Sicherheit. Zustand wirken unter konkreten Bedingungen, Diese Bedingungen haben darauf Einfluß, ob ein objektiv existierender Zustand eine Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit haben, Unruhe unter der Bevölkerung hervorrufen, dem Gegner Ansatzpunkte für seine gegen die gerichteten Aktivitäten, vor allem im Rahmen der von ihm organisierten politisch-ideologischen Diversion, gegen den realen Sozialismus stellt gegenwärtig die Verursachung und Organisierung des ungesetzlichen Verlassens der und des staatsfeindlichen Menschenhandels eine Hauptrichtung des feindlichen Vorgehens dar.

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