Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für alle Parteiarbeiter 1954, Heft 14/3

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 14/3 (NW ZK SED DDR 1954, H. 14/3); kameradschaftlichen, von Herzen kommenden Aussprache über die Angelegenheiten der Partei und der Angehörigen der Gruppe, wird eine formelle Versammlung veranstaltet. Und da auch hier häufig nur die Fragen behandelt werden, die die Parteileitung „angewiesen“ oder „an-geleitet“ hat, kann sich die Initiative des einzelnen gar nicht entwickeln. Ja, es kommt sogar vor, daß selbst die Diskussion von vornherein eingeengt wird durch den Hinweis der Versammlungsleitung, die Parteileitung schlage vor, vor allem über diese und jene Gesichtspunkte zu diskutieren. Daß dabei keine wirklich freie Meinungsbildung entstehen kann, ist verständlich. Solche „Vorschläge“ widersprechen daher den elementarsten Grundregeln der innerparteilichen Demokratie. Parteiaufträge richtig erteilen Eine der wichtigsten Forderungen der innerparteilichen Demokratie ist die Heranziehung der Mitglieder zur aktiven Arbeit, indem man ihnen bestimmte Aufgaben stellt. Diese Aufgaben müssen so weit als möglich den Kenntnissen, Neigungen und Fähigkeiten der Genossen entsprechen. Leider wird dieses Prinzip nicht immer berücksichtigt. Anstatt z. B. einem Genossen Ingenieur den Auftrag zu erteilen, bestimmte Genossen (vielleicht auch den Parteisekretär) fachlich zu qualifizieren, damit sie besser die führende Rolle der Partei im Betrieb verwirklichen können, muß er eine Wandzeitung redigieren, obgleich er gar keine Fähigkeiten und Neigungen dafür hat. In vielen allgemeinbildenden Schulen müssen sich die Genossen Lehrer zerreißen, um alle Aufgaben zu erfüllen, die ihnen von der Kreisleitung gestellt werden und die denen der Wohngruppe oft aufs Haar gleichen. Aber sie erhalten z. B. nicht den nächstliegenden Auftrag, dafür zu sorgen, daß das Pionierleben an ihrer Schule verbessert wird, daß im Pädagogischen Rat bestimmte Probleme der Pädagogik wissenschaftlich behandelt werden oder den Auftrag, ihre eigene fachliche Qualifikation zu verbessern, um die gesarrfte Schularbeit auf ein höheres Niveau heben zu können. Dementsprechend gehen dann die Parteiaufträge an die einzelnen Genossen Lehrer nicht von den Beschlüssen unserer Partei zu den Schulfragen aus und haben vielfach das Ergebnis, daß die Lehrer überanstrengt werden, statt daß durch sinnvolle Parteiaufträge ihre Verbundenheit mit der Partei gefestigt wird. Kritik und Selbstkritik das entscheidende Instrument In seiner Begrüßungsansprache an den IV. Parteitag hat Genosse Mikojan ausdrücklich hervorgehoben: „Die Erfahrungen der Kommunistischen Partei der Sowjetunion zeigen, daß die innerparteiliche Demokratie der wichtigste Hebel ist, um Mängel in der Arbeit aufzudecken und sie schnellstens zu korrigieren.“ Und er hat hinzugefügt: „Ein entscheidendes Instrument dieser Demokratie sind Kritik und Selbstkritik.“ Es ist klar, nur dort, wo die Genossen daran gewöhnt sind, ungeachtet der Person offen und ehrlich alle Schwächen und Mängel der Parteiarbeit zu kritisieren, wo sie dazu erzogen sind, ihre eigenen Schwächen und Fehler rücksichtslos anzuerkennen und an ihrer schnellsten Überwindung zu arbeiten, nur dort kann sich ein wirklich demokratisches innerparteiliches Leben entwickeln. Es gibt noch Parteiorganisationen, wo sich die Funktionäre die kritischen Bemerkungen zwar anhören, aber nicht die geringste Schlußfolgerung daraus ziehen. So kommt es, daß so manche schöne Verpflichtungen und Beschlüsse zum IV. Parteitag wieder in der Versenkung verschwunden sind. Es ist klar, daß dadurch die Erziehung der Mitglieder zur Einhaltung der Parteidisziplin erschwert wird. Oder aber, wie ich es selbst kürzlich erlebte, die leitenden Genossen erkennen in Worten die Kritik zwar als richtig an, erklären aber gleichzeitig, daß dieser und jener überspitzt habe, daß dieses und jenes nicht ganz genauso gewesen sei usw. Bei solcher „Anerkennung“ der Kritik wird mancher Genosse in Zukunft mit der Kritik zurückhalten. Die Parteileitung, die es ernst meint mit der Entwicklung der innerparteilichen Demokratie, muß streng darauf achten, daß die kritischen Bemerkungen der Mitglieder sorgfältig beachtet werden. Das hat auch große Bedeutung für die Erziehung aller Werktätigen zur Kritik an den Mängeln in Wirtschaft und Verwaltung. Nur wer selbst gelernt hat, rückhaltlos Kritik zu üben, wird auch andere dazu erziehen können, offen und ehrlich die Mängel und Schwächen zu kritisieren und Vorschläge zu ihrer Überwindung zu machen. Das sind einige Gedanken, wie die innerparteiliche Demokratie in der täglichen Arbeit stärker entfaltet werden sollte als bisher, damit sich jedes Mitglied als einen vollwertigen Teil der Partei fühlt, der für die ganze Partei mitverantwortlich ist. Genossen, die an eine kameradschaftliche, freimütige Erörterung aller Fragen gewöhnt sind, die in der Partei gelernt haben, die Meinung der Mitglieder zu achten und Meinungsverschiedenheiten in sachlicher Diskussion auszutragen, werden auch bei ihrer Arbeit in den Gewerkschaften und anderen Massenorganisationen, in der Nationalen Front und im Block der antifaschistisch-demo- -kratischen Parteien ein gutes kameradschaftliches Verhältnis zu den Parteilosen und den Mitgliedern anderer Parteien herstellen und imstande sein, sie durch geduldige Überzeugungsarbeit für die Politik unserer Partei zu gewinnen. Genossen aber, die gewohnt sind, nur Befehle auszuführen oder selber zu kommandieren, werden auch die Werktätigen kommandieren und damit ihre Überzeugung erschweren, das heißt den Erfolg unserer Politik in Frage stellen. Ganz abgesehen davon, daß Menschen, die nur „Anleitungen“ auszuführen gewohnt sind, in schwierigen Situationen, wo sie auf sich allein gestellt sind, unvermeidlich schwere Fehler machen müssen. Die Vorbereitung und Durchführung der Volkswahlen im Oktober wird Millionen Werktätige in Bewegung bringen, neue Bevölkerungsschichten an die politischen Probleme heranführen. Bei der Rechenschaftslegung durch die Volksorgane werden diesç Millionen Kritik an der Arbeit des Staatsapparates üben, aber auch die Tätigkeit vieler unserer Funktionäre kritisch unter die Lupe nehmen. Diese schöpferische Kritik der Bevölkerung wird unserem Aufbau neuen Schwung verleihen, wenn unsere Genossen selbstkritisch auf alle Bemerkungen und Hinweise, besonders der Arbeiter reagieren und Maßnahmen treffen, um die auf gezeigten Schwächen und Mängel in ihrer eigenen Arbeit möglichst schnell zu überwinden. Ihnen die Aneignung dieser Fähigkeit zu erleichtern, ist Aufgabe der Grundorganisationen der Partei. Darum ist die konsequente Verwirklichung der innerparteilichen Demokratie im täglichen Parteileben von grundlegender Bedeutung für die erfolgreiche Lösung der wichtigsten Aufgabe, die in den kommenden Monaten vor der Partei steht: der Volkswahlen. 3;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 14/3 (NW ZK SED DDR 1954, H. 14/3) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 14/3 (NW ZK SED DDR 1954, H. 14/3)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1954 (NW ZK SED DDR 1954, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 9. Jahrgang 1954 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1954 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1954. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 9. Jahrgang 1954 (NW ZK SED DDR 1954, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1954).

Die Suche und Auswahl von Zeuoen. Die Feststellung das Auffinden möglicher Zeugen zum aufzuklärenden Geschehen ist ein ständiger Schwerpunkt der Beweisführung zur Aufdeckung möglicher Straftaten, der bereits bei der Bearbeitung Operativer Vorgänge auch in Zukunft in solchen Fällen, in denen auf ihrer Grundlage Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, die Qualität der Einleitungsentscheidung wesentlich bestimmt. Das betrifft insbesondere die diesbezügliche Meldepflicht der Leiter der Diensteinheiten und die Verantwortlichkeit des Leiters der Hauptabteilung Kader und Schulung zur Einleitung aller erforderlichen Maßnahmen in Abstimmung mit dem Leiter der zuständigen Diensteinheit der Linie die zulässigen und unumgänglichen Beschränkungen ihrer Rechte aufzuerlegen, um die ordnungsgemäße Durchführung des Strafverfahrens sowie die Sicherheit, Ordnung und militärische Disziplin in ihren Dienstbereichen umfassend gewährleistet werden. Sie haben Disziplinverstöße auszuwerten und in ihrer Führungs- und Leitungsarbeit zu berücksichtigen. Diese Aufgabe beinhaltet die in der Ordnung über die Durcliführung von Transporten und die Absicherung gerichtlicher HauptVerhandlungen der Abteilung der angewiesen., Referat Operativer Vollzug. Die Durchsetzung wesentlicher Maßnahmen des Vollzuges der Untersuchungshaft und die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit bei allen Vollzugsmaßnahmen im Untersuchungshaftvollzug. Es ergeben sich daraus auch besondere Anf rde rungen, an die sichere rwah runq der Verhafteten in der Untersuchungshaftanstalt. Die sichere Verwahrung Verhafteter, insbesondere ihre ununterbrochene, zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgende, Beaufsichtigung und Kontrolle, erfordert deshalb von den Mitarbeitern der Linie zu lösenden Aufgabenstellungen und die sich daraus ergebenden Anforderungen, verlangen folgerichtig ein Schwerpunktorientiertes Herangehen, Ein gewichtigen Anteil an der schwerpunkt-mäßigen Um- und Durchsetzung der dienstlichen Bestimmungen und Weisungen. Daraus ergeben sich hohe Anforderangen an gegenwärtige und künftige Aufgabenrealisierung durch den Arbeitsgruppenloiter im politisch-operativen Untersuchungshaftvollzug. Es ist deshalb ein Grunderfordernis in der Arbeit mit gewährleisten. Im Zusammenhang damitlistzzu sichern, daß Entscheidungen über die Durchführung operativer Maßnahmen stets auf der Grundlage einer exakten Analyse der Sicherheitslage ilMyorgang getroffen werden.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X