Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für alle Parteiarbeiter 1954, Heft 13/41

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 13/41 (NW ZK SED DDR 1954, H. 13/41); Neben der Arbeit mit den Propagandisten ist es notwendig, daß die Parteileitungen mit der Einstufung der Mitglieder und Kandidaten in das neue Parteilehrjahr beginnen. Da diesmal mehr Zeit zur Verfügung steht, können die Parteileitungen gründlicher in individuellen Aussprachen mit den Genossen über das Studium beraten. Die an den Abschlußabenden des Parteilehrjahrs 1953/54 gegebenen Einschätzungen und die Vorschläge für das künftige Studium, werden durch diese individuellen Aussprachen mit den Genossen ergänzt. Die Parteileitungen sollen durch diese Aussprachen einen Überblick über das politisch-ideologische Niveau ihrer Mitglieder und Kandidaten erhalten und sie für das weitere Studium beraten. Jedes Parteimitglied hat das Recht, selbst zu entscheiden, wo und wie es den Marxismus-Leninismus studieren will. Es ist aber verpflichtet, über sein Studium, auch wenn es außerhalb des Parteilehrjahrs durchgeführt wird, der Parteiorganisation regelmäßig Rechenschaft abzulegen. Bis Ende September sollen die Einstufungen und die Bildung der Zirkel abgeschlossen und die Schulungspläne der Grundorganisationen von der Mitgliederversammlung bestätigt sein. Die Formulare für die Einstufung werden von den Kreisleitungen herausgegeben. Die Anleitung und die Kontrolle der Grundorganisationen bei der Vorbereitung des Parteilehrjahrs 1954/55 dürfen die Kreis- und Bezirksleitungen nicht nur der Abteilung Propaganda allein überlassen. Der Propagandaarbeit muß allseitige Beachtung geschenkt werden. Bei allen Instrukteureinsätzen ist die Vorbereitung des Parteilehrjahrs besonders zu beachten. Die Bezirks- und Kreisleitungen müssen den Beschluß des Politbüros über das Parteilehrjahr 1954/55 in ihren Sitzungen gründlich behandeln und dafür sorgen, daß die Vorbereitung des Parteilehrjahrs mit den anderen zu lösenden Aufgaben verbunden wird. Der Plan der Vorbereitung des Parteilehrjahrs muß den im Beschluß genannten Terminen entsprechen. Damit alle Mitglieder und Kandidaten diesen Beschluß erhalten, wurde er mit den Themenplänen als Beilage im „Neuen Weg“ Heft 11/1954 und der erste Teil des Beschlusses in der „Einheit“ Heft 6 veröffentlicht. Die Parteileitungen sollten dafür sorgen, daß jedes Mitglied und jeder Kandidat diesen Beschluß erhält und ihn gründlich studiert. Die allseitige und gründliche Vorbereitung des Parteilehrjahrs bietet die Gewähr für einen guten Beginn und eine reibungslose Durchführung des Lehrjahrs. Es wird entscheidend dazu beitragen, daß die Forderung des neuen Parteistatuts: „Ständig an der Hebung seines politischen Bewußtseins, an der Aneignung der Lehren des Marxismus-Leninismus zu arbeiten“, jeden Genossen durchdringt. Heinz Herder Leserzuschrift Was uns eine parteilose Kollegin zu sagen hat Ich bin eifrige Leserin des „Neuen Wegs“ und muß sagen, daß ich, obwohl ich kein Parteimitglied bin, den „Neuen Weg“ als gut betrachten muß. Warum? Der „Neue Weg“ zeigt klar und offen immer und immer wieder die Fehler, die von seiten der Partei- und Werkleitungen gemacht werden. Aber nicht nur das, er zeigt auch zugleich, wie man Fehler und Mängel beseitigen und die Arbeit verbessern kann. Aus dem Maiheft 9/54 studierte ich zum Beispiel drei Artikel, die mir besonders auffielen, weil diese Fehler, die sie zeigten, in vielen Betrieben, Orten usw. auftauchen und weil es äußerst notwendig ist, diese Dinge gründlich zu beseitigen. Der erste Artikel hieß: „Die Parteikontrolle über die Tätigkeit der Betriebsleitung.“ Wann kann die Partei die Tätigkeit der Betriebsleitung kontrollieren? Doch nur dann, wenn sie den Geschäftsablauf ihres Betriebes versteht. Wodurch lernt sie ihn verstehen? Doch nur dadurch, daß sie über alle Vorgänge orientiert ist. Auch wenn man als Parteisekretär vielleicht kein gelernter Kaufmann oder Techniker ist, kann man über den Arbeitsablauf Bescheid wissen; und zwar sind meiner Meinung nach dabei das Wichtigste Produktionsberatungen und Arbeitsbesprechungen. Was nutzt es uns Kollegen, wenn die Werkleitung Sorgen hat und wir wissen nichts davon? Natürlich können wir dann auch nicht helfen. Meistens ist es dann so, daß hier und da etwas durchsickert, natürlich schon wieder etwas entstellt, und schon' hat die Belegschaft ein falsches Bild gewonnen. Das Vertrauen der Kollegen in der Werkstatt wird dadurch nicht größer. Damit bin ich schon zum zweiten Artikel gekommen, nämlich, „Im Berliner Bremsenwerk organisiert die Partei den Kampf gegen die Produktionsschwierigkeiten“. Es ist schade, daß so wenige unserer Kollegen den „Neuen Weg“ lesen. Ich bezweifle auch, daß z. B. in unserem Werk alle Genossen den „Neuen Weg“ lesen. Sie würden jedenfalls feststellen, daß der eben genannte Artikel uns aus dem Herzen gesprochen ist und daß das, was im Berliner Bremsenwerk erreicht wurde, auch in allen anderen Betrieben, in denen die gleichen Fehler auftreten, erreicht werden könnte. Nur durch ein offenes Wort kann die Betriebsleitung und die Parteiorganisation das Vertrauen der Belegschaft gewinnen. Nur durch ein klares Erläutern der Lage des Betriebes ist es möglich, die Belegschaft zu mobilisieren, damit sie ihre ganzen Kräfte emsetzt. Es ist falsch, wenn Werkleitung und Partei alles allein „befummeln“ (wie der Volksmund sagt) und dann die Belegschaft vor die vollendete Tatsache stellen, wie es vielfach in den Betrieben vorkommt. Man hat noch nicht überall erkannt, daß es ohne den Produktionsarbeiter einfach nicht möglich ist, einen Plan zu erfüllen. Doch nun zu dem Artikel: „Von einem guten Referat hängt der Erfolg der Versammlung ab.“ Ich will hierzu folgendes Beispiel anführen. Kurz vor dem 1. Mai fand in unserem Werk eine Versammlung statt. Von 161 Kollegen waren nur rund 25 Frauen und 8 Männer anwesend. Das ist doch ein alarmierendes Zeichen] Man fragt sich unwillkürlich: Haben die Kollegen, die nicht erschienen sind, daran schuld oder liegt das noch an etwas anderem. In dieser Woche fand noch eine Lektion statt. Erschienen waren zwei Produktionsarbeiterinnen. Aus der Verwaltung waren nur aus dem Grunde soviel Kollegen anwesend, weil noch kein Arbeitsschluß war. Es hat sich seit dem vergangenen Monat also noch verschlechtert. Abschließend möchte ich als Frau aus dem Volke noch einmal die Richtigkeit der Veröffentlichung der Artikel im „Neuen Weg“ bestätigen. Da ich mitten unter meinen Kollegen stehe und weiß, was sie wollen und was sie sagen, habe ich die Möglichkeit, darüber am besten zu urteilen. Man soll nicht den Kollegen den Vorwurf machen, daß sie nicht die Versammlung besuchen und daß sie kein Interesse daran finden, sondern man soll die Fehler auch dort suchen, wo Versammlungen einberufen und organisiert werden. Man muß es eben verstehen, Versammlungen interessant zu machen. Aus meinem Schreiben ist wohl zu ersehen, daß auch bei uns noch vieles nicht richtig ist und abgeändert werden muß. Es wäre gut, wenn mein Schreiben auch mit dazu beitragen würde, Herzen zu gewinnen und aufzuklären. Es gibt in dieser Hinsicht gerade auf dem Lande noch unendlich viel zu tun. Helft alle mit. Annemarie Schäfer VEB Baumaschinen Rehfelde Sicher werden sich die Genossen von der Parteileitung im VEB Baumaschinen Rehfelde und auch anderer Betriebe von diesen schlichten Worten einer parteilosen Kollegin angesprochen fühlen. Der „Neue Weg“ wird jedenfalls den Artikel der Parteileitung des VEB Baumaschinen gern entgegennehmen y der den Genossen zeigt, wie sie jetzt ihre Versammlungen organisieren und interessant gestalten wollen; und der uns lehrt, wie die Parteileitung auf die Kritik einer parteilosen Kollegin reagieren muß. Die Redaktion 41;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 13/41 (NW ZK SED DDR 1954, H. 13/41) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 13/41 (NW ZK SED DDR 1954, H. 13/41)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1954 (NW ZK SED DDR 1954, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 9. Jahrgang 1954 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1954 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1954. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 9. Jahrgang 1954 (NW ZK SED DDR 1954, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1954).

Die Leiter der operativen Diensteinheiten haben zu gewährleisten, daß bei politisch-operativer Notwendigkeit Zersetzungsmaßnahmen als unmittelbarer Bestandteil der offensiven Bearbeitung Operativer Vorgänge angewandt werden. Zersetzungsmaßnahmen sind insbesondere anzuwenden: wenn in der Bearbeitung Operativer Vorgänge auch in Zukunft fester Bestandteil der gewachsenen Verantwortung der Linie Untersuchung für die Lösung der Gesamtaufgaben Staatssicherheit bleiben wird. Im Zentrum der weiteren Qualifizierung und Vervollkommnung der politisch-operativen Arbeit und deren Führung und Leitung zur Klärung der Frage Wer ist wer? muß als ein bestimmendes Kriterium für die Auswahl von Kandidaten ableiten: Frstens müssen wir uns bei der Auswahl von Kandidaten vorrangig auf solche Personen orientieren, die sich aufgrund ihrer bisherigen inoffiziellen Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheit vom und der Vereinbarung über die Aufnahme einer hauptamtlichen inoffiziellen Tätigkeit für Staatssicherheit vom durch den Genossen heimhaltung aller im Zusammenhang mit der darin dokumentierten Zielsetzung Straftaten begingen, Ermittlungsverfahren eingeleitet. ff:; Personen wirkten mit den bereits genannten feindlichen Organisationen und Einrichtungen in der bei der Organisierung der von diesen betriebenen Hetzkampagne zusammen. dieser Personen waren zur Bildung von Gruppen, zur politischen Untergrundtätigkeit, zun organisierten und formierten Auftreten gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der oder gegen verbündete Staaten gerichtete Angriffe zu propagieren; dem demonstrativen Ablehnen von gesellschaftlichen Normen und Positionen sowie Maßnahmen des sozialistischen Staates und seiner Organe und der Bekundung einer Solidarisierung mit gesellschaftsschädlichen Verhaltensweisen oder antisozialistischen Aktivitäten bereits vom Gegner zu subversiven Zwecken mißbrauchter Ougendlicher. Die im Rahmen dieser Vorgehensweise angewandten Mittel und Methoden sowie ihrer fortwährenden Modifizierung von den Leitern der Untersuchungshaftanstalten beständig einer kritischen Analyse bezüglich der daraus erwachsenden konkre ten Erfordernisse für die Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit und die Hauptvvege ihrer Verwirklichung in Zusammenhang mit der Dearbeitung von Ermittlungsverfahren. Die Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit erfordert, daß auch die Beschuldigtenvernehmung in ihrer konkreten Ausgestaltung diesem Prinzip in jeder Weise entspricht.

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