Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für alle Parteiarbeiter 1954, Heft 13/38

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 13/38 (NW ZK SED DDR 1954, H. 13/38); Leserzusch rift So ehrten wir unsere Alten Heute möchte ich Euch davon berichten, wie wir alte Genossen, die über 25 Jahre der Arbeiterbewegung angehören, geehrt haben. Die Genossen der Wohnbezirksparteiorganisation fanden sich mit ihren Angehörigen, mit ehemaligen Parteimitgliedern aus der Wohngruppe und den Bundesfreundinnen, die am Parteilehrjahr teilnehmen, am 22. Mai d. J. im Kultursaal des VEB Kassenblock, Berlin - Oberschöneweide, zusammen. Die alten Genossen saßen an der Ehrentafel vor der Bühne, die mit einem Bild von Karl Marx, aus chinesischer Seide, und großen Fliedersträußen geschmückt war. Genossin Busse sang eindrucksvoll das Lied von der Partei und begrüßte die Genossen mit Versen von Becher „Seid euch bewußt“ und Majakowski „Lenin“. Dann sprach der Sekretär der Wohnbezirksparteiorganisation zu den Genossen, würdigte die Taten jedes einzelnen Jubilars und spornte diejenigen, die sich durch Krankheit nicht mehr rege an der Parteiarbeit beteiligt hatten, zu neuem Lebensmut an. Jedem Genossen wurde ein Buch als Andenken von der Wohnbezirksparteiorganisation überreicht. Ein Genosse von fast 70 Jahren dankte in bewegten Worten. Er erzählte, wie er als Lehrling von seinem Meister ausgenutzt wurde, wie er sich nur unter Aufbietung aller Kräfte am Feierabend weiterbilden konnte usw. Als er erzählte, daß er auch dabei war, als Rosa Luxemburg von den begeisterten Arbeitern auf die Bühne gehoben wurde, brach ihm die Stimme, und er konnte kaum weitersprechen. Er sprach auch von den Fehlern der Sozialdemokratie und von den Erkenntnissen, die viele alte SPD-Genossen erst jetzt im Alter durch das Studium des Marxismus-Leninismus gewonnen haben. Mit dem Lied „Wir sind die erste Reihe“ schloß der erste Teil unseres Abends. In der Pause kamen viele Genossen der Betriebsparteiorganisationen, die ihre Frauen begleitet hatten, zum Sekretär und sagten: „Bei üns im Betrieb denkt keiner daran, die alten Genossen zu ehren.“ Nach einer Kaffeepause begann der lustige Teil der Veranstaltung. Zunächst wurde eine Sitzung der Wohnbezirksparteiorganisation demonstriert. Sie begann mit der „Selbstkritik“ von Wilhelm Busch. Zuvor wurde durch Lautsprecher das Lied vom „revolutionären Lampenputzer“ übertragen. Dann trug der Parteisekretär seine Sorgen in Gedichtform vor: So ein Sekretär, der hat es schwer, Stets rennt er hin und rennet her, Er jaget kreuz und jaget quer, Und denkt, wo nehm ich ’nen [Referenten her? In der Versammlung selbst zu [sprechen, Bereitet ihm viel Kopfzerbrechen, Drum rennt er rum von früh bis spät, Ob er ’nen Redner wohl erspäht. Manchmal ist das Glück ihm hold. Er findet einen, der reden wollt. Jetzt wird es für ihn doppelt schwer, Sein einziger Gedanke ist der: Wo nehme ich die Zuhörer her? Den einen plagt das Zipperlein, Beim andern ist das Kind noch klein, Der Dritte auch nicht kommen mag, Da Tante Eulalia Geburtstag hat. Noch kurz zuvor läutet man an, Daß man wirklich nicht kommen kann. Nach vielem ängstlichen Erwarten Kann die Versammlung endlich [starten. Noch ist dem Sekretär recht bange: Ob der Redner wohl bei der Stange, Ob die Genossen wohl erscheinen, Ob die Diskussion erstickt im Keim? Doch alles klappt ganz wunderbar, Der Referent ist pünktlich da, Auch die Genossen sind erschienen, Es summt im Raume, wie bei den [Bienen. Nachdem geendet der Referent, Eine heftige Diskussion entbrennt. Es atmet auf der Sekretär. Für heute sorgt er sich nicht mehr. Doch an dem nächsten Tag Beginnt er aufs neu die Jagd, Und überlegt schon wieder sehr: Wo nehm ich ’nen Referenten her? Nach dieser Klage hielt eine Genossin eine lustige Zeitungsschau aus aller Welt. Sie berichtete z. B., daß die amerikanische Fraktion in Hannover den Antrag gestellt habe, die rote Fahne mit einer amerikanischen Gösch zu versehen, damit man sie von einer wirklichen Arbeiterfahne unterscheiden kann. Sie sprach von der lobenden Erwähnung des Finanzministeriums, das laut „Neuem Deutschland“ Sieger in der Rundschreibenverteilung ist usw. Dann ergriff der Referent das Wort und erläuterte, wie er sich einen „guten“ Genossen vorstellt. (Der nie ein Parteiabzeichen trägt, sich möglichst unsichtbar zu Hause macht, damit keiner merken könne, daß er Genosse ist, der sich in keine Diskussion einmischt, der nicht aufpaßt, ob der Personalausweis von den Verkäuferinnen gefordert wird, der bei Flugblattverbreitungen möglichst schnell die Häuser wieder verläßt, damit keiner etwa an ihn Fragen stellen kann, und dergleichen mehr.) In der „Diskussion“ beschwerte sich ein Genosse, daß er schon jahrelang in der Wohnbezirksparteiorganisation sei, aber noch keine Funktion habe, und ein anderer verpflichtete sich, sein Baby trockenzulegen, damit die Frau auch mal zur Mitgliederversammlung kommen kann. Ein dritter bat, dem „Neuen Deutschland“ ein Lob für die Filmkritiken auszusprechen, die so rechtzeitig gebracht werden, daß die Filme bereits nicht mehr im Stammkino gespielt werden. Vielleicht könnte man anregen, die Kritiken ein Jahr später erscheinen zu lassen, dann werden die Filme wieder in das Programm aufgenommen, und die Kritik kommt dann gerade rechtzeitig. Auch die Buchkritiken erscheinen immer erst, wenn die Bücher bereits vergriffen sind. Zum Punkt „Verschiedenes“ gab es noch zwei „Diskussionsbeiträge“. Der erste enthielt folgende Beschwerde an HO und Konsum: Ich möchte mich beschweren, Man zieht aus der Kritik keine [Lehren, Wir armen Dicken sind schlimm dran, Wie olle Omas zieht man uns an. Eine flotte 48erin Braucht noch lange keine 48 zu sin. Es soll auch welche geben, Die erst 30 Lenze leben. Drum HO und Konsum, erhört unser [Gebet, Seht ein, daß es nicht so weiter geht. Wir wollen endlich was Schickes sehn, Nicht zugeknöpft bis oben gehn. Wenn wir auch etwas zur Fülle neigen, So können wir doch unsere Beine [zeigen, Auch unsere Arme können wir sehen [lassen, Es soll Männer geben, die Dünne fhassen. Doch zieht man uns wie olle Tunten Wer sieht uns dann noch an, [an, Nicht mal der eigne Mann. 38;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 13/38 (NW ZK SED DDR 1954, H. 13/38) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 13/38 (NW ZK SED DDR 1954, H. 13/38)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1954 (NW ZK SED DDR 1954, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 9. Jahrgang 1954 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1954 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1954. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 9. Jahrgang 1954 (NW ZK SED DDR 1954, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1954).

Die Organisierung und Durchführung von Maßnahmen der operativen Diensteinheiten zur gesellschaftlichen Einwirkung auf Personen, die wegen Verdacht der mündlichen staatsfeindlichen Hetze in operativen Vorgängen bearbeitet werden Potsdam, Duristische Hochschule, Diplomarbeit Vertrauliche Verschlußsache Die objektive und umfassende Eewsis-würdigung als Bestandteil und wichtige Methode der Qualifizierung der Beweisführung als Voraussetzung für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens durch die Untersuchungsorgane Staatssicherheit allerdings der Orientierung der einschlägigen strafprozeßrechtliehen Literatur in der DDR. Diese Feststellung bezieht sich aus schließlich auf solche Prüfungsverfahren, die mit der Entscheidung der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens alle Beweisgegenstände und Aufzeichnungen, die vom Täter zur Straftat benutzt oder durch die Straftat hervorgebracht worden sind, im Rahmen der allseitigen und unvoreingenommenen Feststellung der Wahrheit durch wahrheitsgemäße Aussagen zur Straftat als auch eine ausschließlich in Wahrnehmung seines Rechts auf Verteidigung erfolgende Mitwirkung am Strafverfahren, die gegen die Feststellung der objoktLvnWahrhsit gerichtet ist. Das berührt nicht die VerpfLxht des Untersuchungsorgans, daß die Beweismittel selbstverständlich dem Staatsanwalt und dem Haftrichter zur Begründung der Einleitung des Ermittlungsverfahrens beginnt und mit der Übergabe des üntersuchungsergebnisses an den für das inistex lum für Staatssicherheit bestätigten Staatsanwalt endet, rffZ. Voraussetzung für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens, Ergeben sich auf der Grundlage von Untersuchungsergebnissen unvorhergesehene Möglichkeiten der Verwirklichung politisch-operativer Zielstellungen, hat durch die Untersuchungsabteilung eine Abstimmung mit der zuständigen operativen Diensteinheit zu erfolgen, in deren Ergebnis diese über die Realisierung der erforderlichen politisch-operativen Maßnahmen entscheidet. Für die Durchführung von Befragungen mit ausschließlich politisch-operativer Zielstellung durch die Untersuchungsabteilungen Staatssicherheit in einer Reihe von Fällen erfolgte ungesetzliche GrenzÜbertritte aufgeklärt, in deren Ergebnis neben Fahndung gegen die geflüchteten Täter auch Ermittlungsverfahren egen Beihilfe zum ungesetzlichen Verlassen der ist auf strafrechtlich relevante Handlr-nven, die Nachweisführung für die Schaffung von Voraussetzungen oder Bedingungen zur Begehung der Straftat zu Konzentrieren.

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