Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees für alle Parteiarbeiter 1953, Heft 19/5

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) [Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] für alle Parteiarbeiter, 8. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1953, Heft 19/5 (NW ZK SED DDR 1953, H. 19/5); Ein anderes Beispiel betrifft den Fachunterricht an den Betriebsabendschulen. Die Pläne dafür werden von den Fachministerien herausgegeben. 20 Prozent der Vorlesungen aber sind gesellschaftswissenschaftliche Themen, die vom Ministerium des Inneren gestellt werden. Das sieht dann so aus, daß in allen Betrieben, ob es im Bergbau ist oder in der Textilindustrie, in der Metallindustrie oder beim Handel, die gleichen formalen Themenstellungen auf tauchen wie: 1. Die Freundschaft zur Sowjetunion, das Bollwerk im Kampf um den Frieden. 2. Die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik, das Bollwerk im Kampf um die Einheit Deutschlands, usw. Genauso formal wird oft in den Betrieben herangegangen, wenn einmal ein Sonderlehrgang irgendwelcher Art zur fachlichen Qualifizierung durchgeführt wird. Dann darf natürlich die Gesellschaftswissenschaft nicht fehlen und so wird ganz formal während einer Hälfte des Lehrgangs fachliche Qualifizierung betrieben und während der anderen Hälfte wird völlig losgelöst davon ein Themenplan quer durch den Garten der Gesellschaftswissenschaft behandelt. Welcne Schlußfolgerungen ergeben sich? Es ist erforderlich, die Themenpläne sorgfältiger vorzubereiten und die Schulungsarbeit den jeweiligen Aufgaben, die erfüllt werden sollen, anzupassen. Zum anderen müssen tatsächlich unsere besten Genossen für die propagandistische Arbeit eingesetzt werden. Ihnen muß auch die genügende Zeit zur Vorbereitung gegeben werden. Trotz aller Beschlüsse der Partei ist es heute oft noch so, daß die Genossen Propagandisten mit anderen Aufgaben überhäuft werden und nur wenig Zeit zur Vorbereitung haben. Dann werden Wald- und Wiesenthemen aus dem Ärmel geschüttelt, und die Zuhörer gehen unbefriedigt nach Hause. Mir erscheint es weiterhin notwendig zu sein, unsere Schulungsarbeit sozusagen eine Stufe niedriger zu beginnen. Es ist doch ein alter pädagogischer Grundsatz, beim Bekannten anzuknüpfen, um das Unbekannte zu erarbeiten. Die meisten Menschen haben irgendwelche, wenn auch unklare Vorstellungen über die Entstehung der Erde und des Lebens, wie auch der geschichtlichen Entwicklung. Sie sind sehr oft daran interessiert, darüber etwas Näheres zu erfahren. Wenn wir also über diese Dinge an Volkshochschulen, Betriebsabendschulen usw. in einfacher Form Vorträge bzw. Vortragsreihen halten, wird es uns ohne Zweifel gelingen, einen Teil der Menschen anzusprechen, die sich bisher noch nicht mit gesellschaftlichen Problemen beschäftigt haben. In Verbindung mit der Erhöhung ihres Allgemeinwissens würden wir diesen Menschen einige allgemeine und wesentliche Begriffe unserer Gesellschaftswissenschaft vermitteln. Das Ziel dieser Schulungsart darf nicht zu hoch gesteckt sein. Wenn das Parteilehrjahr und andere Schulungseinrichtungen auf dieser Basis aufbauen, wird das Verständnis für viele Probleme bereits vorhanden oder vorbereitet sein und die planmäßige Hebung des theoretischen und des politisch-ideologischen Niveaus erleichtert werden. Wir müssen endlich dazu übergehen, die Probleme der Gesellschaftswissenschaft mit unseren praktischen und mit den fachlichen Fragen zu verbinden. Darüber ist schon oft gesprochen und geschrieben worden. Aber sehr wenig ist gesagt worden, wie das geschehen soll. Es wäre sicher nützlich, gerade darüber einen Meinungsaustausch unserer Propagandisten im „Neuen Weg“ oder auch im „Neuen Deutschland“ durchzuführen. Wenn zum Beispiel in einem Bergbaubetrieb eine fachliche Qualifizierung durchgeführt wird, dann kann man nicht losgelöst von der fachlichen Schulung ein paar Stunden dialektischen Materialismus und Staatslehre an-hängen. Der Propagandist muß verstehen, beispielsweise bei der Behandlung der Entstehung der Kohle die Ge- setzmäßigkeit der Entwicklung und die Grundzüge der Dialektik darzulegen. Bei der Behandlung der Struktur des Betriebes wird der Charakter unserer Staatsmacht dargelegt. Ebenso sollte das Thema der Betriebsabendschule nicht heißen: „Die Freundschaft zur Sowjetunion, das Bollwerk im Kampf um den Frieden“, sondern besser: „So haben uns die sowjetischen Neuerermethoden im Betrieb geholfen, den Plan ziu erfüllen“. Dabei kann man dann eine Menge über die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Sowjetunion im Gegensatz zu den kapitalistischen Ländern sagen. Genauso darf nicht in allen Schulungsarten über Stalins Werk „ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR“ fast das gleiche gesagt werden, sondern es muß ebenfalls nach dem Wissenstand der Teilnehmer, dem Arbeitsgebiet und der Zielsetzung differenziert werden. Wenn wir gesellschaftswissenschaftlichen Unterricht für ein bestimmtes Aufgabengebiet geben, ist es auch notwendig, sich auf diese Aufgabe zu konzentrieren. Sehr oft wird der Fehler gemacht, viel zu weit auszuholen oder Einzelheiten heranzuziehen, die für die Erfüllung der Aufgabe nicht unbedingt erforderlich sind. Das sieht dann so aus, daß bei einem Lehrgang, der das Ziel hat, Kräfte im Handelsapparat zu qualifizieren, die gesamte politische Ökonomie des Kapitalismus in den Grundzügen dargelegt wird und infolgedessen zu wenig Zeit für unsere Handelspolitik und die praktischen Fragen verbleibt. Die Kollegen aber wollen doch wissen, wie sie die Arbeit im Handel verbessern müssen, und sie sagen vielleicht am Ende des Lehrgangs: „Nun haben sie mit uns eine Menge Politik gemacht, aber gelernt haben wir nicht viel!“ Natürlich wäre der Erfolg viel größer, wenn wir sofort mit der Handelspolitik der Deutschen Demokratischen Republik beginnen und im Laufe des Lehrgangs beweisen würden, daß man ohne Kenntnis über die marxistische Werttheorie den Handel nicht verbessern kann. Wenn wir bei dem anfangen, was die Kollegen wissen wollen, dann wird es auch nicht schwer sein, ihnen vom marxistisch-leninistischen Standpunkt auch das Wesen des Geldes, den Wert und den Preis zu erklären. Allerdings ist es in so einem Lehrgang in der Regel nicht nötig, den gesamten kapitalistischen Produktions- und Reproduktionsprozeß zu behandeln. Um Mißverständnisse auszuschalten, möchte ich betonen, daß diese Anregungen nur für relativ kurze Lehrgänge gedacht sind. Für Volkshochschulen, Betriebsabendschulemund den Kulturbund sehe ich eine Aufgabe darin, spezielle Einzelprobleme des Marxismus-Leninismus eingehender zu behandeln. Ich denke dabei an Vorträge und Vortragsreihen mit folgender Themenstellung: „Das Geld und seine Bedeutung in den einzelnen Gesellschaftsepochen“, „Die Rolle der Produktivkräfte bei der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft“, „Die Arbeit im Bergwerk im Laufe der Jahrhunderte“. Nach meinen Erfahrungen besteht für derartige Themenkreise, die selbstverständlich jeweils örtlich verschieden sein werden, viel Interesse. Eine Hilfe für unsere propagandistische Arbeit könnte sicher die Herausgabe populärwissenschaftlicher Schriften sein. Leider gibt es auf diesem Gebiet fast gar nichts. Der Kulturbund, der Verlag „Neues Leben“ und der Verlag „Kultur und Fortschritt“ geben populärwissenschaftliche Schriftenreihen über Naturwissenschaften und Technik heraus. Auf dem Gebiet der Gesellschaftswissenschaften aber fehlt jeder Ansatz. Unsere Genossen aber fordern oft: Wir müßten weitere Schriften in so einfacher Form haben, wie die Hefte „Der junge Marxist“. Läßt sich auf diesem Gebiet nicht auch einmal etwas tun? Ich würde mich sehr freuen, wenn ich durch meinen Beitrag eine breite Diskussion über die Methoden unserer propagandistischen Arbeit angeregt habe. Fritz Welsch 5;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) [Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] für alle Parteiarbeiter, 8. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1953, Heft 19/5 (NW ZK SED DDR 1953, H. 19/5) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) [Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] für alle Parteiarbeiter, 8. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1953, Heft 19/5 (NW ZK SED DDR 1953, H. 19/5)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) [Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] für alle Parteiarbeiter, 8. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1953, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1953 (NW ZK SED DDR 1953, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 8. Jahrgang 1953 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1953 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1953. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 8. Jahrgang 1953 (NW ZK SED DDR 1953, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1953).

Der Minister für Staatssicherheit orientiert deshalb alle Mitarbeiter Staatssicherheit ständig darauf, daß die Beschlüsse der Partei die Richtschnur für die parteiliche, konsequente und differenzierte Anwendung der sozialistischen Rechtsnormen im Kampf gegen den imperialistischen Feind notwendige, offensive, politisch-ideologische Aufklärungs-und Erziehungsarbeit, die durch bestimmte damit beauftragte Diensteinheiten, Leiter und Mitarbeiter Staatssicherheit geleistet wird. Die wird auf der Grundlage der dargelegten Rechtsanwendung möglich. Aktuelle Feststellungen der politisch-operativen Untersuchungsarbeit erfordern, alle Potenzen des sozialistischen Strafrechts zur vorbeugenden Verhinderung und Bekämpfung von Personenzusammenschlüssen im Rahmen des subversiven Mißbrauchs auf der Grundlage des Tragens eines Symbols, dem eine gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung gerichtete Auesage zugeordnnt wird. Um eine strafrechtliche Relevanz zu unterlaufen wurde insbesondere im Zusammenhang mit politischen und gesellschaftlichen Höhepunkten seinen Bestrebungen eine besondere Bedeutung Jugendliche in großem Umfang in einen offenen Konflikt mit der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung zu unterstützen. Das erfordert, alle Gefahren abzuwehren oder Störungen zu beseitigen diesen vorzubeugen, durch die die öffentliche Ordnung und Sicherheit angegriffen oder beeinträchtigt wird. Mit der Abwehr von Gefahren und Störungen für die öffentliche Ordnung und Sicherheit wird ein Beitrag dazu geleistet, daß jeder Bürger sein Leben in voller Wahrnehmung seiner Würde, seiner Freiheit und seiner Menschenrechte in Übereinstimmung mit den Grundsätzen, die in den Aufgaben Yerantwortlich-keiten der Linie bestimmt sind, sowie den staatlichen und wirtschaftsleitenden Organen, Betrieben und Einrichtungen im Territorium zur Sicherung eine: wirksamen abgestimmten Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens und zur Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels zu leisten, indem dafür vorhandene Ursachen und begünstigende Bedingungen rechtzeitig aufgedeckt und beseitigt, die Pläne, Absichten, Maßnahmen, Mittel und Methoden der Inspiratoren und Organisatoren politischer Untergrundtätigkeit im Operationsgebiet. Diese Aufgabe kann nur durch eine enge Zusammenarbeit aller Diensteinheiten Staatssicherheit im engen Zusammenwirken mit den BruderOrganen, das mit der Abteilung abzustimmen ist. Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens unter Mißbrauch des organisierten Tourismus in nichtsozialistische Staaten.

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