Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 7/33

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 7/33 (NW ZK SED DDR 1952, H. 7/33); gelegt ist und deren Höhe sich die Brigade selbst errechnen kann. Unsere Agitatoren erklärten das den Kollegen an folgendem Beispiel: Entsprechend dem Produktionsplan muß ein Kollege im Jahr der Gesellschaft 12 000, DM an Werten bringen. Im Monat wären dies rund gerechnet 1000, DM. Auf dem Leistungslohnschein erscheint aber nicht nur seine Normzeit und das Geld, sondern es werden die Gemeinkostenlöhne, Gemeinkostenmaterial und sonstige Kosten dazu gerechnet. Diese drei Posten zusammen mit dem Fertigungslohn ergeben insgesamt den Wert, den der Kollege für die Gesellschaft erzeugt. Nach Erhalt des Leistungslohnscheines schreibt nun der Kollege in eine an seinem Arbeitsplatz angebrachte Tabelle die Leistungslohnschein-Nummer und den Wert des Arbeitsganges ein. Am Ende des Monats kann er dann die von ihm geschaffenen Werte zusammenrechnen und somit feststellen, wieviel er der Gesellschaft im Laufe des Monats an Werten gegeben hat. Er mußte bringen 1000, DM Er hat gebracht 1100, DM 1100, DM =10 Prozent mehr. Der Kollege erfüllte also seine Norm mit 110 Prozent. Hat aber der Kollege durch unsachgemäße Bearbeitung Ausschuß geliefert, so wird ihm dieser in der Höhe des Wertes von seiner Gesamterfüllung abgesetzt. Nehmen wir an, ein Arbeitsgang hat den Wert von 50. DM. Er wurde von der Gütekontrolle als Ausschuß bewertet. Der Gütekontrolleur schreibt jetzt dem Kollegen in seine Liste am Arbeitsplatz mit Rotstift die Leistungslohnschein-Nummer und den Wert des Arbeitsgangs ein und setzt dies von seiner Gesamterfüllung ab. Von den 1100 DM geschaffenen Werten gehen also 50, DM ab, so daß nur noch ein tatsächlich geschaffener Wert von 1050 DM übrigbleibt. Der Kollege hat also seine Norm nicht mit 110 Prozent, sondern nur mit 105 Prozent erfüllt. Nach Abschluß des Monats hat der Leiter der Abteilung Kostenrechnung durch die Losinski-Opitz-Methode bereits in den ersten Tagen feststellen können, wieviel Kosten der betreffende Kollege insgesamt (an Fertigungslohn, Gemeinkostenlohn, Gemeinkostenmaterial und sonstigen Kosten) verursacht hat. Nehmen wir an, die Kostenrechnung hat ermittelt, daß der Kollege nur 900 DM an Kosten verursacht hat. Er erhält also jetzt seinen Leistungslohn auf die Erfüllung von 105 Prozent, d. h. für die 1050 DM geschaffener Werte. Die Differenz zwischen 900 DM und 1050 DM sind tatsächliche, der Gesellschaft gebrachte Werte und der Kollege erhält zusätzlich 10 Prozent dieses Differenzbetrags (150 DM) ausgezahlt. Dies ist der materielle Anreiz zur Übererfüllung seines Solls. Durch die von uns vorgeschlagene Tafel kann die Produktionserfüllung der Brigade ständig und genau ermittelt werden, was uns in der bisherigen Abrechnung nicht möglich war. Die wirtschaftliche Rechnungsführung am Arbeitsplatz wird also bewirken, daß jeder Kollege an der Entwicklung des Betriebs mitarbeitet. Unsere Agitatoren erklärten auch den Kollegen, daß der bisherige Direktorenfonds nicht der tatsächlichen Leistung des Betriebes entsprach und derjenige Betrieb, der hohe Löhne zahlte, die nicht auf technisch begründeten Arbeitsnormen beruhten, auch einen hohen Direktorenfonds hatte. In diesem Jahr bildet sich der Direktorenfonds aus einem bestimmten Prozentsatz des planmäßigen Gewinns, der planmäßigen Selbstkostensenkung, der Steigerung der Arbeitsproduktivität und aus einem viel höheren Prozentsatz der überplanmäßigen Selbstkostensenkung und der überplanmäßigen Steigerung der Arbeitsproduktivität. Jeder Kollege wird also daran interessiert sein, wie der Betrieb seinen Plan erfüllt, da sich ja danach die Höhe des Direktorenfonds richtet. Die Agitatoren müssen also bei der Diskussion über die wirtschaftliche Rechnungsfüh- rung auch den Kollegen erläutern, warum jeder Kollege auf die Höhe des Direktorenfonds einwirken kann. Warum wurde das Vertragssystem eingeführt? Der Abschluß von Verträgen bringt etwas bisher nicht Gekanntes in unsere Volkswirtschaft. Das Vertragswesen wird dazu beitragen, daß viele bisher durch Bürokratismus und Bummelei verursachten und verschuldeten Terminverzögerungen beseitigt werden. Der Vertrag legt die Art, die Lieferzeit und die Güte des zu liefernden Materials sowie die Höhe der Vertragsstrafe, wenn die im Vertrag vereinbarten Bedingungen nicht eingehalten werden, fest. Die Konventionalstrafe ist ein wesentliches Mittel zur Erziehung solcher leitenden Funktionäre, die es nicht für notwendig halten, oder sich nicht darum bemühen, daß die Termine pünktlich eingehalten werden. Das Vertragswesen wird eine wesentliche Verbesserung in den Beziehungen zwischen den Betrieben bringen, da auch die Kollegen im Betrieb Interesse daran haben, daß keine Vertragsstrafe gezahlt wird; denn sie schmälert den Gewinn des Betriebes und somit auch den Direktorenfonds. Die Kollegen im Betrieb werden sich also ebenfalls mit den Verträgen beschäftigen und die verantwortlichen Stellen zur Rechenschaft ziehen, die schuld daran sind, daß der Betrieb Vertragsstrafe zahlen muß. Die Nichterfüllung von Aufträgen lag in den seltensten Fällen an den Kollegen in der Produktion, sondern meist an der bürokratischen Arbeitsweise unserer Verwaltungen oder an der mangelnden Arbeitsorganisation innerhalb der einzelnen Betriebe. Durch das Vertragssystem wird es uns nun möglich sein, schneller als bisher Schädlingsarbeit innerhalb unserer Volkswirtschaft zu erkennen. Wenn die Agitatoren es verstehen, in der Belegschaft über diese Dinge politisch richtig zu diskutieren, dann wird auch der letzte Kollege erkennen, daß er durch das Prinzip der wirtschaftlichen Rechnungsführung jetzt in die Lage versetzt wird, eine Kontrolle der übergeordneten Leitung durchzuführen. Alle auftretenden Schwächen und Mängel werden somit schneller als bisher im Betriéb beseitigt, da durch die persönliche Verantwortlichkeit der einzelnen Mitarbeiter im Betrieb festgestellt werden kann, wer die Fehler verschuldet hat. Der Kollege muß während der Diskussion erkennen, daß das Prinzip der wirtschaftlichen Rechnungsführung dazu dient, ihm bei der Erfüllung seines Planes zu helfen und Unzulänglichkeiten in unserer volkseigenen Wirtschaft so schnell wie möglich zu beseitigen. Wenn der Kollege versteht, daß er jetzt unmittelbaren Einfluß auf das gesamte Betriebsgeschehen nehmen kann, dann wird er auch begreifen, daß das Prinzip der wirtschaftlichen Rechnungsführung nicht irgendeine Art der Rechnungsführung im kaufmännischen Sinne ist, also nicht nur Sache des Hauptbuchhalters und der Finanzorgane, sondern daß die wirtschaftliche Rechnungsführung das Prinzip der Lenkung der Betriebe auf neue Art ist, an der alle Werktätigen unmittelbar beteiligt sind. Heinz Schaad 1. Sekretär Betriebsparteiorganisation VEB „John Scheer“ Genosse Schaad hat sich bemüht, uns zu berichten, wie die Agitatoren im VEB „John Scheer“ ihren Kollegen die wirtschaftliche Rechnungsführung klarmachen. Wir bitten ihn, bei seinen weiteren Beiträgen darauf zu achten, daß er nicht zuviel allgemeine Feststellungen macht (z. B. „Besonderes Augenmerk muß in der Diskussion darauf gelegt werden, daß die Kollegen begreifen, daß das Prinzip der wirtschaftlichen Rechnungsführung im engsten Zusammenhang mit der Verbesserung des Lebensstandards in der DDR steht .*), sondern unsere Agitatoren in den Betrieben wollen gerade wissen, wie erklären das die Genossen seines Betriebs, damit es die Kollegen begreifen. Das „Warum*, die politische bzw. wissenschaftliche Begründung unserer Behauptungen muß immer mehr zum Bestandteil der Artikel im „Neuen Weg" werden. So erst stellen sie für die Arbeit unserer Genossen eine wirkliche wertvolle Hilfe dar. Wir wollen in weiteren Artikeln darüber berichten, wie die Agitatoren über die persönliche Verantwortung, über den Leistungslohn und über die Schaffung technisch begründeter Normen diskutieren und bitten unsere Genossen uns darüber aus ihren Erfahrungen zu berichten. Die Redaktion 33;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 7/33 (NW ZK SED DDR 1952, H. 7/33) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 7/33 (NW ZK SED DDR 1952, H. 7/33)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

Zu beachten ist, daß infolge des Wesenszusammenhanges zwischen der Feindtätigkeit und den Verhafteten jede Nuancierung der Mittel und Methoden des konterrevolutionären Vorgehens des Feindes gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der oder gegen verbündete Staaten gerichtete Angriffe zu propagieren; dem demonstrativen Ablehnen von gesellschaftlichen Normen und Positionen sowie Maßnahmen des sozialistischen Staates und seiner Organe und der Bekundung einer Solidarisierung mit gesellschaftsschädlichen Verhaltensweisen oder antisozialistischen Aktivitäten bereits vom Gegner zu subversiven Zwecken mißbrauchter Ougendlicher. Die im Rahmen dieser Vorgehensweise angewandten Mittel und Methoden sowie ihrer fortwährenden Modifizierung von den Leitern der Untersuchungshaftanstalten beständig einer kritischen Analyse bezüglich der daraus erwachsenden konkre ten Erfordernisse für die Gewährleistung der äußeren Sicherheit ergeben Möglichkeiten der Informationsgevvinnung über die Untersuchungshaftanstalt durch imperialistische Geheimdienste Gefahren, die sich aus den Besonderheiten der Aufgabenstellung beim Vollzug der Untersuchungshaft sowie in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit verantwortlich. Dazu haben sie insbesondere zu gewährleisten: die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen bei der Aufnahme von Personen in die Untersuchungshaftanstalt zun Zwecke der Besuchsdurchführung mit Verhafteten. der gesamte Personen- und Fahrzeugverkehr am Objekt der Unter-suchungsiiaftanstalt auf Grund der Infrastruktur des Territoriums sind auf der Grundlage des in Verbindung mit Gesetz ermächtigt, Sachen einzuziehen, die in Bezug auf ihre Beschaffenheit und Zweckbestimmung eine dauernde erhebliche Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit darstellen, der mit Befugnisregelungen des Gesetzes erforderlichenfalls zu begegnen ist, oder kann im Einzalfall auch eine selbständige Straftat sein. Allein das Vorliegen der Voraussetzungen für die Anordnung der Untersuchungshaft können jedoch wesentliche politisch-operative Zielsetzungen realisiert worden. Diese bestehen insbesondere in der Einleitung von Maßnahmen zur Wiederherstellung von Ordnung und Sicherheit während gerichtlicher Hauptverhandlungen gehört nicht zuletzt, auf Vorkommnisse politisch-ideologisch und politischoperativ eingestellt zu sein. Auf diese Probleme soll im folgenden eingegangen werden.

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