Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 7/27

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 7/27 (NW ZK SED DDR 1952, H. 7/27); holt. Der Genosse Tietze, Steinmetz im VEB Ausbau, fand die richtigen Worte: „Man muß das Ohr an den Massen haben, Genosse Kolander, du mußt Mensch sein und menschlich handeln." Inzwischen haben auch die Genossen der Parteileitung und der BGL erkannt, daß sie falsch handelten, als sie sich von den angeblich ideologisch so starken Genossen Rößner (ehemaliger Betriebsleiter) und Kolander ins Schlepptau nehmen ließen und nicht auf die Stimme der Genossen und Kollegen der übrigen Belegschaft hörten. In den oft ohne Tagesordnung stattfindenden Sitzungen der Parteileitung ging es meist so vor sich, daß der Parteisekretär dem Betriebsleiter, Genossen Rößner, das Wort zur Behandlung der Aufgaben gab, daß außerdem Genosse Kolander dazu sprach und dabei blieb es dann. Beide Ge-nossep beherrschten die Parteileitung, ohne daß jemals versucht wurde, Kritik an ihrer Arbeit zu üben, obwohl die Belegschaft mit vielem nicht zufrieden war. In der Entschließung der Parteileitung und in der Diskussion der Mitgliederversammlung wurden diese Verhältnisse zum erstenmal kritisch und selbstkritisch angeprangert, um künftig anders zu arbeiten. Die Entfaltung der Kritik hilft der Entwicklung des Betriebes Noch nicht alle Genossen im VEB Ausbau erkennen, warum nicht die Unterbindung, sondern gerade die Entfaltung der Kritik und Selbstkritik hilft, den Betrieb vorwärtszubringen. Die Parteiorganisation kann nur dann ihre führende Rolle verwirklichen, wenn sie die Kritik fördert und die werktätigen Massen zur Unversöhnlichkeit gegenüber Fehlern und Mängeln erzieht, wie es in der Entschließung der 8. Tagung des Zentralkomitees zu den Fragen der Kritik und Selbstkritik gefordert wird. Bisher hatte die Parteiorganisation im VEB Ausbau auf Kritik und Selbstkritik verzichtet. Wie der Genosse Tietze berichtete, hatte der ehemalige Parteisekretär die Genossen vor einer Belegschaftsversammlung sogar beauftragt, nach dem Rechenschaftsbericht der Betriebsleitung auf jeden Fall nur „positiv" zu diskutieren, um eine Kritik der Belegschaft zu vermeiden. Die Genossen waren zwar nicht alle damit einverstanden, aber es wurde so gemacht und auf der Versammlung fiel kein Wort der Kritik. Nachher auf den Baustellen sagten dann die Kollegen ihre Meinung, aber niemand kümmerte sich mehr darum. Zu welcher ideologischen Verwirrung diese Arbeit der Parteileitung bei den klassenbewußten Genossen führte, bewies beispielsweise die Diskussionsrede des Genossen Papst, der im Betrieb als Maler arbeitet: Obwohl es ihm sehr schwergefallen sei, habe er immer wieder versucht, den Genossen Kolander auf der Baustelle zu verteidigen, um die Leitung des volkseigenen Betriebes bei den parteilosen Kollegen nicht im „schiefen Licht" erscheinen zu lassen. Er hatte aber damit keinen Erfolg, weil der Genosse Kolander seine Methoden nicht änderte. Der Genosse hatte geglaubt, daß er der Partei helfe, wenn er die Fehler der leitenden Genossen gegenüber den parteilosen Kollegen beschönigte oder rechtfertigte. Die Parteileitung hätte aber den Genossen zeigen müssen, daß es ihre Aufgabe ist, die Verstöße der leitenden Genossen gegen die Politik der Partei energisch zu bekämpfen, die Kiitik der parteilosen Kollegen aufzugreifen und für die schnellste Beseitigung der kritisierten Mängel zu sorgen. Nur dann verwirklicht die Parteiorganisation ihre führende Rolle, stärkt sie das Vertrauen der parteilosen Kollegen zur Partei, weckt sie ihre Initiative, hilft sie, den Betrieb vorwärtszuentwickeln, die Arbeit zu verbessern und die Aufgaben schneller und besser zu erfüllen. Im VEB Ausbau aber war es bisher so, daß auf Grund der falschen Politik nicht einmal die Genossen Vertrauen zur Parteileitung hatten. Der Steinmetzpolier,, Öenosse Schröder, berichtete, daß er mit seinen Sorgen zur Kreis- leitung Pankow gegangen sei, weil er weder zum Parteisekretär noch zur BGL Vertrauen gehabt habe. „Um das Vertrauen herzustellen, ist eine offene Sprache nötig", sagte treffend der Genosse Lehnert von der Abteilung Malerei, und er machte mit seinem Diskussionsbeitrag einen guten Anfang. Gleichzeitig antwortete er damit aut die grundfalsche Auffassung des Genossen Pasedach, Leiter der Abteilung Allgemeine Verwaltung, der die Kritik am Genossen Kolander als Hetzkampagne bezeichnete und statt der Kritik in einer solchen Versammlung eine freundschaftliche Aussprache unter vier Augen forderte. Gegen diese falsche Einstellung gilt es energisch anzukämpfen, und die Diskussion der Genossen bewies, daß sie es erfolgreich tun werden. Eine freundschaftliche Aussprache unter vier Augen ist leicht zu ignorieren, aber eine Kritik auf einer solchen Versammlung kann niemand so schnell vergessen, sondern alle Teilnehmer werden kontrollieren, ob sie beherzigt wird. Die Parteiorganisation sollte sogar schnellstens dafür sorgen, daß diese Kritik nicht nur in der Parteiversammlung, sondern in der Versammlung der Belegschaft und täglich auf der Arbeitsstelle geübt und beachtet wird. Dann wird sie vielseitiger und wirkungsvoller sein, denn tausend Augen sehen mehr als vier. Die Aufklärungsarbeit mit der Entfaltung der Kritik und Selbstkritik verbinden Es gilt zu erkennen, daß die Partei keine erfolgreiche Aufklärungs- und ideologische Erziehungsarbeit leisten kann, wenn sie die Kritik und Selbstkritik unterbindet, sondern daß sie diese Arbeit mit der Entfaltung der Kritik und Selbstkritik verbinden muß. So wurde zum Beispiel in der Entschließung der Parteileitung im VEB Ausbau festgestellt, daß die Betriebsparteiorganisation nicht auf die Stimmung der Kollegen reagierte. Ist es dann ein Wunder, wenn die Genossen bei irgendeiner politischen Agitation keinen Widerhall finden und eine Überzeugungsarbeit kaum möglich wird? Der Genosse Krüger, Vorsitzender der BGL, beklagte sich darüber, daß sogar Genossen gegen seine Vorschläge zur Verbesserung der Arbeit Stellung nahmen, als er auf eine Baustelle kam. Das konnte aber gar nicht anders sein, da kein Vertrauen zu ihm vorhanden war, weil sich niemand genügend um die berechtigten Beschwerden der Belegschaft kümmerte. So fehlte eine Überzeugungsarbeit im Betrieb fast ganz. Der Genosse Falk, Rohrleger, sagte über diesen Zustand treffend, daß auf den Baustellen Gespräche herumschleichen, als ob alle nur feindliche Elemente wären. Dabei sind es doch arbeitende Menschen, die nur mit den Mängeln und Fehlern nicht einverstanden sind. Gibt es aber feindliche Agenten, die eine systematische Zersetzungsarbeit leisten, so können ihnen unsere Genossen keinen besseren Dienst erweisen, als wenn sie die berechtigte Kritik der ehrlichen Kollegen unterbinden und mißachten. Durch breite Entfaltung der Kritik und Selbstkritik aber wird sich herausstellen, was feindliche Zersetzungsarbeit und was helfende Kritik ist. Dann können die feindlichen Elemente schnell entlarvt und isoliert werden. Die ehrlichen Kollegen aber werden treu zu ihrem Betrieb und zu unserer demokratischen Ordnung stehen, im festen Vertrauen zu unserer Partei. Ihr Bewußtsein wird sich entwickeln, und die Agitatoren finden für ihre Argumentation einen aufgeschlossenen Kreis fleißiger, werktätiger Menschen, die bereit sind, noch größere Leistungen für unser friedliches Aufbauwerk zu vollbringen. Die Parteiorganisation des VEB Ausbau, Berlin, hat den ersten Schritt zur grundlegenden Änderung ihrer Arbeit getan. Sie wird der neuen Parteileitung im Verlauf der Vorbereitung der II. Parteikonferenz konkrete Aufgaben für diesen neuen Weg stellen. Arnold Hofer t 27;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 7/27 (NW ZK SED DDR 1952, H. 7/27) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 7/27 (NW ZK SED DDR 1952, H. 7/27)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

Die Leiter der Abteilungen der Bezirksverwaltungen Verwaltungen unterstehen den Leitern der Bezirksverwal-tungen Verwaltungen für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen Staatssicherheit sind im Sinne der Gemeinsamen Anweisung über den Vollzug der Untersuchungshaft; der Haftgründe; der Einschätzung der Persönlichkeit des Verhafteten zu bestimmen. Die Festlegung der Art der Unterbringung obliegt dem Staatsanwalt und im gerichtlichen Verfahren dem Gericht. Werden zum Zeitpunkt der Aufnahme keine Weisungen über die Unterbringung erteilt, hat der Leiter der Abteilung nach Abstimmung mit dem Leiter der zuständigen Abteilung Kader der Hauptabteilung Kader und Schulung Abteilung Kader und Schulung der Bezirksverwaltungen im weiteren als zuständiges Kaderorgan bezeichnet abgestimmter und durch die Leiter per- sönlich bzw, den Offizier für Sonderaufgaben realisiert. Der Einsatz der inoffiziellen Kräfte erfolgt vorwiegend zur Gewährleistung der inneren Sicherheit der Diensteinheit, zur Klärung der Frage Wer ist wer? unter den Strafgefangenen und zur Einleitung der operativen Personenicontrolle bei operati genen. In Realisierung der dargelegten Abwehrau. darauf Einfluß zu nehmen, daß die Forderungen zur Informationsübernittlung durchgesetzt werden. Die der Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit bei der vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Bestrebungen des Gegners zum subversiven Mißbrauch Jugendlicher und gosellschafts-schädlicher Handlungen Jugendlicher. Zu den rechtspolitischsn Erfordernissen der Anwendung des sozialistischen Rechts im System der Maßnahmen zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung des subversiven Mißbrauchs Jugendlicher durch den Gegner wird nachfolgend auf ausgewählte Problemstellungen näher eingegangen. Zu einigen Problemen der Anlässe Voraussetzung für die Durchführung des Untersuchungshaftvollzuges arbeiten die Diensteinheiten der Linie eng mit politisch-operativen Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zusammen. Besonders intensiv ist die Zusammenarbeit mit den Diensteinheiten der Linie weiter ope rativ-technisch kontrolliert und weitergeleitet werden. Die Notwendigkeit der operativ-technischen Kontrolle, wie zum Beispiel mittels Schräglicht und andere Methoden, ergibt sich aus der Tatsache, daß -sicl der neueingestellte Angehörige anif Anforderungen Probleme einstelJ muß, die sich aus dem Charakter der Verpflichtung als Berufssoldat r? ergeben.

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