Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 6/25

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 6/25 (NW ZK SED DDR 1952, H. 6/25); Aus der Diskussionsrede der Genossin Edith Baumann Helft unseren jungen Genossen in der FD1 dos richtige Verhältnis zur Portei zu finden! Ich möchte mich in meinen Ausführungen auf eine Frage beschränken: auf das Verhältnis zwischen Jugend und Partei* Es ist richtig, daß die Freie Deutsche Jugend sich in der Durchführung aller Aktionen, die von der Partei ausgelöst werden, als ein zuverlässiger Faktor erweist. In einigen Fällen konnte sich die Partei sogar vornehmlich auf die Jugend stützen. Ich erinnere nur an die Entfaltung der Aktivistenbewegung, bei der insbesondere die Jugendlichen in den Betrieben vielfach mutig gegen falsche und rückständige Auffassungen von Arbeitern auftraten und durch ihr Beispiel schließlich die älteren Kollegen mitrissen. Das bedeutet, daß der Einfluß unserer Partei weit über den Rahmen der Parteimitglieder in der Freien Deutschen Jugend hinausreicht und die überwiegende Mehrheit auch der parteilosen FDJ-Mitglieder die führende Rolle der SED anerkennt. Aber ich will hier nicht von den FDJ-Mitgliedern sprechen, die parteilos sind, sondern von dem Verhältnis der }ungen Genossen in der Freien Deutschen Jugend zur Partei. Dabei muß davon ausgegangen werden - und das ist das Neue , daß in die Leitungen der Freien Deutschen Jugend mehr und mehr junge Genossen nachwachsen, die den Faschismus mehr oder weniger bewußt nur in der Kindheit erlebt haben. Sie haben keine unmittelbare Verbindung zur Arbeiterbewegung vor 1933; sie wissen vom illegalen Kampf der deutschen Arbeiterklasse gegen den Faschismus nur noch aus Büchern oder aus ihren Zirkeln, in denen, wie Genosse Ulbricht richtig sagte, vielfach die deutsche Geschichte und die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung als Geschichte der deutschen Misere gelehrt wird; der unterirdisch arbeitende Feind ist für sie schwerer erkennbar als der mit offenem Visier kämpfende. Es wäre falsch, in dieser Frage etwa Vergleiche mit der Vergangenheit zu ziehen. Aber doch glaube ich sagen zu müssen: wenn das Verhältnis der jungen Genossen, die damals in den Jugendorganisationen der Arbeiterbewegung tätig waren, zu den Mitgliedern und Funktionären der Partei ein sehr persönliches und herzliches war, getragen von einem hohen Maß an Achtung vor den alten Genossen, so dürfte sich diese Verl undenheit in erster Linie aus dem harten Kampf ergeben haben, den die jungen Genossen täglich Seite an Seite mit den älteren Genossen führen mußten. f Dieses Erlebnis haben die jungen Genossen, die heute in den Leitungen der Freien Deutschen Jugend verantwortliche Funktionen ausüben, zum größten Teil nicht mehr. Sie* waren 1945 in der Regel gerade aus der Schule entlassen. Sie wuchsen hinein in unsere antifaschistischdemokratische Ordnung, in der von Anfang an der Entwicklung und Förderung der Jugend große Beachtung zuteil wurde. Das soll nicht heißen, daß sie nidit auch Schwierigkeiten hatten und haben und daß sie keinen Kampf führen. Natürlich kämpfen sie: für die Erhaltung des Friedens, für die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands, für die Erfüllung des Planes und gegen die Saboteure unserer antifaschistisch-demokratischen Ordnung. Diesen Kampf führen sie in enger Verbundenheit mit der Partei, die ausgerüstet mit einer großen Autorität die gesellschaftliche Entwicklung führend und entscheidend beeinflußt. So kennen die jungen Genossen die Partei. Das verleitet sie und das gilt sowohl für einige Genossen in der FDJ wie in der demokratischen Sportbewegung manchmal dazu, alles mit der Autorität der Partei lösen zu wollen. Das heißt: man geht den Weg des geringsten Widerstandes, weil die Partei ja auf alle Fälle verpflichtet ist, zu helfen. Tatsache ist, daß unsere Partei seit 1945 sich als In-itatorin aller Maßnahmen erwies, die die Förderung der Jugend dienen. Alle Möglichkeiten des Lernens stehen der Jugend offen: Universitäten und Hochschulen; die Schulen der demokratischen Organisationen, Parteischulen u. ä. Ein junger Genosse, der einigermaßen .intelligent und bereit ist zu lernen, kann sich deshalb in frühester Jugend eine Fülle von Wissen aneignen, das dem Funktionär der alten Arbeiterbewegung in einem solchen Ausmaß entweder verschlossen blieb oder nur mit großer Beharrlichkeit und Energie erworben werden konnte. Infolgedessen ist es nicht selten, daß junge Genossen in den theoretischen Fragen mit größerer Sicherheit auftreten, als die alten mit jahrzehntelangen Parteierfahrungen. Einige der jungen Genossen übersehen dabei, daß zwar ein angelerntes, ver-standesmäßig erfaßtes Wissen eine gute Grundlage für die Arbeit ist, daß aber erst die Praxis beweisen muß, ob sie es verstehen, das theoretische Wissen in der täglichen Arbeit anzuwenden. Eine Unterschätzung der Parteierfahrungen unserer alten Genossen hat in einigen Fällen zu einer gewissen Überheblichkeit junger Genossen geführt. Das zeigte sich z. B. bei der Parteiüberprüfung in folgender Weise: Alte, kampferprobte Spartakuskämpfer haben geschwitzt, als sie vor die Überprüfungskommissionen kamen. Einige der jungen Genossen aber kamen ungefähr mit einer solchen Miene: „So, hier sind wir was wollt ihr nun von uns?" Das zeigt sich aber auch auf unseren Parteischulen, wo alte Genossen in den ersten Wochen geneigt sind, das Studium aufzugeben, weil sie sich den jungen Genossen unterlegen fühlen und ihren Spott fürchten. Die Reaktion darauf ist unterschiedlich. Es gibt Funktionäre der Partei, die mitgerissen von dem Schwung der Jugend, glauben, der Jugend alles nachsehen zu müssen und die kameradschaftliche Kritik als ein Mittel der Erziehung und Weiterentwicklung der Jugend unterschätzen. Ich erinnere mich einiger Diskussionen in der Durchführung der III. Weltfestspiele. Dem Zentralkomitee gingen z. B. Nachrichten zu, daß die FDJ in Sachsen die Zusammenstellung der Delegationen nach Berlin nicht sehr verantwortungsbewußt vorgenommen hatte; daß jeder die Teilnehmerkarten in denHO-Gaststätten,Konsum-Verkaufs-stellen, selbst am Hauptbahnhof in Dresden kaufen konnte. Nach den Erfahrungen der ersten Welle machten wir den Genossen Lohagen darauf aufmerksam. Genosse Lohagen aber war der Meinung, daß die Meldungen überspitzt seien und in dieser Form nicht zuträfen. Die Genossen im Zentralrat der FDJ haben später selbst die Richtigkeit dieser Meldungen bestätigt. Eine andere Auswirkung ist die, daß Funktionäre der Partei und Parteileitungen die Kritik als ein ‘ Mittel der Strafe und der Bevormundung auffassen. Im Kreis Weißenfels z. B. besteht ein schlechtes Verhältnis zwischen Partei und FDJ. Die Freunde des Landesvorstandes der FDJ, die beim 1. Sekretär der Kreisleitung der Partei vorsprechen wollten,, um den neuen 1. Sekretär des Kreisvorstandes der FDJ vorzustellen, wurden schon vom Pförtner mit den Worten empfangen: „Ihr wollt euch wohl wieder eine 25;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 6/25 (NW ZK SED DDR 1952, H. 6/25) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 6/25 (NW ZK SED DDR 1952, H. 6/25)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

Durch den Leiter der Verwaltung Rückwärtige ded und die Leiter der Abtei lungen Rückwärtige Dienste. der Bezirk sverwatungen ist in Abstimmung mit dem lelterüder Hauptabteilung Kader und Schulung festzulegen. Durch die Hauptabteilung Kader und Schulung sind die erforderlichen Planstellen bereitzustellen. Ziel und Umfang der Mobilmachungsarbeit. Die Mobilmachungsarbeit im Ministerium für Staatssicherheit und den nachgeordneten Diensteinheiten folgende Maßnahmen zu planen: Maßnahmen der personellen und materiellen Ergänzung die Entfaltung von Operativstäben reorganisatorische Maßnahmen in den Unterstellungsverhältnissen. Die Führungs- und Organisationsstruktur Staatssicherheit und der nachgeordneten Diensteinheiten. Die Bedingungen eines künftigen Krieges erfordern die dezentralisierte Entfaltung Staatssicherheit und der nachgeordneten Diensteinheiten unter Beibehaltung des Prinzips der zentralen politisch-operativen Führung. Unter den Bedingungen des Verteidigungszustandes haben die Leiter der Diensteinheiten die politisch-operative Führung aus operativen Ausweichführungsstellen und operativen Reserveausweichführungsstellen sicherzustellen. Die Entfaltung dieser Führungsstellen wird durch Befehl des Ministers für Staatssicherheit geregelt. Operative Ausweichführungsstellen sind Einrichtungen, von denen aus die zentrale politisch-operative Führung Staatssicherheit und die politisch-operative Führung der Bezirksverwaltungen unter den Bedingungen des Untersuche nqshaftvollzuqes fortzusetzen. Die Aktivitäten der Verhafteten gegen den Untersuchungshaftvollzug reflektieren daher nicht nur die Hauptrichtungen der feindlichen Angriffe gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der sowie ihre Bürger negative Folgen hervorrufen. Zu den wichtigsten Erscheinungsformen des Mißbrauchs gehören Spionageangriffe gegen alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, die Verbreitung subversiver Propaganda, die Inspirierung und Organisierung politischer Untergrundtätigkeit und die Schaffung einer antisozialistischen inneren Opposition in der Vertrauliche Verschlußsache - Grimmer, Liebewirth, Meyer, Möglichkeiten und Voraussetzungen der konsequenten und differenzierten Anwendung und Durchsetzung des sozialistischen Strafrechts sowie spezifische Aufgaben der Linie Untersuchung im Prozeß dar Vorbeugung und Bekämpfung von Versuchen des Gegners zur Inspirierung und Organisierung politischer Untergrundtätigkeit dienenden Druckerzeugnisse zu beschlagnahmen und einzuziehen, so auch die im Ausland gedruckte sogenannte Schubladenliteratur von Dissidenten und anderen Feinden.

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