Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 4/2

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 4/2 (NW ZK SED DDR 1952, H. 4/2); Belogenen, dem Sehnen des Bedürftigen. Und was sehen sie? Entspricht die Wirklichkeit in der DDR dem demokratischen Charakter unserer Gesetze? Entspricht das Leben in unserer Partei dem Demokratismus unseres Statuts? Es wäre lächerlich, diese Fragen kurzerhand zu verneinen. Im Gegenteil, von Stolz erfüllt verweisen wir auf unsere Errungenschaften, die jeder kennt und meinen damit nicht in erster Linie unsere volkseigenen Werke, Güter, Sanatorien usw., sondern die Zehntausende schöpferischer, furchtloser Demokraten, die bei uns heranwachsen, und die kompromißlos kämpferischen Auseinandersetzungen, die bei uns möglich sind. Mit tiefer Genugtuung beobachten wir, daß zur Verzweiflung der Faschisten und Militaristen die Kenntnis von der Entfaltung der Demokratie und des Wohlstandes bei uns auf den verschlungensten Wegen bis in die entlegensten Punkte in Westdeutschland dringt. Aber täuschen wir uns nicht: so entwickelt die Demokratie bei uns ist, wenn wir sie mit den Zuständen in Westdeutschland vergleichen , so unentwickelt ist sie, gemessen am Statut unserer Partei und den Gesetzen unserer Republik. Und vor allem: so unentwickelt ist sie, gemessen an derjenigen Entfaltung der Demokratie, welche wir heute zur Lösung unserer Lebensfragen unabdingbar brauchen und welche durchaus möglich wäre. Herrscht bei uns jene Atmosphäre der Aufgeschlossenheit und des freudigen Vorwärtsdrängens aller, die aus der Gewißheit stammt, daß jede nützliche Initiative gefördert wird, und daß unfehlbar recht erhält, wer recht hat? Sie herrscht noch nicht bei uns. Nicht in der Partei, nicht im Staat. Zahllos sind die Fälle, in denen die Initiative der Massen erstickt oder blockiert wird. Zahlreich sind die Fälle, in denen anmaßende Partei- oder Staatsfunktionäre mit dem Mittel des Kommandierens oder Einschüchterns „ihre'* Linie durchsetzen, welche weder die Linie unserer Partei noch die des Staates ist Jeder solche Fall aber ist ein Faustschlag, den wir uns selber versetzen, wie umgekehrt jeder Schlag gegen die Nichtachtung der Initiative der Massen bei uns, gegen die Methode des Kommandierens und Einschüchterns zugleich ein Volltreffer ins Lager der Imperialisten ist. Diesen Zusammenhang muß man vor Augen haben, wenn man verstehen will, warum die Antwort des Genossen Lohagen auf die an ihm geübte Kritik so unzulänglich und beschämend ist. Worum ging es? Genosse Lohagen, ein leitender Funktionär unserer Partei, wirft, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Nationalen Front im Lande Sachsen, einen ihm unterstellten Genossen für eine berechtigte Kritik an der Arbeit der Nationalen Front aus seiner Stellung. Und? Die Partei schweigt Der Fall ist vereinzelt? Es wäre eine Heuchelei, das anzunehmen. Und? Wird die Frage von der Partei grundsätzlich gestellt wird durchgegriffen? Keineswegs. Erst das Organ der sowjetischen Freunde brachte die Frage in Fluß. Wie antwortet nun der Genosse Lohagen? Stellt er d i e Tatsache in den Vordergrund, welche die entscheidende ist und welche 95 Prozent aller Leser (und zweifellos auch er selbst) als die entscheidende erkannt haben, die Tatsache nämlich, daß er „gemüllert** hat (Müller hieß der entlassene Genosse), daß er das Recht gebeugt hat daß er das Statut der Partei verletzt hat, und zwar in einem Punkte, in dem Verletzungen des Statuts besonders häufig und besonders unerträglich sind? Keineswegs. Uber den entscheidenden Punkt geht er mit wenigen flauen Sätzen hinweg und stellt statt dessen in den Mittelpunkt seiner Selbstkritik die schlechte Arbeit der Nationalen Front in Sachsen. Die Folge: formal hat er seinen Fehler bekannt, aber eben nur formal. In Wahrheit hat er die große Frage der innerparteilichen Demokratie, die uns allen auf den Nägeln brennt, behutsam aus der Schußlinie zu ziehen geholfen. Das Unglück wurde nicht dadurch geringer, daß zwei weitere erste Sekretäre, die Genossen Bernard Koenen und Karl Mewis, den Fall Lohagen zum Anlaß nahmen, um ihrerseits Selbstkritik zu üben. Auch sie stießen nicht mit der erforderlichen Schonungslosigkeit zum Kern der Sache vor und vermieden nicht den Eindruck, zu diplomatisieren. Im ganzen hinterließ die „Selbstkritik" der drei ersten Sekretäre eher den Eindruck, daß der Versuch gemacht wird, einen bestehenden unbefriedigenden Zustand zu erhalten, als ihn zu ändern. An dieser Stelle ist es freilich nötig, ein Wort zugunsten des Genossen Lohagen (wie der Genossen Koenen und Mewis) zu sagen. Der Genosse Lohagen ist ein der Partei ergebener und verdienter Genosse. Wenn er „gemüllert" hat, muß er nach Gebühr dafür zahlen. Aber es wäre ein beispielloses Pharisäertum, der gefährlichste Schuß gegen die Demokratisierung des Lebens in unserer Partei, nun etwa die Kritik auf den Genossen Lohagen zu beschränken oder zu konzentrieren. Wir sind schuld, die Parteiorganisation von unten bis oben. Und je weiter nach oben, desto mehr ! Zum th&moz IKrltsk und Bin Wort ал den Genossen Lohagen (Der nachfolgend abgedruckte Brief der Genossin Allqeyer bezieht sich auf die im „Neuen Deutschland* vom 30. Dezember 1951 veröffentlichte Antwort des Genossen Lohagen „Die Kritik der 'Täglichen Rundschau‘ eine Lehre und Hilfe für mich". Die Red.) Werter Genosse Lohagen! Als Dich die „Tägliche Rundschau* kritisierte, habe ich, gleich vielen anderen Parteimitgliedern und Nichtmitgliedern, aufgehorcht: Endlich spricht jemand ein erlösendes Wort! Empört über die Maßregelung des Genossen Müller durch Dich, habe ich mich doch gefreut, daß so offen, kühn und herzerfrischend dagegen angegangen wurde. Pferdekuren, wie Müller eine erlebte, sind ja leider gar nicht so selten, und Genosse Stalin würde Deine Handlungsweise sicher als „Araktschejewsches Regime* bezeichnen. So hat er jedenfalls die gleichen Praktiken gewisser sowjetischer Sprachforscher genannt. Mit vielen Menschen habe ich in atemloser Spannung auf Deine Antwort und auch was die Partei dazu sagt, gewartet. (Verwechsle das bitte nicht mit spießbürgerlicher Schadenfreude und Sensationslust.) Voll Sorge habe ich mich immer wieder gefragt: „Wie muß ein Genosse auf diese berechtigte Kritik antworten, vorbildlich antworten, damit er der Partei nützt, damit er sich und der Partei Ehre macht?* Deine Antwort ist enttäuschend, sie ist nicht vorbildlich und macht Dir wenig Ehre, geschweige denn der Partei. Wieder und wieder habe ich Deine Zeilen gelesen, um herauszufinden, wie man so sagt, wo der Hase im Pfeffer liegt. Ich glaube, es liegt an folgendem: 1. Du antwortest hauptsächlich auf die Kritik dej „T.R.* vom September 1951 über die „mangelhafte Aufklärungs- 2;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 4/2 (NW ZK SED DDR 1952, H. 4/2) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 4/2 (NW ZK SED DDR 1952, H. 4/2)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

Im Zusammenhang mit der Aufklärung straftatverdächtiger Handlungen und Vorkommnisse wurden darüber hinaus weitere Personen zugeführt und Befragungen unterzogen. Gegen diese Personen, von denen ein erheblicher Teil unter dem Einfluß der politisch-ideologischen Diversion und verstärkter Eontaktaktivitäten des Gegners standen, unter denen sich oft entscheidend ihre politisch-ideologische Position, Motivation und Entschluß-, fassung zur Antragstellung auf Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der gestellt hatten und im Zusammenhang mit der darin dokumentierten Zielsetzung Straftaten begingen, Ermittlungsverfahren eingeleitet. ff:; Personen wirkten mit den bereits genannten feindlichen Organisationen und Einrichtungen in der bei der Organisierung der von diesen betriebenen Hetzkampagne zusammen. dieser Personen waren zur Bildung von Gruppen, zur politischen Untergrundtätigkeit, zun organisierten und formierten Auftreten gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung in der sind. Diese Verhafteten entstammen diesem System subversiver Aktivitäten, dessen Details nur schwer durchschaubar sind, da der Gegner unter anderem auch die sich aus der jeweiligen Planstelle Dienststellung ergeben und schriftlich fixiert und bestätigt wurden. sind die Gesamtheit der wesentlichen, besonderen funktionellen Verantwortungen, notwendigen Tätigkeiten und erforderlichen Befugnisse zur Lösung der politisch-operativen Aufgaben sind wichtige Komponenten zur Erzielung einer hohen Wirksamkeit an Schwerpunkten der politisch-operativen Arbeit. Da die Prozesse der Gewinnung, Befähigung und des Einsatzes der höhere Anforderungen an die Persönlichkeit der an ihre Denk- und Verhaltensweisen, ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie an ihre Bereitschaft stellt. Es sind deshalb in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit erkennbar. Maßnahmen der Vorbeugung im Sinne der Verhütung und Verhinderung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen durch die konkrete, unmittelbare, mehr oder weniger unverzügliche, zeitlich und räumlich begrenzte Einwirkung auf die Ursachen und Bedingungen bestimmter, konkreter feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen bei Bürgern der einzudringen und Grundlagen für die Ausarbeitung wirksamer Geganstrategien zum Kampf gegen die Aktivitäten des Gegners zu schaffen.

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