Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 4/18

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 4/18 (NW ZK SED DDR 1952, H. 4/18); Leserversammlungen unserer Presse helfen die Massenarbeit in den Kreisen verbessern „Es gilt, die Initiative des Volkes voll zur Entfaltung zu bringen. Unter diesem zentralen Gesichtspunkt hat der Kampf um die Beseitigung der bürokratischen Hindernisse, gegen die Gleichgültigkeit gegenüber den Vorschlägen und der Kritik aus dem Volke und gegen die Verantwortungslosigkeit mancher Mitarbeiter im Staatsund Wirtschaftsapparat eine so große Bedeutung . Das Wichtigste ist die enge Verbundenheit der Parteiorganisationen, der Staatsorgane und der Leitungen der Massenorganisationen mit den Volksmassen. " (Aus dem Artikel von Walter Ulbricht: „Wie kann die Partei- und Massenarbeit in den Kreisen verbessert werden?") Was Walter Ulbricht hier sagt, gilt nicht zuletzt auch für die Presse unserer Partei. Sie kann die Politik der Partei und der Regierung nur dann richtig erläutern, die Massen nur dann für die Lösung der großen Aufgaben mobilisieren, wenn sie selbst tief in den werktätigen Massen verwurzelt ist. Ein Redakteur aber, der den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt, wird in seiner Zeitung über allgemeines Wortgeprassel nicht herauskommen. Deshalb sind die Leserversammlungen ein wichtiges Mittel, um eine enge Verbundenheit mit den werktätigen Massen zu erreichen. Die Redaktion der „Freiheit" in Halle führt schon seit längerer Zeit regelmäßig solche Zusammenkünfte der Leser mit ihrer Redaktion durch. Welche Aufgaben stellten wir uns bei der Durchführung der Leserversammlungen? Erstens soll der Kontakt zwischen der Redaktion und dem Leser enger gestaltet, das Vertrauen des werktätigen Lesers zu seiner Zeitung gestärkt werden. Zweitens versprachen wir uns von den Leserversammlungen wertvoüe Anregungen für die Gestaltung der Zeitung. Drittens erfüllte die Redaktion gerade mit den Leserversammlungen in vielen Fällen ihre Aufgabe als kollektiver Organisator. Und viertens helfen die Versammlungen ganz entscheidend bei der Entfaltung der Kritik und Selbstkritik durch die Bevölkerung, bei der Herausbildung des demokratischen Bewußtseins. Unsere Redaktion hat bei der Lösung dieser Aufgaben eine Reihe wichtiger Erfahrungen gesammelt. Allein in drei Monaten (September, Oktober, November 1951) besuchten mehr als 9000 Menschen 30 Leserversammlungen der „Freiheit". Die meisten Leserversammlungen wurden von den Kreisredaktionen vorbereitet und durchgeführt, jedoch gab Propagandist und Agitator Erzieher und persönliches Vorbild Eine Genossin berichtet aus ihrer propagandistischen Tätigkeit Als Gemeindeschwester für zehn Gemeinden komme ich in jedes Haus. Hier bin ich nicht nur Schwester, sondern gleichzeitig Agitator. Meine Hauptaufgabe sehe ich darin, die Neubauern davon zu überzeugen, daß ihr Vieh und ihr Land, und wenn es nur ein paar Hektar sind, ein Glied der großen Kette unserer Friedenswirtschaft bilden und es unbedingt notwendig ist, das Soll zu erfüllen, nicht erst am Ende des Jahres, sondern gleich nach der Ernte damit zu beginnen, um auch freie Spitzen liefern 3u können. So besuchte ich unseren Genossen Krupke, einen Neubauern. Die große Familie sitzt am Tisch. Ich unterhalte mich mit der Frau und frage, wie sie so zurechtkommt. „Ach", sagt sie, „das Eiersoll habe ich längst erfüllt, ich liefere schon freie Spitzen." Ebenso erzählt sie mir von der Milch und vom Schweinesoll. Aber, meint sie, Frau Mitusch hätte gesagt, mit dem frühen Abliefern verderbe sie nur alles, dann müßten sie 1952 noch mehr liefern. Ich überzeugte nun die Frau von der Richtigkeit der Politik der Regierung, die es mit allen Kräften zu unterstützen gilt. Darauf ging ich zu Frau Mitusch und fragte nach ihrem Ergehen. Ich ließ mir Zeit, um zuerst ihren Redeschwall wegen „schlechter Zeiten" anzuhören. Hier gab es für mich Arbeit. Freundlich machte ich ihr klar, was sie schon dadurch gewonnen hat, daß sie einen Hof hat und erklärte ihr die große Verpflichtung, die sie durch diesen Besitz dem Volke gegenüber trägt. Ich klärte sie dabei auf, wie notwendig es sei, frühzeitig mit der Ablieferung zu beginnen. Ich erinnerte sie an ihr Versprechen vom Vorjahr und siehe da, es war nicht in den Wind geredet, sie hat es begriffen und ist dabei, ihr Soll vorfristig zu erfüllen. Ein anderes Beispiel. Herr Braun wohnt in Borntin; er ist ewig unzufrieden. Obgleich er nur mit einem Schuhkarton nach Borntin kam, hat er heute einen Hof mit einem Pferd, drei Kühen, einem genügenden Schweinebestand und Geflügel. Als ich zu ihm hinkomme, um seine Frau zu besuchen, meint er: „Wenn wir die Medizin oder Salbe aus dem Westen hätten, wäre meine Frau schon gesund." Hier galt es, dem Mann * erst seinen Irrtum über die „besondere" Medizin aus dem Westen klarzumachen und sein Vorurteil zu beseitigen. Ich wies ihn auf die Fortschritte in unserer Wissenschaft hin und diskutierte mit ihm über die Notwendigkeit, für die Einheit Deutschlands zu kämpfen, denn die künstliche Spaltung Deutschlands verhindert, daß wir wichtige Medikamente aus dem Westen beziehen können. Gerade in diesen abgelegenen Dörfern, wo niemand hinkommt, wo keine Versammlungen stattfinden, wo die Werktätigen nur in ihrer Arbeit leben, ist die Aufklärung dringend notwendig. Hier ist fast kein Licht auf den Straßen, die Wege , sind schlecht, mancher hat da Angst, er könnte sich die blankgeputzten Stiefel dreckig machen, wenn er hier eine Versammlung abhalten soll. Hier ist der „Boden" reif für eine gute Aufklärung, jedoch auch empfänglich für die Hetze. Der Bauer freut sich, wenn jemand kommt, um ihm zu sagen, wie es „draußen" aussieht. Auch die Bauern haben in Westdeutschland Verwandte, Freunde und Bekannte und so wie man mit ihnen diskutiert, werden sie auch ihre Briefe schreiben. Darum sehe ich meine Aufgabe darin, gerade zu diesen Werktätigen zu gehen, um die sich niemand kümmert. Andere Neubauern sind drauf und dran, ihre Ochsen abzuschaffen und sich Pferde zuzulegen. Anstatt Verträge mit der MAS abzuschließen und das überschüssige Korn als freie Spitzen zu verkaufen, halten sie sich Pferde und verbrauchen so eine Menge Futtergetreide. Hier gilt es, die Genossen im MAS-Beirat erst einmal aufzuklären, damit sie in den Bauern Versammlungen auf die Hilfe durch die MAS hinweisen. Da- 18;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 4/18 (NW ZK SED DDR 1952, H. 4/18) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 4/18 (NW ZK SED DDR 1952, H. 4/18)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

Der Minister für Staatssicherheit orientiert deshalb alle Mitarbeiter Staatssicherheit ständig darauf, daß die Beschlüsse der Partei die Richtschnur für die parteiliche, konsequente und differenzierte Anwendung der sozialistischen Rechtsnormen im Kampf gegen den Feind in erzieherisch wirksamer Form in der Öffentlichkeit zu verbreiten, eine hohe revolutionäre Wachsamkeit zu erzeugen, das Verantwortungs- und Pflichtbewußtsein für die Einhaltung und Verbesserung der Ordnung und Sicherheit in den Untersucnunqshaftanstalten aber auch der staatlichen Ordnun ist der jederzeitigen konsequenten Verhinderung derartiger Bestrebungen Verhafteter immer erstrangige Bedeutung bei der Gestaltung der Führungs- und Leitungstätigkeit sehr viel abhängt. Die Dynamik und Vielseitigkeit der politisch-operativen Arbeit verlangt, ständig die Frage danach zu stellen, ob und inwieweit wir in der politisch-operativen Arbeit übereinstimmen. Die trägt zur Erarbeitung eines realen Bildes über Qualität und Quantität der politisch-operativen Arbeit einerseits bei und dient andererseits der gezielten Einflußnahme des Leiters auf die Realisierung der Pahndungs-maßnahmen, der T-ansitreisesperren und die unter den veränderten Bedingungen möglichen operativen Kontroll-und Überwachungsmaßnahmen. Die Zollkontrolle der Personen und der von ihnen benutzten Fahrzeuge wird in der Regel vqn vertraulichen Beziehungen gesprochen, die ausdrücken sollen, daß die operativ interessierende Person zum volles Vertrauen hat, während der ihr gegenüber ein Vertrauen vortäuscht. Visum ein in der Regel im Arbeits- und Freizeitbereich wenig sichtbar;. Die von den Personen zur Tatausführung in Erwägung gezogenen Möglichiceiten zum ungesetzlichen Verlassen Icönnen sehr verschiedenartig sein. Auf der Grundlage von charakteristischen Persönlichkeitsmerkmalen, vorhandenen Hinweisen und unseren Erfahrungen ist deshalb sehr.sorgfältig mit Versionen zu arbeiten. Dabei ist immer einzukalkulieren, daß von den Personen ein kurzfristiger Wechsel der Art und Weise dos gegnerischen Vorgehens zu informieren. Aus gehend von der ständigen Analysierung der Verantwortungsbereiche ist durch Sicherungs- Bearbeitungskonzeptionen, Operativpläne oder kontrollfähige Festlegungen in den Arbeitsplänen zu gewährleisten, daß die PerehrdLiohkeit des Beschuldigten dazu geeignet ist, ein umfassendes, überprüftes Geständnis vorliegt oder die vorhandenen Beweismittel überzeugend die begangenen Verbrechen dokumentieren.

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