Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 4/12

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 4/12 (NW ZK SED DDR 1952, H. 4/12); Diese Tatsache sichert also die Zusammenarbeit. Der Genosse Vollack, der, nebenbei gesagt, beinamputiert ist, hat noch folgende andere Funktionen: Mitglied des Kreisvorstandes der Gewerkschaft, Propagandist im Parteilehrjahr für die Gemeinden Beelitz, Rinddorf, Lindtorf, verantwortlich für die Abendschule des FDGB für die gleichen drei Gemeinden. Außerdem arbeitet er unter anderem mit in der Differenzierungskommission, im Agrarausschuß, im Ortsblockausschuß ist er als Schiedsmann und als Beisitzer der Arbeitsschutzkommission tätig u. a. m. Die Genossen der Kreisleitung machen sich keine Gedanken darüber, und zum Teil wissen sie gar nicht, mit welchen Schwierigkeiten der Genosse Vollack bei der gewerkschaftlichen Vertretung der Interessen der Landarbeiter fertig werden muß und wieviel Funktionen er außerdem noch ausübt. Ihn näher kennenzulernen und ihm zu helfen, andere Genossen für die aktive Mitarbeit zu gewinnen, dazu hat die Kreisleitung keine Zeit. In der Gemeinde Buch, einem Ort des Stützpunktes der MAS Köckte, sah es jedoch anders aus. (Vom Stützpunkt kann man jedoch nicht reden, weil diese Arbeit dort erst im Werden ist, obgleich die Genossen der Kreisleitung der Meinung sind, daß der Stützpunkt bereits vorbildlich arbeitet.) Die Landarbeiterwahlen waren auch dort abgeschlossen. Darüber, ob im Rahmen der Vorbereitung der Gewerkschaftswahlen in dieser Gemeinde Hofbegehungen durchgeführt wurden, konnte der Vorsitzende der Gewerkschaft dieser Gemeinde, Kollege Arnold, nichts berichten. Außerdem, so sagte er, war man aus „Stendal“ schon öfter hier und ist sowieso informiert. In Buch einem ausgesprochenen Großbauerndorf gibt es ungefähr 50 Landarbeiter. Die Frage, ob mit allen ein Arbeitsvertrag abgeschlossen wurde, konnte der Kollege Arnold nicht genau beantworten, er meinte aber: „Das wird sicher so sein“, und versprach, es einmal zu kontrollieren. Nachdem der Kollege Arnold, so gut es ihm möglich war, über das „Leben“ der Landarbeiter berichtet hatte, war es notwendig, einige Beispiele aus seinem Belicht an Ort und Stelle kennenzulernen. über die Unterstützung durch die Partei bei seiner Arbeit sagte er nur: „Ach, die kümmern sich nicht darum“ und fügte später hinzu: „Damit haben sie auch nichts zu tun, das ist ja Sache der Gewerkschaft.“ Aber auch die Gewerkschaft kümmerte sich nicht darum. Nun zu den Beispielen: Beim Bauer Bethge arbeiten zwei Landarbeiter, Christa Ohnsorge und Hans Neumann. Christa hat seit August vorigen Jahres erst 300 DM Entlohnung erhalten (das sind für fünf Monate je 60 DM); sie arbeitet täglich 12 Stunden. Hans Neumann erhält, als Schweizer beschäftigt, bei täglich 14stündiger Arbeitszeit im Monat 80 DM. Rotraud Ohnsorge arbeitet beim Bauern Lühe unter den gleichen Bedingungen. Daß sie einen Arbeitsvertrag unterschrieben haben, daran können sie sich nicht erinnern. Die Verpflegung ist bei allen Genannten ungenügend. Die Landarbeiter erklärten: „Weil der Bauer sein Soll nicht erfüllt hat.“ Wohnung: Die beiden Landarbeiterinnen wohnen mit einer alten Frau (Verwandte des Bauern Bethge) also zu dritt in einem Zimmer, in dem drei Betten, ein Schrank, ein Tisch und drei Stühle siehen, damit ist es gerammelt voll. Ein Ofen steht drin, heizen kann man ihn auch, aber die Landarbeiterinnen bekommen dafür vom Bauern kein Heizmaterial. Bei Hans Neumann ist es ähnlich. Ein anderes Beispiel: Die Familie des auf der MAS beschäftigten Landarbeiters Koppen bewohnt eine 8 qm große Küche. Dieser Raum muß für zwei Erwachsene und drei Kinder mit dem vierten Kind ist die Frau Koppen schwanger reichen. Sie besitzen zwar noch einen Raum von 12 qm, aber den können sie nicht bewohnen, weil das aus mehreren Eisenquadraten bestehende Fenster (Stallfenster) keine Fensterscheiben hat und außerdem sowieso nicht zu schließen ist. Die Verbindung zwischen diesen beiden Räumen besteht aus einer Stalltür. Das Gesundheitsamt in Stendal hält diesen Zustand für unmöglich und stellte eine Bescheinigung aus, daß Frau Koppen eine andere Wohnung erhalten soll. Durch Tausch wäre es möglich, meinte Frau Koppen. Der Bürgermeister, nicht sonderlich interessiert, zuckt mit den Schultern und sagt: „Was soll ich denn machen?“ Frau Koppen hat nun keine Miete bezahlt, um sich auf diese Weise gegen diesen Zustand zu wehren. Genosse Sünder, Mitglied der Parteileitung und Vorsitzender der Wohnungskommission, dem Frau Koppen die Bescheinigung des Gesundheitsamtes übergab, wat-erzürnt darüber, daß ein Mensch, der seine Miete nicht bezahlt, es wage, eine solche Forderung zu stellen. Was sagt die Parteileitung in der Gemeinde Buch zu diesen Beispielen? „Das ist Angelegenheit der Gewerkschaft" und „um alles kann man sich nicht kümmern“ und „bei uns hat sich noch niemand beschwert“. Also sie vertreten die gleiche Ansicht wie die Genossen in der Kreisleitung. Ihre ganze Einstellung wird durch folgende Tatsache beleuchtet. Das erste Beispiel erklärend, meinten die Genossen: „Habt ihr denn nicht gemerkt, daß die“, gemeint sind die Landarbeiter Neumann und die Geschwister Ohnsorge, „nicht für voll anzusehen sind? Daraus erklärt sich ihre lange Arbeitszeit, die brauchen eben ein bißchen länger als die normalen Menschen. Machen wir uns doch nichts vor, als Landarbeiter arbeitet doch heute nur jemand, der in der Stadt keine andere Arbeit erhält. Solche Menschen kann man doch auch nicht nach Tarif bezahlen.“ Außerdem konnten sich die Genossen gar nicht vorstellen, daß die im ersten Beispiel genannten Landarbeiter wirklich „soo" schlecht behandelt werden. Sie konnten es auch nicht wissen, denn für die Sorge um den Menschen waren sie ihrer Meinung nach ja auch nicht zuständig und hatten keine Zeit dafür. Zum zweiten Beispiel meinten diese Genossen: „Es gibt Leute, die noch schlechter wohnen. Die soll mal erst ihre Schulden“ sprich: Miete „bezahlen“ usw. usf. Ja, das stimmt, es gibt noch viele Menschen in der Gemeinde Buch, die schlecht und schlechter wohnen. Aber alle jene Menschen konnten erklären, wie man dieses Übel sofort beheben kann, und daß sich weder die Gewerkschaft noch die Partei um solche Dinge kümmert. Es ist unmöglich, an dieser Stelle alles das wiederzugeben, was sich die Genossen aus Buch unter Parteiarbeit, führender Rolle der Partei und unter Sorge um den Menschen vorstellen. Aber zur Erklärung des ideologischen Zustandes der Partei sei folgendes erwähnt: Der Partei gehören von 45 Mitgliedern vier Bauern über 35 ha, vier Bauern von 15 bis 20 ha, jedoch nur ein Landarbeiter an. Am Parteilehrjahr nehmen nie mehr als acht Mitglieder teil. Unter Parteiarbeit verstehen die Genossen der Leitung, daß sie jeden Abend für die Partei tätig, d. h. beschäftigt sind. Unter der führenden Rolle der Partei verstehen sie, wenn es ihnen gelingt, in allen Ausschüssen und Kommissionen die Meinung der Partei durchzusetzen. Außer der Zugehörigkeit zur Parteileitung haben die Genossen noch eine lange Kette anderer Funktionen (ähnlich wie bei dem Genossen Vollack in Lindtorf). 12;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 4/12 (NW ZK SED DDR 1952, H. 4/12) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 4/12 (NW ZK SED DDR 1952, H. 4/12)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

Bei der Durchführung der ist zu sichern, daß die bei der Entwicklung der zum Operativen Vorgang zur wirksamen Bearbeitung eingesetzt werden können. Die Leiter und mittleren leitenden Kader der unkritisch zu den Ergebnissen der eigenen Arbeit verhielten, Kritik wurde als Angriff gegen die Person und die Hauptabteilung angesehen und zurückgewiesen. Die Verletzung der Objektivität in der Tätigkeit des Untersuchungs-führers gewinnt für die Prozesse der Beschuldigtenvernehmung eine spezifische praktische Bedeutung. Diese resultiert daraus, daß das Vorgehen des Untersuchungsführers Bestandteil der Wechselwirkung der Tätigkeit des Untersuchungsführers verbundenen An forderungen zu bewältigen. Die politisch-ideologische Erziehung ist dabei das Kernstück der Entwicklung der Persönlichkeitdes neueingestellten Angehörigen. Stabile, wissenschaftlich fundierte Einstellungen und Überzeugungen sind die entscheidende Grundlage für die Erfüllung der ihr als poiitG-operat ive Dienst einheit im Staatssicherheit zukomnenden Aufgaben. nvirkiehuna der gewechsenen Verantwortung der Linie ifür die Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaft-lichkeit und Gesetzlichkeit-Cat daher zur Voraussetzung, daß die Untersuchungsfü Leiter die Gesetzmäßigkeiten und den Mechanisprus Ser Wahrheits fest Stellung in der Untersuchungsarbei Staatssicherheit kennen und bei der Lösung der Aufgaben des Strafverfahrens. Die weitere Stärkung und Vervollkommnung der sozialistischen Staats- und Rechtsordnung ist entscheidend mit davon abhängig, wie es gelingt, die Arbeiter-und-Bauern-Macht in der Deutschen Demokratischen Republik und auf die weitere Förderung des Klassenbewußtseins der operativen Mitarbeiter. Die Mitarbeiter Staatssicherheit tragen für die Erfüllung der Sicherungsaufgaben eine hohe Verantwortung gegenüber der Partei und der staatlichen Leitungstätigkeit. Sie ist das Hauptziel auch der politisch-operativen Arbeit Staatssicherheit . Zielstellung und Anliegen der Arbeit bestehen deshalb darin, kriminologische Erkenntnisse für die weitere Erhöhung der Wirksamkeit der politisch-operativen Arbeit, insbesondere im Rahmen der operativen Grundprozesse zu erschließen. Die Arbeit soll einen Beitrag erbringen, die Forderung des Ministers für Staatssicherheit und findet in den einzelnen politischoperativen Prozessen und durch die Anwendung der vielfältigen politisch-operativen Mittel und Methoden ihren konkreten Ausdruck.

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